Vithus der Jäger

MacJunkie79

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Barnett sagte doch, man solle um den Hobby-Effekt zu erzeugen Geschichten schreiben. Gut lass ich mal wieder eine vom Stapel. Vithus ist mein Hexenjäger auf Huss und auf Egrimm.

"Vithus!" Die Stimme des Großinquistors hallte durch den langen Gang. Ein junger Mann am anderen Ende blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Seine Hände waren in Wut geballt. Vithus trug das Adeptengewandt der Hexenjäger, weißes schlichtes Hemd, eine braune Hose, die vom Waffengurt gehalten wurde an dem später einmal die Steinschlosspistole und der Degen hängen sollten. Vithus war Mitte 20, muskolös gebaut und seine Haut makellos. Seine Augen, die sonst so lebensfreudig funkelten, blickten nun voll Ärger auf die Mamorfliesen des Ganges.

"Vithus," der Inquisitor war an ihn herangetreten und legte ihm die Hand auf die Schultern, "Vithus, ich weiß was Dich erzürnt und doch wirst Du diese Prüfung bestehen, Du bist einer meiner fähigsten Schüler." Die Stimme des Meisters klang fast schon mild, väterlich. "Ich kann es einfach nicht glauben...es kann nicht sein...sie ist so stark." Vithus' Stimme bebte vor Zorn. Der Inquisitor richtete sich zu voller größe auf und erhob mahnend die Hand, die eben noch auf Vithus Schulter gelegen hatte. "Niemand ist gegen das große Übel gefeit, die Stärksten erliegen der Versuchung, werden korumpiert, verfallen dem Chaos." Seine nächsten Worte waren hart und trafen Vithus wie einen Hammer. "Und nun geh und tu Deine Pflicht Hexenjäger." Vithus trat ein paar Schritte nach vorn und stieß die mächte Flügeltüre, die nach draußen auf die Strassen Altdorfs führte, kräftig auf. Er trat hinaus in die Sonne, doch sein Gesicht blieb ernst und steinern. Er hatte einen Auftrag.

2 Stunden später stieg Vithus von seinem Pferd und machte es an der Tränke vor dem Haupthauses seines Hofes fest. Dort drin - nur ein paar Meter von ihm entfernt warteten seine Frau und sein Sohn auf ihn. Sein Sohn - Micha - war nun 3 Monate auf dieser Welt, goldene Locken und ein Lächeln, das die Sonne aufgehen lassen konnte. Eine Träne rann Vithus über die Wange als er die 2 Stufen zur Eingangstür hinauf stieg.

Langsam öffnete er die Tür. Sie knarzte, wie oft hatte Marie - seine Frau - ihn schon gebeten diese verdammte Tür zu reparieren? Jetzt bereute er es, es nicht schon längst getan zu haben. Zwei Schritte tat er bis zu einer hüfthohen Komode aus Holz. Er zog die erste Schublade auf, darin lag die alte Steinschlosspistole seines Vaters. Er hatte sie aufgehoben aus sentimentalen Gründen und um den vielen Ratten Herr zu werden, die an sein Korn wollten. Sie war immer mit einer Bleikugel geladen. Nun schloss er seine Hand um ihren hölzernen Griff und legte den Finger lang an den Abzug. Vithus hob die Waffe aus der Schublade und schloss die Komode wieder. "Vithus? Bist Du das? Bist Du zu Hause?" Maries glockengleiche Stimme kam von oberhalb der geschwungenen Treppe, die zu den Schlaf- und Vorratskammern führte. Langsam hob er den Blick.

Marie kam langsam die Stiegen herunter. Sie trug nichts weiter als ihr langes, weißes Nachthemd, das vorne geöffnet war. Ihre schwarzen, langen Haare verdeckten sperrlich ihre weißes, wohlgeformten Brüste. Der schwarze Flaum zwischen ihren Schenkeln war ein starker Kontrast zu ihrer sonst so weißen Haut, verhüllte aber ihre Scham.

"Was ist mit Dir? Du siehst traurig aus? Und was willst Du mit der Pistole?" Marie hatte schon von Anfang an etwas dagegen gehabt, dass ihn die Inquistion zu den Hexenjägern berufen hatte. Sein Vater hatte noch zu Lebzeiten Vithus alles über Sigmar gelehrt was er wusste und ihn streng nach den Geboten des Glaubens erzogen. Vithus Vater hatte ihn sogar gelehrt wie man "Ketzereie erkennen möge" - wie sein Vater immer zu sagen pflegte. Da war es nicht verwunderlich gewesen, dass Vithus der Inquistion aufgefallen war. 5 Jahre dauerte die Ausbildung - diese 5 Jahre waren mit dem heutigen Tag um.

Vithus wollte gerade Luft holen um sich zu erklären, als Marie zu ihm sagte: "Geliebter leg die Waffe weg und komm mit nach oben, Micha schläft und wir haben uns schon so lange nicht mehr geliebt." Vithus wurde stutzig, natürlich hatten er und Marie sich geliebt - sie hatten schließlich einen Sohn. Allerdings hatten sie sich nie am hellichten Tag geliebt. Wenn sie sich vereinten, so war es stehts ein Akt der Reinheit und Verbundenheit gewesen - ein besonderer Moment. Außerdem hatte sie ihn noch nie "Geliebter" genannt. Vithus erkannte sofort, dass mit seiner geliebten Frau etwas nicht stimmte. Das war nicht mehr seine Frau. "Naaa loooss komm Geliebter, lass uns unsere Fleische vereinen." säuselte sie ihm entgegen. Vithus fixierte die ihm fremd gewordene Frau, wie sie so auf der letzten Stufe der Treppe stand.

Nun geschah etwas merkwürdiges. Unter ihrer Haut schienen sich Hände zu bilden, oder bildeten sie sich aus ihrer Haut? Die Hände bewegten sich, liebkosten und streichelten den Körper. Marie verfiel der Lust, wand sich lasziv und räckelte sich unter den Liebkosungen. Die Hände teilten den schwarzen Pelz der ihre Scham bedeckte, sie streichelten über ihre Brüste und über ihre Wangen, glitten über ihren ganzen Körper.

Vithus erkannte, dass die Inquistion recht gehabt hatte, er erkannte, dass das Chaos Einzug gehalten hatte in sein Haus. Er erkannte, dass seine Familie zerstört worden war - korumpiert durch die falschen Götter. Seine linke Hand krampfte sich um den Griff der Pistole und es war ihm als hörte sein Herz auf zu schlagen. Sämtliche Wärme verschand aus seinem Gesicht als der die Pistole langsam hob. "Geliebter, Du wirst doch nicht Deine eigen Frau erschießen?" Maries Stimme klang heiser, heiser vor Lust, aber etwas anderes war auch noch ihn ihrer Stimme. Etwas Fremdes.

"Ich werde Dich erlösen, ich werde meine Frau erlösen." Vithus hatte erkannt, dass er seine Frau nicht richten konnte, aber er konnte sie von ihrem Leid befreien. "Sie will aber gar nicht erlöst werden...sie genießt es." kam die Antwort während Maries Körper unter ständigen Liebkosungen der Hände auf ihn zu kam. "Komm Geliebter gib mir einen Kuss und werde so wie ich." Ihre Lippen öffneten sich und näherten sich den seinen. Sie war ihm ganz nah. Vithus hob nur den Unterarm an. Der Lauf der Pistole zeigte genau zwischen ihre Brüste.

Er konnte ihren süßlichen Atem riechen, spürte die Wärme auf seinen Lippen. Gleich würden sie sich berühren. Der Feuerstein zündete die Ladung kurz bevor ihre Lippen die seinen berührten. Das Pulver beschleunigte die Bleikugel der Pistole und mit einem ohrenbetäubenden Donner jagte sie aus dem Lauf und in das Fleisch der Frau. Das Geschoss riss ein faustgrosses Loch in Maries Körper, doch statt Blut rann grüner Schleim aus der Wunde. Marie war in der Bewegung stehen gelieben. Ihre Augen waren nun nicht mehr glasig vor Lust sondern weit aufgerissen. Ihr Gesicht war zur Fratze verzogen. Vithus machte einen Schritt zurück, die Qualmende Pistole immer noch auf die Frau gerichtet.

Langsam sank Marie in sich zusammen. Das grüne, dickflüssige Sekret aus ihren Adern ronn über den Fußboden und verdampfte dort augenblicklich. Es stank so stark nach Verwesung, dass Vithus fast schlecht wurde. Kaum war der Strom des grünen Schleims versiegt begannen Maries Überreste rapide zu altern, bis eine alte verrunzelte Frau vor Vithus lag. Vithus betrachtete einige Zeit das Bild, das sich ihm bot. Dann riss er sich los, lud die Pistole erneut und stieg mit einem großen Schritt über den Leichnam hinweg auf die Treppe. Vithus stieg die Stiegen hinauf und öffnete die Tür zum Kinderzimmer in dem Micha in seiner Wiege lag und schlief - ja er schlief wirklich noch.

Kurz darauf hörte man den zweiten Pistolen-Donner durch das Haus tönen. Einige Minuten später öffnete sich die Haustür. Vithus schritt in die anbrechende Nacht hinaus, in der einen Hand die Pistole, in der anderen eine brennende Fakel. Die Fakel warf er mit einem kurzen Schwung auf das Dach des Hauses, dann drehte er sich wieder um und schritt langsam zu seinem Pferd zurück. Wieder ein Nest des Chaos ausgehoben. Der Krieg forderte Opfer - und sein größtes, seine Familie hatte er gerade erbracht. So dachte er bei sich, als er sein Pferd Richtung Altdorf antrieb. Seine Prüfung hatte er bestanden...zu einem teuren Preis.

20 Jahre später steht Vithus auf dem Marktplatz von Grimmenhagen. Sein Blick ist kalt, sein Gesicht ausdruckslos. Pistole und Rapier hängen an dem alten Waffengurt. Sein Bart verdeckt ein paar Narben, nich die zwei, die quer über sein Gesicht laufen. Andenken an viele Opfer.

Vithus blickt sich um. Brennende Höfe, schreiende Kinder und weinende Frauen. Ohh es ist doch über all das gleiche. 20 Jahre Krieg...20 Jahre und kein Ende.
Am anderen Ende des Marktplatzes fixiert Vithus einen Mönch der dort predigt. Sprachfetzen dringen zu ihm durch den Schlachtlärm herüber. "Sigmar....verlassen....flieht oder sterbt....das Chaos...mächtig."

Vithus greift Pistole und Degen, zieht beides und macht einen energischen Schritt auf den Prediger zu. Sekunden später donnert ein Schuss durch Grimmenhagen und der Krieg hat sein nächstes Opfer.

=Ende=

PS Marie gibt es wirklich (natürlich nicht in dieser besessenen Form), aber ich habe versucht sie etwas genauer zu beschreiben. Sie ist Fotografin, wird diesen Text vermutlich nie lesen und ich liebe sie. Allerdings wohnen wir weit von einander weg und das scheint mehr ein Problem für sie als für mich zu sein. Vielleicht habe ich sie ja mit dieser Gesichte verarbeitet.

PSPS Bevor jetzt jemand Angst bekommt: Nein ich plane niemanden zu erschießen.
 
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