Puabi
Rare-Mob
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Wie nicht anders zu erwarten war, folgt heute erneut ein Buch-Blog. Es handelt sich hierbei um den Fantasy-Roman
DER THRON DER LIBELLE
des Autors WOLFGANG HOHLBEIN.
Wie manche vielleicht wissen, ist es ja die Fortsetzung des Buches DIE TÖCHTER DES DRACHEN, über das ich bereits gebloggt habe.
Hier erstmal ein paar Informationen zum Buch:
Der Thron der Libelle. Fantasy, Band 20306 Fantasy-Roman von Wolfgang Hohlbein
Erschienen: 10.1996
Versandfertig ab sofort
Aus der Reihe: «Fantasy»
ISBN-10: 3-404-20306-2
ISBN-13: 9783404203062
Einband: Kartoniert
Auflage: 4. Auflage
Erschienen bei: Verlagsgruppe Lübbe
Seitenzahl: 667
Gewicht: 335 g
Stilrichtung: Fantasy-Roman
Sprache(n): Deutsch
WOLFGANG HOHLBEIN, wer ist das eigentlich?
Den meisten dürfte er bekannt sein, viele mögen ihn bzw. seine Bücher gerne, manche sagen aber auch, dass alle seine Bücher sich irgendwie ähneln. Dazu kann ich nur sagen, dass sich die Bücher, die ich bis jetzt von ihm gelesen habe, doch immer unterschieden und ich daher bisher keine Beanstandungen habe.
Für die, denen der Autor nichts sagt, hier eine kleine Biografie:
Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab - von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch "Märchenmond", für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller "Das Druidentor" im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.
(Quelle: Bol.de
Muss man DIE TÖCHTER DES DRACHEN vorher lesen?
Ich denke mal ja, denn die Schauplätze des Buches und einige der Personen sind im ersten Teil des Zyklus bereits aufgetaucht. Des weiteren erfährt man ja quasi im ersten Band schon von der Hauptperson dieses Bandes. Dort wird nämlich im Prolog von einem kleinen Mädchen erzählt, welches eine Geschichte erzählt bekommt. Buff'ler, die meinen Bericht zum ersten Band kennen, werden sich vielleicht daran erinnern. Und dieses kleine Mädchen ist nun die Hauptfigur in DER THRON DER LIBELLE.
So, Frage beantwortet, weiter im Text.
¥ Worum geht es? ¥
In Karas seltsamer Drachenwelt herrscht nach langer Unruhe endlich wieder Frieden. Bis plötzlich Schelfheim, die große Stadt am Schlund, langsam, aber unaufhörlich im Abgrund versinkt. Kara und ihre Drachenkrieger wollen das Rätsel lösen. In den riesigen Höhlen unter der Stadt treffen sie auf sonderbare Fremde - und auf stählerne Libellen, die Feuer spucken.
Wolfgang Hohlbein, Deutschlands Fantasy-Autor Nummer Eins, mit seinem bislang ambitioniertesten Roman, mit dem er in die Welt der Töchter des Drachen zurückkehrt.
Dies ist lediglich die Inhaltszusammenfassung von der Buchrückseite, auf eine eigene Wiedergabe des Inhaltes habe ich diesmal aus Platzgründen verzichtet. ^^
¥ Wie ist das Buch denn nun? ¥
Vorneweg kann ich schon mal sagen, dass mir die Aufmachung des Taschenbuches sehr gut gefällt. Ich finde es gut, dass es etwas bunter gestaltet ist, passt meiner Meinung nach gut zum Fantasy-Genre. Negativ fiel mir auf, dass das Tier, welches auf dem Bild zu sehen ist, keine Libelle ist, aber ich schätze mal, die Auflösung dessen erwartet mich noch mein Lesen. Durch die bunte Aufmachung fällt es einem jedenfalls schnell auf und man greift eher mal zu, um zu schauen, um was für ein Buch es sich handelt.
Des weiteren möchte ich noch anmerken, dass ich manchmal auf den ersten Band "Die Töchter des Drachen" hinweisen möchte, um meine Eindrücke zu DER THRON DER LIBELLE wiederzugeben. Der Bequemlichkeit halber kürze ich den ersten Band mit DTDD ab, um den Buchtitel nicht immer ausschreiben zu müssen.
