Evilslyn
Rare-Mob
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Framiers Hufe gaben ein gedämpftes Geräusch von sich, wenn er sie auf den Waldboden setzte. Ellenora hatte es nicht eilig. Gemächlich ließ sie Framier das Tempo bestimmen, und dieser wählte eine langsame Gangart, senkte des Öfteren seinen Kopf um ein Büschel Gras auszurupfen, und genoss den Ausritt sichtlich. Ellenora genoss es, Framiers Bewegungen unter sich zu spüren. Genoss, die Geräusche des Waldes um sich herum zu vernehmen. Fernab der Hektik und Geschäftigkeit die dem Flüchtlingslager zueigen war. Der Geruch der Blätter, welche der Wind zu kleinen Bergen aufgeworfen hatte, des Mooses, welches sich als grüner Teppich über Steine und Baumstämme spannte, all dies erfüllt sie mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Es tat ihr gut, einmal wieder für sich allein zu sein. Sie mochte die Gesellschaft der Anderen, das war es nicht. Doch am besten konnte sie Nachdenken, wenn sie auf Framiers Rücken sanft hin und her wiegend, durch die Natur ritt.
Während bei Lohenscheit immer wieder Bäume Kratzspuren aufwiesen, ein Hinweis auf die wahre Natur der Bewohner des Dorfes, so war hier alles normal. Davon abgesehen, das noch immer die Folgen des Zwischenfalls, deutlich zu sehen waren. Bäume waren entwurzelt, Steine Lagen in der Landschaft, deren Beschaffenheit so gar nicht in die Umgebung passte. Doch die Natur hatte bereits damit begonnen ihre Wunden zu heilen. Vereinzelt zwitscherten Vögel. Hier und da huschte ein Eichhörnchen von Ast zu Ast, und sogar einen Hasen hatte sie gesehen, den Framiers Hufe aus seinem Versteck gescheucht hatten.
Schon als Kind hatte Ellenora oft diesen Weg gewählt, wenn sie über ihre Vergangenheit nachdachte. Miras war ihr stets ein guter und geduldiger Zuhörer gewesen, doch manche Dinge musste sie erst einmal mit sich selbst klären, ehe sie mit ihm darüber sprechen konnte.
Heute jedoch ging es ihr nicht darum sich über ihre Vergangenheit Gedanken zu machen. All ihre Gedanken drehten sich um die Zukunft, und die Frage, wie sie die Wölfe Lohenscheits strafen könnte. Vor ihrem Inneren Auge sah sie immerzu den armen Tesius, wie er in seinem Käfig gekauert hatte. Sie würden bezahlen.
Vor ihr lichteten sich langsam die Bäume, und machten einer grauen Wand, von unvorstellbaren Ausmaßen platz. Obwohl Ellenora schon viele Stunden im Schatten des Walls zugebracht hatte, raubte er ihr doch immer wieder den Atem. Die riesigen Steine, welche verbaut worden waren, schienen unmöglich von Muskelkraft bewegt worden zu sein. Die Fugen waren so exakt als wären sie mit einem Lineal gezogen. Und wie hoch der Wall war. Er erstreckte sich um mindestens fünfzehn Mannshöhen in die Luft, gekrönt von gewaltigen Zinnen. Ellenora blickte nach links und rechts am Wall entlang, und in beide Richtungen erstreckte er sich bis zum Rande ihres Sichtfelds. Sie drückte mit ihrem Knie in Framiers Seite, und lenkte ihn am Wall entlang. Gemächlich folgte er, und trottete in die von ihr gewünschte Richtung.
