K(l)eine Helden - Spielbericht (Freitag, 04.09.2009)

Khanor

Dungeon-Boss
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Mein Bruder, der jüngere um präzise zu sein, sagte über den zweiten Teil von Guitar Hero sinngemäß, dass die Fehleranfälligkeit beim Spiel von Tappings und Pull-Offs in den Soli um einiges zurück genommen wurde und das Spiel durchaus kleinere Latenzen des Spielers akzeptieren würde, die Songauswahl allerdings mäßig begeisternd sei und beim ersten Durchlauf nicht unbedingt für Spaß sorgen würde.

Aus diesem Grund habe ich davon abgesehen mir dieses Spiel zu kaufen um meinen Schaffensdrang am peinlich laut klappernden Plastikcontroller fortzusetzen.

Kleine Anekdote am Rande: das Klappern und Rappeln beim Spielen ist so laut, dass ich meine Anlage (denn eigens wegen Guitar Hero habe ich die PlayStation mit dem 2.1 Kanal meiner Surroundanlage verbunden um auch Bumms dahinter zu haben) auf Lautstärke 40 (von 70 möglichen) drehen muss um mich nicht allein durch die Nutzungsgeräusche zu sehr abzulenken. Vorsichtig ausgedrückt: ab 45 habe ich das Gefühl meinen Nachbarn merklich aufzufallen, ab 50 bin ich mir sicher unangenehm aufzufallen und alles darüber habe ich noch nicht allzu oft absichtlich genutzt...

Wie dem auch sei: beim Stöbern fand ich dann einige Alternativen und entschied mich relativ schwankend dann doch gegen die Zusammenstellung von Aerosmith und für folgendes:

gh80.jpg


Ich gehöre nicht zu den Leuten die Preise vergleichen. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten, die eine Buchrezession lesen bevor sie es bestellen oder die Inhaltsangabe auf der Rückseite lesen, bevor das Mängelexemplar für 5,-- bis 10,-- €uro kaufen. Ich habe auch nie eine CD probegehört, wenn ich zwei gute Songs des Albums kannte und kaufe auch von Blind Guardian, H-Blockx, Sum 41 und Dredg Alben blind, ohne auch nur einen Song davon zu kennen. Ich nehme manchmal einfach DVDs aus dem Sonderangebot für 5,-- bis 10,-- €uro mit, auch wenn ich den Film nicht kenne und nicht einmal unbedingt ein Schauspieler mitspielt, den ich favorisiere.

Das und ähnliches hat mich schon manches Mal auf die Nase fallen und mich ärgern lassen und so musste mir vor mittlerweile ca. 8 Jahren mein damals 14- oder 15-jähriger Bruder aufzeigen, dass es zwar vorkommen kann, aber nicht zwingend gegeben ist, dass ein Spiel, dessen Artwork mich anspricht und von dem ich noch nie etwas gehört habe ein lohnender Geheimtipp ist. Ich glaube es hat ein oder zwei Mal funktioniert, alle anderen Käufe danach waren ihr Geld gelinde gesprochen nicht unbedingt wert.

Vielleicht hätte ich mich über dieses Spiel auch informieren sollen. Die Gründe warum ich es nicht tat waren solche wie, dass ich eine Schwäche für den Rock der 80er habe und ich davon ausgegangen bin, dass sich Activision wirklich gut hat beraten lassen, als sie die Songs einkauften und umsetzten.

Auf dieses Spiel trifft allerdings ebenso das zu, was Brüderchen über den zweiten Teil sagte.

Es ist teilweise recht praktisch, hatte ich doch im ersten Teil an manchen Stellen so meine Probleme mit dem zeitlich korrekten Einsatz einiger Noten so kann man hier auch ein wenig schluderiger sein und mal ein paar Millisekunden zu spät auf die Taste hämmern und bekommt die Noten trotzdem noch als erfüllt angerechnet. An anderen Stellen ist es wieder heimtückisch, denn bei Noten, die einem selbst als nicht getroffen auffallen, die Punkte aber weiter laufen bringt es den Spieler manchmal selbst aus dem Konzept und man verhaspelt sich, weil man darüber nachdenkt wie toll doch diese Toleranz des Spiels ist. Das läuft bei mir meist auf zehn bis fünfzehn verpasste Noten hinaus.

Nun, die Songauswahl ist... Hm, also von drei Songs kenne ich zumindest ein Riff oder ein Intro, vielleicht auch nur drei oder vier Akkorde, die man irgendwo schonmal gehört hat, wenn Rock der 80er angepriesen wurde. Von insgesamt vier Songs kenne ich sogar den Interpreten und bei nur einem Song kann ich auf Anhieb sagen, dass ich sowohl Songname als auch Band kenne und das Lied schon einmal komplett gehört habe.

Ein einziges Mal, um genau zu sein.

The Police - Synchronicity II.

Wann war das doch gleich? Hm, lasst mich kurz in die Küche gehen...

... am 11. September 2007 in der AOL Arena in Hamburg, dem Auftakt der Reunion- / Abschiedstournee von The Police nach 24 Jahren. Live, in Farbe und bunt!

Abgesehen davon, dass ich auf diese Begebenheit mächtig stolz bin und ich wieder 73,-- €uro für eine Karte ausgeben würde ist es doch schon zwei Jahre her, es war live, es war laut und mein Platz war nicht der Beste (und ich würde beim nächsten Mal (das es nicht geben wird) wirklich 140,-- €uro für eine Innenraumkarte ausgeben) und von daher wusste ich vom Song nun auch nicht mehr allzu viel.

Nundenn, was gibt es über den Tag mit diesem neuen Spiel also nun wirklich relevantes zu sagen?

unbenanntpm.png


Ich stolperte ungeduscht die Treppe herunter, riss meine Mütze vom Haken um dem Zusteller wenigstens den grausamen Anblick meiner Haare zu ersparen, setzte meinen Seppel auf sein Gerät und bekam die Sendung überreicht. Treppe wieder rauf, weiter im Tagesplan... Ach quatsch, gelogen! Ich hab jetzt keine Lust vernünftig zu sein, erst aufzuräumen und staubzusaugen und danach den Salat vorzubereiten und mal zu frühstücken, ich will jeeeeeeetzt wissen, was da so drin steckt.

Also die Geräte vorbereitet, den Tisch an die Seite gerückt, neues Wasser geholt und eine Banane, damit ich nicht verhungern muss. Ausgepackt, eingeschaltet, neuen Spielstand eingerichtet und dann mal ab dafür.

11:15 Uhr: Leichter Modus, schließlich könnten die Songs so unbekannt sein, dass es haarig wird.

Erster Song: Gähn... Weder vom spielerischen her anspruchsvoll (was ja im Easy-Mode kein Wunder ist) noch sprach mich der Song an.

Zweiter Song: Siehe oben.

Dritter Song: Nicht anspruchsvoll aber vom Lied her zu verkraften.
Der Tipp des Ladebildschirms: Wenn du bei allen Songs fünf Sterne bekommst ohne ins Schwitzen zu geraten ist es Zeit für den Medium-Mode!

Vielen Dank für den Tipp...

Nächste Bühne, vierter Song: ähnlich wie 1 und 2.

Der Fünfte Song:

oAq8ezTzogM
Die "Lags" kommen daher, weil man für Flachbildnutzer eine Latenz im Spiel kalibrieren kann.
Da ich nicht immer lese welches Lied nun von wem ist bin ich gerade beim Heraussuchen nicht sonderlich verwundert, dass der Song von den Scorpions ist. Das hätte man auch hören können (wenn die Stimme original wäre). Good old Hannover hat mir auf Anhieb 95 % eingebracht
biggrin.png


Nach diesem Song konnte ich es nicht mehr aushalten und dachte mir, dass ich jetzt einfach doch etwas gefunden habe was mir Spaß bringt. Und dass ich diesen Song mal im Expert-Mode sehen will. Also kurzerhand die Easy-Career nach dem fünften Song auf Eis gelegt und auf Expert umgesattelt.

Von nun ab ist es in den meisten Fällen ein Durchmarsch gewesen. Natürlich gibt es Stellen, die mich altern ließen und Songs, die ich zwei Mal spielen musste und irgendein Ding, dass ich sogar fünf Mal probierte, es dann erst einma liegen ließ und später dann abarbeitete, aber trotzdem erledigten sich die meisten Songs im Firsttry.

Die Zeit verging, und das auch gar nicht mal so schnell und so stand ich dann schließlich ca. um 14:05 Uhr auf der letzten von sechs Bühnen und brachte dem Publikum meine (mir selbst unbekannten) Darbietungen vor. Kurz in die Songs anhand der 30-sekündigen Hörproben reingelunzt; okay, erst den von Anthrax, der klingt bescheuert (ließ sich dann auch bescheuert aber im ersten Versuch durchspielen), dann den vierten, dann den ersten und dann den dritten.

