myxir21
Rare-Mob
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Huhu,
Ich wollte mal in die Runde fragen, vor allem an diejenigen die schon etwas länger im RPG Sektor dabei sind, ob sie die aktuelle Entwicklung der RPG's gut finden.
Ich meine wenn man Rollenspiele von früher (SNES Zeiten etc) mit den RPG's von heute vergleicht, dann wurden/werden beide als "Rollenspiele" verkauft. Aber inhaltlich und vom Spielstil her sind sie total verschieden.
Deshalb würde mich interessieren was ihr von einem RPG erwartet und wie sich das in den Spielen wiederspiegelt.
Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: Mass Effect 2. Ich gebe zu, es ist ein Super-Spiel. Aber geht das tatsächlich unter die Kategorie der RPG's? Wenn ich dieses Spiel analysiere, dann fällt mir folgendes auf:
-Charakterentwicklung wohl da, aber relativ eingeschränkt
-Shooterfeeling
-Die Hauptstory ist EXTREM kurz. Das Spiel deshalb auch. Wenn man das Spiel von A nach B durchspielt hat man es innert kürzester Zeit durch. Klar, man hat sehr wenig gesehen, aber man ist durch. Gelinde gesagt besteht die Hauptstory in ME2 aus 1. Abgeschossen werden, 2 Mitspieler rekrutieren, 3 Endboss besiegen. Nicht gerade das was man als Tiefgreifendes Rollenspiel versteht.
Die Durchspielzeit hat man bei älteren Spielen gerne mal mit 60+ Stunden beziffert. Heute jubelt die Fachpresse jeweils schon wenn ein RPG auf 25+ Stunden kommt. (jeweils ohne Nebenquests, die zählen nicht dazu)
Dann die Tiefe. Beispielweise die Charakterentwicklungen oder die Ausrüstung. Gerade heute habe ich die News betreffend DA2 und die Begründung warum alle computergesteuerten Charakteren eine Vollrüstung tragen: Damit sie einzigartig aussehen. Da sage ich mir: Was soll das? Kann man jetzt nicht mal mehr bestimmen wie sich die Gefährten in einem RPG zu verhalten haben?
Stichwort Charakterentwicklung: Während man früher noch tun und lassen konnte was man will, so wird man heute praktisch an der Hand genommen und in irgendwelche Klassen gezwängt die man auch noch an jeder Ecke wechseln kann. Verskillen geht schon gar nicht mehr. Es funktioniert alles. Auch als heilender Priester kann ich prima jeden Mob alleine umhauen etc.... Ich weiss noch selber wie ich mich jeweils vor paar Jahren darin ertappt habe wie ich mit einem Hex-Editor Spielstände editieren musste um meinen Char "umzuskillen" weil das was ich im Spiel gemacht habe irgendwie gar nicht funktionierte. Kopf einschalten und merken das man als Kleriker eher nicht den Bogenskill trainieren sollte ist heute nicht mehr notwendig.
Ich definiere beispielsweise ein RPG nach folgenden Kategorien:
1. Story, das wichtigste Element. Die Story muss verwoben und am Anfangs nicht wirklich durchschaubar sein. Der eigentliche Superschurke (Endboss) darf auf keinen Fall schon von Anfang an bekannt sein. Die Story sollte ebenfalls nicht billig sein (Liebesgeschichten gehen mal gar nicht).
2. Tiefe: Entscheidungen haben Konsequenzen, Bös oder lieb sein ebenfalls (Hier sind die aktuellen Spiele gut darin). Tiefe charakterentwicklung und freie Gruppenwahl muss vorhanden sein.
3. Länge des Spiels. Ebenfalls ein sehr wichtiges Element. Das Spiel muss lang bis sehr lang sein. Ein kurzes Spiel hat für mich automatisch eine schlechte Story. Und da rede ich von 60 Stunden + um überhaupt einmal durchzukommen.
4. Offene Spielwelt: Kein Roter Faden muss vorhanden sein. Den Spieler erstmal ins Kalte Wasser werfen mag ich persönlich ebenfalls. Eine Welt die immer vollständig offen ist (Stichwort: Bewegung auf Weltkarte wie in den älteren Final Fantasy Spielen)
5. Musikunterlegion. Für mich ebenfalls sehr wichtig. Wichtiger als Grafik. Die richtigen Melodien zum richtigen Zeitpunkt, einfach göttlich.
Wenn ich allerdings die heutigen Definitionen anschaue, so fällt mir sofort folgende Liste auf:
1. Grafik
2. Action
3. Bedienbarkeit
Das wars
Wenn ein Super RPG grafisch nicht ganz aktuell ist (Nicht veraltet!) Dann kommt das Spiel bei allen Tests nicht mehr über 80%. Egal was es sonst kann.
Punkt 2 und 3 passen perfekt zueinander. Ein umfassendes Spiel mit vielen Charakterentwicklungsmöglichkeiten ist oftmals nicht einfach zu bedienen. Das erkennt man auch an den Spielanleitungen. Bei Baldurs Gate 2 habe ich ein 200 seitiges Buch rumliegen auf dem steht "Bedienungsanleitung". Bei Dragon Age 2 ist es ein Booklet mit knapp 30 Seiten. Das liegt nicht daran das die Leute heute schneller kapieren, sondern das sie nicht mehr bereits sind, sich mit einem Spiel zu befassen, sondern die Instant-Action suchen. Was bei einem RPG meiner Meinung nach falsch ist.
Das Problem ist das der benötigte Speicherplatz und die benötigten Rechnerressourcen gegenüber der Grafik praktisch Exponentiell wachsen. Somit könnte man hier extrem viel rausholen wenn man die Grafik ein "bisschen" zurücksteckt. Sobald man das aber tut, wird man von der Presse verrissen.
Ich habe einfach Angst, das mein Lieblingsgenre so kaputt gemacht wird (Wie bei meinem zweiten Genre, den Echtzeitstrategiespielen, aber das ist eine andere Geschichte.....)
In 5 Jahren seh ich RPG's leider nur noch als Shooter mit kleinem Talentsystem und "Dialogoptionen" (Fallout trifft es hier schon ganz gut)
Früher wurden RPG Spieler als Freaks dargestellt. Heute ist es Mainstream. Was leider für die bisschen älteren Spieler oftmals ein Kulturschock sein kann.
Ich wollte mal in die Runde fragen, vor allem an diejenigen die schon etwas länger im RPG Sektor dabei sind, ob sie die aktuelle Entwicklung der RPG's gut finden.
Ich meine wenn man Rollenspiele von früher (SNES Zeiten etc) mit den RPG's von heute vergleicht, dann wurden/werden beide als "Rollenspiele" verkauft. Aber inhaltlich und vom Spielstil her sind sie total verschieden.
Deshalb würde mich interessieren was ihr von einem RPG erwartet und wie sich das in den Spielen wiederspiegelt.
Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: Mass Effect 2. Ich gebe zu, es ist ein Super-Spiel. Aber geht das tatsächlich unter die Kategorie der RPG's? Wenn ich dieses Spiel analysiere, dann fällt mir folgendes auf:
-Charakterentwicklung wohl da, aber relativ eingeschränkt
-Shooterfeeling
-Die Hauptstory ist EXTREM kurz. Das Spiel deshalb auch. Wenn man das Spiel von A nach B durchspielt hat man es innert kürzester Zeit durch. Klar, man hat sehr wenig gesehen, aber man ist durch. Gelinde gesagt besteht die Hauptstory in ME2 aus 1. Abgeschossen werden, 2 Mitspieler rekrutieren, 3 Endboss besiegen. Nicht gerade das was man als Tiefgreifendes Rollenspiel versteht.
Die Durchspielzeit hat man bei älteren Spielen gerne mal mit 60+ Stunden beziffert. Heute jubelt die Fachpresse jeweils schon wenn ein RPG auf 25+ Stunden kommt. (jeweils ohne Nebenquests, die zählen nicht dazu)
Dann die Tiefe. Beispielweise die Charakterentwicklungen oder die Ausrüstung. Gerade heute habe ich die News betreffend DA2 und die Begründung warum alle computergesteuerten Charakteren eine Vollrüstung tragen: Damit sie einzigartig aussehen. Da sage ich mir: Was soll das? Kann man jetzt nicht mal mehr bestimmen wie sich die Gefährten in einem RPG zu verhalten haben?
Stichwort Charakterentwicklung: Während man früher noch tun und lassen konnte was man will, so wird man heute praktisch an der Hand genommen und in irgendwelche Klassen gezwängt die man auch noch an jeder Ecke wechseln kann. Verskillen geht schon gar nicht mehr. Es funktioniert alles. Auch als heilender Priester kann ich prima jeden Mob alleine umhauen etc.... Ich weiss noch selber wie ich mich jeweils vor paar Jahren darin ertappt habe wie ich mit einem Hex-Editor Spielstände editieren musste um meinen Char "umzuskillen" weil das was ich im Spiel gemacht habe irgendwie gar nicht funktionierte. Kopf einschalten und merken das man als Kleriker eher nicht den Bogenskill trainieren sollte ist heute nicht mehr notwendig.
Ich definiere beispielsweise ein RPG nach folgenden Kategorien:
1. Story, das wichtigste Element. Die Story muss verwoben und am Anfangs nicht wirklich durchschaubar sein. Der eigentliche Superschurke (Endboss) darf auf keinen Fall schon von Anfang an bekannt sein. Die Story sollte ebenfalls nicht billig sein (Liebesgeschichten gehen mal gar nicht).
2. Tiefe: Entscheidungen haben Konsequenzen, Bös oder lieb sein ebenfalls (Hier sind die aktuellen Spiele gut darin). Tiefe charakterentwicklung und freie Gruppenwahl muss vorhanden sein.
3. Länge des Spiels. Ebenfalls ein sehr wichtiges Element. Das Spiel muss lang bis sehr lang sein. Ein kurzes Spiel hat für mich automatisch eine schlechte Story. Und da rede ich von 60 Stunden + um überhaupt einmal durchzukommen.
4. Offene Spielwelt: Kein Roter Faden muss vorhanden sein. Den Spieler erstmal ins Kalte Wasser werfen mag ich persönlich ebenfalls. Eine Welt die immer vollständig offen ist (Stichwort: Bewegung auf Weltkarte wie in den älteren Final Fantasy Spielen)
5. Musikunterlegion. Für mich ebenfalls sehr wichtig. Wichtiger als Grafik. Die richtigen Melodien zum richtigen Zeitpunkt, einfach göttlich.
Wenn ich allerdings die heutigen Definitionen anschaue, so fällt mir sofort folgende Liste auf:
1. Grafik
2. Action
3. Bedienbarkeit
Das wars
Wenn ein Super RPG grafisch nicht ganz aktuell ist (Nicht veraltet!) Dann kommt das Spiel bei allen Tests nicht mehr über 80%. Egal was es sonst kann.
Punkt 2 und 3 passen perfekt zueinander. Ein umfassendes Spiel mit vielen Charakterentwicklungsmöglichkeiten ist oftmals nicht einfach zu bedienen. Das erkennt man auch an den Spielanleitungen. Bei Baldurs Gate 2 habe ich ein 200 seitiges Buch rumliegen auf dem steht "Bedienungsanleitung". Bei Dragon Age 2 ist es ein Booklet mit knapp 30 Seiten. Das liegt nicht daran das die Leute heute schneller kapieren, sondern das sie nicht mehr bereits sind, sich mit einem Spiel zu befassen, sondern die Instant-Action suchen. Was bei einem RPG meiner Meinung nach falsch ist.
Das Problem ist das der benötigte Speicherplatz und die benötigten Rechnerressourcen gegenüber der Grafik praktisch Exponentiell wachsen. Somit könnte man hier extrem viel rausholen wenn man die Grafik ein "bisschen" zurücksteckt. Sobald man das aber tut, wird man von der Presse verrissen.
Ich habe einfach Angst, das mein Lieblingsgenre so kaputt gemacht wird (Wie bei meinem zweiten Genre, den Echtzeitstrategiespielen, aber das ist eine andere Geschichte.....)
In 5 Jahren seh ich RPG's leider nur noch als Shooter mit kleinem Talentsystem und "Dialogoptionen" (Fallout trifft es hier schon ganz gut)
Früher wurden RPG Spieler als Freaks dargestellt. Heute ist es Mainstream. Was leider für die bisschen älteren Spieler oftmals ein Kulturschock sein kann.