Evilslyn
Rare-Mob
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Flugur konnte das sich ihm bietende Schauspiel kaum fassen.
Die offene Wunde, die Esmeraldas Rücken verunstaltete, schien das noch frische Blut an den Wundrändern in sich einzusaugen. Fleisch, welches beim Biss mehr oder weniger in Fetzen gerissen wurde, fügte sich wieder zusammen. Sogar das Fell kehrte wieder. Nichts zeugte nach kurzem mehr davon, dass eine klaffende, lebensbedrohende Wunde an der Stelle gewesen war, wo nun wieder frisches weises Fell wallte.
Nur die Blutreste die bereits tiefer ins Fell gesickert waren, verliehen Esmeralda ein Aussehen, als sei sie der Schlachtbank entflohen.
Flugur fiel auf, dass der Atem des Schafs, welcher als Arled begonnen hatte, nur noch unregelmäßig und stoßweise gekommen war, nun wieder Esmeraldas Flanke in ruhigen, gleichmäßigen Zügen hob und senkte. Auch das unkontrollierte Zucken hatte aufgehört.
Arled sandte seinen Geist noch einmal durch alle Winkel Esmeraldas Geistes. Prüfte ob sie noch Schmerzen hatte, fand jedoch nichts. Bevor er sich wieder in sich selbst zurück zog, berührte er einmal kurz die kleine goldgelb schimmernde Kugel, als die er Esmeraldas Geist wahrnahm. Das Schimmern rührte von der Patina her, in die er ihn beim Eintritt gehüllt hatte.
Ebenso wie die Heilung selbst, hatte er auch dies, rein instinktiv getan. Offenbar vermittelte es Esmeralda ein Gefühl der Glückseeligkeit, in dem sie Schlafähnlich dahin döste.
Als hätte sie seine Anwesenheit bemerkt, stellte sie im Traum wachsam die Ohren auf.
Arled konzentrierte sich auf das Gefühl wenn er sie gegrault hatte. An der Stelle kurz hinter den Ohren. Dort mochte sie es am liebsten. Oft hatten sie Stunden dagesessen und Arled hatte sie dort gegrault.
Wie es schien, funktionierte es, denn wie rieb ihren Kopf, an einer imaginären Hand, und entspannte ihre Ohren. Im Geiste lächelte Arled milde. Dann zog er sich zurück.
Er öffnete die Augen und atmete tief durch. Flugur stand nicht weit entfernt und schaute ihn aus großen ungläubigen Augen an. Arled wusste nicht was er sagen sollte. Also wendete er sich wieder Esmeralda zu. Bis auf ihr blutgetränktes Fell am Unterbauch, deutete nichts mehr darauf hin, dass sie noch vor kurzem dem Tode nah gewesen war. Ein heftiger Regen, und auch dieses letzte Indiz wäre verschwunden.
Wie hast du das gemacht?, brach Flugur das Schweigen.
Ich weis es nicht., gab Arled zurück, und das war nicht mehr als die Wahrheit. Ich fühlte Wut, Verzweiflung, und dann wurde alles von einem warmen Gefühl förmlich hinweggespült.
Ich konnte ihre Verletzungen spüren. Es war seltsam, einerseits fühlte ich mich wie ich, zum teil war ich aber auch ein Teil von ihr. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie wusste ich einfach was zu tun war.
Flugur sah nicht so aus, als ob diese Erklärung ihn zufrieden stellte, aber wie es schien war das Alles was Arled sagen konnte.
Vielleicht kannst du mehr sagen wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast. Jetzt sollten wir zusehen, dass wir noch etwas zu Essen finden, ehe es hell wird., Flugurs Vorschlag hatte ein tiefes Grollen in Arleds Magengegend zu Folge.
Also gut, gehen wir. Mein Magen bringt mich noch um., entgegnete Arled.
Gerade als er aufstehen wollte, berührte ihn etwas an seinem Arm.
Arled blickte nach unten, und stellte überrascht fest, dass es Esmeralda war, die ihren Kopf an ihm rieb, so wie sie es immer zu tun pflegte wenn er sie Besuchen kam. Alle Furcht vor ihm schien aus ihr Gewichen. Mit einer seiner großen Pranken, streichelte er behutsam über ihr dichtes Fell. Wie es schien, hatte nicht nur er in ihr Wesen zu blicken vermocht, als er ihren Geist berührte. Tja mein Mädchen, das wäre aber beinahe schief gegangen. Pass auf dich auf. Dann tätschelte er noch einmal ihre Seite, blickte zu Flugur.
Wollen wir?, war seine einfache Frage.
Los gehts!, Flugurs einfache Antwort.
Und schon setzten sie über das Gatter hinweg, und rannten in die Nacht hinein.
Tesius wankte, eine halb volle Flasche noch immer in der Hand haltend, durch die engen Korridore zwischen den Zelten dahin. Leise trällerte er ein Liedchen vor sich hin. Seine Sicht war stark verschwommen. Es waren etliche Stunden verstrichen, seit sie mit ihrem Fang ins Lager zurück gekehrt waren. Alle hatten ein Heidenaufsehen gemacht, ob der heldenhaften Tat Ellenoras.
Tesius, bewunderte sie ebenfalls, hätte sich aber gewünscht in den Geschichten nicht immer nur als Nebenfigur aufzutauchen. Er fand immer erst Erwähnung, wenn es darum ging einen garantierten Lacher einzufahren, sich über seine Schreckhaftigkeit zu amüsieren.
Zwar lachte er immer mit, doch nagte jeder belustigte Blick, jeder Lacher an seinem Selbstwertgefühl.
Aber sollten sie nur Lachen. Eines Tages würde er auch die Worgen jagen. Und dann würden sie schon sehen was für ein Kerl in ihm steckte.
Eigentlich war er mit dem Ziel losgegangen, sich einen stillen Platz zum Pinkeln zu suchen. Doch seine Füße trugen ihn unwillkürlich zu der Stelle, an der der Käfig mit ihrem Gefangenen stand. Die großen Feuer brannten noch. Waren allerdings bei weitem nicht mehr so groß und hell wie bei ihrer Ankunft.
Die abgestellten Wachen, hatten sich an einem davon zusammen gedrängt. Tesius konnte an der von ihnen ausgehenden Geräuschkulisse erkennen, dass auch sie nicht mehr nüchtern waren.
Er schaute zum Käfig und bekam einen Schock.
Er war leer.
Gerade als er schon nach den Wachen rufen wollte, erkannte er doch noch die Umrisse des Worgen. Er hatte sich hingesetzt und war im schattigen unteren Teil kaum zu erkennen.
Tesius ging näher heran.
Halb aus Neugierde, halb um sich zu beweisen, dass er doch nicht so ängstlich war, wie man ihn immer hinstellt.
Der Worg saß im Schneidersitz und sah fast aus als würde er meditieren.
Die Größe des Käfigs ermöglichte es ihm ohnehin nicht sich hinzulegen.
Im Glaube sein Gegenüber schlafe, trat Tesius näher heran.
Verstohlen schaute er sich um, in der Angst die Wachen könnten ihn bemerken. Doch niemand nahm von ihm Notiz.
Er trat an den Käfig und beobachtete den Worgen.
Seine Augen waren geschlossen, die Ohren nach hinten gekippt.
Gleichmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb.
Schlafend wirkte er völlig harmlos.
Hey Floteppisch!, raunte Tesius ihm lallend zu.
Keine Reaktion.
Tesius wartete noch einen Augenblick, bückte sich dann, und streckte vorsichtig eine Hand durch die Gitterstäbe.
Langsam näherte sich seine Hand dem haarigen Schienbein.
Sein Herz schlug etwas schneller, doch eingehüllt in seine Wolke aus Alkohol, merkte er es kaum.
Noch fünfzehn Zentimeter trennten ihn vom Fell des Worgen.
Zehn, fünf und dann berührte er ihn.
Das Fell fühlte sich strack und rau an.
Er fuhr mit seiner Hand da Bein hinab, bis er an der großen Pranke angelangt war.
Mit seiner Fingerspitze tippte er vorsichtig auf eine der Krallenspitzen.
Ein süffisantes Lächeln lag dabei auf seinem Gesicht.
Dann zog er die Hand zurück, richtete sich auf und schaute auf den Worgen herab.
Na also, , ein Schluckauf unterbrach Tesius schwer verständliche, da alkoholgeschwängerten Worte, bin isch mudisch, oder was?
Dann setzte er die Flasche an die Lippen, legte den Kopf in den Nacken, und nahm einen tiefen Schluck.
Als er den Kopf wieder nach vorne kippen ließ, blickte er direkt in zwei goldene, fellumrandete Augen.