Sie war noch keine fünf Minuten geritten, als sie etwas entdeckte, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Als die Erdwelle durch die Landschaft gerauscht war, hatte sie allerlei Schutt und Gestein vor sich her geschoben. Hier am Wall, hatte sie dann eine Barriere erreicht, an der all der Schutt nicht vorbei kam. Schon zuvor hatte sie Baumstämme und Äste, Geröll und Schutt bemerkt der sich am Wall auftürmte, doch vor ihr lag ein besonders riesiges Exemplar. Der Stein war fast komplett rund, nur ein Zacken am oberen Ende verlieb ihm das Aussehen eines riesigen Eies. Ein Ei von den Ausmaßen eines kleinen Hauses. Man konnte noch immer sehen, wo sich das Ei seinen Weg durch die Vegetation gebahnt hatte. Bäume lagen geknickt wie Zündhölzer und Ellenora konnte eine Schneise der Verwüstung sehen, die der Stein auf seinem Weg geschlagen hatte. Normal hätte seine Schiere Größe verhindert sollen von der Welle erfasst zu werden, doch seine Runde Form, hatte ihn wohl zum perfekten Ziel für jene werden lassen. An der Einschlagsstelle, war der sonst so unantastbar wirkende Wall, von einem tiefen Einschlag gezeichnet. Die Wucht des Aufpralls, hatte förmlich Platten des Steins einfach abgesprengt. Er war nicht einsturzgefährdet, doch es beunruhigte Ellenora zu sehen, dass dieses unbeugbare Bollwerk langsam Zeichen des Verfalls aufwies.
Während sie dastand und den Felsbrocken betrachtete, erhob sich laut zeternd ein Vogelschwarm aus einem hinter ihr stehenden Baum. Die Blätter rauschten, als hunderte Flügel sie trafen, dann stob ein schwarzer Ball von Vogelkörpern über sie hinweg. Ellenora folge ihnen mit ihren Blicken, und wünschte sie könne auch fliegen. Dann wäre sie nicht mehr hier, sondern würde in Stormwind leben. Würde sich den Offerten der Jungen Recken des Königs erwehren statt stinkenden Worgen. Sie würde Samt und Seide tragen, und nur zum Jagen in ihre Lederleggins steigen. Sie würde durch den Park spazieren, und sich von den Tricks der Magier verzaubern lassen
Ihre Gedanken rissen abrupt ab. Irgendetwas hatte sich verändert. Sie spürte es, wusste jedoch nicht was es war. Ihre Hand fuhr zu ihrem Hosenbund und umklammerte den griff eines ihrer Wurfmesser. Sollte wider erwarten ein Angriff erfolgen, würde der Angreifer eine böse Überraschung erleben. Doch es kam kein Angriff. Ihr Blick wanderte auf der Suche nach einer Bedrohung über den Waldrand. Die Bäume standen nicht allzu dicht, sodass genügend Licht einfallen konnte um ihr den Blick unter die Bäume zu ermöglichen. Doch dort war nicht bedrohliches zu sehen. Sie blickte nach Links und Rechts am Wall entlang, doch auch hier lag die Wiese in milden Sonnenschein getaucht. Vielleicht hatte sie sich doch getäuscht. Ellenora wandte sich gerade noch rechtzeitig wieder dem riesigen Stein zu, um zu sehen, wie einige keine Steinchen von dem Großen herabrieselten. Gerade als sie noch überlegte, was dort wohl weggehuscht war, und die Steine in Bewegung gesetzt hatte, begann Framier zu vibrieren.
Vibrieren? Sie blicke nach unten, und bemerkte das die Haare von Framiers Mähne hin und her zitterten. Der Hengst schnaubte beunruhigt. Ruhig, mein Großen, beruhigte sie ihn und tätschelte liebevoll seinen Hals. Sie ließ ihren Blick schweifen, und entdecke immer mehr Dinge um sich herum die zu wackeln begannen. Im Grunde einfach alles. Die Bäume zitterten, alle Blätter raschelten, sogar der gewaltige Wall, schien wie eine Stimmgabel in sich zu schwingen. Ellenoras Nackenhaare stellten sich auf. Blitzartig zuckten Erinnerungen an den Zwischenfall durch ihren Geist. Würde etwa eine zweite Welle beenden, was die erste begonnen hatte?
Sie ritt ein Stück zur Seite, und blickte durch die Schneise welche das Steinei geschlagen hatte. Zuerst sah sie nichts, abgesehen von noch mehr zitternden Bäumen. Dann allerdings mehr als ihr lieb war. Ihre Augen weiteten sich, Schweiß trat auf ihre Stirn. Was da kam, war keine Welle, immerhin. Doch wirklich besser, war es nicht. Der Schneise folgend, schien die Erde einfach aufzureißen. Ein Riss, wie er sich sonst in zugefrorenen Seen bildet, wenn man sich zu früh auf das Eis wagt. Nur das dieser Riss keine Unvorsichtigen verschlang, sondern einfach alles was ihm nicht auszuweichen vermochte. Aus der Tiefe glühte es orange rot und Dampf stieg aus der Tiefe herauf. Ganze Bäume stürzten in den Riss, vielen hinein wie Streichhölzer. Flammen loderten jedes Mal aus dem Riss hervor wenn er wieder einen Baum verschlang.
Ellenora lehnte sich nach vorn, und schrie über das schnell lauter werdende Getöse des Risses in Framiers Ohr: Lauf, Framier! Lauf so schnell du kannst!. Dabei schlug sie ihre Hacken wie wild in Framiers Seiten. Doch dieses Ansporns hätte Framier gar nicht bedurft. Er preschte los, dass Grasnarben aus der Erde gerissen wurden.
Der vorbei sausende Wind, brauste in Ellenoras Ohren. Die Geräusche des Risses wurden hinter ihm immer lauter. Framier rannte so schnell er konnte den Weg zurück den sie gekommen waren. Nur weg von dem Ort des Geschehens. Was sich jedoch kurz darauf als Trugschluss heraus stellte. Unvermittelt, rannte Framier eine Anhöhe hinauf, die kurz zuvor noch nicht dagewesen war. Die Erde schien auf der Kuppe des Hügels einfach abzubrechen. Ellenora warf sich mit vollem Gewicht in die Kurve, und Framier folgte. Gerade noch rechtzeitig, denn als ihr Ritt an der Kannte entlang führte, offenbarte sich Ellenora der Blick in einen weiteren Abgrund, der sich direkt vor ihr aufgetan hatte. Die Erde bebte. Gab Geräusche von sich, die fast den Eindruck vermittelten, die Erde selbst leide. Ellenora klammerte sich an Framier, und fragte sich wo sie nur hin sollte. Sie beschloss den Weg Richtung Lager einzuschlagen. Das Phänomen schien sich über das gesamte Land zu erstrecken und so war ein ungünstiger Platz mit Freunden, immer noch einem ungünstigen ohne Freunde vorzuziehen. Vielleicht brauchten sie ja ihre Hilfe.
In diesem Moment erhob sich ein Lärm, der alles vorher gewesene in den Schatten stellte. Ellenora warf einen Blick über die Schulter, und mit entsetzen sah sie, was für unmöglich galt. Riesige Steinquader lösten sich aus dem Wall. Knarrend und Ächtzend wankte das Bauwerk. Ellenora konnte auch sehen weshalb. Der Riss, der mittlerweile eine Breite von fünf bis sechs Mannslänger hatte, verlief quer unter der Mauer, und weitete sich immer weiter.
