Personal Review: Castlevania - Lords of Shadow

Niridias

Rare-Mob
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"I´ve done questionable things..."

Düster ist die Welt, in die sich Gabriel Belmont hinaus wagt. Die Verbindung zwischen Himmel und Erde wurde gelöst und Dunkelheit greift nach den Menschen. Die Seelen können keine Ruhe mehr finden...das Böse wächst täglich. Nur wenn die drei Fürsten bezwungen werden, kann es wieder Friede geben. Oder steckt eine andere Macht hinter den Geschehnissen, die aus dem Fall der Fürsten ihren eigenen Vorteil zu schaffen sucht?

Donnerstag war es endlich soweit! Ich musste drei Läden durchkämmen, da der neue "Castlevania" weg ging wie warme Semmeln. Aber dann war es endlich mein! Und es hat mich Stunde um Stunde vor die Konsole gefesselt. Wo die einen "God of War"-Clon schrieen und andere einen "Shadow of the Colossus"-Nacheiferer vermuteten, hatte "Lords of Shadow" schwer zu tragen. Aber ich will ehrlich sein: "Castlevania" steckt "God of War" locker in die Tasche und muss sich auch sonst nicht verstecken.

Nachdem nun schon unzählige Teile der Serie erschienen sind, gab es quasi einen Reboot. Die Karten wurden ein wenig anders gemischt und es stand zu befürchten, dass aus "Castlevania" nur eine Gelddruckmaschine werden solle. Klar, das Spiel wurde diesmal nicht im fernen Osten produziert und Hideo Kojima soll seine Finger mit im Spiel gehabt haben. Ob das nun der Popularität dienen oder einfach frischen Wind bringen sollte, ist nicht ganz klar. Aber wir haben eindeutig frischen Wind bekommen! Die ersten 3D-Umsetzungen der Reihe waren ja leider ein Graus und fühlten sich nicht sonderlich gut an (Nintedo 64 lässt grüßen). Aber nach mehreren Versuchen ist die Reihe nun endlich am richtigen Punkt angelangt.

Ihr beginnt mitten in Europa, welches nicht viel mit dem echten Europa zu tun hat. Denken wir uns also ein alternatives Europa, in dem es noch Magie gibt. Gabriel ist auf einer unheilvollen Queste, welche immer weiter durch einen geheimnisvollen Erzähler (Patrick "Cpt. Picard" Stewart) aufgedeckt wird. Der Anfang wirkt noch ein wenig gemächlich und stellt den Protagonisten als den Helden wider die Ungetüme dar. Doch je weiter es geht, umso ergreifender und herausfordernder wird es. Habt ihr anfänglich noch die Zeit alle Moves und Kombo´s zu erproben, wird euch bald die Action um die Ohren geworfen. Wer hier nicht ausweichen und blocken kann, nicht weiß wie man Licht und Schatten für sich nutzt, der wird schnell ins Gras beißen. Und selbst auf "Normal" wurde ich oft genug von Trash getötet. Ihr lernt die Gegner nicht zu unterschätzen und ihre Vorgehensweise zu studieren. Denn stumpfer Schaden ist hier fehl am Platz. Zudem ist das gesamte Spiel in Spielgrafik erzählt, was eine gewisse Gefahr mit sich bringt. Wenn ihr denkt ihr habt einen Boss bezwungen, kann es sein dass euch plötzlich noch ein QTE (Quick-Time-Event) an den Kopf geworfen wird und ihr vor lauter Überraschung sterbt. Ist mir oft genug passiert.

Aber die große Frage ist nun: "Ist es denn ein echtes Castlevania?" Da sage ich definitiv "nein". Denn ursprünglich geht es in der Reihe zu 90% um Graf Dracula, der...mal wieder...ins Unleben gerufen wird und getötet werden möchte. Der Fall liegt hier leider ein wenig anders, was ich aber nicht spoilern werde. Ihr findet Dolche, Weihwasser und viele Orte der beliebten Reihe. Oft genug erkennt ihr Namen und Anspielungen...freut euch, was alles eingebaut wurde. Aber das alles wird nicht gänzlich abgerundet. Ihr kämpft euch durch 12 Kapitel, die ihr auf der Karte sehen, aber nur der Reihe nach freispielen könnt. So kann euch die epische Geschichte gelenkt erzählt werden und entfaltet ihren Reiz immer mehr. Ihr habt oft genug Bosse, die einfach nur cool sind und euch das Gefühl geben, dass ihr euch den Fortschritt sauer erstreitet. Denn bis ein Lord erreicht ist, werdet ihr Stunden mit Gegnern, Rätseln und Klettereien verbringen. Die Geschichte offenbart dabei immer wieder kleine Twists, die euch 11 von 12 Kapitel einfach nur weiter spielen lassen wollen. Nur am Ende müsst ihr ein Auge zudrücken..und dann den Abspann genießen.

Klingt jetzt so, als hätte man nur ein paar Tage Spaß mit dem Spiel, aber ich habe es ja auch derbe übertrieben. Ihr werdet sicher 20 Stunden knabbern müssen, bis es getan ist. Und selbst dann könnt ihr jeden Level noch auf 100% hochspielen und alles freischalten. Langzeitmotivation ist genug gegeben.

Mein Fazit: Obwohl es kein reiner Castlevania-Teil ist, bin ich sehr froh dass dieses Spiel als Teil eben dieser Reihe erschienen ist. Euch wird eine gute Geschichte erzählt, die es euch leicht macht sich mit Gabriel zu identifizieren. Die Musik sucht wirklich ihres gleichen und die Grafik lässt euch durch wunderschöne Landschaften reisen. Soundkulisse und Atmosphäre runden das Spielerlebnis ab, sodass ihr eigentlich gar nicht aufhören wollt, wenn da nicht solche Dinge wie Schlaf...oder Arbeit wären. Ihr werdet epische Kämpfe ausfechten und mit erhobenem Haupt aus gewaltigen Schlachten treten. Für mich...und das kann ich zweifelsohne sagen...ist es das Spiel des Jahres. Genau für ein solches Spiel habe ich mir die Ps3 gekauft und ich werde es mit Freuden wieder durchspielen. Vermutlich wäre eine Fortsetzung unlogisch, aber wenn...dann lasst es bitte wieder so geil werden Konami!
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