Ich werde wohl auch einige Leseproben in meine Erläuterungen einbauen, einfach, um bestimmte Anmerkungen verdeutlichen zu können. Nun aber wirklich los:
Als erstes fiel mir auf, dass in diesem Buch keine Einleitung in Form eines Prologes oder Vorwortes zu finden war, man wurde direkt in die Geschichte "geworfen" bzw. einbezogen. Lediglich ein kleiner Bezug auf den Prolog in DTDD war zu erkennen, bekannte Namen tauchten auch direkt auf.
Man hat aber dennoch das Gefühl, dass etwas fehlt, da Ereignisse beschrieben werden, die man aus DTDD nicht kennt. Sozusagen so, als ob zwischen die beiden Bücher gut und gerne noch ein Buch gepasst hätte, welches vielleicht nicht so dick gewesen wäre, aber einiges aufgeklärt hätte. Nun gut, warum soll ein Buch nicht mit gewissen Geheimnissen anfangen?
Was mir gut gefallen hat, war die doch sehr lebendige Erzählweise, die besonders bei Beschreibungen von Personen und Orten auffällt. Man kann sich alles gut vorstellen, auch wenn man vielleicht nicht über soviel Phantasie verfügt, wie ich. Um dies zu verdeutlichen, habe ich auch eine Leseprobe parat, die vielleicht verdeutlicht, was ich genau meine:
"Schelfheim zu beschreiben war eine mehr als schwierige Aufgabe. Wie soll man eine Stadt beschreiben, die ihr Aussehen alle zehn Jahre so gründlich veränderte, dass selbst ihre Bewohner nach längerer Abwesenheit Schwierigkeiten hatten, sich wieder zurechtzufinden? Abgesehen davon, dass ein großer Teil der Stadt in fast regelmäßigen Abständen niederbrannte, versank der Rest allmählich im Boden, so dass es mit einer Ausnahme nicht ein Gebäude in Schelfheim gab, dessen Höhe nennenswert mehr als zehn Meter betrug. In regelmäßigen Abständen räumten die Bewohner der Stadt die unteren Stockwerke ihrer Häuser und fügten oben ein neues an, was zu dem reichlich absurden Effekt führte, dass mehr als neun Zehntel der Stadt mittlerweile unter der Erde lagen."
Auffallend ist auch, dass an einigen Stellen des Buches eine erheiternde Ironie eingesetzt wurde, die die vorherrschende Atmosphäre an dieser Stelle amüsant beleuchtet und der Düsternis oder Ernsthaftigkeit mancher Stellen etwas den Schrecken nimmt. Mit anderen Worten könnte man vielleicht auch sagen, dass an manchen Stellen des Buches ein gewisser Galgenhumor verwendet wurde. Auch dazu habe ich eine Leseprobe heraus gesucht, die der Verdeutlichung dienen soll.
"Wieso war sie nur so nervös? Was war denn schon dabei, durch ein zweihundertausend Jahre altes Kellergewölbe zu marschieren, das unter zehn Millionen Tonnen Erdreich und Gestein lag und jeden Moment zusammenbrechen konnte?"
Ich finde jedenfalls, dass diese Stelle nach purem Galgenhumor klingt, manch anderer sieht das vielleicht anders.
Leider ist Wolfgang Hohlbein im ersten Teil des Buches ein inhaltlicher Fehler unterlaufen. In der Geschichte ist erst von einer Person namens "Jan" die Rede, bei dem sich die Beteiligten aufhalten, ganz plötzlich wird jedoch nur noch von "Weller" geschrieben. Dies ist aber aufgrund der Ereignisse in DTDD gar nicht möglich. Im späteren Verlauf scheint sich Hohlbein das auch gedacht zu haben, denn dieser Inhaltsfehler wird berichtigt und es ist wieder von der richtigen Person die Rede. Sowas sollte eigentlich nicht passieren.
Der Titel meines Blogs und auch der Klappentext des Buches vermitteln ja schon, worum es im Groben in diesem Buch geht, nämlich um den Kampf Natur gegen Technik. In diese "Thematik" wird man auch gut eingeführt, die beiden Komponenten werden gut verknüpft. Die Abscheu Karas gegenüber allen technischen Dingen wird glaubhaft verdeutlicht.
