Hinter hohen Mauern... Part 11

Evilslyn

Rare-Mob
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Arled wirbelte herum und seine Pranke schoss nach vorne.
Bevor er noch feststellte wem er sich gegenüber sah, schossen mit tödlicher Sicherheit seine langen Finger nach vorn und umschlossen Ihre Kehle.
Ein tiefes Grollen entfuhr ihm, während sich in seinem Geist brodelnd die Mordlust regte.
Wie schäumende Gischt durchwogte sie ihn. In einer Intensität wie er sie noch nie gekannt hatte.
Und erstarb.

Er starte tief in ihre Augen.
Ihr Blick schien ihm vertraut, als ob sie ihn schon sein Leben lang kenne, und vielleicht schon länger.
Ihr wehendes Gewand und ihre Haut hoben sich kaum vor dem leuchtenden Untergrund ab, so hell war sie. Vor dem dunklen Firmamet schien sie fast zu leuchten.
Wärme schien förmlich von ihr, in ihn hinein zu sickern.
Fegte seine Wut hinweg, und hinterlies nur Frieden, der ihn bis zum zerplatzen zu füllen schien.
Ihr fast hüftlanges Haar, umwehte sie in einer leichten Briese, die Arled aber nicht spüren konnte.

Sein Blick folge den weichen Linien ihres Gesichts, und glitt langsam tiefer.
Plötzlich bemerkte Arled, dass seine Hand noch immer um ihre Kehle lag.
Entsetzt riss er dich Hand zurück. Er fühlte sich schlecht.
Wie konnte er es wagen Hand an sie zu legen. Wie konnte er sich so vergessen.
Er hatte keine Ahung wer sie war, auch wenn sie ihm seltsam vertraut schien.
Irgendwo hatte er sie schoneinmal gesehen.

Um ihren Hals lag eine Kette die aus ihrem Innern leuchtete. An ihren Armen trug sie zwei filigrane Armreifen. Einen aus Gold, den anderen aus Silber.
Sie hob ihre Rechts Hand und legte sie auf Arleds Wange.
Arled war wie elektrisiert. Er war bereit alles für sie zu tun. Sie musste es nur sagen.

"Ich weiß, ich weiß.", ihre Stimme klang wie eine Melodie in seinen Ohren. "Du wirst mich zufrieden stellen. Das ist deine Bestimmung. Und du wirst deine Sache gut machen."
Arleds Körper durchfloss das Wohlbefinden wie Honig.
Hier bei ihr zu stehen.
Ihr zu lauschen.
Von ihr berührt zu werden.
Mehr brauchte er nicht.
"Du kannst nicht hier bleiben. Eines Tages wirst du zu mir kommen. Doch erst wenn deine Aufgaben erfüllt sind. Es gibt noch viel für dich zu tun. Hör mir jetzt gut zu"
Arleds Ohren richteten, falls das überhaupt noch möglich war, noch mehr auf sie aus.
Sie erfüllte all seine Sinne.
"Hinter dem Wall im Osten, regt sich etwas. Und diesmal reicht es nicht es hier auszusitzen."
"Aber der Wall gibt uns Schutz. Seit Jahren hat ihn niemand mehr über oder durchque..." Arled war so voller Eifer ihr zu gefallen, dass er einfach so herausplatzte.
Ihre Reaktion war vernichtend.

Nicht das sie verschwunden wäre, so plötzlich wie sie kam.
Nicht das sie ihn angefahren hätte.
Nein, sie lies ihn reden.
Runzelte aber ganz leicht die Stirn um ihr Missfallen zu äußern, und Arleds Herz schien zu brechen.
Mit einem leisen Winseln brach er mitten im Satz ab.

Mit ihrem Lächeln kehrte auch seine Hochstimmung zurück. Nun war er ganz Ohr.
"Meine Schwester wird bedroht. Große Mächte regen sich. Du wirst dich darum kümmern müssen."

Arleds Sichtfeld verwamm und wurde von einer Flut von Bildern, Gerüchen und Geräuschen überflutet.
Wie im Vogelflug flog er über das Land. Immer weiter gen Osten. Flog über ein grünes Tal, umgeben von Berghängen. Beim Annähern zeichneten sich Spuren von Bearbeitung an einem der Hänge ab.
Ein großes Tor, prangte in der Felswand.
Ein Flügel stand offen. Allerlei Leben spielte sich vor dem Tor ab. Rote Drachenwelpen flatterten umher, und verkohlten mit ihrem Atem die Botanik. Arled hatte noch kurz Zeit zu bemerken das die Augen der Drachen, völlig schwarz waren, wie Obsidiangestein, dann durchflog er auch schon das Tor.
Raste durch gewaltige Hallen. Vorbei an Überlebensgroßen Statuen, von dicken Männern, mit großen Äxten, gewaltigen Schilden, und prächtigen Rüstungen.
Tiefer und tiefer wanden sich die Gänge.

Am Ende eines besonders breiten Ganges, riesige Fresken schmückten hier die Wände, und goldene Kerzenleuchter säumten den Weg, lag offenbar ein Thronsaal.
Schon lang von seinem Hofstaat befreit, verströmte der Raum noch immer einen Hauch von Prunk.
Obgleich der Thron umgestürzt lag, machten die Ausmaße des Raums, die Wandbehänge und Statuen den angeschlagenen Touch mehr als wett.

Doch Arled hatte auch hier nur kurze Zeit um die Umgebung zu mustern.
Er schwebte auf den Thron zu, darüber hinweg, und auf das gewaltige Loch zu, welches in der Rückwand des Raumes klaffte. Dieser Gang war nicht von den gleichen Erbauern erschaffen wie der Thronsaal.
Der Gang war Rund, und an den Wänden nicht befestigt durch behauenen Stein.
Eher schien der Fels geschmolzen, und wieder erkaltet zu sein.
Auch dieser Gang wand sich tiefer und tiefer.

Plötzlich war der Gang zu Ende und Arled schoss in eine riesige Höhle. Hier war offenbar das Ziel seiner Reise, denn in der Mitte der Höhle, circa fünfzig Meter über dem Boden, verharrte er in der Luft.
Nicht der gesamte Boden der Höhle war massiv, auf weiten Flächen brodelte ein Lavasee neben dem anderen und erfüllte die Höhle mit orange rotem Licht.
Während die Gänge die Arled durchflogen hatte kaum Leben aufgewiesen hatten, pulsierte dieser Ort förmlich davon.
Der Boden wimmelte von Goblins. Kleine grüne Wesen, mit langen Ohren und fast genauso langen Nasen. Sie liefen durcheinander, machen mit Werkzeugen, andere Trugen Materialien umher, wieder andere zankten sich. Dabei ging es beileibe nicht harmlos zu.
Eine beliebte Beendigung der Streitereien schien darin zu bestehen, das der stärkere den schwächeren in einen der Seen bugsierte.

Was Arled aber am meisten beeindruckte, war der gewaltige Drachen der zwischen den Goblins lag.
Arled hatte von Drachen gehört. Arled hatte von großen Drachen gehört. Aber dieser hier, war wohl auch unter den großen Drachen, ein großer.
Seine immensen Ausmaße erstreckten sich fast von einer Seite der Höhle bis auf die andere Seite.
Das Schwanzende formte ein Art Keule, mit der der Wyrm fraglos in der Lage war Burgmauern einzureißen. Seine Klauen überragten daran vorbei huschende Goblins um längen.
Der Rücken war von Hornschuppen gesäumt die sich bis zur Spitze seines Kopfes zogen, der von Arled gesehen in der gegenüberliegenden Seite des Raums ruhte.
Mehr noch als die schiere Größe, mehr als die Klauen, und die Hornplatten fesselte Arleds Blick jedoch die Haut des Leviathans.
Wie der Höhlenboden war auch die Haut des Drachen von Rissen durchzogen durch die Lava zu fließen schien. Es handelte sich dabei offenbar um Wunden, den die Lava floss daraus hervor wie Blut.
Die Goblins schienen sich zu mühen die Wunden zu schließen in dem sie schwarze Metallplatten bearbeiteten die besonders große Risse zu schützen schienen.
Nun war Arled klar wen er hier vor sich hatte.
Jedes Kind kannte die Geschichten die sich um Ihn rankten. Ihn den einstigen Aspekt der Erde. Wächter von Azeroth. Vermeintlicher Heilsbringer.
Neltharion. Nun besser bekannt als Todesschwinge. Fluch der Drachen. Mörder des blauen Schwarms.
Arled konnte es kaum fassen.

Er spürte wie ihn etwas zurück zog. Hier hatte er offenbar genug gesehen. Langsam began er zurück auf den Tunnel zuzuschweben durch den er gekommen war. Immer schneller und schneller.
Am Höhlenrand angekommen, warf er noch einen letzten Blick zurück.
Die Goblins wuselten weiter, die Lava brodelte träge vor sich hin, und der Drache…hatte den Kopf gehoben und schaute mit einem Auge genau in seine Richtung.
Ob Arled es sich nur einbildete oder ob der Drache wirklich direkt in seine Augen sah, konnte Arled nicht mehr klären schon war er im Tunnel verschwunden, und raste immer schneller den Weg zurück den er gekommen war.

Zurück in seinem Körper, stand Arled wieder der Frau gegenüber, und war zum bersten gefüllt mit Fragen.
"Doch zuerst musst du hier in Gilneas für Ordnung sorgen. Einige meiner Kinder sind vom rechten Weg
abgekommen. Magie war im Spiel."

Erneut füllte sich Arleds Verstand mit einer Flut von Bildern, Gerüchen und Geräuschen.

Er sah wie in einem Schloss oder einer Burg, ein Mann in einem alten Buch blätterte. Er trug eine Robe aus Lila Samt. Auf seinem Kopf saß ein Spitzer Hut.
Sein Gesicht wirke ausgezehrt. Gewaltige Augenringe fasten seine Augen ein.
Er begann eine Formel aus dem Buch zu rezitieren, und aus dem nichts kam ein Wind auf, der begann an seiner Robe zu reißen.
Schweiß trat auf die Stirn des Mannes während er immer schneller und eindringlicher die Verse wiederholte.

Vor ihm in der Luft erschien ein vertikaler Strich, vom gleichen Lila wie seine Robe. Runen aus Licht kreisten neben dem Strich in der Luft.
Langsam aber sicher erweiterte er sich und gab den Blick auf eine Landschaft dahinter frei, die der in Gilneas sehr ähnlich sah.
Arled konnte einen Kiefernhain ausmachen, und sogar den schweren Duft des Harzes wahrnehmen.
Doch was ihn mehr in Bann schlug, war was direkt hinter dem Portal wartete.

Es waren Worgen.
Aber nicht nur einige wenige. Es waren hunderte, wenn nicht tausende.
Sie trugen Rüstungen, und Waffen. Schienen für einen Krieg zu rüsten. Arled konnte auf dem Gesicht des Magiers, welcher mittlerweile Schweiß gebadet war, ein zufriedenes Grinsen ausmachen. Ja, Arled wäre so weit gegangen es Erleichterung zu nennen.
Als der erste Worg das Portal durchschritt, den Magier um drei Köpfe überragend, rechnete Arled damit das dem Magier das Lächeln vergehen würde.
Doch statt dem Magier zu zerreisen, fiel der Worg, zu Arleds Überraschung, auf ein Knie und bot dem Magier seinen Speer dar.
Dann riss die Vision unvermittelt ab.

„Dort nahm alles seinen Anfang.“, bedauern lag in ihrer Stimme.
Arleds Herz wollte zerspringen.
„Der Magier in der Lila Robe, sein Name war Arugal. Er handelte mit besten Absichten. Leider war, was er erwartete und was er bekam, mitnichten das Gleiche.
Er rief die Worgen als Hilfe. Jedoch konnte er sie nicht kontrollieren. Und schuf somit ein neues Problem.
In den Kampfhandlungen wurden die Worgen in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Einige von ihnen fanden jedoch hier in Gilneas Zuschlupf. Du musst sie finden, und dazu bringen dir zu helfen. Wir brachen das Buch. Das Buch aus dem Arugal die Beschwörungsformeln vorlas.
Willst du das für mich tun?“

Arled wollte es tun. Arled hätte für sie alles getan.
„Das dachte ich mir.“ Sie legte ihre fein Gliedrige Hand an seine Wange und lächelte ihn an.
Arleds Herz machte einen Sprung. Er legte den Kopf in den Nacken, und stieß eine lang gezogenes Heulen aus.
 
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