Er wollte gerade schreien, da schoss eine Pranke zwischen den Gitterstäben hindurch, packte ihn am Hals und ein Schreien wurde unmöglich.
to be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
Die offene Wunde, die Esmeraldas Rücken verunstaltete, schien das noch frische Blut an den Wundrändern in sich einzusaugen. Fleisch, welches beim Biss mehr oder weniger in Fetzen gerissen wurde, fügte sich wieder zusammen. Sogar das Fell kehrte wieder. Nichts zeugte nach kurzem mehr davon, dass eine klaffende, lebensbedrohende Wunde an der Stelle gewesen war, wo nun wieder frisches weises Fell wallte.
Nur die Blutreste die bereits tiefer ins Fell gesickert waren, verliehen Esmeralda ein Aussehen, als sei sie der Schlachtbank entflohen.
Flugur fiel auf, dass der Atem des Schafs, welcher als Arled begonnen hatte, nur noch unregelmäßig und stoßweise gekommen war, nun wieder Esmeraldas Flanke in ruhigen, gleichmäßigen Zügen hob und senkte. Auch das unkontrollierte Zucken hatte aufgehört.
Arled sandte seinen Geist noch einmal durch alle Winkel Esmeraldas Geistes. Prüfte ob sie noch Schmerzen hatte, fand jedoch nichts. Bevor er sich wieder in sich selbst zurück zog, berührte er einmal kurz die kleine goldgelb schimmernde Kugel, als die er Esmeraldas Geist wahrnahm. Das Schimmern rührte von der Patina her, in die er ihn beim Eintritt gehüllt hatte.
Ebenso wie die Heilung selbst, hatte er auch dies, rein instinktiv getan. Offenbar vermittelte es Esmeralda ein Gefühl der Glückseeligkeit, in dem sie Schlafähnlich dahin döste.
Als hätte sie seine Anwesenheit bemerkt, stellte sie im Traum wachsam die Ohren auf.
Arled konzentrierte sich auf das Gefühl wenn er sie gegrault hatte. An der Stelle kurz hinter den Ohren. Dort mochte sie es am liebsten. Oft hatten sie Stunden dagesessen und Arled hatte sie dort gegrault.
Wie es schien, funktionierte es, denn wie rieb ihren Kopf, an einer imaginären Hand, und entspannte ihre Ohren. Im Geiste lächelte Arled milde. Dann zog er sich zurück.
Er öffnete die Augen und atmete tief durch. Flugur stand nicht weit entfernt und schaute ihn aus großen ungläubigen Augen an. Arled wusste nicht was er sagen sollte. Also wendete er sich wieder Esmeralda zu. Bis auf ihr blutgetränktes Fell am Unterbauch, deutete nichts mehr darauf hin, dass sie noch vor kurzem dem Tode nah gewesen war. Ein heftiger Regen, und auch dieses letzte Indiz wäre verschwunden.
Wie hast du das gemacht?, brach Flugur das Schweigen.
Ich weis es nicht., gab Arled zurück, und das war nicht mehr als die Wahrheit. Ich fühlte Wut, Verzweiflung, und dann wurde alles von einem warmen Gefühl förmlich hinweggespült.
Ich konnte ihre Verletzungen spüren. Es war seltsam, einerseits fühlte ich mich wie ich, zum teil war ich aber auch ein Teil von ihr. Ich kann es nicht erklären, aber irgendwie wusste ich einfach was zu tun war.
Flugur sah nicht so aus, als ob diese Erklärung ihn zufrieden stellte, aber wie es schien war das Alles was Arled sagen konnte.
Vielleicht kannst du mehr sagen wenn du eine Nacht darüber geschlafen hast. Jetzt sollten wir zusehen, dass wir noch etwas zu Essen finden, ehe es hell wird., Flugurs Vorschlag hatte ein tiefes Grollen in Arleds Magengegend zu Folge.
Also gut, gehen wir. Mein Magen bringt mich noch um., entgegnete Arled.
Gerade als er aufstehen wollte, berührte ihn etwas an seinem Arm.
Arled blickte nach unten, und stellte überrascht fest, dass es Esmeralda war, die ihren Kopf an ihm rieb, so wie sie es immer zu tun pflegte wenn er sie Besuchen kam. Alle Furcht vor ihm schien aus ihr Gewichen. Mit einer seiner großen Pranken, streichelte er behutsam über ihr dichtes Fell. Wie es schien, hatte nicht nur er in ihr Wesen zu blicken vermocht, als er ihren Geist berührte. Tja mein Mädchen, das wäre aber beinahe schief gegangen. Pass auf dich auf. Dann tätschelte er noch einmal ihre Seite, blickte zu Flugur.
Wollen wir?, war seine einfache Frage.
Los gehts!, Flugurs einfache Antwort.
Und schon setzten sie über das Gatter hinweg, und rannten in die Nacht hinein.
Tesius wankte, eine halb volle Flasche noch immer in der Hand haltend, durch die engen Korridore zwischen den Zelten dahin. Leise trällerte er ein Liedchen vor sich hin. Seine Sicht war stark verschwommen. Es waren etliche Stunden verstrichen, seit sie mit ihrem Fang ins Lager zurück gekehrt waren. Alle hatten ein Heidenaufsehen gemacht, ob der heldenhaften Tat Ellenoras.
Tesius, bewunderte sie ebenfalls, hätte sich aber gewünscht in den Geschichten nicht immer nur als Nebenfigur aufzutauchen. Er fand immer erst Erwähnung, wenn es darum ging einen garantierten Lacher einzufahren, sich über seine Schreckhaftigkeit zu amüsieren.
Zwar lachte er immer mit, doch nagte jeder belustigte Blick, jeder Lacher an seinem Selbstwertgefühl.
Aber sollten sie nur Lachen. Eines Tages würde er auch die Worgen jagen. Und dann würden sie schon sehen was für ein Kerl in ihm steckte.
Eigentlich war er mit dem Ziel losgegangen, sich einen stillen Platz zum Pinkeln zu suchen. Doch seine Füße trugen ihn unwillkürlich zu der Stelle, an der der Käfig mit ihrem Gefangenen stand. Die großen Feuer brannten noch. Waren allerdings bei weitem nicht mehr so groß und hell wie bei ihrer Ankunft.
Die abgestellten Wachen, hatten sich an einem davon zusammen gedrängt. Tesius konnte an der von ihnen ausgehenden Geräuschkulisse erkennen, dass auch sie nicht mehr nüchtern waren.
Er schaute zum Käfig und bekam einen Schock.
Er war leer.
Gerade als er schon nach den Wachen rufen wollte, erkannte er doch noch die Umrisse des Worgen. Er hatte sich hingesetzt und war im schattigen unteren Teil kaum zu erkennen.
Tesius ging näher heran.
Halb aus Neugierde, halb um sich zu beweisen, dass er doch nicht so ängstlich war, wie man ihn immer hinstellt.
Der Worg saß im Schneidersitz und sah fast aus als würde er meditieren.
Die Größe des Käfigs ermöglichte es ihm ohnehin nicht sich hinzulegen.
Im Glaube sein Gegenüber schlafe, trat Tesius näher heran.
Verstohlen schaute er sich um, in der Angst die Wachen könnten ihn bemerken. Doch niemand nahm von ihm Notiz.
Er trat an den Käfig und beobachtete den Worgen.
Seine Augen waren geschlossen, die Ohren nach hinten gekippt.
Gleichmäßig hob und senkte sich sein Brustkorb.
Schlafend wirkte er völlig harmlos.
Hey Floteppisch!, raunte Tesius ihm lallend zu.
Keine Reaktion.
Tesius wartete noch einen Augenblick, bückte sich dann, und streckte vorsichtig eine Hand durch die Gitterstäbe.
Langsam näherte sich seine Hand dem haarigen Schienbein.
Sein Herz schlug etwas schneller, doch eingehüllt in seine Wolke aus Alkohol, merkte er es kaum.
Noch fünfzehn Zentimeter trennten ihn vom Fell des Worgen.
Zehn, fünf und dann berührte er ihn.
Das Fell fühlte sich strack und rau an.
Er fuhr mit seiner Hand da Bein hinab, bis er an der großen Pranke angelangt war.
Mit seiner Fingerspitze tippte er vorsichtig auf eine der Krallenspitzen.
Ein süffisantes Lächeln lag dabei auf seinem Gesicht.
Dann zog er die Hand zurück, richtete sich auf und schaute auf den Worgen herab.
Na also, , ein Schluckauf unterbrach Tesius schwer verständliche, da alkoholgeschwängerten Worte, bin isch mudisch, oder was?
Dann setzte er die Flasche an die Lippen, legte den Kopf in den Nacken, und nahm einen tiefen Schluck.
Als er den Kopf wieder nach vorne kippen ließ, blickte er direkt in zwei goldene, fellumrandete Augen.
Er wollte gerade schreien, da schoss eine Pranke zwischen den Gitterstäben hindurch, packte ihn am Hals und ein Schreien wurde unmöglich.
to be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi