Minimalismus oder ein Leben führen um eben zu Leben

Falcoron

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Halli Hallo ^^

Ich forste ja gelegentlich Youtube durch, auf der Suche nach spannenden Dokumentationen.

Da fand ich Menschen, die ihre Lebensgeschichte erzählten und ich dachte so bei mir; "dies könnte man auch so machen"

Doch Vorsicht - es gibt da schon Unterschiede. Ich als Künstler/Maler könnte mich von meiner Mal/Zeichnen-Ausrüstung nicht trennen.

Genannt ist der Minimalismus. Hier gibt es Infos: http://www.minimalismus-leben.de/

Eine nette Philosophie oder? Mit möglichst wenig Eigentum sich durchs Leben schlagen. Dem Konsum entkommen und Zeit sparen. Wer viele Bücherregale hat, hat dementsprechend viele Bücher/Zeitschriften oder DvDs/BlueRays und muss diese immer wieder von neuen "entstauben". Oft stellt man sich die Frage dann, ob man dies auch wirklich noch braucht oder es einem noch was kostet, wenn man es besitzt.

Als meine Mutter starb bekam ich "Kistenweise" Fotos aus unseren Familienalben. Oft stelle ich mir dann die Frage, wozu man so viele Alben angesammelt hat und warum man diese Fotos dann noch aufbewahrt? Nach meinem Tode wird sich kein Mensch mehr dafür interessieren, wie ich im Schlafanzug und 6 Jahren den Weihnachtsbaum 1985 bewundere.

Oft kauft man sich Dinge, die man im Augenblick des Kaufes unbedingt haben wollte. Hier ein Film oder hier eine neue Vase oder besser noch hie rund da Dinge, die die Wohung verschönern. Nach einen halben Jahr (oder früher) bemerkt man, dass man dies dann doch nicht mehr brauchen wird.

Dem Konsum entkommen. Mehr Zeit und vor  allem auch Platz haben.

Eine andere Geschichte hatte mich mehr bewegt, dies auch in die Tat umzusetzen.

Das Geheimnis des "Müßiggängers".

"Wieder ist ein Tag zu Ende.
Oh, wie freun sich meine Hände!
Hab ich auch nicht viel gemacht,
hab ich doch den Tag verbracht."

Wenn man sich mit weniger zufriedengeben kann, ist das Leben viel lebenswerter. Man muss nicht unbedingt den neusten Sportwagen sein eigen nennen oder in einem Haus mit 3 Etagen wohnen. Man muss auch nicht immer den neusten "Smart-TV" besitzen oder sich jeden Abend eine Flasche Champagner gönnen.

Es ist schön wenn man sich diese Dinge leisten kann - doch meist sind diese Menschen, die sowas wirklich ihr eigenen nennen nicht gerade glücklich - meist sogar vom Stress geplagt oder schon im "Burnout" Meist sehr verbissen und wenig humorvoll.

Da stellt sich einem doch die Frage: Reicht mir eine 50 Quadratmeter Wohnung zum Leben aus? Kann ich mein Hobby von 400 EUR im Monat mitfinanzieren?

Reichen mir "Gelegenheit-Jobs" ?

Der Grundgedanke ist: Der Mensch ist für Arbeitsstress und dauerhafter Arbeit nicht erschaffen worden. Dies belegen sogar neueste Zahlen aus dem Gesundheitssystem, wo mittlerweile ca. 4-6 Millionen Menschen in Deutschland unter Depressionen bzw. Burnout leiden.

Er verschwendet seine Zeit, wenn er arbeiten geht, um nur zu "überleben". Es geht auch wenn er nur 2 Std. am Tage arbeitet und den Rest sich anderen Dingen widmet.

Sprich - das Leben einfach ausleben.

Sehr interessante Sache, wenn man es sich leisten kann. Später hatte ich in diesem Video erfahren, dass eben dieser Müßiggänger Mietfrei wohnen kann, weil er der Vermieterin im Haus zur Hand geht. Ok - dachte ich bei mir - dann kann man auch zum Müßiggänger werden. Wenn ich auch keine Miete im Monat zu zahlen hätte, dann könnte ich dies alles auch etwas lockerer sehen. ;)

Naja soweit von mir....

Falcoron

 
 
Ich hab mich auch schon ausführlich mit Minimalismus beschäftigt (hab sogar mehrere Bücher dazu gelesen), allerdings nicht mit Arbeitszeiten/Geldfreiem Leben, weil mir das dann doch etwas zu abenteuerlich und unsicher ist - ich arbeite ganz gern und bei mir löst nichts-tun eher Depressionen aus. (Aber ich habe natürlich auch keinen Beruf, den ich schlimm finde)

Gerade was die Masse an Kram angeht, bin ich ziemlich stutzig geworden, wieviel man von allem besitzt und ich gehe regelmäßig alle meine Sachen durch und verschenke/verkaufe Sachen, die ich irgendwie besitze, aber nie benutze bzw die mir nichts nützen und an denen ich keinen Spaß habe.

Es gib sogar diese Extremfälle von Minimalisten, die nur eine bestimmte Anzahl aller Dinge (Inklusive GEschirr, Möbel, Kleidungsstücke) besitzen. Einige von den Leuten verstehen Minimalismus auch falsch - es ist kein Wettbewerb, wer die wenigsten Dinge hat, sondern es geht darum, sich von den Dingen zu trennen, mit denen man nichts verbindet. Du (und ich) sind beide (Hobby)Künstler, das heißt, Farben und Pinsel sind nicht überflüssig, sondern fester Bestandteil unseres Lebens, wohingegen ich kein Problem damit habe, Bücher, die mich eh nie wirklich interessiert haben abzugeben oder iregndwelchen Ramsch, der mir mal geschenkt wurde wieder loszuwerden.

Ich hatte bis vor einem Jahr sogar noch den Großteil aller meiner Schulbücher und Mitschriften dabei "falls man mal was nachschauen will" bis ich gemerkt habe, dass ich a) eh alles im internet nachschauen kann und b.) mich die Bücher an eine ziemlich miese Zeit in meinem Leben erinnern. Ich hab dann nur ein paar wirklich guter Arbeiten (also kreative Arbeiten aus Kunst und Deutschunterricht), auf die ich stolz war behalten und alles andere weggeschmissen, siehe da - wieder ein Regal frei :)

Einige der Minimalisten geben auch eher idiotische Tipps wie "man braucht keine Stühle, man kann auch einfach auf dem Boden sitzen" oder dem hinweis, dass die gute Frau nur eine einzige Schüssel besitzt, aus der sie alle ihre Mahlzeiten isst.

 

Ist schon ein interessantes Lebensmodel, aber so ganz werde ich das wohl nie richtig durchziehen. Trotzdem ist es beim auf- und umräumen schon hilfreich, wenn man sich jede Woche aufs neue fragt "brauch ich das, macht mich das glücklich, wann habe ich das zuletzt benutzt?"
 
Das Thema, Yalda ist denke ich auch mehr auf unseren "extrem"-Konsum bezogen. In keinem Jahrhundert zuvor wurde mehr Rohöl für Kunststoffe aufgebraucht oder Bäume gefällt für Holz, als in unserem jetzigen. Wir haben in 15 Jahren mehr Rohstoffe verbraucht als im 18 und 19 Jahrhundert zusammengenommen. (ok man kann auch sagen, dass in diesen Jahrhunderten auch viel weniger Menschen auf diesen Planeten lebten als jetzt)

Es geht wohl auch eher darum, dass wir bereits in der Mitte dieses Jahrhunderts uns von einigen Rohstoffen verabschieden können. Viel gravierender ist aber dann auch die Nahrungmittelknappheit, die ganze Völker betreffen wird.

Da wäre es eigentlich nur fair zu beginnen mal anders zu denken. Nehmen wir mal die DVD/CD-ROM/Blueray-Produktion. Diese könnte man komplett einstellen und die Leute sich ihre Musik/Filme/Hörpsiele aus den Netz ziehen lassen und auf einen Speicherstick, der gleich mehrere hundert DVDs ersetzen könnte, laden.

Ich arbeite in der Automobilindustrie - man glaubt ja garnicht wieviele Fahrtzeuge gefertigt werden. Praktisch stehen die Bänder bei VW/BMW usw nicht still und es kommen am laufenden Band neue Fahrtzeugtypen raus. Dies zeigt doch eindeutig, dass wir das Maß aus den Augen verloren haben und zu einer Wegwerfbevölkerung geworden sind, die seines gleichen sucht.
 
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