Ernst Haft
Quest-Mob
- Mitglied seit
- 01.06.2011
- Beiträge
- 70
- Reaktionspunkte
- 7
Die 9. Folge von GoT wurde ja in den USA nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen - von Kündigung des Abos, schlechtem Story-Writing etc. war ja die Rede.
Den "Stunt", den HBO da fabrizierte, ist wohl einmalig in der Geschichte des TVs; wenn auch für die Leser des Zyklus nicht gerade überraschend.
Mut brauchte es auch, diese absolut andersartige und trotz aller Fantasy-Elemente mehr als viele andere Formate realistische Serie ins Programm zu hieven.
Was ich gerne hier hätte, wäre eine Diskussion um die Darstellung der vortrefflichen Serie im Vergleich zur Vorlage und ihrer Interpretation.
Die abschließende Folge hat ja noch keiner gesehen, aber dennoch dürfte sie wohl zum deprimierendsten gehören, was jemals im TV stattgefunden hat, wenn sich die Serie weiter so an die Vorlage hält (und trotz einiger Freiheiten ist das bisher bis zu den einzelnen Dialogen die buchstabengetreuste Verfilmung, die ich je gesehen habe - ein Hoch auf die Leute bei HBO, die mit 2.7 Millionen Zuschauern pro Woche werbefrei eine 60-Millionen-Dollar-Show inszenieren und dabei einer Vorlage nicht nur treu bleiben können, sondern sogar in sexueller, storytechnisch provozierender und letztlich gedanklich herausfordernder Hinsicht mehr zeigen als das Multimillionen-Blockbuster-Kino).
Die zweite Staffel (nach der Vorlage denn "A Clash of Kings" lautend) wurde bereits genehmigt. Das Wagnis ist indes groß: Von den angekündigten 7 Büchern erscheint das fünfte am 12. Juli; es lagen 6 Jahre zum Vorgänger dazwischen (ein Jahr länger als zur letzten Fortsetzung - mindestens 10 Jahre darf man wohl noch auf den Abschluß warten).
Berechtigte Kritik an der 9. Folge gab es durchaus: Tyrions erste Schlacht wurde nicht nur "herausgeschnitten" (aus Budgetgründen); man machte zudem Tyrion durch seinen Blackout lächerlich, obwohl er in dieser Schlacht durchaus seinen "Mann" stand.
Andererseits ist es eben nicht Tyrions Art, durch den Kampf eine Schlacht zu gewinnen, weswegen die Schnittfolge meines Erachtens durchaus seinem Charakter zu Gute kam.
Allerdings schnitt man direkt danach zur zweiten großen Schlacht um - die man ebenfalls nicht sah (diesmal auch im Buch nicht).
Das ist zwar durchaus mit dem Budget erklärbar (bisher gab uns HBO eine Serie von kinotauglichen Bildern über 10 Stunden, die gerade mal 60 Millionen kosten durfte); aber unbefriedigend.
Interessant übrigens, wie die Besetzung von Shae aufgenommen wurde. Ich war natürlich sehr überrascht, Sibel Kekilli in dieser Rolle zu sehen. Fans des Buches finden, sie hätte zu viel Raum bekommen; sei zu alt (obwohl alle Charaktere in der Serie älter als in der Vorlage sind) und zu "verrucht". Selbstverständlich wurde auch ihr "german accent" nicht gut aufgenommen - und in jeder Kritik ihre Porno-Vergangenheit erwähnt.
Meines Erachtens nach passt sie genau in diese Rolle (obwohl die "Lady Asha" ihr auch gut gestanden hätte). Ein Tyrion verknallt sich eben nicht nur in ein hübsches Gesicht, sondern die Frau muß auch entsprechend "wicked" sein - und das bringt Kekilli absolut rüber!
Diskussionswürdig in anderen Foren erschienen auch die beiden Stark-Töchter Sansa und Arya.
Offensichtlich hasst das eine Lager die andere und umgekehrt, was mir unverständlich ist.
Sansa ist eben der typische Teenager, der in Stories um tolle Ritter etc. aufgeht, während Arya herumspielt. Beide sind nicht für das verantwortlich, was die überheblichen Strippenzieher aus ihnen machen werden (und wer Sansa "hasst": Sie wird durchaus einen Realitätsschock zur Traumwelt erleben - und kein Mensch sollte das erleben, was Sansa in Folge durchmacht - ebensowenig wie Arya, die durch eine andere Hölle geht).
Das Ende der Episode abseits von "Drinking Games" und herausgeschnittenen Schlachtszenen brachte natürlich denn auch den Zorn von Zusehern mit sich, die nicht mit der Vorlage vertraut waren oder unvorhersehbares Entertainment per se ablehnen. Großartig! Selbst die TV-Kritik in Amiland war außer sich!
Dabei ist GoT doch nur die Ouvertüre, wobei der "Point" der Serie nicht mal absehbar ist, weil die entsprechenden Vorlagen fehlen.
Ein großartiges, intelligentes TV-Wagnis, zu dem es bis heute nichts vergleichbares gibt. Und das ist nur "Fantasy"!
Hoffentlich bekommen sie die CGI-Shots zum Schluß gut hin!
Das Ding ist für Leute, denen der allseits bekannte "Gut-gegen-Böse"-Kampf der Fantasy-Literatur eh zum Halse heraushängt - hier wird nicht nur eine "Welt" erschaffen, sondern realistisch gehandelt! Hier wird gezeigt, wie eine machthungringe Clique ein halbwegs befriedetes Land in absolutes Chaos stürzt - ohne Rücksicht auf Verluste!
"That was the way of war. The smallfolk were slaughtered, while the highborn were held for ransom."
Den "Stunt", den HBO da fabrizierte, ist wohl einmalig in der Geschichte des TVs; wenn auch für die Leser des Zyklus nicht gerade überraschend.
Mal eben die Hauptidentifikationsfigur und den einzigen Star der Serie wegzukillen, dazu braucht es Mut.
Mut brauchte es auch, diese absolut andersartige und trotz aller Fantasy-Elemente mehr als viele andere Formate realistische Serie ins Programm zu hieven.
Was ich gerne hier hätte, wäre eine Diskussion um die Darstellung der vortrefflichen Serie im Vergleich zur Vorlage und ihrer Interpretation.
Die abschließende Folge hat ja noch keiner gesehen, aber dennoch dürfte sie wohl zum deprimierendsten gehören, was jemals im TV stattgefunden hat, wenn sich die Serie weiter so an die Vorlage hält (und trotz einiger Freiheiten ist das bisher bis zu den einzelnen Dialogen die buchstabengetreuste Verfilmung, die ich je gesehen habe - ein Hoch auf die Leute bei HBO, die mit 2.7 Millionen Zuschauern pro Woche werbefrei eine 60-Millionen-Dollar-Show inszenieren und dabei einer Vorlage nicht nur treu bleiben können, sondern sogar in sexueller, storytechnisch provozierender und letztlich gedanklich herausfordernder Hinsicht mehr zeigen als das Multimillionen-Blockbuster-Kino).
Die zweite Staffel (nach der Vorlage denn "A Clash of Kings" lautend) wurde bereits genehmigt. Das Wagnis ist indes groß: Von den angekündigten 7 Büchern erscheint das fünfte am 12. Juli; es lagen 6 Jahre zum Vorgänger dazwischen (ein Jahr länger als zur letzten Fortsetzung - mindestens 10 Jahre darf man wohl noch auf den Abschluß warten).
Berechtigte Kritik an der 9. Folge gab es durchaus: Tyrions erste Schlacht wurde nicht nur "herausgeschnitten" (aus Budgetgründen); man machte zudem Tyrion durch seinen Blackout lächerlich, obwohl er in dieser Schlacht durchaus seinen "Mann" stand.
Andererseits ist es eben nicht Tyrions Art, durch den Kampf eine Schlacht zu gewinnen, weswegen die Schnittfolge meines Erachtens durchaus seinem Charakter zu Gute kam.
Allerdings schnitt man direkt danach zur zweiten großen Schlacht um - die man ebenfalls nicht sah (diesmal auch im Buch nicht).
Das ist zwar durchaus mit dem Budget erklärbar (bisher gab uns HBO eine Serie von kinotauglichen Bildern über 10 Stunden, die gerade mal 60 Millionen kosten durfte); aber unbefriedigend.
Interessant übrigens, wie die Besetzung von Shae aufgenommen wurde. Ich war natürlich sehr überrascht, Sibel Kekilli in dieser Rolle zu sehen. Fans des Buches finden, sie hätte zu viel Raum bekommen; sei zu alt (obwohl alle Charaktere in der Serie älter als in der Vorlage sind) und zu "verrucht". Selbstverständlich wurde auch ihr "german accent" nicht gut aufgenommen - und in jeder Kritik ihre Porno-Vergangenheit erwähnt.
Meines Erachtens nach passt sie genau in diese Rolle (obwohl die "Lady Asha" ihr auch gut gestanden hätte). Ein Tyrion verknallt sich eben nicht nur in ein hübsches Gesicht, sondern die Frau muß auch entsprechend "wicked" sein - und das bringt Kekilli absolut rüber!
Diskussionswürdig in anderen Foren erschienen auch die beiden Stark-Töchter Sansa und Arya.
Offensichtlich hasst das eine Lager die andere und umgekehrt, was mir unverständlich ist.
Sansa ist eben der typische Teenager, der in Stories um tolle Ritter etc. aufgeht, während Arya herumspielt. Beide sind nicht für das verantwortlich, was die überheblichen Strippenzieher aus ihnen machen werden (und wer Sansa "hasst": Sie wird durchaus einen Realitätsschock zur Traumwelt erleben - und kein Mensch sollte das erleben, was Sansa in Folge durchmacht - ebensowenig wie Arya, die durch eine andere Hölle geht).
Das Ende der Episode abseits von "Drinking Games" und herausgeschnittenen Schlachtszenen brachte natürlich denn auch den Zorn von Zusehern mit sich, die nicht mit der Vorlage vertraut waren oder unvorhersehbares Entertainment per se ablehnen. Großartig! Selbst die TV-Kritik in Amiland war außer sich!
Dabei ist GoT doch nur die Ouvertüre, wobei der "Point" der Serie nicht mal absehbar ist, weil die entsprechenden Vorlagen fehlen.
Ein großartiges, intelligentes TV-Wagnis, zu dem es bis heute nichts vergleichbares gibt. Und das ist nur "Fantasy"!
Hoffentlich bekommen sie die CGI-Shots zum Schluß gut hin!
Baby-Drachen!
Das Ding ist für Leute, denen der allseits bekannte "Gut-gegen-Böse"-Kampf der Fantasy-Literatur eh zum Halse heraushängt - hier wird nicht nur eine "Welt" erschaffen, sondern realistisch gehandelt! Hier wird gezeigt, wie eine machthungringe Clique ein halbwegs befriedetes Land in absolutes Chaos stürzt - ohne Rücksicht auf Verluste!
"That was the way of war. The smallfolk were slaughtered, while the highborn were held for ransom."
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: