Evilslyn
Rare-Mob
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Flugurs Unterkiefer schob sich nach vorne, und Arled konnte deutlich sehen, wie seine Zähne an Länge gewannen. Die obere Hälfte seines Gesichts, verformte sich ebenfalls in die charakteristische Wolfsschnauze. Arled, sah das Feuer des Mondes in seinen Augen. Während sich seine Ohren zu spitzen sich hin und her bewegenden Lauschern wurden, und sich über seine Backen rasend schnell Kotletten ausbreiteten, warf er den Kopf in den Nacken und stieß einen lang gezogenes Heulen aus.
Arled konnte hören wie Flugurs Rippen brachen, bevor sie sich in seinem Brustkorb neu anordneten. Unter der muskulösen Bauchdecke konnte Arled das Schauspiel unschwer erkennen.
Einen weiteren Heuler ausstoßend streckte Flugur seine Arme zur Seite aus, die Hände krampfartig verkrümmt. Seine Finger wurden Länger, und seine Fingernägel, eben noch die eines Farmers, abgenutzt, und verschrammt, erwuchsen zu langen widerstandsfähigen Klauen.
Flugurs Schultern, für einen Menschen ohnehin schon gewaltig, legten nochmals einige Zentimeter zu, als die Muskeln an Flugurs Körper zu wachsen begannen. Rücken und Schultern überzog nun eine dichte Haarschicht. Am Bauch zog sich der Haarbewuchs, vom Solarplexus, bis zum Hosenbund.
Während der Torso die Beine und Arme, bis auf den Muskelzuwachs noch menschlich wirkten saß auf seinem Hals nun ein Wolfsschädel. Die Hände waren zu Pranken geworden, wie geschaffen um damit klaffende Wunden zu reißen. Seine Füße, ebenfalls Fell bewachsen und mit Klauen verstehen, boten ihm sicheren Halt im Gelände und würden ihm rasende Geschwindigkeit ermöglichen.
Nachdem die Verwandlung abgeschlossen war, duckte er sich sprungbereit. Den Kopf gesenkt, die Zähne entblößt, funkelte er die Wölfe aus mondgoldenen Augen an. Ein tiefes Knurren unterstrich seine Kampfbereitschaft.
Unschlüssig umstand ihn das Rudel. Der große Schwarze, der beim ersten lauten Grollen Flugurs noch erschrocken und mit eingeklemmtem Schwanz herum gefahren war, schien sich wieder gefangen zu haben. Den Schwanz nicht mehr eingeklemmt, sondern dick und buschigen gerade nach Hinten ausgestreckt. Den Nackenpelz zu einem drohenden Kamm aufgestellt, und ebenfalls den Kopf gesenkt stellte er sich Flugur entgegen.
Die restlichen Wölfe bildeten um ihn einen Halbkreis, drohten mit zurück gelegten Ohren, zeigten ihre Zähne, machten jedoch keine anstallten ihn anzugreifen. Arled beobachtete alles mit angehaltenem Atem. Ihm war klar, sollte es seinem Vater nicht gelingen das Rudel zu vertreiben, wären ihrer beider Tage gezählt.
Flugur und der Schwarze, standen sich Auge in Auge gegenüber. Keiner der beiden wollte den ersten Schritt machen. Sie fletschten die Zähne und Knurrten. Die Zeit schien still zu stehen. Unvermittelte schnellte der schwarze nach Vorne. Seine Gestallt verschwamm vor Arleds Augen, so schnell schoss er auf Flugur zu, das Maul weit aufgerissen.
Mit tödlicher Präzision und Geschwindigkeit, holte Flugur aus, und traf den Schwarzen im Flug mit der Rückseite seiner Pranke an der Schulter. Beim Aufprall ertönte ein Geräusch wie Arled es vom Teppich klopfen her kannte, zumindest hätte es sicher so geklungen, wäre der Teppich mit Fleisch gefüllt und der Teppichklopfer ein Dreschflegel gewesen. Die Flugbahn des Schwarzen änderte sich umgehend. Statt weiter auf Flugur, flog er, ein ersticktes Japsen von sich gebend, im hohen Bogen quer über die Lichtung und landete in einem Busch.
