Studienbeiträge und das kommende Chaos

grandmastr

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Im letzten Jahr gab es in NRW Neuwahlen und SPD und Grüne stellen nun die Landesregierung von NRW. Unterstützt werden sie dabei von der Linkspartei. Dies wurde zwar vor den Wahlen von der SPD ausgeschlossen aber anscheinend sah man keine andere Möglichkeit. Gewonnen hat die neue Regierung auch mit dem Versprechen die Studienbeiträge abzuschaffen.

Zum Wintersemester 2011/2012 ist es dann auch soweit. Die Abstimmung ist durch und zugesagt sind 249 Millionen pro Jahr. Das sind in etwa die derzeitigen zusätzlichen Einnahmen durch Studienbeiträge. Ich bin froh, dass die Studienbeiträge abgeschafft werden, vor allem in der derzeitigen Form. Es wird auch laut Fr. Schulze (Wissenschaftsministerin) keine Langzeitstudiengebühren geben. Diese wurden 2002 von der damaligen Wissenschaftsministerin (Fr. Kraft) eingeführt und sorgten dafür, dass Studierende ab dem 1,5 fachen der Regelstudienzeit pro Semester 650 Euro zahlen mussten. Das Geld war dann für die Sanierung der Regierungsfinanzen gedacht.

Nun klingen die zugesagten 249 Millionen erstmal nach sehr viel Geld. Das Geld selbst soll dafür genutzt werden, dass die Universitäten den Ausfall der Studienbeiträge kompensieren können. Ab hier wird es schon ein wenig problematisch. Denn auch die Universitäten die keine oder geringere Studienbeiträge genommen haben sollen von diesen 249 Millionen etwas bekommen. Das ist auch logisch, denn so soll verhindert werden, dass die Universitäten mit weniger oder keinen Studienbeiträgen bestraft werden und alle im Wettbewerb die gleichen Chancen haben. Leider reichen dann die 249 Millionen Euro nicht. Einige Universitäten in NRW werden faktisch ab dem WiSe 2011/2012 finanzielle Mittel fehlen.

Richtig problematisch ist aber die Entscheidung der NRW-Regierung diese Kompensationszahlen als Fixkosten anzusehen. D.h. es ist irrelevant ob es nun mehr oder weniger Studierende gibt, der Betrag bleibt gleich. Angesichts dessen, dass wir derzeit auf eine mindestens mittelgroße Katastrophe zusteuern bei der auslaufenden Wehrpflicht und den doppelten Abiturjahrgängen bleibt es also spannend wie sich das Studieren in den nächsten Jahren entwickeln wird. Schon jetzt ist abzusehen, dass die Hörsäle überfüllt sein werden, die Mensen überfüllt sein werden und die Betreuungskapazität der Professoren deutlich schlechter sein wird.

Die aktuellen Schätzungen zeigen für die nächsten Jahre deutlich steigende Zahlen bei Studienanfängern aus ab dem nächsten Wintersemester (also in etwa einem halben Jahr). Die Spitze wird dabei vermutlich beim Wintersemester 2012/2013 erreicht wenn auch in NRW zwei Abiturjahrgänge gleichzeitig fertig werden.

Die Kompensationszahlungen als Fixkosten werden diese Situation wahrscheinlich verschlimmern. Ich bin froh, dass ich dann vermutlich mit meinem Studium fast fertig bin.
 
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