Schwäb'sche Eisenbahn

Khanor

Dungeon-Boss
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12.08.2008

Liebe Nachwelt, dies sei mein letzter Blog, so es die Deutsche Bahn will.

Für den Fall, dass die Trümmer dieses Laptops aus den brennenden Überresten des IC 2275 geborgen werden und die Festplatte noch teilweise zu rettende Dateien oder Dateifragmente enthält so möge dies bitte auf dem mybuffed-Profil "Khanor" veröffentlicht werden, denn alle sollen wissen:

Ich habs gewusst!

Noch bevor wir in Hannover abfahren beginnt ein surrendes Geräusch seinen Weg in meine Ohren und die der anderen Fahrgäste und die Zugbegleiterin, die sich wenig später mit dem Namen Constanze Lorenz über die Bordsprechanlage vorstellen wird, schaut auch nicht sonderlich beruhigend und skeptisch.

Es mag gut möglich sein, dass es sich lediglich um die Lüftung der Wagons handelt, bei dieser Tatsache würde jedoch die Theatralik abhanden kommen.

Conny teilt den Reiseplan des Zuges aus, in jede Sitzbank ein Exemplar und sie ist, im Gegensatz zu der Zugbegleiterin auf meiner letzten Fahrt, so freundlich meinen Sitzplatz nicht auszulassen. Warum ich diesem Schriftstück die Hand bereits entgegenstrecke um es persönlich in Empfang zu nehmen weiß ich nicht, liest es sich doch genauso spannend wie ein Busfahrplan in Blindenschrift.

Abfahrt 6.00 Uhr in Hannover. Das ist mir nichts neues, ich bin hier.

Ankunft um 6.27 Uhr in Alfeld an der Leine, dortige Abfahrt zwei Minuten später. Interessiert mich herzlich wenig, ebenso wie die weiteren 50 Zwischenstopps, bis ich um 9.11 Uhr umsteigen muss.

"The same procedure as last time, Ms. Lorenz?"

"The same procedure as every time, Sven."

Ich halte den Fetzen aus Pressfasern in Händen und sehe sie an, fest entschlossen sie anzusprechen.

Mein Absichten sind eindeutig.

"Sind die Steckdosen hier auch zu Benutzung oder nur zum Anschauen gedacht?"

Mein Gegenüber schaut ein wenig überrascht, nicht wissend ob ich ein frühaufstehender Witzbold bin oder einfach nur ein Idiot, kann sich dementsprechend auch nicht entscheiden ob sie lachen, lächeln oder mit dem Service-Personal eigenen einstudierten buchstäblichen Kniefall um Benutzung des Döschens bitten soll.

Nein, ich denke nicht zweideutig.

Ihre Antwort kommt mit einer Mischung aus alledem, nur der Kniefall und die Erwähnung ihrer Steckvorrichtung fallen aus.

"Also sie sind eigentlich zum Benutzen da. Wieso, funktionieren sie nicht?"

"Doch, ich gehe davon aus," erwiedere ich, "ich habe es noch nicht ausprobiert sondern wollte erst einmal fragen, da ich in einem ICE die Auskunft bekam, dass die Steckdosen dort nicht zur Benutzung sondern lediglich für die Staubsauger da sind."

Sie klärt mich darüber auf, dass die Steckdosen im ICE auch eine ganz andere Bauart sind und, dass normale Stecker dort auch gar nicht passen würden, ich sehe allerdings ausnahmsweise davon ab einer wildfremden Person meine Lebensgeschichte und somit von meiner Ausbildung zum Elektriker zu erzählen.

Ich verschweige ebenso, dass nicht ich, wie behauptet, die Information erhalten hatte, sonder irgendjemand, der sich zufällig in Hörweite befand, als ich "damals" meine letzte Heimreise vom Fliegerhorst Holzdorf angetreten hatte.

Und dass ich zu dem Zeitpunkt keinerlei Sicht auf die Steckdosen hatte.

Und keine Ahnung von Elektrik.

Und überhaupt.

Mir drängt sich gerade die Frage auf, warum ein IC sich für die Nutzung einer Steckdose bereitwillig anbietet, während ein ICE diesen Luxus verwehrt. Ich für meinen Teil wäre eher davon ausgegangen, dass sich der ICE aufgrund von Schnelligkeit und Komfort eher für Geschäftsreisende anbietet und daher...

Aber was solls.

Mit einem beinahe verschmitzten Grinsen erwähnt sie die Höhe der Stromversorgung im ICE, knapp oberhalb des Fußbodens, nickt in Richtung der Wand hinter meinem linken Ohr und meint, dass es hier allerdings recht eindeutig sei.








Ich bestätige das.

Ich komme mir dumm vor.

Das bin ich allerdings gewohnt.

Ich beginne meinen Laptop auszupacken, und deswegen, liebste Yvonne, solltest du mich daran erinnern mich auf dieser Fahrt an einer der Tischgruppen gütlich zu tun
wink.png


Ich freue mich wirklich darüber mit Strom versorgt zu sein. Ich bin dem Lesen nicht abgeneigt, allerdings ist die Versorgungseinrichtung meines mp3-Players erschöpft und ohne dieses Wandschwein wäre es schwer gewesen den Ohrwurm zu bekämpfen, der sich langsam hinter meinen Augäpfeln entlang frisst.

Derzeit scheppert ihm übrigens die Band A (ja, die heißen wirklich so) mit Nothing entgegen, daran soll er sich kräftig satt fressen.

Ferner ist eine Zugfahrt immer wieder sehr interessant.

Oder auch nicht.

Allerdings habe ich heute früh festgestellt, dass es trotzdem schwer für mich ist pünktlich loszukommen, auch wenn ich keinen Schlaf bekommen habe.

Was soll ich sagen? Es hat sich einfach nicht ergeben.

Ich kam erst gegen 22.30 Uhr von Dirk nach hause, ich hatte die Garage dort endlich fertig machen wollen, nun haperte es doch wieder an einigen dusselligen Aderendhülsen, die mir sowohl bei meiner Zwischen- als auch der Abschlussprüfung (Gesellenprüfung Teil 1 und 2) beinahe das Genick gebrochen hätten. Jetzt ist es abgesehen von der Anfahrt allerdings nur noch ein Klacks.

Während ich telefonierte beschäftigte ich mich 60 Minuten damit zigfach [Rechtsklick] und [Spam melden] auszuprobieren.

Ich hab sie alle erwischt. :happy:

Dann begab ich mich bis ein Uhr an die Aufgabe meiner Maus klar zu machen, dass ich ein netter Kerl bin. Ich bin mir nach gestern Nacht sehr sicher, dass sie weiblich ist, denn sie glaubte mir nicht und blieb zickig.

Ich überlegte, ich könne ja auch mal meine Tasche packen und holte danach meine Schurken aus dem Alterac ab, der bei einer Latenz von +1500 ms dem Blutelf Schurke Exquisa sehr dankbar ist, mich bei Grel'borg dem Horter unterstützt anstatt gef**** zu haben.

Und was macht er danach? Er sitzt auf seinen Vogel auf, verbeugt sich, grüßt mich voller Respekt und reitet von dannen.

Abgesehen davon, dass ich mich frage, wieso außer mir noch jemand so tief in der Nacht so blöd ist zu twinken frage ich mich allerdings, ob es ein Ferienfrustrierter Arbeitnehmer auf der Nachtschicht ist oder es doch tatsächlich Leute gibt, die nett sind.

Man weiß es nicht.

Anstatt dann zeitig das Nass der Wand zu entlocken erwählte ich dann lieber ein wenig das Gröbste aufzuräumen. Warum auch immer.

Schlussendlich bürstete ich mir die Haare in der Bahn, Zeit genug hatte ich ja.

Vorher hatte ich sie nicht.

Mich würde interessieren wie meine Mutter schaut, wenn sie in die Küche kommt und dort einen Zettel mit der Aufschrift "Wagen steht am Bhf. Wgs., der Regen ist so nass" findet.

Warum regnet es eigentlich grundsätzlich, wenn ich mit der wasserdurchlässigen Reisetasche unterwegs bin?

Was ich heute allerdings gelernt habe ist, dass nicht alles Kaffee ist, was man als solches kauft. Ich musste mir ja auch die einzige Verbindung heraussuchen, in der meine Umsteigzeit auf die Ladenschlusszeiten von Burger King fällt. Noch viel schlimmer ist, dass nicht einmal der Bäcker mit meinem Lieblingskaffeevollautomaten geöffnet hat. Eigentlich ein Frevel ohne gleichen, ich bin heute jedoch in Vergeberlaune und begnüge mich mit einer Chipkarte, die es mir ermöglicht auch innerhlab der Schlusszeiten an den Kaffee zu gelangen.

Wie ich durch die Tür komme weiß ich noch nicht.

Ich weiß gerade nicht einmal, ob und wie lange ich die Augen aufhalte kann, geschweige denn, ob ich meine Umsteigstation nicht verpasse.

Ich hatte den Laptop im Anschluss herunter gefahren und eingepackt und kämpfte den Rest der Fahrt mit geschlossenen Augen.
 
Ja, das hab ich deinem Blog Richtung Köln entnommen, von so viel Stress wurd ich allerdings verschohnt ^^
 
Ein Ohrwurm "frisst" sich hinter deinen Augen vorbei... Oh mein Gott. Mir fällt mein letzter Blog wieder ein... *bäääh*
 
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