Die restlichen Wölfe wichen einen Schritt zurück. Ein brauner Wolf mittlerer Größe fing sich zuerst. Er stieß ein Kläffen aus, woraufhin auch die anderen wieder Mut zu fassen schienen. Die beiden äußeren bewegten sich seitwärts um Flugurs Flanken, im bemühen hinter ihn zu kommen. Flugurs Kopf flog hin und her um den Überblick zu behalten. Flugur schien alles unter Kontrolle zu haben. Da er die Höhlenöffnung im Rücken hatte, konnten die Wölfe ihn nicht ganz umringen. Sie schienen ihre Chancen abzuwägen und keiner griff an. Da plötzlich raschelte das Gebüsch oberhalb der Höhle und ein grauer Schemen katapultierte sich auf Flugur zu. Arled hatte den Wolf der die Tasche geraubt hatte komplett vergessen. Er traf Flugurs Rücken, und verbiss sich in dessen Nacken. Flugur strauchelte, fand jedoch sein Gleichgewicht wieder bevor er stürzte. Eine seiner Pranken griff nach hinten und schnappte den Angreifer an dessen Rücken, und schleuderte ihn nach vorn, wo er schwer auf dem Boden aufschlug.
Der Braune Wolf nutze die kurze Ablenkung um seinerseits einen Angriff auf Flugur zu starten. Gerade als dieser sich wieder zu orientieren suchte.
Schwer prallte er gegen Flugurs Brust und beide gingen zu Boden. Umgehend sprangen die anderen Wölfe hinzu und attackierten Flugur ihrerseits. Als knurrendes, beißendes Knäule rollten sie herum. Schaffe es Flugur einen seiner Angreifer wegzuschleudern, sprang er sofort wieder ins Getümmel. Es war ihm nur mit Mühe möglich seine lebenswichtigen Stellen vor den reisenden Fängen zu schützen. An Armen und Beinen zog er sich bei der Verteidigung klaffende Wunden zu.
Aber auch die Wölfe zahlten einen hohen Blutzoll. Der Graue war nachdem er auf den Boden geprallt war, nicht wieder aufgestanden. Blut sickerte aus seiner Nase. Flugurs Klauen hatten auch an den anderen Wölfen üble Spuren hinterlassen, was deren Kampf aber eher anfachte, statt ihn zu beenden.
Arled war sich nicht sicher wie der Kampf enden würde, nicht bis er sah wie der große Schwarze wieder aus dem Dickicht hervor kam. Er wäre sicherlich das Zünglein an der Waage. Er schien durch den voran gegangenen Treffer nur kurz ausgeschaltet gewesen zu sein, bewegte sich aber nun wieder mit der alten Eleganz.
Arled schrie Flugur zu, doch dieser war vollauf mit seinen Angreifern beschäftigt. Arled fragte sich ohnehin wie viel von seinem Vater gerade wohl in diesem Wesen anwesend war.
Der Schwarze näherte sich für Flugur aus dem toten Winkel. Wenn er ihn Anspringen, und im Nacken packen könnte, wäre der Kampf gewonnen, Flugur und Arled verloren.
Arleds Gedanken rasten. Er musste etwas tun. Er wand sich verzweifelt und versuchte seine Fesseln zu lösen. Vergebens, das Seil hielt stand, und Flugurs Knoten war unverrückbar.
Arled trat Schweiß auf die Stirn. Er spannte erneut seine Muskeln an, warf sich von links nach rechts. Die Borke schrammte seinen Rücken auf, das Seil schnitt in seine Arme, doch er konnte sich einfach nicht befreien.
Da plötzlich kam Arled eine Idee. Er war so von den Vorkommnissen abgelenkt gewesen, war vom Kampf so in den Bann gezogen, dass er eine Sache völlig vergessen hatte. Er wandte den Kopf zur Seite, legte ihn soweit es ging in den Nacken, und suchte den Himmel ab. Irgendwo in seinem Rücken musste er doch sein. Doch da waren nur Wolken. Er warf den Kopf in die andere Richtung und da war er. Der Mond, vollkommen rund, und golden schimmerte er zwischen den Wolken hindurch.
Arled war im Bann. Er starrte auf die güldene Scheibe, vergaß für einen Moment den Kampf, vergaß wo er stand. Er sah nur noch den Mond. Und dann war er nicht mehr da.
Nicht mehr auf der Lichtung. Er stand auf Moos bewachsner Lichtung, umgeben von Finsternis. Vor seinen Füßen war ein Teich dessen Wasser silbrig Glänzte. Über ihm am Himmel stand der Mond. Keine Sterne, keine Wolken, einzig und allein der Mond. Dieser schien plötzlich flüssig zu werden, und kam als goldener Tropfen auf ihn zugestürzt.
Arled stand da und schaute verzückt auf. Seine Augen waren aufgerissen, sein Mund stand offen. Er sah aus wie ein Kind das zum ersten Mal den Winterhauchbaum betrachtete.
Je näher der Tropfen kam, desto kleiner wurde er. Teilte sich schließlich in drei Tropfen auf die direkt auf ihn zu fielen. Je einer der Tropfen traf in seine Augen. Die Iris schien den Tropfen aufzusaugen und färbte sich golden. Der dritte Tropfen landete auf seiner Stirn.
In seinem Kopf erdröhnte ein Laut als wäre ein Gong geschlagen worden. In Wellen breitete sich das Gefühl durch Arleds gesamten Körper aus, der mitzuschwingen schien.
Arleds Blick richtete sich wieder auf den kleinen Tümpel vor dem er stand. Er konnte sein Spiegelbild erblicken, halb nur das seine, überlagert von einer Wolfsgestallt, ähnlich derer zu der sich sein Vater verwandelt hatte. Ein Geräusch ließ ihn aufblicken, und er erstarrte erneut, so wie er es beim Anblick des Mondes getan hatte.
Vor ihm, auf der anderen Seite des Sees stand eine Frau. Eine wunderschöne Frau.
Ihr Haar schimmerte wie der Mond selbst. Ihre Augen groß und gütig, waren wie unergründliche Brunnen, und schienen Arled direkt in die Seele zu blicken. Sie war in ein weißes Kleid gehüllt, welches ihren Körper umwehte. Es gab den Blick auf ihr Dekoltee frei in dessen Mitte an einer Kette ein kleiner Tränenförmiger Stein hing, in dessen innern ein Licht zu pulsieren schien. Ihre Arme zierte auf jeder Seite ein Armreif, der eine schien aus Gold der andere aus Silber gefertigt. Ihre Haut war hell wie Arled es noch bei keiner Frau zuvor gesehen hatte.
Sei gegrüßt mein Kind. ihre Stimme klang wie Musik in Arleds Ohren. Wer seid ihr? Arled kostete die Frage mühe, da sein Mund völlig trocken war. Es ist nicht der richtige Augenblick für Antworten. Du musst dem Rudel dienen. Dein Vater braucht Hilfe. In den Ecken von Arleds Verstand dämmerte die Erinnerung an die Lichtung, die Wölfe, seinen Vater. Jedoch würde es heißen, dass er von hier weg müsse und es wiederstrebte ihm. Er fühlte wie der Ort langsam davon driftete, oder war er es selbst? Er konnte es nicht mir letzter Gewissheit sagen. Doch er kämpfte dagegen an. Arleds Kehle entfuhr ein unwilliges Knurren. Spar dir deine Kraft, du wirst sie gleich brauchen. Hab keine Angst, wir werden uns wieder sehen. Die strahlende Gestallt streckte ihre Hand nach Arled aus, und berührte sanft seine Brust.
Arled umfing Dunkelheit.
To be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
Arled konnte hören wie Flugurs Rippen brachen, bevor sie sich in seinem Brustkorb neu anordneten. Unter der muskulösen Bauchdecke konnte Arled das Schauspiel unschwer erkennen.
Einen weiteren Heuler ausstoßend streckte Flugur seine Arme zur Seite aus, die Hände krampfartig verkrümmt. Seine Finger wurden Länger, und seine Fingernägel, eben noch die eines Farmers, abgenutzt, und verschrammt, erwuchsen zu langen widerstandsfähigen Klauen.
Flugurs Schultern, für einen Menschen ohnehin schon gewaltig, legten nochmals einige Zentimeter zu, als die Muskeln an Flugurs Körper zu wachsen begannen. Rücken und Schultern überzog nun eine dichte Haarschicht. Am Bauch zog sich der Haarbewuchs, vom Solarplexus, bis zum Hosenbund.
Während der Torso die Beine und Arme, bis auf den Muskelzuwachs noch menschlich wirkten saß auf seinem Hals nun ein Wolfsschädel. Die Hände waren zu Pranken geworden, wie geschaffen um damit klaffende Wunden zu reißen. Seine Füße, ebenfalls Fell bewachsen und mit Klauen verstehen, boten ihm sicheren Halt im Gelände und würden ihm rasende Geschwindigkeit ermöglichen.
Nachdem die Verwandlung abgeschlossen war, duckte er sich sprungbereit. Den Kopf gesenkt, die Zähne entblößt, funkelte er die Wölfe aus mondgoldenen Augen an. Ein tiefes Knurren unterstrich seine Kampfbereitschaft.
Unschlüssig umstand ihn das Rudel. Der große Schwarze, der beim ersten lauten Grollen Flugurs noch erschrocken und mit eingeklemmtem Schwanz herum gefahren war, schien sich wieder gefangen zu haben. Den Schwanz nicht mehr eingeklemmt, sondern dick und buschigen gerade nach Hinten ausgestreckt. Den Nackenpelz zu einem drohenden Kamm aufgestellt, und ebenfalls den Kopf gesenkt stellte er sich Flugur entgegen.
Die restlichen Wölfe bildeten um ihn einen Halbkreis, drohten mit zurück gelegten Ohren, zeigten ihre Zähne, machten jedoch keine anstallten ihn anzugreifen. Arled beobachtete alles mit angehaltenem Atem. Ihm war klar, sollte es seinem Vater nicht gelingen das Rudel zu vertreiben, wären ihrer beider Tage gezählt.
Flugur und der Schwarze, standen sich Auge in Auge gegenüber. Keiner der beiden wollte den ersten Schritt machen. Sie fletschten die Zähne und Knurrten. Die Zeit schien still zu stehen. Unvermittelte schnellte der schwarze nach Vorne. Seine Gestallt verschwamm vor Arleds Augen, so schnell schoss er auf Flugur zu, das Maul weit aufgerissen.
Mit tödlicher Präzision und Geschwindigkeit, holte Flugur aus, und traf den Schwarzen im Flug mit der Rückseite seiner Pranke an der Schulter. Beim Aufprall ertönte ein Geräusch wie Arled es vom Teppich klopfen her kannte, zumindest hätte es sicher so geklungen, wäre der Teppich mit Fleisch gefüllt und der Teppichklopfer ein Dreschflegel gewesen. Die Flugbahn des Schwarzen änderte sich umgehend. Statt weiter auf Flugur, flog er, ein ersticktes Japsen von sich gebend, im hohen Bogen quer über die Lichtung und landete in einem Busch.
Die restlichen Wölfe wichen einen Schritt zurück. Ein brauner Wolf mittlerer Größe fing sich zuerst. Er stieß ein Kläffen aus, woraufhin auch die anderen wieder Mut zu fassen schienen. Die beiden äußeren bewegten sich seitwärts um Flugurs Flanken, im bemühen hinter ihn zu kommen. Flugurs Kopf flog hin und her um den Überblick zu behalten. Flugur schien alles unter Kontrolle zu haben. Da er die Höhlenöffnung im Rücken hatte, konnten die Wölfe ihn nicht ganz umringen. Sie schienen ihre Chancen abzuwägen und keiner griff an. Da plötzlich raschelte das Gebüsch oberhalb der Höhle und ein grauer Schemen katapultierte sich auf Flugur zu. Arled hatte den Wolf der die Tasche geraubt hatte komplett vergessen. Er traf Flugurs Rücken, und verbiss sich in dessen Nacken. Flugur strauchelte, fand jedoch sein Gleichgewicht wieder bevor er stürzte. Eine seiner Pranken griff nach hinten und schnappte den Angreifer an dessen Rücken, und schleuderte ihn nach vorn, wo er schwer auf dem Boden aufschlug.
Der Braune Wolf nutze die kurze Ablenkung um seinerseits einen Angriff auf Flugur zu starten. Gerade als dieser sich wieder zu orientieren suchte.
Schwer prallte er gegen Flugurs Brust und beide gingen zu Boden. Umgehend sprangen die anderen Wölfe hinzu und attackierten Flugur ihrerseits. Als knurrendes, beißendes Knäule rollten sie herum. Schaffe es Flugur einen seiner Angreifer wegzuschleudern, sprang er sofort wieder ins Getümmel. Es war ihm nur mit Mühe möglich seine lebenswichtigen Stellen vor den reisenden Fängen zu schützen. An Armen und Beinen zog er sich bei der Verteidigung klaffende Wunden zu.
Aber auch die Wölfe zahlten einen hohen Blutzoll. Der Graue war nachdem er auf den Boden geprallt war, nicht wieder aufgestanden. Blut sickerte aus seiner Nase. Flugurs Klauen hatten auch an den anderen Wölfen üble Spuren hinterlassen, was deren Kampf aber eher anfachte, statt ihn zu beenden.
Arled war sich nicht sicher wie der Kampf enden würde, nicht bis er sah wie der große Schwarze wieder aus dem Dickicht hervor kam. Er wäre sicherlich das Zünglein an der Waage. Er schien durch den voran gegangenen Treffer nur kurz ausgeschaltet gewesen zu sein, bewegte sich aber nun wieder mit der alten Eleganz.
Arled schrie Flugur zu, doch dieser war vollauf mit seinen Angreifern beschäftigt. Arled fragte sich ohnehin wie viel von seinem Vater gerade wohl in diesem Wesen anwesend war.
Der Schwarze näherte sich für Flugur aus dem toten Winkel. Wenn er ihn Anspringen, und im Nacken packen könnte, wäre der Kampf gewonnen, Flugur und Arled verloren.
Arleds Gedanken rasten. Er musste etwas tun. Er wand sich verzweifelt und versuchte seine Fesseln zu lösen. Vergebens, das Seil hielt stand, und Flugurs Knoten war unverrückbar.
Arled trat Schweiß auf die Stirn. Er spannte erneut seine Muskeln an, warf sich von links nach rechts. Die Borke schrammte seinen Rücken auf, das Seil schnitt in seine Arme, doch er konnte sich einfach nicht befreien.
Da plötzlich kam Arled eine Idee. Er war so von den Vorkommnissen abgelenkt gewesen, war vom Kampf so in den Bann gezogen, dass er eine Sache völlig vergessen hatte. Er wandte den Kopf zur Seite, legte ihn soweit es ging in den Nacken, und suchte den Himmel ab. Irgendwo in seinem Rücken musste er doch sein. Doch da waren nur Wolken. Er warf den Kopf in die andere Richtung und da war er. Der Mond, vollkommen rund, und golden schimmerte er zwischen den Wolken hindurch.
Arled war im Bann. Er starrte auf die güldene Scheibe, vergaß für einen Moment den Kampf, vergaß wo er stand. Er sah nur noch den Mond. Und dann war er nicht mehr da.
Nicht mehr auf der Lichtung. Er stand auf Moos bewachsner Lichtung, umgeben von Finsternis. Vor seinen Füßen war ein Teich dessen Wasser silbrig Glänzte. Über ihm am Himmel stand der Mond. Keine Sterne, keine Wolken, einzig und allein der Mond. Dieser schien plötzlich flüssig zu werden, und kam als goldener Tropfen auf ihn zugestürzt.
Arled stand da und schaute verzückt auf. Seine Augen waren aufgerissen, sein Mund stand offen. Er sah aus wie ein Kind das zum ersten Mal den Winterhauchbaum betrachtete.
Je näher der Tropfen kam, desto kleiner wurde er. Teilte sich schließlich in drei Tropfen auf die direkt auf ihn zu fielen. Je einer der Tropfen traf in seine Augen. Die Iris schien den Tropfen aufzusaugen und färbte sich golden. Der dritte Tropfen landete auf seiner Stirn.
In seinem Kopf erdröhnte ein Laut als wäre ein Gong geschlagen worden. In Wellen breitete sich das Gefühl durch Arleds gesamten Körper aus, der mitzuschwingen schien.
Arleds Blick richtete sich wieder auf den kleinen Tümpel vor dem er stand. Er konnte sein Spiegelbild erblicken, halb nur das seine, überlagert von einer Wolfsgestallt, ähnlich derer zu der sich sein Vater verwandelt hatte. Ein Geräusch ließ ihn aufblicken, und er erstarrte erneut, so wie er es beim Anblick des Mondes getan hatte.
Vor ihm, auf der anderen Seite des Sees stand eine Frau. Eine wunderschöne Frau.
Ihr Haar schimmerte wie der Mond selbst. Ihre Augen groß und gütig, waren wie unergründliche Brunnen, und schienen Arled direkt in die Seele zu blicken. Sie war in ein weißes Kleid gehüllt, welches ihren Körper umwehte. Es gab den Blick auf ihr Dekoltee frei in dessen Mitte an einer Kette ein kleiner Tränenförmiger Stein hing, in dessen innern ein Licht zu pulsieren schien. Ihre Arme zierte auf jeder Seite ein Armreif, der eine schien aus Gold der andere aus Silber gefertigt. Ihre Haut war hell wie Arled es noch bei keiner Frau zuvor gesehen hatte.
Sei gegrüßt mein Kind. ihre Stimme klang wie Musik in Arleds Ohren. Wer seid ihr? Arled kostete die Frage mühe, da sein Mund völlig trocken war. Es ist nicht der richtige Augenblick für Antworten. Du musst dem Rudel dienen. Dein Vater braucht Hilfe. In den Ecken von Arleds Verstand dämmerte die Erinnerung an die Lichtung, die Wölfe, seinen Vater. Jedoch würde es heißen, dass er von hier weg müsse und es wiederstrebte ihm. Er fühlte wie der Ort langsam davon driftete, oder war er es selbst? Er konnte es nicht mir letzter Gewissheit sagen. Doch er kämpfte dagegen an. Arleds Kehle entfuhr ein unwilliges Knurren. Spar dir deine Kraft, du wirst sie gleich brauchen. Hab keine Angst, wir werden uns wieder sehen. Die strahlende Gestallt streckte ihre Hand nach Arled aus, und berührte sanft seine Brust.
Arled umfing Dunkelheit.
To be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi