Abrigar Der Drachengeborene 2

Bheid

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Teil 2: Tren Habrin​

Erbarmungslos brannte die Sonne auf die beiden Reisenden nieder. Drei Umläufe waren vergangen, seit Abrigar und Fendorln von Heyl aus aufgebrochen waren. Beide wussten, dass sie die Antworten auf ihre Fragen nur in Tren Habrin bekommen würden. Der einzige, der sich freute wieder unterwegs zu sein, war Drax, denn er konnte unbekümmert umherfliegen und musste nicht in Abrigars Tasche sitzen. Bei der stinkenden Dämonenklaue. Außerdem konnte er nun seine Mahlzeiten selbst fangen, und war nicht auf seinen Seelenverwandten angewiesen.

Schweigend gingen Fendorln und der Drachengeborene weiter. Seit sie die Stadt verlassen hatten, haben beide kaum ein Wort miteinander gewechselt, und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Die Sonne hatte ihren Zenith schon lange hinter sich, und der Tag neigte sich dem Abend zu. Endlich ergriff Fendorln das Wort, und sagte: „ Lasst uns einen geeigneten Lagerplatz suchen, denn meine alten Knochen bedürfen einer Pause, und können nicht mehr so stark belastet werden wie die euren mein Freund.“ „Ihr habt recht alter Mann. Jedoch glaube ich nicht, dass ihr älter seid als ich mein alter Gefährte.“ Sprach Abrigar, und grinste Fendorln schelmisch an.

Nach einigen Minuten der Suche fanden sie eine kleine Senke, deren Rand von einigen Felsbrocken und dichtem Gestrüpp geziert war. Fendorln schichtete ein paar kleinere Holzscheite auf, um ihnen ein wärmendes Feuer zu schaffen. Doch als er das dürre Anmachholz mit Feuerstein und Zunder entzünden wollte, durchfuhr ihn ein Zittern, und der Zunder verbrannte in einer hellen Flamme ehe er ihn zum Holz führen konnte. Fendorln entfuhr ein derber Fluch, der Abrigar zum Lachen brachte. „Was lachst du so? Jetzt kann es Stunden dauern, bis ich mit dem Feuerstein und meinem Messer eine Flamme entzünden kann.“ Knurrte der alte Blutfalke. Als er wieder zu Abrigar aufschaute, sah er kleine Feuerbälle auf dessen Fingerspitzen tanzen. „Hast du in der kurzen Zeit, die wir zusammen unterwegs sind etwa schon vergessen, das ich ein Magier bin?“ fragte Abrigar ihn grinsend. Und schickte die Feuerbälle mit einer lässigen Handbewegung in Richtung des Brennholzes. Zufrieden setzte sich Abrigar nieder und legte seinen schweren Kapuzenumhang ab.

Fendorln, der gerade etwas Linsensuppe in einem kleinen Topf erhitze, beobachtete Abrigar, der gerade mit Drax spielte. Der kleine Drachling versuchte die ganze Zeit einen der Finger an Abrigars behandschuhten Händen zu schnappen, währen Abrigar seinerseits versuchte das flinke Wesen zu erwischen. „Wie kann ein Wesen, das selbst von den zwei bösesten Rassen die wir kennen abstammt, nur so gutmütig sein wie er?“ dachte er sich. Während er darüber nachsann, roch er etwas Verbranntes und fluchte so laut, das Drax wie ein Pfeil in Abrigars Tasche, zu der stinkenden Dämonenklaue schoss. „Verdammte Scheiße, wo habe ich nur meine Gedanken?“ sagte Fendorln grimmig. „Lasst uns wenigstens das essen, was noch nicht hinüber ist.“ Sagte Abrigar schelmisch. Und reichte dem alten Mann seine Schüssel.

Als beide ihr Mahl beendet hatten, erhob sich Abrigar und sagte: „Ich werde die erste Wache übernehmen, so das ihr eure alten Knochen ausruhen könnt.“ Mit einem knappen Kopfnicken akzeptierte Fendorln den Vorschlag und legte sich auf den Harten Boden. Abrigar ging derweil zum Rande der Senke, und setzte sich auf einen Steinblock. Während er einen Zauber der Schatten und des Verbergens wob, spürte er die wilden Träume seines Vertrauten, der zufrieden und vollgefressen am verglühenden Feuer schlief.

Zur gleichen Zeit in der zehnten Tiefe von Gol Chrinarn…

Tiefschwarze Schatten schoben sich immer weiter durch die Gänge, die Fackeln erloschen, und ließen nur das bedrohliche Dunkel der Tiefe zurück. Vereinzelt sah man schemenhafte Gestalten die Gänge entlang hasten. Eigentlich sah man sie nicht, man spürte sie eher. Etwas Dunkles, Bedrohliches, etwas unglaublich Altes und Böses.

Am Ende des Ganges sah man das flackernde Licht einiger Ölbecken. Zwischen den Becken hatten einige Haridra ihr Lager aufgeschlagen. Einsam schlenderte eine Hochgewachsene Gestalt durch die Reihen der Schlafenden. Mit festem Schritte ging sie auf das stählerne Portal am Ende der Halle zu. Noch bevor sie es erreichte, öffnete es sich langsam, und gab den Blick auf unsagbare Schätze frei. In ihren Gedanken manifestierte sich plötzlich eine Stimme: „Spürst du es auch, meine dunkle Gefährtin?“ „Ja mein Herr!“ rief sie in die allumfassende Dunkelheit des Hortes. Urplötzlich erhellte blendendes Licht die große Halle, und Arexis schloss ihre Augen, um nicht geblendet zu werden. Als sie ihre Augen wieder öffnete, erblickte sie ihn. Zartsanom den Schwarzen. Der uralte Leviathan erhob sich vor ihr. Seine geschuppte Haut war schwarz wie die Nacht. Ein Kamm aus mächtigen Hörnern zierte ihn von Haupt bis Schwanz. Seine diamantenen Augen fixierten sie, und Arexis musste sich abwenden, sonst würde sie sich in seinen Augen verlieren. Sein massiger Kopf senkte sich auf sie nieder, und erneut erklang seine Stimme in ihrem Bewusstsein: „du spürst es also auch. Unser Sohn kehrt heim meine geliebte Arexis.“ „Ja mein Herr, ich spüre es auch.“ Antwortete sie. „Wie lange ist es nun schon her seid er uns verlassen hat? Sechshundert Zyklen? Ich habe das Gefühl für die Zeit verloren. Seid ihr mich an eurer Unsterblichkeit teilhaben ließet, habe ich gute Krieger und Haridra kommen und gehen sehen, doch unser Sohn lebt immer noch.“ „Es ist nur ein Lidschlag im Gefüge der Zeit Arexis. Nichts weiter.“ Gab der Drache zurück. „Wir werden sehen, was die Zeit uns bringen wieder. Zum Wohle oder zum Verderb der Welt.“ Schloss der alte Drache das Gespräch.

Die Zeit kroch dahin. Die Sterne zogen ihre Bahnen am Firmament und funkelten wie die edelsten Diademe des Königs. Abrigar entfernte sich einige Schritte von ihrem Lager, und sog die frische Nachtluft ein. Der Zauber, den er vor einigen Stunden gewoben hatte, verlor langsam seine Kraft. Die Glut des Lagerfeuers war schon fast erloschen, und tauchte die Senke in ein schwaches rötliches Licht. Die Nacht war klar und kühl. Abrigar bemerkte eine kleine Ratte, die schnell an ihm vorbei huschte. Doch sie war nicht allein. Geräuschlos folgte ihr ein Jäger der Nacht. Eine Eule stieß auf sie nieder, die Ratte schlug einen Hacken, und entkam beinahe. Beinahe. Aber beinahe ist nicht ganz, und in dieser tödlichen Welt, wird kein Unterschied gemacht, zwischen Erfolg und Niederlage, Wohlergehen und Verderben, Leben oder Tod.

Abrigar sah ihr nach. Ein kleiner Aspekt von ihm trauerte ihr nach, er sehnte sich danach, wieder die Gestalt eines Drachens anzunehmen. Doch er erinnerte sich an das letzte Mal. Er hätte sich beinahe darin verloren. Seine Erinnerungen an das Leben auf der Erde. Es war einfach zu verlockend. Selbst jetzt hörte er die süße Melodie, die das Gold in seiner Tasche ihm vorsang. Gold. Das ist das Verhängnis der Drachen. Sein Teil der Wache war fast vorüber. Einsam knackte ein Ast, und Abrigar fuhr herum. Seine Augen suchten forschend die Umgebung ab. Dank der Nachtsicht, die er von seiner Mutter geerbt hatte, sah er drei Gestalten, die sich ihrem Lager näherten. Abrigar verschmolz mit der Nacht, und ging auf sie zu. Die Gestalten hielten immer noch direkt auf ihr Lager zu, als ob sie nichts zu befürchten hätten. Kurz bevor er sie erreichte, schwärmten sie aus, und umzingelten das Lager. Nun sah er sich nur noch einem der Angreifer gegenüber. Langsam näherte er sich seinem Gegner von hinten. Doch ein Herzschlag, bevor er ihn erreichte, drehte sich dieser um und sah ihm direkt in die rot glühenden Augen. Ein Dolch blitzte in seiner Hand auf und schnellte nach vorne. Heißer Schmerz durchfuhr Abrigar als die Klinge in seinen rechten Oberarm eindrang. Grimmig hob Abrigar die Hand, und der Bandit ließ seinen glühenden Dolch fallen. Unfähig auch nur einen Laut von sich zu geben stand er da. Vor ihm Abrigar, der sich ihm bis auf wenige Zentimeter näherte. Abrigars Hand schoss nach vorne, und packte den fassungslosen Schurken an der Kehle. Nach Luft ringend griff der junge Mann nach seiner Hand, und versuchte sie von seinem Hals weg zu drücken. Dabei sah Abrigar eine kleine Tätowierung an seinem Handgelenk, und griff mit seiner freien Hand nach dem Arm um das Symbol besser sehen zu können. Es war das Symbol der Blutfalken. Überrascht fragte Abrigar den Mann: „ Du trägst das Symbol der Blutfalken. Gehörst du zu ihnen?“ „Ja, ja.“ Stammelte der Junge, dessen Hals immer noch von Abrigars starker Hand umfasst wurde. „Dann erklärt euch! Warum schleicht ihr wie Diebe des Nachts um unser Lager herum?“ fragte Abrigar mit fordernder Stimme. Mit diesen Worten lies er ihn los, und sah den Blutfalken mit einem durchdringenden Blick an. „Nun ja… Wisst ihr, wir waren uns nicht sicher, ob ihr diejenigen seid, die meine Gefährten und ich suchen. Außerdem sahen wir euer Lagerfeuer erst, als wir schon beinahe daran vorbei geritten waren.“ Antwortete der junge Mann, nun etwas selbstsicherer. „Es lässt sich leicht feststellen, ob mein Gefährte und ich die sind, nach denen ihr sucht. Ruft eure zwei Begleiter u uns, und wir gehen gemeinsam ins Lager zurück. Denn wisset dies, ich werde bereits von einem Blutfalken begleitet. Um genauer zu sein, von einem Großmeister mit dem Namen Fendorln.“ Gab Abrigar zurück. Kurze Zeit lang starrte der Mann Abrigar einfach nur an, jedoch fing er sich recht schnell wieder, und rief seine beiden Gefährten zu sich, die nach ein paar Augenblicken bei ihnen eintrafen.

Im Lager angekommen, entfachte Abrigar das Feuer neu, und Fendorln schreckte aus dem Schlaf hoch, das Langschwert kampfbereit erhoben. Doch als er Abrigar und seine drei Begleiter sah, ließ er es wieder sinken, und warf Abrigar einen fragenden Blick zu.
„Dies sind Blutfalken Fendorln. Sie sagten mir, das sie auf die Suche nach uns ausgeschickt wurden, wollten mir jedoch nicht mehr sagen.“ Erklärte ihm Abrigar. „Es lässt sich leicht herausfinden, ob sie wirklich der Gilde angehören.“ Antwortete Fendorln ernst, und ging auf den jungen Mann zu, den Abrigar zuvor gestellt hatte. Abrigar spürte, wie sich die Atmung des Mannes leicht beschleunigte, als Fendorln ihn aufforderte ihm die Tätowierung zu zeigen. Zögerlich hielt er Fendorln seinen rechten Arm hin, und entblößte sein Handgelenk. „Hab keine Furcht, wenn du wirklich ein Blutfalke bist, und die Gilde ihre Angewohnheiten seit meinem Austritt nicht geändert hat, dann wird euch nichts geschehen.“ Sprach Fendorln ruhig, und legte seine Hand auf das Symbol. Der alte Mann schloss seine Augen, und murmelte einige Worte, die die Anwesenden, Abrigar mit eingeschlossen, nicht verstanden. Kurz darauf begann das Zeichen zu leuchten, und Fendorln nickte zufrieden.

Drax, der mittlerweile auch erwacht war, beäugte die Neuankömmlinge misstrauisch. Abrigar spürte dass sich sein geschuppter Freund unbehaglich fühlte, und sandte ihm beruhigende Gedanken entgegen. Langsam kehrte der kleine Lindwurm wieder zum Lagerfeuer zurück, und gähnt herzhaft als er sich wieder zusammenrollte. Fendorln, der unterdessen den Letzten überprüft hatte, machte sich daran ihnen ein spätes Abendessen zu bereiten. Während die drei Blutfalken aßen, und ehrfürchtig den Erzählungen Fendorlns lauschten, setzte sich Abrigar an das Lagerfeuer und begann zu meditieren.

Langsam begann die Dämmerung die Dunkelheit der Nacht zu vertreiben, und die ersten Sonnenstrahlen kündigten den Anbruch eines neuen Tages an. Abrigar, der schon auf den Beinen war, räumte das gereinigte Koch- und Essgeschirr in ihre Taschen, und bedeckte die Feuerstelle mit Asche. Langsam regte sich auch die Tierwelt um sie herum, und vereinzelt begrüßten die Vögel den neuen Tag. Kurze Zeit später waren auch seine Begleiter auf den Beinen, und einer der jungen Männer verließ das Lager, um ihre Pferde zu holen, die sie im nahen Wald zurückgelassen hatten. Abrigar, der sich mit seinem Vertrauten einige Schritte von ihrem Lager entfernt hatte, sah wie Fendorln langsam auf ihn zukam. „Die Drei wurden ausgeschickt, um uns aus Heyl abzuholen, da der Rat nichts von seinem Boten gehört hatte.“ Sagte Fendorln ernst. „Und was war mit den Dreien, die ich in Heyl zu ihrem Schöpfer geschickt habe?“ fragte ihn Abrigar. „Die drei Unglücklichen waren das normale Kontingent an Agenten, die für eine Stadt mit der Größe von Heyl ausgeschickt werden. Es ist bedauerlich, das du sie töten musstest, aber das soll uns nun nicht weiter belasten.“ Mit einer raschen Handbewegung bedeutete Abrigar dem alten Mann still zu sein. „Hörst du das?“ fragte Abrigar. „Das hörte sich an, wie Pferde im strengen Galopp.“ Entgegnete Fendorln, und ein paar Herzschläge später, sahen sie den jungen Mann mit einigen Pferden im Schlepptau auf sie zurasen. „Wir haben Gesellschaft!“ rief er ihnen zu, als er an ihnen vorbei kam, und die beiden rannten zum Lager zurück. Im Lager angekommen, bereiteten sie sich auf einen schnellen Aufbruch vor. „Hast du gesehen wie viele es sind?“ fragte Abrigar den jungen Blutfalken während er sich seinen Reiseumhang um die Schultern warf. „Nicht direkt, ich sah einige Speerspitzen und hörte das Schnauben von Pferden. Als ich los ritt, haben sie mich entdeckt, und verfolgten mich. Man müsste sie eigentlich gleich sehen.“ Antwortete ihm der Blutfalke. Und schon sahen sie in der Ferne das blitzen von behelmten Köpfen und in die Höhe ragender Speere. „Die reiten in geordneten Reihen.“ Bemerkte Fendorln. „Dann müssen es königliche Lanzenreiter sein. Niemand sonst würde in dieser Gegen mit solch auffälliger Rüstung in geordneten Reihen reiten.“ Sagte Ulf, der Anführer der drei Blutfalken.

Sie beschlossen zu warten, jedoch machten sie sich kampfbereit, und erwarteten unruhig die Ankunft der Reiter. Wenige Augeblicke später hörten sie das Hufgetrappel von mindestens zehn Pferden, und das melodische Klirren der Kettenhemden der Reiter. Abrigar hüllte sich eilig in einen Illusionszauber, um seine Hautfarbe und die dunkelroten Augen zu ändern. Kurz darauf erreichten die Lanzenreiter die Senke. Erst jetzt fiel Abrigar auf, das sich auch ein Magier in ihren Reihen befand. „Na das kann ja noch heiter werden.“ Dachte er sich, und ging auf den Anführer der Reiter zu. „Seid mir gegrüßt edle Herren. Was führt euch hierher?“ fragte er übertrieben höflich. „Wir sind auf der Suche nach einem Magier, der vor vier Umläufen drei ehrbare Bürgen von Heyl auf grausamste Art und Weise getötet hat. Ihr habt nicht zufällig einen solchen Mann gesehen?“ entgegnete ihm der Ritter mürrisch. „Es tut mir furchtbar Leid, aber wir haben auf unserer Fahrt bisher keinen getroffen, außer diesen drei jungen Leuten.“ Antwortete Abrigar, und deutete mit der Hand auf seine Begleiter. Plötzlich löste sich der Magier aus dem Verband, und lenkte sein Pferd neben das ihres Anführers. Sie wechselten einige Worte im Flüsterton, und Abrigar spürte, wie der Geist des Magiers mit kleinen Fingern an seinem Illusionszauber rüttelte. „Jetzt wird es ekelhaft!“ dachte Abrigar, und fast augenblicklich später wurde der Zauber von Abrigar hinfortgerissen, und der Soldat bellte den Befehl zum Angriff. Schwerter und Dolche wurden aus ihren Scheiden gerissen, und füllten alsbald die Hände ihrer Besitzer. Noch ehe der Anführer der Berittenen seine Lanze in Angriffstellung bringen konnte, brachte ihm der lange Ebenholzspeer von Fendorln den Tod. Die übrigen Reiter hatten sich schnell gefasst, und gingen zum Angriff über. Die Reiter hatten, dank ihrer Lanzen, die größere Reichweite, jedoch waren die Blutfalken schneller und wendiger. Abrigar seinerseits, sah sich dem Magier gegenüber, der mittlerweile vom Pferd abgestiegen war. Ein Kampf der Magie entbrannte.

Die Luft knisterte förmlich vor Magie. Stahl prallte auf Stahl. Das Blut tapferer Streiter benetzte den harten Boden. Vereinzelt durchbrachen Schreie das makabre Konzert des Kampfes. Abrigar bekam davon nichts mit. Er konzentrierte sich auf seinen Gegner. Beide standen sich gegenüber. Sie sammelten ihre Kräfte, um sie in einer unbändigen Woge auf ihren Gegner los zu lassen. Und dann begann es. Geschosse aus reiner Magie zerrissen die Luft, und verpufften nutzlos wenige Zentimeter vor ihrem Ziel. Aufgehalten durch noch mächtigere Abwehrzauber. Die beiden Magier führten einen bizarren Tanz aus Handbewegungen und magischen Gesten auf, und rangen im Geiste miteinander.
Abrigar spürte, wie das Drachenblut in ihm immer heißer durch seinen Körper strömte, und ihn mit mehr Macht versorgte. Beide Magier boten ihr gesamtes Können auf, um der misslichen Lage Herr zu werden. Und urplötzlich zerbarsten ihre Schutzzauber, und die Druckwelle lies sie einige Schritte zurücktaumeln. Sie sahen sich an. Abrigar sah blanken Hass in den Augen seines Gegenübers aufblitzen. Mit einer raschen Handbewegung sandte der Magier Abrigar einen Feuerball entgegen. Eine heiße Welle kündigte von der Ankunft des Geschosses, und ehe Abrigar reagieren konnte, brannte sich der Feuerball durch seinen wollenen Reiseumhang, und kleine Flammen leckten an seiner schwarzen Ledertunika. Doch so schnell der Angriff auch erfolgte, verlor er auch seine Wucht. Abrigar flüsterte einige Worte der Macht, und kleine Dornen aus Knochen manifestierten sich vor ihm in der Luft. Mit einer kaum merklichen Bewegung schickte Abrigar sie auf ihre unheilvolle Reise. Gleichzeitig mit seinem magischen Angriff, stürmte er auf seinen Gegner zu, und sein unterarmlanger Dolch funkelte kalt in seiner rechten Hand. Der Magier lenkte die Dornen mit knapper Not von sich weg, und sie trafen einen der Lanzenreiter, der gerade im Begriff war, seinen Speer in Ulfs Körper zu rammen. Ohne einen Laut von sich zu geben, fiel er aus dem Sattel, und tat seinen letzten röchelnden Atemzug der Erde kund. Durch den Tod des Reiters abgelenkt, bemerkte der Magier nicht, wie Abrigar auf in zu stürmte.

Abrigar sprang auf den Magier zu, und rammte ihm seinen Dolch mitten ins Herz. Mit ungläubigem Blick sank der Magier in den Staub, und eine karmesinrote Fontaine kündete von seinem Tod. Abrigar riss seinen Dolch wieder aus dem Körper des Entleibten, und sah sich um. Der Kampf tobte noch, und vereinzelt hörte man das Stöhnen der Verwundeten oder Sterbenden. Abrigar wurde jäh in seinen Gedanken unterbrochen, als einer der verbleibenden Lanzenreiter auf ihn zustürmte. Abrigar, der zuerst erschrak, fing sich wieder, und wich dem wütendem Angriff des Berittenen aus. Er rollte sich aus der Angriffslinie, und lies die glühende, geschwungene Klinge ins einer Hand entstehen. Der Reiter wendete sein gepanzertes Pferd, und begann einen neuen Angriff. Das Pferd bäumte sich auf, und stürmte mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf Abrigar zu. Abrigar umfasste das Heft seines Schwertes fester, und erwartete die Ankunft des Reiters. Wenige Herzschläge später war er da. Abrigar sprang behände aus der Angriffsbahn, und zog sein Schwert in einer flüssigen Linie nach oben. Er spürte, wie die Klinge auf Widerstand traf. Fleisch, Sehnen und Knochen teilten sich unter der glühenden Klinge, als wenn sie aus Butter wären. Es roch nach verbranntem Fleisch. Das gepanzerte Pferd trabte noch einige Schritte, und fiel zu Boden. Der Reiter wurde unter dem massigen Körper des Hengstes begraben.

Damit endete der Kampf an der Senke. Neun Lanzenreiter und der Magier lagen in ihrem Blut, und zwei der jungen Blutfalken trugen lebensgefährliche Wunden hinfort. Abrigar rannte auf sie zu, und kniete sich neben einen der Jungen hin. Mit geschultem Blick untersuchte er den Verletzten. „Das sieht nicht gut aus.“ Sagte Abrigar grimmig, und trug Ulf auf, Wasser zu erhitzen, damit er die Wunden reinigen konnte. Fendorln, der dem anderen Blutfalken helfen wollte, kam mit bedrücktem Gesicht zu ihm herüber. „Er hat es nicht geschafft. Eine Lanze hat seine Schlagader erwischt, und ich konnte die Blutung nicht stoppen.“ Sprach er leise. „Die drei sind noch viel zu jung für solch einen Auftrag. Sie hätten erfahrenere Leute schicken sollen.“

Abrigar hatte dem nichts entgegenzusetzen, da er Fendorln insgeheim zustimmte. Ulf kam mit dem Wasser zurück, und stellte den kleinen Kupferkessel neben Abrigar auf den Boden. Dieser begann nun die Wunden des jungen Mannes zu reinigen, und verband sie anschließend. Als er sich wieder erhob, sagte er traurig „Wenn er Glück hat, überlebt er die Verletzungen, aber ich kann für nichts garantieren. Ich vermag zwar Wunden auf magischem Wege zu heilen, aber diese hier, sind so tief, das selbst ich nichts auszurichten vermag.“
Die drei Unverletzten begruben ihren gefallenen Kameraden am Rande der Senke, und verbrannten die Leichen der Lanzenreiter. Alles was sie vielleicht tauschen konnten, Schwerter, Lanzen und Dolche, nahmen sie den Entleibten ab, und luden es auf eines der gepanzerten Pferde.

Abrigar half dem verletzten Blutfalken in den Sattel, und band ihn mit einem kurzen Seil am Sattel fest, damit er nicht herunterfallen konnte. Wenig später brachen sie auf. Nun brannte die Sonne wieder erbarmungslos auf sie nieder, und die Wasserschläuche lehrten sich in beängstigender Geschwindigkeit. Es waren noch gut zwei Tagesreisen bis Tren Habrin, und nun, da sie einen Trupp königlicher Lanzenreiter ins Jenseits geschickt hatte, würden sie mit Sicherheit gejagt werden. Die Stunden vergingen quälend langsam, und gelegentlich stöhnte der verwundete Blutfalke ob seinen Wunden auf. Drax hingegen flog vor ihnen her, und machte Jagd auf eine Rotte kleiner Feldmäuse, die auf Futtersuche waren. Abrigar spürte die zufriedenen Gedanken seines Vertrauten, und diese beruhigten ihn, lenkten ihn von anderen, schlimmeren Erinnerungen ab, die das Gemetzel an der Senke aus seinem Unterbewusstsein hervorgerufen hatte. Der Tag verging, und neigte sich dem Abend zu, Abrigar und seine Begleiter suchten sich einen Platz für ihr Nachtlager, und fanden schließlich einen kleinen Felsvorsprung, der sie vor Regen und Wind schützen würde. Ob der Erinnerung an ihre letzte Rast, zündeten sie nur ein kleines Feuer an, und Abrigar wob mächtige Zauber der Schatten, um ihr Lager zu verbergen. Ulf übernahm mit Speer und Schwert gerüstet die erste Wache, und sagte zu Fendorln, das er ihn in fünf Stunden wecken würde. „Ich werde auf die Suche nach Wasser gehen.“ Sagte Abrigar ernst, und wandte sich zum gehen ab. „Sie mal nach, ob du an dem Fluß oder was auch immer ein paar Nesseln findest, denn sie könnten für unseren Freund hier hilfreich sein.“ Entgegnete ihm Fendorln, und nickte kurz in Richtung des schlafenden Jungen. Abrigar nickte, und machte sich auf um wenigstens einen Wasserschlauch zu füllen.

Die Zeit kroch dahin, und mit Draxs Hilfe fand Abrigar schnell einen kleinen Bach, und füllte die Wasserschläuche, und ihren kleinen Kupferkessel mit dem kühlen erfrischenden Nass. Er kehrte zu ihrem Lager zurück, und Fendorln bereitete ihnen ein kleines Festmahl. Die Nacht verlief ruhig, und ihr Schlaf wurde nur durch das gelegentliche Aufheulen eines Wolfes gestört. Die Nacht verging wie im Fluge, und ehe sie sich versahen, dämmerte schon der nächste Tag. „Wenn wir Glück haben, erreichen wir Tren Habrin noch vor der Abenddämmerung.“ Eröffnete ihnen der alte Großmeister, und stieg auf sein Pferd. Wenig später ritten sie los. Die Wunden des verletzten Blutfalken heilten bemerkenswert gut, und so kamen sie schnell voran.

Der Ritt verlief weitestgehend ruhig. Vereinzelt sahen sie in der Ferne das Blitzen von Speeren und Rüstungen, aber die Reiter schienen sie nicht zu bemerken. Der Himmel war klar, die Vögel zogen ihre Bahnen, und Drax brachte Abrigar eine Maus nach der anderen. Dem jungen Blutfalken ging es zusehen besser, und man musste ihn nicht mehr im Sattel festbinden. Der Tag verging, die Hufe der Pferde fraßen Meile um Meile, und gegen Abend sahen sie die Turmspitzen der mächtigen Festungsstadt Tren Habrin in der untergehenden Sonne aufblitzen. Urplötzlich füllte sich die enge Straße mit Fuhrwerken und Menschenmengen, die auf das große Stadttor zuhielten. Am Straßenrand priesen verschiedene Händler ihre Waren an, Priester predigten die ewige Verdammnis sollte man ihren Göttern nichts spenden, und Bettler streckten ihre, in zerlumpter Kleidung steckenden, Hände den Reisenden entgegen. Ulf machte sich mit ihrer Beute auf den Weg, und klapperte einen Händler nach dem anderen ab, um einen guten Preis für ihr erbeutetes Gut zu erzielen.

Am Stadttor trafen Abrigar und Fendorln wieder auf ihren jungen Freund, der grinsend einen schweren Lederbeutel in die Luft hielt. Gemeinsam ritten sie durch den majestätischen Torbogen. Die schwer bewaffneten Stadtwachen musterten sie mit einem misstrauischen Blick, ließen sie aber unbehelligt passieren. In den Straßen hinter dem Tor wimmelte es von Menschen, und trotz ihrer großen Reittiere kam die Gruppe nur langsam voran. Abrigar hörte, wie sich der kleine Drachling über den ekelhaften Geruch der Stadt beschwerte. Die Reisenden ließen das Stadttor rasch hinter sich, und brachten ihre erschöpften Pferde in einer der zahlreichen Stallungen unter. Sie drängelten sich durch die Massen, und schließlich erreichten sie ein altes Gebäude nahe dem Zentrum der Stadt. Die massive Eichentür war fest verschlossen, und die Fenster von innen geschwärzt. Kleine leuchtende Runen schimmerten auf dem Türrahmen, und verströmten eine starke magische Kraft. Fendorln bedeutete Abrigar stehen zu bleiben. „Die Schutzzauber gegen magische Wesen würden euch, trotz eurer Kräfte, zerreißen.“ Warnte er. Langsam ging der alte Großmeister auf die Tür zu, und legte seine Hände auf den Türstock. Unvermittelt leuchteten seine Hände auf, das Licht umfasste seine Hände, kroch unaufhaltbar an seinen Armen nach oben, und hüllte in schließlich komplett ein. Fendorln spürte wie ihm der Schweiß über die Stirn rann, und er sprach die Worte, die seit Generationen von Großmeister zu Großmeister weitergegeben wurden. „Ankras et Francrin al Falkis!“ So schnell wie das Licht erschien, verschwand es wieder, und ließ einen staunenden Abrigar zurück. Er hatte nicht erwartet, dass eine Gilde, die es sich zu Aufgabe gemacht hatte, Magier und jegliche andere magische Kreaturen zu jagen, über eine solch mächtige Magie gebot, wie er sie gerade gespürt hatte.

Knarrend öffnete sich die schwere Eichentür, und gab den Blick auf das innere des Hauses frei. Doch sie sahen nur einen langen spärlich beleuchteten Gang, der in einer Treppe endete.
Forschen Schrittes ging Fendorln den Gang entlang, sodass die anderen Probleme hatten um mit ihm Schritt zu halten. Wie aus dem Nichts traten zwei schwarz gewandete Gestalten aus dem Schatten neben Fendorln. Kurz überrascht, deutete Fendorln auf ihren verwundeten Gefährten, und zu Abrigars Überraschung folgten sie kommentarlos seinem Befehl, und nahmen ihm den jungen Blutfalken ab. Erst jetzt erkannte Abrigar die leuchtende Tätowierung an Fendorlns rechter Wange. Doch dieser ignorierte entweder Abrigars fragenden Blick, oder bemerkte ihn einfach nicht. Fendorln ging weiter auf die Tür zu, und wartete auf Ulf und den Drachengeborenen als er sie erreichte.
„Jetzt werden wir hoffentlich bald die Antworten auf unsere Fragen bekommen.“ Eröffnete er Abrigar, und sah in seine rötlich schimmernden Augen.

Und so erreichten sie Tren Habrin. Die Hauptstadt von Galandor, und Basis der Blutfalken.
Der alte Großmeister Fendorln, und Abrigar der Drachengeborene. Sieh ahnten noch nicht was auf sie zukommen würde. Doch das, ist eine andere Geschichte.

Ende Teil 2​
 
hehehe^^

um auf deine frage zurück zu kommen.
können wir schon machen, nur solltest du mir ne pm schicken in der du kurz umreißt wie du schreiben möchtest, und wie die geschichte in groben zügen aussehen soll.
es bringt nichts, wenn wir zu zweit an einer geschichte schreiben, aber verschiedene vorstellungen haben wie sie aussehen soll, oder wie wir sie schreiben wollen.

mfg
bheid
 
die geschichte ist echt richtig schön, bitte schreib weiter
happy.gif
 
Wo kann man lernen so Geschichten zu schreiben?

So etwas lernt man nicht. Das hat man im Blut, oder eben nicht. Man kann lediglich die Vorschläge anderer mit einfügen und vielleicht seine Rechtschreibung verbessern, wenn man die nicht so drauf hat.
wink.gif


Habe jetzt leider keine Zeit, die Story zu lesen. Ich werde später ´ne Kritik hier reineditieren.

Greets,
Sandji
 
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