Die Quader stürzten hinab, und gaben ein zischendes, schmatzendes Geräusch von sich als sie in die Lava stürzten. Immer wieder blitze es im Gestein auf, wenn die im Gestein eingeschlossenen Magien der Zauberer, welche den Wall verstärkt hatten widerwillig zerrissen. Ellenora konnte es nicht glauben. Der Gilneaswall, das unüberwindbarste Bollwerk in ganz Azeroth, Gilneas Schutzwall, und Barriere für alle die hinein wollten, war nicht mehr. Die Wand lag danieder. Das würde ihr niemand glauben, soviel war klar. Sie erhaschte einen letzten Blick auf die andere Seite. Der wohl erste Blick eines Menschen auf Gilneas, seit dem großen Torschluss. Grüne Wiesen und Wald, der sich kaum von jenem auf ihrer Seite unterschied prägte das Bild. Dann wandte sich dann wieder nach vorn, und blickte in einen orangefarbenen Abgrund. Vom Hauptriss, hatten sich kleine Seitenadern ausgebreitet. Die Zeit reichte gerade noch um sich in Framiers Mähne zu verkrallen, da drücke sich ihr Pferd auch schon ab, und flog in einem gewaltigen Satz über die Spalte hinweg. Eine Sekunde später, und sie hätte sich nicht halten können, wäre von Framier, und in den sicheren Tot gestürzt. Der Hengst landete und preschte direkt weiter. Sein Atem ging schnell. Sein Fell war schweißgetränkt. Der beißende Schwefelgeruch der aus den Spalten hervor stieg, machten das Atem für Reittier und Reiterin gleichermaßen zu Qual. Doch sie musste hier weg. Es half nichts. Sie schossen den Weg entlang, den sie gekommen waren, wichen nur ab wenn Feueradern ihnen den direkten Weg versperrten. Immer wieder entdeckte Ellenora Stellen, an denen die Lava aus den Erdspalten nach oben kam, und Blätter, Bäume und Büsche in Brand setzten. Zum Glück war nicht Hochsommer sonst hätte es leicht passieren können, dass der gesamte Wald in Flammen aufgegangen wäre. So brannten vorwiegend nur jene Pflanzen die direkt mit dem flüssigen Gestein in Berührung gerieten.
Framiers Schnauze war von grauem Schaum umgeben. Der Russ und Qualm in der Luft, lagerte sich darin ab. Ellenora wusste, dass mit jeder Minute in der sie Framier noch zu Höchstleitungen trieb, die Gefahr irreversible Schäden bei ihm zu verursachen stetig stieg. Doch nach dem Start, hatte sie nichts mehr tun müssen um Framier in Höchstgeschwindigkeit zu versetzen. Das Pferd rannte in blanker Todesangst. Sie musste sich nur festhalten.
Dann tauchten in der Ferne, die ersten Wimpel auf, die die Position ihres Lagers markierten.
Als sie das Feuer sah, welches einige der Zelte erfasst hatte, gab sie für die letzten Meter Framier nun doch noch die Sporen.
to be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
Während bei Lohenscheit immer wieder Bäume Kratzspuren aufwiesen, ein Hinweis auf die wahre Natur der Bewohner des Dorfes, so war hier alles normal. Davon abgesehen, das noch immer die Folgen des Zwischenfalls, deutlich zu sehen waren. Bäume waren entwurzelt, Steine Lagen in der Landschaft, deren Beschaffenheit so gar nicht in die Umgebung passte. Doch die Natur hatte bereits damit begonnen ihre Wunden zu heilen. Vereinzelt zwitscherten Vögel. Hier und da huschte ein Eichhörnchen von Ast zu Ast, und sogar einen Hasen hatte sie gesehen, den Framiers Hufe aus seinem Versteck gescheucht hatten.
Schon als Kind hatte Ellenora oft diesen Weg gewählt, wenn sie über ihre Vergangenheit nachdachte. Miras war ihr stets ein guter und geduldiger Zuhörer gewesen, doch manche Dinge musste sie erst einmal mit sich selbst klären, ehe sie mit ihm darüber sprechen konnte.
Heute jedoch ging es ihr nicht darum sich über ihre Vergangenheit Gedanken zu machen. All ihre Gedanken drehten sich um die Zukunft, und die Frage, wie sie die Wölfe Lohenscheits strafen könnte. Vor ihrem Inneren Auge sah sie immerzu den armen Tesius, wie er in seinem Käfig gekauert hatte. Sie würden bezahlen.
Vor ihr lichteten sich langsam die Bäume, und machten einer grauen Wand, von unvorstellbaren Ausmaßen platz. Obwohl Ellenora schon viele Stunden im Schatten des Walls zugebracht hatte, raubte er ihr doch immer wieder den Atem. Die riesigen Steine, welche verbaut worden waren, schienen unmöglich von Muskelkraft bewegt worden zu sein. Die Fugen waren so exakt als wären sie mit einem Lineal gezogen. Und wie hoch der Wall war. Er erstreckte sich um mindestens fünfzehn Mannshöhen in die Luft, gekrönt von gewaltigen Zinnen. Ellenora blickte nach links und rechts am Wall entlang, und in beide Richtungen erstreckte er sich bis zum Rande ihres Sichtfelds. Sie drückte mit ihrem Knie in Framiers Seite, und lenkte ihn am Wall entlang. Gemächlich folgte er, und trottete in die von ihr gewünschte Richtung.
Sie war noch keine fünf Minuten geritten, als sie etwas entdeckte, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Als die Erdwelle durch die Landschaft gerauscht war, hatte sie allerlei Schutt und Gestein vor sich her geschoben. Hier am Wall, hatte sie dann eine Barriere erreicht, an der all der Schutt nicht vorbei kam. Schon zuvor hatte sie Baumstämme und Äste, Geröll und Schutt bemerkt der sich am Wall auftürmte, doch vor ihr lag ein besonders riesiges Exemplar. Der Stein war fast komplett rund, nur ein Zacken am oberen Ende verlieb ihm das Aussehen eines riesigen Eies. Ein Ei von den Ausmaßen eines kleinen Hauses. Man konnte noch immer sehen, wo sich das Ei seinen Weg durch die Vegetation gebahnt hatte. Bäume lagen geknickt wie Zündhölzer und Ellenora konnte eine Schneise der Verwüstung sehen, die der Stein auf seinem Weg geschlagen hatte. Normal hätte seine Schiere Größe verhindert sollen von der Welle erfasst zu werden, doch seine Runde Form, hatte ihn wohl zum perfekten Ziel für jene werden lassen. An der Einschlagsstelle, war der sonst so unantastbar wirkende Wall, von einem tiefen Einschlag gezeichnet. Die Wucht des Aufpralls, hatte förmlich Platten des Steins einfach abgesprengt. Er war nicht einsturzgefährdet, doch es beunruhigte Ellenora zu sehen, dass dieses unbeugbare Bollwerk langsam Zeichen des Verfalls aufwies.
Während sie dastand und den Felsbrocken betrachtete, erhob sich laut zeternd ein Vogelschwarm aus einem hinter ihr stehenden Baum. Die Blätter rauschten, als hunderte Flügel sie trafen, dann stob ein schwarzer Ball von Vogelkörpern über sie hinweg. Ellenora folge ihnen mit ihren Blicken, und wünschte sie könne auch fliegen. Dann wäre sie nicht mehr hier, sondern würde in Stormwind leben. Würde sich den Offerten der Jungen Recken des Königs erwehren statt stinkenden Worgen. Sie würde Samt und Seide tragen, und nur zum Jagen in ihre Lederleggins steigen. Sie würde durch den Park spazieren, und sich von den Tricks der Magier verzaubern lassen
Ihre Gedanken rissen abrupt ab. Irgendetwas hatte sich verändert. Sie spürte es, wusste jedoch nicht was es war. Ihre Hand fuhr zu ihrem Hosenbund und umklammerte den griff eines ihrer Wurfmesser. Sollte wider erwarten ein Angriff erfolgen, würde der Angreifer eine böse Überraschung erleben. Doch es kam kein Angriff. Ihr Blick wanderte auf der Suche nach einer Bedrohung über den Waldrand. Die Bäume standen nicht allzu dicht, sodass genügend Licht einfallen konnte um ihr den Blick unter die Bäume zu ermöglichen. Doch dort war nicht bedrohliches zu sehen. Sie blickte nach Links und Rechts am Wall entlang, doch auch hier lag die Wiese in milden Sonnenschein getaucht. Vielleicht hatte sie sich doch getäuscht. Ellenora wandte sich gerade noch rechtzeitig wieder dem riesigen Stein zu, um zu sehen, wie einige keine Steinchen von dem Großen herabrieselten. Gerade als sie noch überlegte, was dort wohl weggehuscht war, und die Steine in Bewegung gesetzt hatte, begann Framier zu vibrieren.
Vibrieren? Sie blicke nach unten, und bemerkte das die Haare von Framiers Mähne hin und her zitterten. Der Hengst schnaubte beunruhigt. Ruhig, mein Großen, beruhigte sie ihn und tätschelte liebevoll seinen Hals. Sie ließ ihren Blick schweifen, und entdecke immer mehr Dinge um sich herum die zu wackeln begannen. Im Grunde einfach alles. Die Bäume zitterten, alle Blätter raschelten, sogar der gewaltige Wall, schien wie eine Stimmgabel in sich zu schwingen. Ellenoras Nackenhaare stellten sich auf. Blitzartig zuckten Erinnerungen an den Zwischenfall durch ihren Geist. Würde etwa eine zweite Welle beenden, was die erste begonnen hatte?
Sie ritt ein Stück zur Seite, und blickte durch die Schneise welche das Steinei geschlagen hatte. Zuerst sah sie nichts, abgesehen von noch mehr zitternden Bäumen. Dann allerdings mehr als ihr lieb war. Ihre Augen weiteten sich, Schweiß trat auf ihre Stirn. Was da kam, war keine Welle, immerhin. Doch wirklich besser, war es nicht. Der Schneise folgend, schien die Erde einfach aufzureißen. Ein Riss, wie er sich sonst in zugefrorenen Seen bildet, wenn man sich zu früh auf das Eis wagt. Nur das dieser Riss keine Unvorsichtigen verschlang, sondern einfach alles was ihm nicht auszuweichen vermochte. Aus der Tiefe glühte es orange rot und Dampf stieg aus der Tiefe herauf. Ganze Bäume stürzten in den Riss, vielen hinein wie Streichhölzer. Flammen loderten jedes Mal aus dem Riss hervor wenn er wieder einen Baum verschlang.
Ellenora lehnte sich nach vorn, und schrie über das schnell lauter werdende Getöse des Risses in Framiers Ohr: Lauf, Framier! Lauf so schnell du kannst!. Dabei schlug sie ihre Hacken wie wild in Framiers Seiten. Doch dieses Ansporns hätte Framier gar nicht bedurft. Er preschte los, dass Grasnarben aus der Erde gerissen wurden.
Der vorbei sausende Wind, brauste in Ellenoras Ohren. Die Geräusche des Risses wurden hinter ihm immer lauter. Framier rannte so schnell er konnte den Weg zurück den sie gekommen waren. Nur weg von dem Ort des Geschehens. Was sich jedoch kurz darauf als Trugschluss heraus stellte. Unvermittelt, rannte Framier eine Anhöhe hinauf, die kurz zuvor noch nicht dagewesen war. Die Erde schien auf der Kuppe des Hügels einfach abzubrechen. Ellenora warf sich mit vollem Gewicht in die Kurve, und Framier folgte. Gerade noch rechtzeitig, denn als ihr Ritt an der Kannte entlang führte, offenbarte sich Ellenora der Blick in einen weiteren Abgrund, der sich direkt vor ihr aufgetan hatte. Die Erde bebte. Gab Geräusche von sich, die fast den Eindruck vermittelten, die Erde selbst leide. Ellenora klammerte sich an Framier, und fragte sich wo sie nur hin sollte. Sie beschloss den Weg Richtung Lager einzuschlagen. Das Phänomen schien sich über das gesamte Land zu erstrecken und so war ein ungünstiger Platz mit Freunden, immer noch einem ungünstigen ohne Freunde vorzuziehen. Vielleicht brauchten sie ja ihre Hilfe.
In diesem Moment erhob sich ein Lärm, der alles vorher gewesene in den Schatten stellte. Ellenora warf einen Blick über die Schulter, und mit entsetzen sah sie, was für unmöglich galt. Riesige Steinquader lösten sich aus dem Wall. Knarrend und Ächtzend wankte das Bauwerk. Ellenora konnte auch sehen weshalb. Der Riss, der mittlerweile eine Breite von fünf bis sechs Mannslänger hatte, verlief quer unter der Mauer, und weitete sich immer weiter.
Die Quader stürzten hinab, und gaben ein zischendes, schmatzendes Geräusch von sich als sie in die Lava stürzten. Immer wieder blitze es im Gestein auf, wenn die im Gestein eingeschlossenen Magien der Zauberer, welche den Wall verstärkt hatten widerwillig zerrissen. Ellenora konnte es nicht glauben. Der Gilneaswall, das unüberwindbarste Bollwerk in ganz Azeroth, Gilneas Schutzwall, und Barriere für alle die hinein wollten, war nicht mehr. Die Wand lag danieder. Das würde ihr niemand glauben, soviel war klar. Sie erhaschte einen letzten Blick auf die andere Seite. Der wohl erste Blick eines Menschen auf Gilneas, seit dem großen Torschluss. Grüne Wiesen und Wald, der sich kaum von jenem auf ihrer Seite unterschied prägte das Bild. Dann wandte sich dann wieder nach vorn, und blickte in einen orangefarbenen Abgrund. Vom Hauptriss, hatten sich kleine Seitenadern ausgebreitet. Die Zeit reichte gerade noch um sich in Framiers Mähne zu verkrallen, da drücke sich ihr Pferd auch schon ab, und flog in einem gewaltigen Satz über die Spalte hinweg. Eine Sekunde später, und sie hätte sich nicht halten können, wäre von Framier, und in den sicheren Tot gestürzt. Der Hengst landete und preschte direkt weiter. Sein Atem ging schnell. Sein Fell war schweißgetränkt. Der beißende Schwefelgeruch der aus den Spalten hervor stieg, machten das Atem für Reittier und Reiterin gleichermaßen zu Qual. Doch sie musste hier weg. Es half nichts. Sie schossen den Weg entlang, den sie gekommen waren, wichen nur ab wenn Feueradern ihnen den direkten Weg versperrten. Immer wieder entdeckte Ellenora Stellen, an denen die Lava aus den Erdspalten nach oben kam, und Blätter, Bäume und Büsche in Brand setzten. Zum Glück war nicht Hochsommer sonst hätte es leicht passieren können, dass der gesamte Wald in Flammen aufgegangen wäre. So brannten vorwiegend nur jene Pflanzen die direkt mit dem flüssigen Gestein in Berührung gerieten.
Framiers Schnauze war von grauem Schaum umgeben. Der Russ und Qualm in der Luft, lagerte sich darin ab. Ellenora wusste, dass mit jeder Minute in der sie Framier noch zu Höchstleitungen trieb, die Gefahr irreversible Schäden bei ihm zu verursachen stetig stieg. Doch nach dem Start, hatte sie nichts mehr tun müssen um Framier in Höchstgeschwindigkeit zu versetzen. Das Pferd rannte in blanker Todesangst. Sie musste sich nur festhalten.
Dann tauchten in der Ferne, die ersten Wimpel auf, die die Position ihres Lagers markierten.
Als sie das Feuer sah, welches einige der Zelte erfasst hatte, gab sie für die letzten Meter Framier nun doch noch die Sporen.
to be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi