Das sind aber zwei vollkommen unterschiedliche Konzepte: Einmal liegt der Reiz in der Auswahl einiger weniger Skills mit denen man unterwegs ist, das andere Konzept basiert auf Entscheidungen in Echtzeit.´
Jein, die Entscheidungen in Echtzeit gibts auch bei 7 skills, aber die jeweils mögliche theoretische Bandbreite an Aktionen ist natürlich bei einem - ich nenns mal traditionellen - MMO weit größer.
Ist immer die Frage, wie man für sich flexibel definiert.
Ich eier durch Transsylvanien, mach ne Quest mit garstigen Ghulen, die sich selbst aufpumpen, wenn sie mehrfach treffen - also werf ich mich in mein tankdeck und matsche die auf einmal gar nicht mehr großen, bösen Ghule. Dann fragt jemand nach nem Heiler für die facility - och, das passt mir grad, ab ins heildeck und n bischen durchs Dungeon - das klappt hervorragend, die Gruppe ist nett und man einigt sich drauf, gleich noch das slaughterhouse dranzuhängen. Allerdings fällt ein Spieler aus wegen Zeitmangel, und der Kumpel eines anderen würde gerne dazustoßen, will aber Heiler sein. Kein Problem - raus mit dem DD-Deck und ab dafür. Das war so toll, dass ich noch ne dritte Ini dranhänge - aber der tank kann nicht mehr, also erbarmt sich ein Mitspieler, der bislang DD war - aber mit der Aggro hapert es. Schwupps, misdirection auf den guten und schon flutscht es wie geschmiert.
Nach getaner Arbeit tingel ich noch ein bischen durch die Lande, Lore suchen, und damit mich grade in den lairs das garstige Kroppzeug nicht dauernd gankt, werf ich das survivability-deck an mit tankteilen und selbstheilung.
Ganz besonders für jemanden, der bislang - wenn überhaupt - in kleinen Gilden/Gruppen durch die MMO-Landschaft gezogen ist, ist das toll...wenn ich jedesmal, wenn es hieß "warten wir mal, ob der tank noch kommt" 5 Cent bekäme...wäre ich zwar nicht reich, aber ich hätte trotzdem nen Haufen 5-Cent-Münzen.
Zwar hätte man mit einem Klassensystem jederzeit ohne irgendwas umstellen zu müssen wesentlich mehr skills zur Auswahl, aber eben immer nur eine - sagen wir - "Kategorie". Das schlägt sich, um das Kind beim Namen zu nennen, in WoW eben dergestalt nieder, dass abseits von PvP-Kämpfen und hardmode-raids nichts auch nur im Ansatz eine Verwendung so vieler skills erforderlich machen würde - denn jeder soll ja alles schaffen können.
Hingegen sind auch solo- und Gruppencontent bei nur 7 skills in TSW deutlich fordernder, denn hier braucht sich kein Designer großartig Sorgen machen um "ob das Heiler auch hinkriegen? Was ist mit Schurken?" - dem Decksystem sei dank.
Ich jedenfalls habe bislang ausnahmslos (wirklich komplett ohne Ausnahme) die Kämpfe in TSW trotz des engen 7er-Korsetts als wesentlich abwechslungsreicher und fordernder erfahren als im ehrwürdigen Branchenprimus meinerzeit. Und wie gesagt - würde WoW beispielsweise abseits von raids das gesamte skillkontingent nutzen, wärs ein Horror zu balancen und würde vermutlich noch wesentlich mehr Frust erzeugen als TSW bei so manchem Spieler ohnehin schon tut.
Ich für meinen Teil kann lieber flexibel in verschiedene Rollen schlüpfen, auch wenn meine jeweiligen Möglichkeiten ein wenig arg eingeengt sind, als dass ich auf bestimmte Rollen festgelegt bin - aber auch das, wie so vieles, dürfte schlußendlich eine Frage des Geschmacks sein.
Mir persönlich wäre das TSW-System mit 10 aktiven slots am liebsten, aber auch das ist letztlich eine Frage des Geschmacks