weiter im Text..

Myríel1

Rare-Mob
Mitglied seit
27.05.2007
Beiträge
117
Reaktionspunkte
0
Kommentare
36
Sie streckte sich ausgiebig, rückte den Sack über der Schulter zurecht und ging über die Lichtung hinüber ins Waldesdickicht. Lautlos tauchte sie in das dichte Unterholz ein und bahnte sich ihren Weg durch allerlei Büsche und Bäume, die ihr ein Weiterkommen zu erschweren versuchten. Doch sie fand immer wieder eine Lücke, durch die sich elegant hindurch bewegen konnte. Nur der Sack blieb hin und wieder an einem Ast hängen, doch das bereitete ihr keine weiteren Probleme. Eine ganze Weile lief sie so durch den Wald, bis dieser sich urplötzlich öffnete und den Blick auf eine weitere Lichtung preisgab. Diese war um vieles kleiner als die vorhergehende, doch bot sie einem kleinen Holzhütte mit einem Kräuter- und Gemüsegarten genügend Platz. Auf genau dieses Hütte steuerte die Elfe nun zu. Kurz bevor sie es erreichte öffnete sich knarrend die Tür und eine Elfenfrau mittleren Alters trat daraus hervor. Als sie den Ankömmling erblickte, stützte sie die Arme in die Seiten und sah sie mit einem vorwurfsvollen Blick an. „Na endlich Myríel.“ seufzte sie. „Ich fing schon an mir Sorgen zu machen. Wieso bist du denn so spät? Es dämmert bereits.“ „Tut mir leid Mutter.“ kam die prompte Antwort, während der sie den Sack von der Schulter auf den Boden gleiten ließ. „Die Tiere werden immer vorsichtiger. Heute musste ich den Hirsch seit dem Morgen verfolgen. Die Jäger aus Stadt sind einfach zu oft in diesen Wäldern, das verschreckt jegliches Wild.“ Dem Sack folgten nun auch Bogen und Köcher, die sie an einen Hacken neben der Eingangstür hängte. „Wir essen nun schon kaum Fleisch und wenn wir doch welches brauchen ist es immer schwerer zu bekommen.“ „Traurig aber leider wahr.“ Sagte die Elfenfrau, hob den Sack auf und ging zurück in die Hütte. Myríel atmete tief durch und sah liebevoll der Frau hinter her, die sie zwar als Mutter bezeichnete, von der sie aber wusste, dass sie es nicht wahr. Sabriel hatte sie als kleines Kind allein im Wald gefunden und von da an aufgezogen. Sie hatte ihr alles über Kräuter, Tiere und alle anderen wichtigen Lebenslagen beigebracht. Myríel hatte sich immer wohl gefühlt wenn die Elfenfrau ihr abends vor dem prasselnden Kaminfeuer Geschichten erzählt hatte um sie von den grässlichen Geräuschen der Krieger der Geißel abzulenken, die in der Todesschneise, einer gerade mitten durch den Immersangwald verlaufenden klaffenden Schlucht, die durch die dunkle Macht des Bösen dort eingebrannt worden war, heulten und kreischten und damit alle Bewohner des Waldes in Angst und Schrecken versetzten. Die Elfe hatte gelernt sich zu verteidigen und ihren Gegner stolz gegenüber zu treten wenn sie durch Zufall einem Geschöpf der Geißel auf ihren Streifzügen begegnete. Ihre Kampfkunst hatte sie bis zur Vollendung ausgebildet, sich alles selbst beigebracht. Täglich übte sie mehrere Stunden mit Schwertern und Dolchen, die sie in einer kleinen Höhle unterhalb der Wurzeln eines riesigen Baumes versteckt hatte. Sabriel verabscheute übermäßige Gewalt und hätte ihr daher den Besitz der Waffen niemals erlaubt. Sie hatte diese auch nur durch Zufall gefunden im Wald gefunden. Neben blutbeflecktem Gras hatten sie gelegen, doch weit und breit war niemand zu sehen gewesen, so hatte sie diese für sich genommen und den Umgang mit ihnen erlernt.
 
Zurück