Pandaria: Mists oder doch nur Mist? Ein Ersteindruck

Draco1985

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Jaja, ich weiß, der Titel ist holprig, aber ich konnte nicht wiederstehen...

Wie auch immer, ich habe mich jetzt von einem Bekannten überzeugen lassen, mal einen Blick auf MoP zu werfen und das Resultat war eine gekaufte Digital-Soundso-Sonderedition.
Nicht falsch verstehen, ich bin nach wie vor EXTREM skeptisch in Bezug auf Vieles, aber die meisten Dinge davon werden sich erst bei längerem Spielen wirklich beurteilen lassen, also bleibe ich erstmal offen. Positive Eindrücke hat das Spiel aber trotzdem hinterlassen.

Erstmal: Pandarias neue Szenerie und dessen Einwohner gefallen mir persönlich sehr gut. Die asiatische Architektur und Mythologie geben ein nettes, hierzulande noch unverbrauchtes Umfeld ab, auch wenn die grafische Präsentation natürlich seit gefühlten zehn Jahren völlig veraltet ist. Aber wer das nicht schon wusste oder nicht einsehen wollte hat ohnehin Tomaten auf den Augen. Der Stil von Pandaria spielt der eingeschränkten Engine dabei in die Hände, denn hier steht eher Idylle auf dem Programm statt Verwüstung und Bedrückung, was immer eine Stärke des Stils war.
In dem Zusammenhang: Gefühlt hört das Spiel endlich auf, sich selbst ernstzunehmen, was ich ebenfalls als Fortschritt werte. Wie eben angedeutet, echtes Drama, Bedrückung oder Bedrohung funktionierte mit der gewählten Darstellung einfach nicht, da ist eine augenzwinkernde Parade der Absurditäten (vorher schon vorhanden, hier aber auf die Spitze getrieben) einfach passender.
Die neuen Modelle (vor allem die Pandaren) bieten auch eine Vielfalt bei der Charaktererstellung, die dem Spiel seit Release gefehlt hat. Zwar ist man auch jetzt noch weeeeeeit, weit ab vom Optimum an wirklich ALLEM rumbasteln zu können, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dasselbe gilt für die Animationen der Pandaren, die leider aber auch die einzigen waren, welche in dieser Hinsicht hervorstechen können.

Was mich beim Testspielen mit meinem alten Main am meisten beschäftigt hat war interessanterweise der simple aber witzige Pokémon-Klon aka "Pet Battles". Zwar wird sich erst noch zeigen, wie lange die Begeisterung dafür anhält, aber für Zwischendurch macht es schonmal mehr her als z.B. Archäologie. Es ist definitiv kein Primärcontent, aber für ein einzelnes Minispiel ist das ganz beeindruckend.

Ebenfalls positiv fiel mir (da mein Main ein Mage ist) das Wegfallen von Zauberreagenzen u.a. für die Klassiker Teleport und Portal auf. Die Zutaten machten ja eh nichts anderes als zwei wertvolle Inventarplätze zu verstopfen und sich regelmäßig die Mats zu besorgen war auch nicht gerade ein weltbewegend anspruchsvolles Spielelement. Also kein Verlust an der Stelle, nur ein kleiner aber feiner Komfortgewinn.

Negativ fiel mir dagegen das Talentsystem ins Auge (als wäre das eine Überraschung gewesen). Ich will nicht sagen, dass es simpler ist als vorher, aber es ist definitiv unspektakulärer und weit, weit weniger motivierend. Grund dafür ist vor allem der ellenlange Abstand von 15 Levels (Gut, vom DK mal abgesehen) von Skill zu Skill. Und damit auch zwischen zwei Punkten, an denen man das Gefühl hat, eine wichtige Entscheidung für den Charakter zu treffen. Dem Typen der meinte, dass das eine Verbesserung darstellt sollte man dafür alle im letzten Jahrzehnt erschienenen Rollenspielhandbücher um die Ohren hauen (Hardcover natürlich), gefolgt von einer Auswahl von Arbeiten über Spieltheorie. Jaja, ich kenne die Begründung, Talente zur Individualisierung des Chars statt als Power-Up. Geschenkt. Während ich das schreibe liegt neben mir ein Sonderheft einer renommierten deutschen Spielezeitschrift, die - Überraschung! - auch direkt "empfohlene" Skillungen für alle Klassen auflistet. Was die paar naiven Seelen die daran noch ernsthafte Zweifel hatten als Indiz nehmen dürfen, dass nicht nur das Problem nicht gelöst wurde, sondern auch noch ein Stück Vielfalt aus dem Spiel entfernt wurde.
[sarcasm]Daumen hoch, Blizz![/sarcasm]
Ich glaube aber darüber lasse ich mich bei anderer Gelegenheit en Detail aus und ziehe hier nur das Fazit "Das neue Talentsystem stinkt gewaltig nach Pandaren-Dung".

Und bei mir als eingefleischtem Hordler schaffte es Garrosh auch direkt mal wieder, sich mit einem eher peinlichen Auftritt in einer Ingamevideosequenz zur Einleitung Pandarias weit von jedem Verdacht der Glaubwürdigkeit und Kompetenz zu distanzieren. Ehrlich, dieser jähzornige Hornochse soll der nächste Obermotz sein? Einerseits passend dass er endlich abgesägt wird, andererseits vernahm ich bei seinem Ausbruch mal wieder deutliche Anakin-Skywalker-Vibes und mich an diesen dauerquengelnden Bengel und dessen Karriere als inkompetenter Vernichter von qualifizierten Befehlshabern zu erinnern ist kein gutes Omen für einen Antagonisten.
Wird echt Zeit dass in dem Verein mal jemand lernt, ordentliche Schurken zu schreiben, die sich nicht auf so billige bis erbärmliche Weise präsentieren.
Der anschließende Anflug auf Pandaria samt Einstiegsevent machte das aber zumindest teilweise wieder wett.

Zu Themen wie neuen Instanzen,, den neuen Szenarios, dem Herausforderungsmodus, der neuen Klasse oder Questvielfalt will ich mich noch nicht äußern, weil ich erstere drei noch gar nicht und die letzteren beiden bisher nur sehr eingeschränkt erlebt habe. Meine Erwartungen sind aber vor allem in Sachen Quests eher gering, was es leicht für Pandaria machen dürfte, mich positiv zu überraschen. Cataclysm hat das hier und da geschafft, mal sehen wie der Nachfolger da abschneidet.

Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie lang das neue Addon die Spannungskurve insgesamt oben halten kann. Dabei bleiben werde ich auf jeden Fall bis Level 90, wie lange darüber hinaus wird wohl hauptsächlich daran liegen, wie gut mir die neuen Instanzen gefallen.
 
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