niênna - Eine Menge Dungeons

windtaenzer

Quest-Mob
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17.09.2007
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Dem heutigen Tag voraus gingen eine intensive Planung und zielgerichtete Absprache mit meinem Menschen-Freund Denser. Ich hatte ein paar Aufträge zu erledigen, für die ich ihn um Unterstützung ersuchte. Da er allerdings terminlich verhindert war, empfahl er mich seiner neuen Bekannten Grumpara weiter. Grumpara ist eine winzige Gnomin vom Volk meines lieben Kampfgefährten Pans, die ähnliche Anweisungen erhalten hatte und wie ich die Todesminen, das Verlies und Gnomeregan besuchen musste. Trotz ihrer geringen Körpergröße ist sie eine bildhübsche Frau mit leicht schiefstehenden, himmelblauen Katzenaugen, in denen mit Sicherheit schon der ein oder andere Gnomenmann versunken ist. Ich überlege, sie bei nächster Gelegenheit mit Pansgnom bekannt zu machen…

Unser Plan sah also vor, die drei gefürchteten Dungeons aufzusuchen und dort unsere Aufträge zu erledigen. Unterstützung bekamen wir zunächst durch Gefährten der Gemeinschaft des Ordens des Waldes. Juvenile, die Menschen-Priesterin, Saxnot, der Draenei-Schamane und McKenzie, der Menschen-Hexenmeister boten sich an, uns zu begleiten, womit wir als bunt-gemischtes Trüppchen aufbrachen. Nachdem ich mich nun an Menschen, Gnome und auch Zwerge gewöhnt habe, musste ich neuerlich über das fremdartige Äußere des Draenei staunen. Man erzählt, dass diese Rasse aus einer fernen Welt stammt, die ebenso vom Krieg zerrissen ist wie die unsere.

Es war ein merkwürdiges Gefühl, nach einiger Zeit endlich wieder einmal an der Seite eines Mannes zu kämpfen, der mich an Körpergröße überragt und dem die ihm innewohnende Stärke auch anzusehen ist. Sein langer Schwanz verleitete mich zu Schabernack: Ich konnte nicht umhin, ihn zu necken und kräftig daran zu ziehen. Ich glaube aber nicht, dass er mir das übelgenommen hat – immerhin hätte er sich seinerseits über meine langen Spitzohren amüsieren können, die unter den anderen Rassen gewöhnlich für Erheiterung sorgen. Tatsächlich ist es aber so, dass sich der Draenei als erfahrener Kämpfer erwies. Seine Totems verliehen den Gruppenmitgliedern zusätzliche Stärke im Kampf beziehungsweise schwächten die Feinde. Ich muss die nächste Gelegenheit unbedingt nutzen, mehr über ihn und seine Welt zu erfahren…

Leider verplauderten sich die Gruppenmitglieder auf dem Weg zu unserem ersten Ziel, der Todesmine, so dass wir reichlich nach der geplanten Zeit eintrafen. Da unser Trupp nicht nur aus erfahrenen Dungeon-Kämpfern bestand, unterlief uns der ein oder andere taktische Fehler, so dass wir mehrfach Gruppenmitglieder den Krallen des Todes entreißen mussten. Einmal beispielsweise lockte der Leerwandler des Hexenmeisters zu viele Bösewichte an, was unsere Mission beinahe vereitelt hätte. Dass uns solche Fehler passierten, war jedoch nicht weiter tragisch – als Gruppe konnten wir sie letztlich wieder „richten“.

Und genau diese Zusammenarbeit in der Gruppe hat mir ganz besonders gefallen. In dieser Weise hatte ich das noch nicht erlebt. Es gab klare Absprachen und Handlungsanweisungen der erfahreneren Kämpfer, die von den unerfahreneren auch befolgt wurden. Ich wünschte, jeder meiner Besuche in einem Dungeon wäre bislang auf diese Weise verlaufen. Meine früheren Erlebnisse mit sich zufällig ergebenden Kampfgemeinschaften waren in dieser Hinsicht eher ernüchternd. Ich hatte immer das Gefühl, plan- und ziellos durch endlose Labyrinth-Gänge Leuten hinterherrennen zu müssen, die vielleicht noch plan- und zielloser als ich selbst waren.

Nachdem wir unsere Aufträge in der Todesmine erledigt hatten, verabschiedeten sich der hünenhafte Draenei und der Hexenmeister von uns. Neuerliche Unterstützung erhielten wir durch die weise Heilerin und edle Kämpferin Rilanja, die sich zu einer Führung durch das Verlies überreden ließ. Ich musste dort wieder einmal Verräter zur Rechenschaft ziehen und meinen Auftraggebern zwei Köpfe bringen. Den ersten zu finden, war nicht schwer, leider jedoch übersah ich in dem Gemetzel, das unsere Gruppe anrichtete, den zweiten, so dass wir einen zweiten Anlauf starten mussten. Glücklicherweise ist das Verlies die übersichtlichste Kerkeranlage, die ich bislang gesehen habe, so dass uns der wiederholte Besuch nicht zu viel Zeit kostete.

Da die Stunde nun vorangeschritten war, wurde beschlossen, den Besuch Gnomeregans auf einen anderen Tag zu verschieben. Unsere Gruppe verstreute sich wieder in alle Himmelsrichtungen und ich begann damit, den Lohn für meine Tätigkeit von den Auftraggebern einzufordern, als mich Nachricht vom Orden des Waldes erreichte. Kurzfristig war ein Besuch des Scharlachroten Klosters angesetzt worden, von dem ich mich nicht ausschließen wollte. Auch das Kloster gehört zu den so genannten Dungeons und beherbergt ein Lager Bösewichte der übelsten Sorte. So war der nächste freie Greif denn auch der meine. Da ich mich aber in diesem Teil des Landes nicht so gut auskannte, holte mich der Nachtelfen-Krieger Mendez auf seinem weißen Streifen-Tiger am Flugpunkt ab und geleitete mich durch die gefährliche Gegend. Ein wenig neidisch sah ich zu dem stolzen Reiter auf – es wird auch für mich langsam Zeit, sich mit der Reitkunst näher zu beschäftigen! Das viele Gehen macht so müde…

Unterwegs trafen wir auf den Rest der Gruppenmitglieder, unter denen sich auch Grumpara wiederfand. Neu hinzugekommen waren zudem die junge Elfen-Jägerin Nightangel und die Nachtelfen-Druidin Indara. Grumpara mit ihren kurzen Beinchen und ich waren die einzigen Läufer, was die Gruppe in ihrem Reisetempo erheblich beeinträchtigte. Diese Erkenntnis zeigte mir aufs Neue, wie wichtig es ist, sich mit Stallkunde und Reitkunst zu befassen. Wenn ich doch nur die Zeit dafür finden würde!

Der Besuch im Kloster selbst gestaltete sich sehr kurz. Im Grunde genommen hatten wir keine Aufträge zu erledigen, sondern wollten lediglich ein wenig „Ordnung schaffen“. Irgendwie war der Tag wohl auch schon zu lang für meinen treuen Genossen pünktchen geworden, der ziemlich eigenwillig herumstreifte und wahllos Bösewichte anfiel, was uns als Gruppe in Schwierigkeiten brachte. Ich glaube, ich muss das Jagen in engen Räumen noch ein wenig mit ihm üben, denn sonst richtet der Schneeflockenpelz mehr Schaden als Nutzen an. Als sich schließlich Nightangel von uns verabschiedete, brachen wir das Unterfangen ab und ich entschied, den Abend mit einem Spaziergang über den berühmt-berüchtigten Dunkelmond-Jahrmarkt zu beenden.

Für mich neigte sich damit ein aufregender und abenteuerreicher Tag dem Ende zu. Erstmals habe ich die Vorteile unserer kleinen Gemeinschaft genutzt und bin tatsächlich gemeinsam mit einem ganzen Trupp von Orden-des-Waldes-Mitgliedern ausgezogen, um die Übel Azeroths in ihre Schranken zu weisen. Und ich habe Spaß daran gefunden. Es ist zwar ein beruhigendes Gefühl zu wissen, wo man hingehört und eine Art „heimisches Lagerfeuer“ zu haben, an dem man mit Gleichgesinnten Erlebnisse und Erfahrungen austauschen kann und wo man um Hilfe ersuchen kann, wenn man welche braucht, eine ganz andere Qualität haben die Erlebnisse und Erfahrungen jedoch, wenn man sie auch gemeinsam macht. So habe ich einerseits wieder sehr viel lernen dürfen, andererseits aber ebenso einfach nur die Nähe und Interaktion mit den lieb gewonnenen Gefährten genossen. Mit vielen der jeweiligen Gruppenmitglieder durfte ich zum ersten Mal gemeinsam kämpfen, was mir die Möglichkeit bot, sie auch ein wenig näher kennen zu lernen.

Aber ich bin auch ein wenig verwirrt. Der Wunsch nach Gemeinschaft ist mir in dieser Ausprägung bislang fremd gewesen und ich bin darüber selbst im Unreinen mit mir. Bis zum heutigen Tage sah ich mich eher als starke Einzelkämpferin, die sich gegebenenfalls auf ihren Begleiter, den Schneeflockenpelz, oder in seltenen Fällen auf einen einzelnen Gefährten aus der Gemeinschaft des Ordens des Waldes und noch seltener einer „Unterwegsbekanntschaft“ verließ. Jetzt regt sich zunehmend das Bedürfnis nach Gemeinschaft in mir und ich kann es nicht recht zuordnen. Zeige ich Schwäche, wenn ich meine Aufträge nicht mehr allein erledige? Verrate ich vielleicht sogar meine Prinzipien und Werte – das, was mich bislang ausmachte? Ich muss nachdenken…

niênna
Jägerin der Nachtelfen
am 9. Tag des 9. Mondes im Jahr 2007 Darnassischer Zeitrechnung
 
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