Gerade zu diesem Punkt sind mir einige weitere Dinge aufgefallen. Denn beim Lesen des Buches kommt zwangsläufig irgendwann die Frage auf, WANN die Geschehnisse des Buches passieren. Und das nicht von der eigentlichen Geschichte her, die ca. 19 Jahre nach DTDD angesiedelt ist, sondern von der Grundidee her, die diesem Buch zugrunde liegt. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, zur Not habe ich aber auch hier eine Leseprobe (vielleicht auch zwei), die diesen Punkt vielleicht besser rüberbringen.
1
"Über Elder zum Beispiel. Sie beobachtete ihn eine Weile, wie er über dem fremdartigen Funkgerät saß und versuchte, es in Gang zu bringen. Plötzlich wurde Kara klar, was sie von ihm verlangte. Im Grunde verstand er so wenig von der Technik der Alten Welt wie sie oder irgendein anderer. Niemand verstand wirklich etwas davon. Sie waren wenig mehr als Lumpensammler, die in den Trümmern einer vor zweihundert Jahrtausenden untergegangenen Welt herumstocherten und dann und wann etwas fanden. Elders Funkgerät, seine Waffen, der Scheinwerfer, das Gerät, das er als Trigger bezeichnet hatte - nützliche Dinge, von denen es, wie manche meinten, viel zu wenige gab und die nur den Privilegierten oder dem Militär vorbehalten waren."
2
"Die Drachen waren nicht einfach eine der zahllosen Mutationen, welche die mörderische Strahlung des Jahrtausende zurückliegenden Atomkrieges hervorgebracht hatte."
Ebenso wie die Frage nach dem WANN stellt sich im weiteren Verlauf der Geschichte ebenso die Frage nach dem WO, wobei ich aber gerade auf diesen Punkt nicht näher eingehen möchte, da ich sonst einen Großteil der Geschichte preisgeben und somit die Spannung des Buches nehmen würde. Wer da mehr wissen will, muss sich schon dazu durchringen sowohl DTDD als auch dieses Buch zu lesen.
Auf jeden Fall hat mich die Geschichte des öfteren zum Nachdenken angeregt, als eine der ersten Sachen beispielsweise die Beschreibung der titelgebenden Libellen, deren Beschreibung schnell den Rückschluss auf bekannte Dinge zulässt. Auch angesprochene Gebrauchsgegenstände, Waffen und sonstige Utensilien dürften einem mit ein wenig Überlegung bekannt vorkommen. Manchmal hat man sogar eher das Gefühl, einen Sci-Fi-Roman zu lesen. Im Grunde genommen sind Sci-Fi und Fantasy für mich das gleiche, halt jeweils nur vor einem anderen Hintergrund.
Neben der ganzen Technik und den Sci-Fi-Elementen kommt natürlich auch der Fantasy- und gemäßigte Horror-Anteil nicht zu kurz, gewisse Ekelmomente sind auf jeden Fall gegeben, zumindest haben einige Stellen bei mir ausgereicht, dass sich mir buchstäblich die Nackenhaare sträubten. Die Beschreibungen sind eben auch hier sehr realistisch, ich habe auch hier wieder Leseproben parat.
1
"Im schwachen Licht der gewaltigen Höhle hatte sie das Gefühl, der gesamte Boden wäre zu einer widerwärtigen Art Leben erwacht. Etwas Weißes schlängelte sich kniehoch auf dem Boden; wie Nester weißer ekelerregender Würmer, die Strudel und Wellen und mannslange Strähnen bildeten. (...)
Der Krieger warf sich herum. Sein Griff wurde so fest, dass Kara vor Schmerz aufstöhnte. Dann ging eine entsetzliche Veränderung mit ihm vor. Seine Glieder verformten sich, blähten sich auf, sein Gesicht wurde zu einer verquollenen Grimasse, dann platzten seine Augen, seine Haut; weiße, feuchte Fäden brachen aus dem Inneren seines Körpers und hüllten ihn ein wie ein lebendiges Spinnenetz. Einen Wimpernschlag, bevor das zuckende Pilzgeflecht Karas Finger berührte, zog sie die Hand zurück (...)"
2
"Die Bewegung wiederholte sich. Langsam, und sich auf einer unzahl von Beinen voranschiebend, die so dünn und zahlreich waren, dass sie wie wehendes Haar im Wind wirkten, kam ein riesiges Etwas auf sie zugekrochen. Es war so groß, dass es den Gang fast völlig ausfüllte, und ähnelte einer ins Absurde vergrößerten Küchenschabe. Der gepanzerte, vielfach untergliederte Leib schrammte mit einem Geräusch, dass ihr einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ, an den Wänden entlang, und aus einem kleinen Kopf glotzten sie ein paar grün leuchtender, starrer Insektenaugen an. (...)
Das waren jetzt aber auch alle Leseproben, die ich auf Lager hatte und ich sehe es jetzt schon kommen, dass es dem ein oder anderen Leser dieses Blogs eindeutig zu viele waren. Dazu kann ich jedoch nur sagen, dass gerade diese Textstellen immer sehr gut dabei helfen, bestimmte Eindrücke prima wiederzugeben. Hoffentlich nimmt man mir dies nicht allzu übel.
Kommen wir zu einigen anderen Anmerkungen, dieses Buch betreffend.
Man darf auf keinen Fall an dieses Buch herangehen und es als direkte Fortsetzung von DTDD sehen. Es behandelt eine ganz eigene Geschichte, die zwar mit bekannten Personen und teilweise bekannten Orten gespickt ist, jedoch von der Thematik her grundverschieden ist. Ob man DTDD nun zuerst lesen sollte, habe ich bereits weiter vorne in meinem Blog geklärt und auch an dieser Stelle möchte ich nochmal mit überzeugter Bestimmtheit sagen: JA, man muss es gelesen haben, um wirklich alles vom THRON DER LIBELLE zu verstehen.
Auch die Frage, ob das Buch spannend ist, kann ich mit einem ganz klaren JA beantworten. Bereits meine Leseproben haben sicherlich gezeigt, dass das Buch spannend ist, es entsteht aber auch Spannung durch die ganzen Fragen, die beim Lesen des Buches auftauchen und erst nach und nach geklärt werden, manche sogar erst am Ende des Buches. Wobei selbst dort ein Geheimnis verbleibt, das nicht endgültig gelöst wird.
Überraschende Wendungen sorgen ebenso für Spannung, es passieren oftmals Dinge, mit denen man nicht gerechnet hätte, verblüffende Ereignisse und auch Erkenntnisse auf seiten der Hauptfigur Kara und auf Seiten des Lesers fesseln einen an das Buch. Und es warten immerhin 667/668 Seiten und insgesamt 55 Kapitel auf den geneigten Leser!
Rechtschreibfehler tauchen hierbei nur wenige auf, diese sind auch nicht besonders schwerwiegend und stören - meiner Meinung nach - auch nicht den Lesefluss. Apropos Lesefluss, ich finde, das Buch lässt sich sehr gut lesen, auch wenn manche Schachtelsätze zu finden sind. Mich haben sie jedoch nicht gestört, obwohl ich in manch anderen Büchern schon so meine Probleme mit verschachtelten Sätzen hatte.
Gedanken, wichtige Wörter und Sätze und besonders betonte Sachen sind übrigens in Kursivschrift geschrieben, was sie natürlich gut hervorhebt und gerade bei den Dialogen oftmals von bedeutender Rolle ist.
So, damit müsste ich alles Wichtige angesprochen haben, um euch etwas über dieses Buch zu vermitteln. Wie immer hoffe ich, dass euch dieser Blog als Anregung für den nächsten Buchkauf dient. Über Kommentare freue ich mich ebenfalls, auch Einträge in meinem Gästebuch werden immer gerne gesehen.
Ich wünsche allen noch einen schönen Tag, man liest sich!
EureDani
DER THRON DER LIBELLE
des Autors WOLFGANG HOHLBEIN.
Wie manche vielleicht wissen, ist es ja die Fortsetzung des Buches DIE TÖCHTER DES DRACHEN, über das ich bereits gebloggt habe.
Hier erstmal ein paar Informationen zum Buch:
Der Thron der Libelle. Fantasy, Band 20306 Fantasy-Roman von Wolfgang Hohlbein
Erschienen: 10.1996
Versandfertig ab sofort
Aus der Reihe: «Fantasy»
ISBN-10: 3-404-20306-2
ISBN-13: 9783404203062
Einband: Kartoniert
Auflage: 4. Auflage
Erschienen bei: Verlagsgruppe Lübbe
Seitenzahl: 667
Gewicht: 335 g
Stilrichtung: Fantasy-Roman
Sprache(n): Deutsch
WOLFGANG HOHLBEIN, wer ist das eigentlich?
Den meisten dürfte er bekannt sein, viele mögen ihn bzw. seine Bücher gerne, manche sagen aber auch, dass alle seine Bücher sich irgendwie ähneln. Dazu kann ich nur sagen, dass sich die Bücher, die ich bis jetzt von ihm gelesen habe, doch immer unterschieden und ich daher bisher keine Beanstandungen habe.
Für die, denen der Autor nichts sagt, hier eine kleine Biografie:
Wolfgang Hohlbein, 1953 in Weimar geboren, ist der meistgelesene und erfolgreichste deutschsprachige Fantasy-Autor. Seine Bücher decken die ganze Palette der Unterhaltungsliteratur ab - von Kinder- und Jugendbüchern über Romane und Drehbücher zu Filmen, von Fantasy über Sciencefiction bis hin zum Horror. Der Durchbruch gelang ihm 1982 mit dem Jugendbuch "Märchenmond", für das er mit dem Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar ausgezeichnet wurde. 1993 schaffte er mit seinem phantastischen Thriller "Das Druidentor" im Hardcover für Erwachsene den Sprung auf die Spiegel-Bestsellerliste. Die Auflagen seiner Bücher gehen in die Millionen und immer noch wird seine Fangemeinde Tag für Tag größer. Der passionierte Motorradfahrer und Zinnfigurensammler lebt zusammen mit seiner Frau und Co-Autorin Heike, seinen Kindern und zahlreichen Hunden und Katzen am Niederrhein.
(Quelle: Bol.de
Muss man DIE TÖCHTER DES DRACHEN vorher lesen?
Ich denke mal ja, denn die Schauplätze des Buches und einige der Personen sind im ersten Teil des Zyklus bereits aufgetaucht. Des weiteren erfährt man ja quasi im ersten Band schon von der Hauptperson dieses Bandes. Dort wird nämlich im Prolog von einem kleinen Mädchen erzählt, welches eine Geschichte erzählt bekommt. Buff'ler, die meinen Bericht zum ersten Band kennen, werden sich vielleicht daran erinnern. Und dieses kleine Mädchen ist nun die Hauptfigur in DER THRON DER LIBELLE.
So, Frage beantwortet, weiter im Text.
¥ Worum geht es? ¥
In Karas seltsamer Drachenwelt herrscht nach langer Unruhe endlich wieder Frieden. Bis plötzlich Schelfheim, die große Stadt am Schlund, langsam, aber unaufhörlich im Abgrund versinkt. Kara und ihre Drachenkrieger wollen das Rätsel lösen. In den riesigen Höhlen unter der Stadt treffen sie auf sonderbare Fremde - und auf stählerne Libellen, die Feuer spucken.
Wolfgang Hohlbein, Deutschlands Fantasy-Autor Nummer Eins, mit seinem bislang ambitioniertesten Roman, mit dem er in die Welt der Töchter des Drachen zurückkehrt.
Dies ist lediglich die Inhaltszusammenfassung von der Buchrückseite, auf eine eigene Wiedergabe des Inhaltes habe ich diesmal aus Platzgründen verzichtet. ^^
¥ Wie ist das Buch denn nun? ¥
Vorneweg kann ich schon mal sagen, dass mir die Aufmachung des Taschenbuches sehr gut gefällt. Ich finde es gut, dass es etwas bunter gestaltet ist, passt meiner Meinung nach gut zum Fantasy-Genre. Negativ fiel mir auf, dass das Tier, welches auf dem Bild zu sehen ist, keine Libelle ist, aber ich schätze mal, die Auflösung dessen erwartet mich noch mein Lesen. Durch die bunte Aufmachung fällt es einem jedenfalls schnell auf und man greift eher mal zu, um zu schauen, um was für ein Buch es sich handelt.
Des weiteren möchte ich noch anmerken, dass ich manchmal auf den ersten Band "Die Töchter des Drachen" hinweisen möchte, um meine Eindrücke zu DER THRON DER LIBELLE wiederzugeben. Der Bequemlichkeit halber kürze ich den ersten Band mit DTDD ab, um den Buchtitel nicht immer ausschreiben zu müssen.
Ich werde wohl auch einige Leseproben in meine Erläuterungen einbauen, einfach, um bestimmte Anmerkungen verdeutlichen zu können. Nun aber wirklich los:
Als erstes fiel mir auf, dass in diesem Buch keine Einleitung in Form eines Prologes oder Vorwortes zu finden war, man wurde direkt in die Geschichte "geworfen" bzw. einbezogen. Lediglich ein kleiner Bezug auf den Prolog in DTDD war zu erkennen, bekannte Namen tauchten auch direkt auf.
Man hat aber dennoch das Gefühl, dass etwas fehlt, da Ereignisse beschrieben werden, die man aus DTDD nicht kennt. Sozusagen so, als ob zwischen die beiden Bücher gut und gerne noch ein Buch gepasst hätte, welches vielleicht nicht so dick gewesen wäre, aber einiges aufgeklärt hätte. Nun gut, warum soll ein Buch nicht mit gewissen Geheimnissen anfangen?
Was mir gut gefallen hat, war die doch sehr lebendige Erzählweise, die besonders bei Beschreibungen von Personen und Orten auffällt. Man kann sich alles gut vorstellen, auch wenn man vielleicht nicht über soviel Phantasie verfügt, wie ich. Um dies zu verdeutlichen, habe ich auch eine Leseprobe parat, die vielleicht verdeutlicht, was ich genau meine:
"Schelfheim zu beschreiben war eine mehr als schwierige Aufgabe. Wie soll man eine Stadt beschreiben, die ihr Aussehen alle zehn Jahre so gründlich veränderte, dass selbst ihre Bewohner nach längerer Abwesenheit Schwierigkeiten hatten, sich wieder zurechtzufinden? Abgesehen davon, dass ein großer Teil der Stadt in fast regelmäßigen Abständen niederbrannte, versank der Rest allmählich im Boden, so dass es mit einer Ausnahme nicht ein Gebäude in Schelfheim gab, dessen Höhe nennenswert mehr als zehn Meter betrug. In regelmäßigen Abständen räumten die Bewohner der Stadt die unteren Stockwerke ihrer Häuser und fügten oben ein neues an, was zu dem reichlich absurden Effekt führte, dass mehr als neun Zehntel der Stadt mittlerweile unter der Erde lagen."
Auffallend ist auch, dass an einigen Stellen des Buches eine erheiternde Ironie eingesetzt wurde, die die vorherrschende Atmosphäre an dieser Stelle amüsant beleuchtet und der Düsternis oder Ernsthaftigkeit mancher Stellen etwas den Schrecken nimmt. Mit anderen Worten könnte man vielleicht auch sagen, dass an manchen Stellen des Buches ein gewisser Galgenhumor verwendet wurde. Auch dazu habe ich eine Leseprobe heraus gesucht, die der Verdeutlichung dienen soll.
"Wieso war sie nur so nervös? Was war denn schon dabei, durch ein zweihundertausend Jahre altes Kellergewölbe zu marschieren, das unter zehn Millionen Tonnen Erdreich und Gestein lag und jeden Moment zusammenbrechen konnte?"
Ich finde jedenfalls, dass diese Stelle nach purem Galgenhumor klingt, manch anderer sieht das vielleicht anders.
Leider ist Wolfgang Hohlbein im ersten Teil des Buches ein inhaltlicher Fehler unterlaufen. In der Geschichte ist erst von einer Person namens "Jan" die Rede, bei dem sich die Beteiligten aufhalten, ganz plötzlich wird jedoch nur noch von "Weller" geschrieben. Dies ist aber aufgrund der Ereignisse in DTDD gar nicht möglich. Im späteren Verlauf scheint sich Hohlbein das auch gedacht zu haben, denn dieser Inhaltsfehler wird berichtigt und es ist wieder von der richtigen Person die Rede. Sowas sollte eigentlich nicht passieren.
Der Titel meines Blogs und auch der Klappentext des Buches vermitteln ja schon, worum es im Groben in diesem Buch geht, nämlich um den Kampf Natur gegen Technik. In diese "Thematik" wird man auch gut eingeführt, die beiden Komponenten werden gut verknüpft. Die Abscheu Karas gegenüber allen technischen Dingen wird glaubhaft verdeutlicht.
Gerade zu diesem Punkt sind mir einige weitere Dinge aufgefallen. Denn beim Lesen des Buches kommt zwangsläufig irgendwann die Frage auf, WANN die Geschehnisse des Buches passieren. Und das nicht von der eigentlichen Geschichte her, die ca. 19 Jahre nach DTDD angesiedelt ist, sondern von der Grundidee her, die diesem Buch zugrunde liegt. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine, zur Not habe ich aber auch hier eine Leseprobe (vielleicht auch zwei), die diesen Punkt vielleicht besser rüberbringen.
1
"Über Elder zum Beispiel. Sie beobachtete ihn eine Weile, wie er über dem fremdartigen Funkgerät saß und versuchte, es in Gang zu bringen. Plötzlich wurde Kara klar, was sie von ihm verlangte. Im Grunde verstand er so wenig von der Technik der Alten Welt wie sie oder irgendein anderer. Niemand verstand wirklich etwas davon. Sie waren wenig mehr als Lumpensammler, die in den Trümmern einer vor zweihundert Jahrtausenden untergegangenen Welt herumstocherten und dann und wann etwas fanden. Elders Funkgerät, seine Waffen, der Scheinwerfer, das Gerät, das er als Trigger bezeichnet hatte - nützliche Dinge, von denen es, wie manche meinten, viel zu wenige gab und die nur den Privilegierten oder dem Militär vorbehalten waren."
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"Die Drachen waren nicht einfach eine der zahllosen Mutationen, welche die mörderische Strahlung des Jahrtausende zurückliegenden Atomkrieges hervorgebracht hatte."
Ebenso wie die Frage nach dem WANN stellt sich im weiteren Verlauf der Geschichte ebenso die Frage nach dem WO, wobei ich aber gerade auf diesen Punkt nicht näher eingehen möchte, da ich sonst einen Großteil der Geschichte preisgeben und somit die Spannung des Buches nehmen würde. Wer da mehr wissen will, muss sich schon dazu durchringen sowohl DTDD als auch dieses Buch zu lesen.
Auf jeden Fall hat mich die Geschichte des öfteren zum Nachdenken angeregt, als eine der ersten Sachen beispielsweise die Beschreibung der titelgebenden Libellen, deren Beschreibung schnell den Rückschluss auf bekannte Dinge zulässt. Auch angesprochene Gebrauchsgegenstände, Waffen und sonstige Utensilien dürften einem mit ein wenig Überlegung bekannt vorkommen. Manchmal hat man sogar eher das Gefühl, einen Sci-Fi-Roman zu lesen. Im Grunde genommen sind Sci-Fi und Fantasy für mich das gleiche, halt jeweils nur vor einem anderen Hintergrund.
Neben der ganzen Technik und den Sci-Fi-Elementen kommt natürlich auch der Fantasy- und gemäßigte Horror-Anteil nicht zu kurz, gewisse Ekelmomente sind auf jeden Fall gegeben, zumindest haben einige Stellen bei mir ausgereicht, dass sich mir buchstäblich die Nackenhaare sträubten. Die Beschreibungen sind eben auch hier sehr realistisch, ich habe auch hier wieder Leseproben parat.
1
"Im schwachen Licht der gewaltigen Höhle hatte sie das Gefühl, der gesamte Boden wäre zu einer widerwärtigen Art Leben erwacht. Etwas Weißes schlängelte sich kniehoch auf dem Boden; wie Nester weißer ekelerregender Würmer, die Strudel und Wellen und mannslange Strähnen bildeten. (...)
Der Krieger warf sich herum. Sein Griff wurde so fest, dass Kara vor Schmerz aufstöhnte. Dann ging eine entsetzliche Veränderung mit ihm vor. Seine Glieder verformten sich, blähten sich auf, sein Gesicht wurde zu einer verquollenen Grimasse, dann platzten seine Augen, seine Haut; weiße, feuchte Fäden brachen aus dem Inneren seines Körpers und hüllten ihn ein wie ein lebendiges Spinnenetz. Einen Wimpernschlag, bevor das zuckende Pilzgeflecht Karas Finger berührte, zog sie die Hand zurück (...)"
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"Die Bewegung wiederholte sich. Langsam, und sich auf einer unzahl von Beinen voranschiebend, die so dünn und zahlreich waren, dass sie wie wehendes Haar im Wind wirkten, kam ein riesiges Etwas auf sie zugekrochen. Es war so groß, dass es den Gang fast völlig ausfüllte, und ähnelte einer ins Absurde vergrößerten Küchenschabe. Der gepanzerte, vielfach untergliederte Leib schrammte mit einem Geräusch, dass ihr einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ, an den Wänden entlang, und aus einem kleinen Kopf glotzten sie ein paar grün leuchtender, starrer Insektenaugen an. (...)
Das waren jetzt aber auch alle Leseproben, die ich auf Lager hatte und ich sehe es jetzt schon kommen, dass es dem ein oder anderen Leser dieses Blogs eindeutig zu viele waren. Dazu kann ich jedoch nur sagen, dass gerade diese Textstellen immer sehr gut dabei helfen, bestimmte Eindrücke prima wiederzugeben. Hoffentlich nimmt man mir dies nicht allzu übel.
Kommen wir zu einigen anderen Anmerkungen, dieses Buch betreffend.
Man darf auf keinen Fall an dieses Buch herangehen und es als direkte Fortsetzung von DTDD sehen. Es behandelt eine ganz eigene Geschichte, die zwar mit bekannten Personen und teilweise bekannten Orten gespickt ist, jedoch von der Thematik her grundverschieden ist. Ob man DTDD nun zuerst lesen sollte, habe ich bereits weiter vorne in meinem Blog geklärt und auch an dieser Stelle möchte ich nochmal mit überzeugter Bestimmtheit sagen: JA, man muss es gelesen haben, um wirklich alles vom THRON DER LIBELLE zu verstehen.
Auch die Frage, ob das Buch spannend ist, kann ich mit einem ganz klaren JA beantworten. Bereits meine Leseproben haben sicherlich gezeigt, dass das Buch spannend ist, es entsteht aber auch Spannung durch die ganzen Fragen, die beim Lesen des Buches auftauchen und erst nach und nach geklärt werden, manche sogar erst am Ende des Buches. Wobei selbst dort ein Geheimnis verbleibt, das nicht endgültig gelöst wird.
Überraschende Wendungen sorgen ebenso für Spannung, es passieren oftmals Dinge, mit denen man nicht gerechnet hätte, verblüffende Ereignisse und auch Erkenntnisse auf seiten der Hauptfigur Kara und auf Seiten des Lesers fesseln einen an das Buch. Und es warten immerhin 667/668 Seiten und insgesamt 55 Kapitel auf den geneigten Leser!
Rechtschreibfehler tauchen hierbei nur wenige auf, diese sind auch nicht besonders schwerwiegend und stören - meiner Meinung nach - auch nicht den Lesefluss. Apropos Lesefluss, ich finde, das Buch lässt sich sehr gut lesen, auch wenn manche Schachtelsätze zu finden sind. Mich haben sie jedoch nicht gestört, obwohl ich in manch anderen Büchern schon so meine Probleme mit verschachtelten Sätzen hatte.
Gedanken, wichtige Wörter und Sätze und besonders betonte Sachen sind übrigens in Kursivschrift geschrieben, was sie natürlich gut hervorhebt und gerade bei den Dialogen oftmals von bedeutender Rolle ist.
So, damit müsste ich alles Wichtige angesprochen haben, um euch etwas über dieses Buch zu vermitteln. Wie immer hoffe ich, dass euch dieser Blog als Anregung für den nächsten Buchkauf dient. Über Kommentare freue ich mich ebenfalls, auch Einträge in meinem Gästebuch werden immer gerne gesehen.
Ich wünsche allen noch einen schönen Tag, man liest sich!
EureDani