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Bis ca. 3:17 bin ich auch schon mal gekommen.

An besagtem ersten Song der Stage begann ich mir dann ca. um 14:20 Uhr die Zähne auszubeißen. Und ungelogen: ich fühlte mich absolut zum Smashen gemacht. Ja, ehrlich. So sehr hab ich glaub ich noch nicht einmal in irgendeiner Begebenheit geflucht und getobt, wenn mich nach dem dritten, vierten oder fünften Wiederbelen dieser dumme Schurke schon wieder aus den Puschen wichst. Das Stück plastik in meinen Händen knirschte manches mal beträchtlich und ich war mehr als einmal kurz davor es mir von den Schultern zu reißen und so richtig seventies-like am Halse schwingend mit dem Korpus auf die Heizung oder die Tischkante zu semmeln, damit noch die Nachmieter in 30 Jahren die Splitter aus dem Fensterrahmen ziehen können.

Und ich hab es nicht nur ein-, zwei-, fünfmal versucht. Ich weiß nicht, wie oft ich es ausprobiert habe und natürlich stellten sich nach einigen Versuchen irgendwelche Verbesserungen ein, aber um ziemlich genau 15:25 Uhr hatte ich ja mal sowas von total keine Lust mehr, ein rasendes Herz von etwa 140 Bpm, eine verkrampfte rechte und eine schmerzende Linke Hand, ein linkes Handgelenk mit einem Gefühl einer aufkeimenden Sehnenscheideentzündung und ein Brummen im Schädel, dass nach Blut und gewaltsamen Tod rief. So ein Mistsong...

Ein krampfhafter Versuch noch im vorletzten verbleibenden Song, aber hier war meine Auffassungsgabe und meine Geduld einfach nach ca. 70 Sekunden erschöpft und ich resignierte mit wahnsinnig schmerzendem Handgelenk und kümmerte mich nun doch endlich um den Rest der Hausarbeit.



Mein Fazit über besagtes Spiel:
Könnte ich bis zu zehn Sterne verteilen würde es von mir wohl vier bekommen.

(-) Der Dauerspielspaß ist in meinen Augen nur gegeben, wenn man - so wie ich - das Glück hat die meisten Songs nur ein einziges Mal hören zu müssen.

(-) An manchen Stellen viel zu leicht, an anderen zwar nicht unbedingt unschaffbar schwer, aber auf ätzende Weise demotivierend.

(+) Die "Zugaben". Ich war positiv überrascht, als ich nach Vollendigung der 4 / 4 Songs der ersten Bühne im Expertenmodus auf einmal gefragt wurde ob ich meinem Publikum nicht eine Zugabe geben möchte. Der Song war auch ein Knaller.

(+) Angenehmere Toleranzen.

(-) Songauswahl. Mal ehrlich, wenn ich mich da so umschaue frage ich mich allen ernstes, was ich am Rock der 80er so toll finde oder ob ich das, was ich für 80er halte vielleicht mit dem mitt-90ern verwechsle. Ich kenne eigentlich nichts davon und gut sind die meisten Songs auch nicht.

(+/-) Mein altbekannter Avatar "Axel Steel" ist wieder mit dabei, hat aber ein leicht überarbeitetes Äußeres bekommen, was ihm eine Zahnlücke eingebracht hat und nicht mehr die ganz so klobige Birnen-Körperform, die ich zu schätzen wusste.

(+) Besseres Mixing der Tracks, sodass ich nicht mehr den Bass meiner Anlage um fünf Stufen zur Standardeinstellung reduzieren muss, damit die Scheiben nicht wackeln. An manchen Stellen fehlt etwas Druck, ist aber gut verschmerzbar.

(+) Die Erweiterung der Spieltechniken auf drei Finger gleichzeitig, hat ein wenig was mehr von Realismus. Beinhaltet aber eigentlich auch gleich zweimal (-), da die Abstände auf dem Plastikhals der Gitarre nich sonderlich realistisch im Vergleich zu realen Akkorden sind, was die Sache unnötig verkompliziert. Außerdem wird der komplette Dreiklang als misslungen angesehen, wenn einer der Töne fehlt, was ich persönlich anders geregelt hätte und Teilpunkte vergeben hätte.



Würde ich es weiterempfehlen? Hm... Nein.

Würde ich es wieder kaufen? Hm... ach man, ja -.-
 
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