Khanor
Dungeon-Boss
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Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Wenn ich nur eine spontane Zusammenfassung der vergangenen zwei Tage abgeben sollte würde ich nicht viel mehr als ein elanvolles "Öööhm..." heraus bekommen.
Gestern spielte ich nach dem Aufstehen ein Stündchen Prince of Persia. The Sands of Time natürlich, denn wenn ich schon alle Teile der Trilogie habe muss ich auch beim ersten Teil beginnen.
Danach bloggte ich ein Bisschen.
Und danach setzt meine Erinnerung irgendwie aus.
Ich glaube ich habe noch einen Blick in meine E-Technik Unterlagen geworfen und Deutsch beendet, weil ich Freitag morgen um sieben keine Lust mehr hatte den letzten Absatz zu schreiben und die Seite Hausaufgaben voll zu machen. Ich war zu "Bäh" vorgestern.
Ja, sieben Uhr morgens.
Aber was war danach?
Dunkel ist mir noch in Erinnerung, dass ich mir noch Pizza gemacht und selbige vertilgt habe und ein Weilchen unerholsam auf dem Sofa schlummerte. Aber ob es wirklich nur "ein Weilchen" war kann ich nicht mehr genau sagen. Der Pizza-Zeitraum beläuft sich etwa auf halb ein Uhr mittags und als ich mich auf dem Sofa wieder aufsetzte war es etwa siebzehn Uhr.
Doch was war dazwischen?
Und was war danach?
Ich habe gegen zwanzig Uhr den Fernseher eingeschaltet und mich einem weiteren wahnsinnig schlechten Sci-Fi-Katastrophenfilm gewidmet, "Vulkanausbruch in New York".
Im Anschluss verhalf ich dem Prinzlein zu einem kurzweiligen Sieg gegen die Zeit und streckte etwa gegen halb ein Uhr den Maharatsha nieder.
Bevor ich um zwei Uhr ins Bett ging und mich vor dem Einschlafen noch damit beschäftigte meinen SMS-Speicher aufzuräumen habe ich noch mein Kämmerchen aufgeräumt.
Das dauerte etwa zehn Minuten.
Was ist im Rest der Zeit geschehen?
Heute morgen erwachte ich gegen halb neun Uhr und...
Jetzt ist es halb eins.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Spontan erinnere ich mich eigentlich nur daran, dass ich ein paar Fotos heraus gesucht habe und dabei auf ein paar Lieder der hannoverschen Band "Youdid" gestoßen bin und ich mir eines davon mehrfach anhörte.
Und duschen war ich.
Und mein Bett habe ich neu bezogen.
Aus irgendeinem Grund wage ich allerdings zu bezweifeln, dass diese wenigen Dinge vier Stunden verschlungen haben sollen.
Was mich besonders am heutigen Tage irritiert ist die Tatsache, dass ich mich irgendwann an den Schreibtisch begab um ein wenig Chemie zu lernen und ein fünfzehn minütiges Lied zur Einstimmung in die Playlist des WinAmp legte. Dieses Lied läuft gerade zum siebten Mal durch und ich weiß leider überhaupt nicht, was ich den Rest der Zeit gemacht habe.
Bei dem Lied handelt es sich um die Mondschein Sonate, gespielt von Arthur Rubinstein. Mein Wissen über klassische Musik ist allerdings so gering, dass ich mich seit einigen Jahren frage, ob es wirklich fünfzehn Minuten Mondschein Sonate sind oder eine Zusammenstellung aus zwei verschiedenen Liedern, da nach ca. sieben Minuten eine völlige Veränderung im Lied auftritt, die jegliche Verbindung zu den ersten sieben Minuten musikalisch unmöglich macht.
Allerdings interessiert mich das auch nicht wirklich.
Ich erinnere mich dunkel, dass ich den Freitagabend so sehr genoss, dass ich ihn gestern gern noch einmal erlebt hätte.
Ein Lichtblick.
Aber ob das die Gedächtnislücken erklärt? Ich bezweifle diesen Umstand.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Das Lied beginnt von neuem.
Ich habe nicht viele Worte geschafft, seit dem letzten Beginn.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Die melancholische Pianomelodie ruft in mir allerdings weniger Assoziationen zum Mondschein hervor als mehr...
Sie tut es einfach weniger.
Es fällt mir schwer meine Gedanken zu ordnen.
Ich habe nicht einmal Gedanken.
Der erste aufgelöste Dreiklang hat ruft jedes Mal blitzartige Bilder in meinem Kopf hervor, die ich kaum greifen kann.
Aufbruch.
Fort sein.
Neubeginn.
Zurücklassen.
Doch nicht aus der Sicht des Neubeginnenden, Aufbrechenden. Sondern aus der Sicht desjenigen, der an der Straße steht und dem Auto mit der Aufbrechenden Person bei der Abfahrt hinterher sieht bis es um die Ecke ist. Dann wendet er sich ab und geht gesenkten Hauptes durch einen Vorgarten zu einer Haustür.
Danach bricht es ab.
Keine Vorgeschichte, keine Fortsetzung.
Habe ich das mal mit dieser Melodie so in einem Film gesehen?
Das menschliche Gehirn ist faszinierend. Es wird behauptet, dass gewisse Geräusche und Lieder das Erinnerungsvermögen weit mehr anregen als so manch anderes. Ebenso der Geruchssinn.
Ein Grund, warum immer empfohlen wird beim Lernen keine Musik zu hören, das Gehirn verbindet das Wissen dann mit dem laufenden Musikstück und "legt die Informationen anders ab". Wenn in der Prüfungssituation das gleiche Lied zu hören ist soll es angeblich weit leichter abzurufen sein als ohne. Wenn überhaupt.
Geheimnisvoll...
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Immer wenn ich aus Darnassus in Rut'theran ankomme beginnt diese Melodie, die mich in meine Anfangszeiten in World of Warcraft erinnert.
Diese gehauchten Streicher. Oder was es auch immer ist.
Doch in diesen Momenten trifft mich annähernd jedes mal eine Flut von Bildern.
Dann scheint es immer egal was gerade InGame passiert, was mein Ziel ist oder wie meine Stimmung ist.
Dann scheint es immer egal was gerade real um mich geschieht, welche Tageszeit ist, ob die Sonne scheint, es Nacht ist, Tag oder ob es regnet.
Dann scheint es immer egal was ich gerade dachte, fühlte oder was mich die letzte Zeit gedanklich beschäftige oder was noch vor mir liegt.
Dann scheint es egal mit welchem Charakter ich gerade unterwegs bin und wie mein Interface aufgebaut ist.
In diesen Momenten ist es jedes Mal der Silvesterabend 2006 und ich bin ein junger Nachtelfenjäger.
In diesen Momenten sind in meinem Kopf nur Faszination über diese so wundervolle Spielwelt zu finden und in einem anderen Teil meines Kopfes nimmt eine riesige Menge Verwirrung über mein derzeitiges Leben ihren Platz ein.
In diesen Momenten verschwinden alle Charaktere um mich herum und ich bin allein, wie damals, und setze zum ersten mal mit dem Greifen nach Auberdine über und stehe in einer unbekannten, verzauberten Welt.
In diesen Momenten verfliegt die Zeit in Sekundenbruchteilen und es ist wieder der Silvesterabend 2006 als ich mich gegen achtzehn Uhr einlogge und erst gegen halb sieben Uhr morgens in einem neuen Jahr ins Bett begeben werde.
Und all das mit einer unglaublichen Verwirrung in mir, wieso vor einer Woche die Welt noch bis ins kleinste Perfekt zu sein schien und nun alles so komisch ist, so unpassend und so aufreibend.
Gegen kurz nach zwölf flüstert sie mich mit den Worten "ein frohes neues Jahr, Schuggie" an und wird sich danach bald wieder ins Bett begeben, weil sie krank ist. Eine Woche später wird sie mich verlassen und für mich wird ein Jahr voller Schlaflosigkeit beginnen.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Ich werde lange Zeit darauf warten, dass etwas passiert und jede freie Minute InGame verbringen und mir einbilden, dass ich wieder einmal angeflüstert werde und alles vorbei ist.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Es dauert lange, bis ich verstehe was sie damit meinte als sie sagte "mach dir keine Hoffnungen". Doch ich kann es wohl nicht verstehen, viele Monate lang.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Ich warte scheinbar jede freie Minute InGame darauf und bin mir nicht einmal sicher, dass ich für mich spiele oder ihr einfach nur beweisen will, dass ich aus meinen anfänglichen Fehlern im Spiel gelernt habe und wirklich ein fähiger Spieler bin.
Eines Tages werde ich mir eingestehen, wie es aussieht, doch bis dahin wird viel viel Zeit vergangen sein.
An Ostern 2007 war es noch nicht soweit.
Ebenso an meinem vierundzwanzigsten Geburtstag, den ich mit meinem kleinen Khanor feierte, der stolze 49 wurde. Auch am ersten Mai noch nicht, oder an Pfingsten. Auch nicht an dem Abend meiner Gesellenprüfung und ebensowenig in den folgenden Wochen und Monaten. Ebensowenig in den Herbstferien und an ihrem Geburtstag.
Während ich an Weihnachten Ayem durch den Teufelswald prügelte war bereits so viel Zeit vergangen, dass ich mich nicht einmal traute mit Dûnhorm einzuloggen. Was wenn sie wirklich da wäre?
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Das Lied beginnt von neuem, bereits das zweite Mal seitdem ich es zuletzt erwähnte.
Den Silvesterabend 2007 wartete ich nicht mehr auf sie. Ich war aus einem anderen Grund in Rut'theran:
Ich wollte, dass es endet.
Ich wollte Frieden.
Ich sehnte mich nach Schlaf und Erholung in meinen Nächten.
Der Glockenschlag um Mitternacht und die explodierenden Raketen vor einem realen und einem animierten Firmament schienen eine Last von mir zu nehmen, doch blieb die Erleichterung wie ich sie erhofft hatte aus.
Statt dessen füllte sich mein Geist mit einer Leere, die einige Tage anhielt und sich dann eine unendliche Erschöpfung einstellte, die es mir unmöglich zu machen schien diesen einjährigen Rythmus weiter durchzuhalten.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Ich war trotz Schule und Arbeit über das gesamte Jahr mehr on- als offline und in den wenigen Stunden die ich mich in mein Bett legte fand ich wenig erholsamen Schlaf und wurde mehr als ein Mal unter Tränen wach.
Das forderte Tribut, endlich. Ich hielt es nicht aus länger als sechs Stunden am Stück zu spielen, weil mich Müdigkeit und Demotivation plagten. Ich schlief manchmal zehn Stunden am Stück und fand den Weg dahin endlich auch ein wenig zu Lernen oder auch mal drei Wochen fast gar nicht InGame aktiv zu sein sondern mich auf reelle, "wichtige" Dinge zu konzentrieren.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Das Lied beginnt erneut.
Wenn ich nur eine spontane Zusammenfassung der vergangenen zwei Tage abgeben sollte würde ich nicht viel mehr als ein elanvolles "Öööhm..." heraus bekommen.
Gestern spielte ich nach dem Aufstehen ein Stündchen Prince of Persia. The Sands of Time natürlich, denn wenn ich schon alle Teile der Trilogie habe muss ich auch beim ersten Teil beginnen.
Doch seither...
Die Sonne scheint.
Es ist herrlich sie scheinen zu sehen.
Ein Anblick, den ich mir selbst lange Zeit verwehrte und den letzten Sommer in meiner Freizeit mit heruntergelassenem Rollo verbrachte.
Es zieht mich in die Ebenen, in der ferne die Wälder, ein kleiner Berg. Es zieht mich raus aus den Dörfchen und Ballungsorten der Vielen um mich herum.
Manchmal stelle ich mir noch immer vor sie wäre dabei. Doch sie ist es nicht. Damit ist dieses Kapitel beendet. Auch wenn mir ein emotionales Erbe hinterlassen wurde welches mir einen Neubeginn nicht ohne weiteres ermöglicht und auf mir lastet. Sie ist eben einfach nicht mehr da.
So ist der Gang.
Die Sonne scheint.
Das Lied beginnt schon wieder.
Der erste aufgelöste Dreiklang hat ruft jedes Mal blitzartige Bilder in meinem Kopf hervor, die ich kaum greifen kann.
Aufbruch.
Fort sein.
Neubeginn.
Zurücklassen.
Doch nicht aus der Sicht des Neubeginnenden, Aufbrechenden. Sondern aus der Sicht desjenigen, der an der Straße steht und dem Auto mit der Aufbrechenden Person bei der Abfahrt hinterher sieht bis es um die Ecke ist. Dann wendet er sich ab und geht gesenkten Hauptes durch einen Vorgarten zu einer Haustür.
Danach bricht es ab.
Keine Vorgeschichte, keine Fortsetzung.
Habe ich das mal mit dieser Melodie so in einem Film gesehen?
Oder ist es vielleicht meine eigene Geschichte?
Wo befinde ich mich? Sitze ich in dem Wagen der Abfährt oder stehe ich am Straßenrand und schaue hinterher?
Oder bin ich gar beides?
Die Sonne scheint.
Es zieht mich in die Ebenen, in der ferne die Wälder, ein kleiner Berg. Es zieht mich raus aus den Dörfchen und Ballungsorten der Vielen um mich herum.
Mein Fahrrad steht schon bereit, der letzte Akkord verklingt.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und...
Ich stehe auf und gehe raus.
Wenn ich nur eine spontane Zusammenfassung der vergangenen zwei Tage abgeben sollte würde ich nicht viel mehr als ein elanvolles "Öööhm..." heraus bekommen.
Gestern spielte ich nach dem Aufstehen ein Stündchen Prince of Persia. The Sands of Time natürlich, denn wenn ich schon alle Teile der Trilogie habe muss ich auch beim ersten Teil beginnen.
Danach bloggte ich ein Bisschen.
Und danach setzt meine Erinnerung irgendwie aus.
Ich glaube ich habe noch einen Blick in meine E-Technik Unterlagen geworfen und Deutsch beendet, weil ich Freitag morgen um sieben keine Lust mehr hatte den letzten Absatz zu schreiben und die Seite Hausaufgaben voll zu machen. Ich war zu "Bäh" vorgestern.
Ja, sieben Uhr morgens.
Aber was war danach?
Dunkel ist mir noch in Erinnerung, dass ich mir noch Pizza gemacht und selbige vertilgt habe und ein Weilchen unerholsam auf dem Sofa schlummerte. Aber ob es wirklich nur "ein Weilchen" war kann ich nicht mehr genau sagen. Der Pizza-Zeitraum beläuft sich etwa auf halb ein Uhr mittags und als ich mich auf dem Sofa wieder aufsetzte war es etwa siebzehn Uhr.
Doch was war dazwischen?
Und was war danach?
Ich habe gegen zwanzig Uhr den Fernseher eingeschaltet und mich einem weiteren wahnsinnig schlechten Sci-Fi-Katastrophenfilm gewidmet, "Vulkanausbruch in New York".
Im Anschluss verhalf ich dem Prinzlein zu einem kurzweiligen Sieg gegen die Zeit und streckte etwa gegen halb ein Uhr den Maharatsha nieder.
Bevor ich um zwei Uhr ins Bett ging und mich vor dem Einschlafen noch damit beschäftigte meinen SMS-Speicher aufzuräumen habe ich noch mein Kämmerchen aufgeräumt.
Das dauerte etwa zehn Minuten.
Was ist im Rest der Zeit geschehen?
Heute morgen erwachte ich gegen halb neun Uhr und...
Jetzt ist es halb eins.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Spontan erinnere ich mich eigentlich nur daran, dass ich ein paar Fotos heraus gesucht habe und dabei auf ein paar Lieder der hannoverschen Band "Youdid" gestoßen bin und ich mir eines davon mehrfach anhörte.
Und duschen war ich.
Und mein Bett habe ich neu bezogen.
Aus irgendeinem Grund wage ich allerdings zu bezweifeln, dass diese wenigen Dinge vier Stunden verschlungen haben sollen.
Was mich besonders am heutigen Tage irritiert ist die Tatsache, dass ich mich irgendwann an den Schreibtisch begab um ein wenig Chemie zu lernen und ein fünfzehn minütiges Lied zur Einstimmung in die Playlist des WinAmp legte. Dieses Lied läuft gerade zum siebten Mal durch und ich weiß leider überhaupt nicht, was ich den Rest der Zeit gemacht habe.
Bei dem Lied handelt es sich um die Mondschein Sonate, gespielt von Arthur Rubinstein. Mein Wissen über klassische Musik ist allerdings so gering, dass ich mich seit einigen Jahren frage, ob es wirklich fünfzehn Minuten Mondschein Sonate sind oder eine Zusammenstellung aus zwei verschiedenen Liedern, da nach ca. sieben Minuten eine völlige Veränderung im Lied auftritt, die jegliche Verbindung zu den ersten sieben Minuten musikalisch unmöglich macht.
Allerdings interessiert mich das auch nicht wirklich.
Ich erinnere mich dunkel, dass ich den Freitagabend so sehr genoss, dass ich ihn gestern gern noch einmal erlebt hätte.
Ein Lichtblick.
Aber ob das die Gedächtnislücken erklärt? Ich bezweifle diesen Umstand.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Das Lied beginnt von neuem.
Ich habe nicht viele Worte geschafft, seit dem letzten Beginn.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Die melancholische Pianomelodie ruft in mir allerdings weniger Assoziationen zum Mondschein hervor als mehr...
Sie tut es einfach weniger.
Es fällt mir schwer meine Gedanken zu ordnen.
Ich habe nicht einmal Gedanken.
Der erste aufgelöste Dreiklang hat ruft jedes Mal blitzartige Bilder in meinem Kopf hervor, die ich kaum greifen kann.
Aufbruch.
Fort sein.
Neubeginn.
Zurücklassen.
Doch nicht aus der Sicht des Neubeginnenden, Aufbrechenden. Sondern aus der Sicht desjenigen, der an der Straße steht und dem Auto mit der Aufbrechenden Person bei der Abfahrt hinterher sieht bis es um die Ecke ist. Dann wendet er sich ab und geht gesenkten Hauptes durch einen Vorgarten zu einer Haustür.
Danach bricht es ab.
Keine Vorgeschichte, keine Fortsetzung.
Habe ich das mal mit dieser Melodie so in einem Film gesehen?
Das menschliche Gehirn ist faszinierend. Es wird behauptet, dass gewisse Geräusche und Lieder das Erinnerungsvermögen weit mehr anregen als so manch anderes. Ebenso der Geruchssinn.
Ein Grund, warum immer empfohlen wird beim Lernen keine Musik zu hören, das Gehirn verbindet das Wissen dann mit dem laufenden Musikstück und "legt die Informationen anders ab". Wenn in der Prüfungssituation das gleiche Lied zu hören ist soll es angeblich weit leichter abzurufen sein als ohne. Wenn überhaupt.
Geheimnisvoll...
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Immer wenn ich aus Darnassus in Rut'theran ankomme beginnt diese Melodie, die mich in meine Anfangszeiten in World of Warcraft erinnert.
Diese gehauchten Streicher. Oder was es auch immer ist.
Doch in diesen Momenten trifft mich annähernd jedes mal eine Flut von Bildern.
Dann scheint es immer egal was gerade InGame passiert, was mein Ziel ist oder wie meine Stimmung ist.
Dann scheint es immer egal was gerade real um mich geschieht, welche Tageszeit ist, ob die Sonne scheint, es Nacht ist, Tag oder ob es regnet.
Dann scheint es immer egal was ich gerade dachte, fühlte oder was mich die letzte Zeit gedanklich beschäftige oder was noch vor mir liegt.
Dann scheint es egal mit welchem Charakter ich gerade unterwegs bin und wie mein Interface aufgebaut ist.
In diesen Momenten ist es jedes Mal der Silvesterabend 2006 und ich bin ein junger Nachtelfenjäger.
In diesen Momenten sind in meinem Kopf nur Faszination über diese so wundervolle Spielwelt zu finden und in einem anderen Teil meines Kopfes nimmt eine riesige Menge Verwirrung über mein derzeitiges Leben ihren Platz ein.
In diesen Momenten verschwinden alle Charaktere um mich herum und ich bin allein, wie damals, und setze zum ersten mal mit dem Greifen nach Auberdine über und stehe in einer unbekannten, verzauberten Welt.
In diesen Momenten verfliegt die Zeit in Sekundenbruchteilen und es ist wieder der Silvesterabend 2006 als ich mich gegen achtzehn Uhr einlogge und erst gegen halb sieben Uhr morgens in einem neuen Jahr ins Bett begeben werde.
Und all das mit einer unglaublichen Verwirrung in mir, wieso vor einer Woche die Welt noch bis ins kleinste Perfekt zu sein schien und nun alles so komisch ist, so unpassend und so aufreibend.
Gegen kurz nach zwölf flüstert sie mich mit den Worten "ein frohes neues Jahr, Schuggie" an und wird sich danach bald wieder ins Bett begeben, weil sie krank ist. Eine Woche später wird sie mich verlassen und für mich wird ein Jahr voller Schlaflosigkeit beginnen.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Ich werde lange Zeit darauf warten, dass etwas passiert und jede freie Minute InGame verbringen und mir einbilden, dass ich wieder einmal angeflüstert werde und alles vorbei ist.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Es dauert lange, bis ich verstehe was sie damit meinte als sie sagte "mach dir keine Hoffnungen". Doch ich kann es wohl nicht verstehen, viele Monate lang.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Ich warte scheinbar jede freie Minute InGame darauf und bin mir nicht einmal sicher, dass ich für mich spiele oder ihr einfach nur beweisen will, dass ich aus meinen anfänglichen Fehlern im Spiel gelernt habe und wirklich ein fähiger Spieler bin.
Eines Tages werde ich mir eingestehen, wie es aussieht, doch bis dahin wird viel viel Zeit vergangen sein.
An Ostern 2007 war es noch nicht soweit.
Ebenso an meinem vierundzwanzigsten Geburtstag, den ich mit meinem kleinen Khanor feierte, der stolze 49 wurde. Auch am ersten Mai noch nicht, oder an Pfingsten. Auch nicht an dem Abend meiner Gesellenprüfung und ebensowenig in den folgenden Wochen und Monaten. Ebensowenig in den Herbstferien und an ihrem Geburtstag.
Während ich an Weihnachten Ayem durch den Teufelswald prügelte war bereits so viel Zeit vergangen, dass ich mich nicht einmal traute mit Dûnhorm einzuloggen. Was wenn sie wirklich da wäre?
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Das Lied beginnt von neuem, bereits das zweite Mal seitdem ich es zuletzt erwähnte.
Den Silvesterabend 2007 wartete ich nicht mehr auf sie. Ich war aus einem anderen Grund in Rut'theran:
Ich wollte, dass es endet.
Ich wollte Frieden.
Ich sehnte mich nach Schlaf und Erholung in meinen Nächten.
Der Glockenschlag um Mitternacht und die explodierenden Raketen vor einem realen und einem animierten Firmament schienen eine Last von mir zu nehmen, doch blieb die Erleichterung wie ich sie erhofft hatte aus.
Statt dessen füllte sich mein Geist mit einer Leere, die einige Tage anhielt und sich dann eine unendliche Erschöpfung einstellte, die es mir unmöglich zu machen schien diesen einjährigen Rythmus weiter durchzuhalten.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Ich war trotz Schule und Arbeit über das gesamte Jahr mehr on- als offline und in den wenigen Stunden die ich mich in mein Bett legte fand ich wenig erholsamen Schlaf und wurde mehr als ein Mal unter Tränen wach.
Das forderte Tribut, endlich. Ich hielt es nicht aus länger als sechs Stunden am Stück zu spielen, weil mich Müdigkeit und Demotivation plagten. Ich schlief manchmal zehn Stunden am Stück und fand den Weg dahin endlich auch ein wenig zu Lernen oder auch mal drei Wochen fast gar nicht InGame aktiv zu sein sondern mich auf reelle, "wichtige" Dinge zu konzentrieren.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und... Ich sitze hier.
Das Lied beginnt erneut.
Wenn ich nur eine spontane Zusammenfassung der vergangenen zwei Tage abgeben sollte würde ich nicht viel mehr als ein elanvolles "Öööhm..." heraus bekommen.
Gestern spielte ich nach dem Aufstehen ein Stündchen Prince of Persia. The Sands of Time natürlich, denn wenn ich schon alle Teile der Trilogie habe muss ich auch beim ersten Teil beginnen.
Doch seither...
Die Sonne scheint.
Es ist herrlich sie scheinen zu sehen.
Ein Anblick, den ich mir selbst lange Zeit verwehrte und den letzten Sommer in meiner Freizeit mit heruntergelassenem Rollo verbrachte.
Es zieht mich in die Ebenen, in der ferne die Wälder, ein kleiner Berg. Es zieht mich raus aus den Dörfchen und Ballungsorten der Vielen um mich herum.
Manchmal stelle ich mir noch immer vor sie wäre dabei. Doch sie ist es nicht. Damit ist dieses Kapitel beendet. Auch wenn mir ein emotionales Erbe hinterlassen wurde welches mir einen Neubeginn nicht ohne weiteres ermöglicht und auf mir lastet. Sie ist eben einfach nicht mehr da.
So ist der Gang.
Die Sonne scheint.
Das Lied beginnt schon wieder.
Der erste aufgelöste Dreiklang hat ruft jedes Mal blitzartige Bilder in meinem Kopf hervor, die ich kaum greifen kann.
Aufbruch.
Fort sein.
Neubeginn.
Zurücklassen.
Doch nicht aus der Sicht des Neubeginnenden, Aufbrechenden. Sondern aus der Sicht desjenigen, der an der Straße steht und dem Auto mit der Aufbrechenden Person bei der Abfahrt hinterher sieht bis es um die Ecke ist. Dann wendet er sich ab und geht gesenkten Hauptes durch einen Vorgarten zu einer Haustür.
Danach bricht es ab.
Keine Vorgeschichte, keine Fortsetzung.
Habe ich das mal mit dieser Melodie so in einem Film gesehen?
Oder ist es vielleicht meine eigene Geschichte?
Wo befinde ich mich? Sitze ich in dem Wagen der Abfährt oder stehe ich am Straßenrand und schaue hinterher?
Oder bin ich gar beides?
Die Sonne scheint.
Es zieht mich in die Ebenen, in der ferne die Wälder, ein kleiner Berg. Es zieht mich raus aus den Dörfchen und Ballungsorten der Vielen um mich herum.
Mein Fahrrad steht schon bereit, der letzte Akkord verklingt.
Hin und wieder hat man einfach das Gefühl Zeit zu verschwenden, oder? Zumindest geht es mir gerade so. Ich sitze hier und...
Ich stehe auf und gehe raus.