ANNO mal anders erleben

Puabi

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Aloha ihr Lieben, ich melde mich erneut mit einem Buchblog. Falls sich jetzt einer wundert, wie ich die immer so schnell schreiben kann, bzw. in welchem Tempo ich lese: Die Buchberichte hatte ich schon alle fertig.
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Heute berichte ich über das Buch
ANNO 1701, Band 1: Kampf um Roderrenge

Basierend auf dem preisgekrönten PC-Strategie Bestseller entstand dieser Roman von Claudia Kern. Es handelt sich hierbei um einen Abenteuerroman, der im Panini Books Verlag erschienen ist. Im Folgenden erfahren ihr mehr über das Buch und die Autorin.

Bei „ANNO 1701 – Kampf um Roderrenge“ handelt es sich um ein Taschenbuch mit 336 Seiten, wobei die Geschichte um den jungen Jon Arbor in insgesamt 25 Kapitel nebst Prolog und Epilog unterteilt ist. Es handelt sich um die 1. Auflage, erschienen im August 2007. Erhältlich ist das Buch zu einem Preis von 9,95 €, die ISBN-Nr. ist 978-3-8332-1575-9.

Roderrenge – eine Insel inmitten der Weiten des Ozeans. Dorthin verschlägt es den jungen Jon Arbor. Verfolgt von Piraten und umgeben von missmutigen Siedlern, heuchlerischen Adeligen und verschlagenen Feinden, kämpft er um die Existenz der Insel und um seine eigene.
Erst als Roderrenge von Krieg und Verrat bedroht wird, erkennt Jon, wie dicht Reichtum und Tod in der Welt von ANNO 1701 zusammen liegen.

So lautet der Klappentext des Buches, der als Inhaltsangabe genügen muss. Man könnte einiges mehr über den Inhalt des Buches erzählen, von Jons falscher Identität, seinen aztekischen Freunden usw., aber alles in allem würde dadurch der Reiz des Lesens verloren gehen. Ihr müsst schon selbst in die spannende und mitreißende Geschichte eintauchen, um alles über Jons Schicksal zu erfahren.

Autorin des Buches ist Claudia Kern, geboren 1967 im deutschen Gummersbach. Sie war Chefredakteurin einer SF-Zeitschrift und schreibt regelmäßig Romane für die Serien „Professor Zamorra“ und „Maddrax“. Zur Zeit arbeitet sie an Handlungsfäden für Computerspiele, wie z.B. „ANNO 1701“, „Sacred“ oder auch „S.T.A.L.K.E.R.“.

Nun, was lässt sich sonst noch zu dem Buch sagen?
Der Schreibstil ist auf jeden Fall sehr gut, er zieht den Leser förmlich ins Geschehen und lässt ihn so schnell nicht wieder los. Dabei ist es wichtig anzumerken, dass man durchaus nicht zuvor „ANNO 1701“ gespielt haben muss, um der Geschichte des Buches zu folgen. Ganz streng genommen könnte man sogar behaupten, dass „Kampf um Roderrenge“ als Titel genügt hätte, da man keinen wirklichen Bezug zum Spiel nimmt.

Dabei darf man diesen Abenteuerroman keineswegs als Lösungsbuch sehen, es ist wirklich ein ganz normaler Roman, der nur die Szenerien des Spiels als Grundlage für das darin beschriebene Geschehen nimmt. Inseln, Kolonien, Verrat, Seeschlachten und vieles mehr gehören nun mal zu den Grundlagen des Strategiespiels dazu und kommen ebenso im Buch vor. Ansonsten sind aber die Gemeinsamkeiten nur in der Art zu finden, dass sich Buch- und Spielcover exakt gleichen und dass im Buch auf den ersten Seiten einige Concept Arts aus dem Spiel zu finden sind.

Rechtschreib- und Grammatik-Fehler sind kaum zu finden, ab und an fehlt mal ein Wort, jedoch ist es nicht so gravierend, da man dadurch nicht allzu sehr aus dem Lesefluss gerissen wird. Alles in allem ist der Roman leicht verständlich geschrieben, auf hochtrabende Fremdwörter wurde weitestgehend verzichtet. Die Schriftgröße ist angenehm, weder zu groß noch zu klein gewählt, die Kapitel sind oftmals noch in einzelne Abschnitte unterteilt, was das Lesen angenehm macht.

Eine gekürzte Leseprobe möchte ich an dieser Stelle auch noch anbieten, den vollständigen Text kann man sich auf der Seite von Panini, erreichbar unter http://www.paninicomics.de/videogame, abrufen:
„Jon!“
Jon Arbor schreckte hoch. Die dünne Decke, unter der er geschlafen hatte, rutschte von seinen Schultern. Mit dem Fuß trat er sie zur Seite, weg von der Kajütentür, vor der er lag. Dann sprang er auf, stopfte sich das Hemd in die Hose und streifte sich die lange, rote Jacke über, die zu seiner Dienerkleidung gehörte. Mit ihren Wappen und den goldenen Stickereien auf den Schultern erinnerte sie Jon an die Uniform eines Admirals. Die anderen Diener nannten sie Affenröckchen.
Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, räusperte sich und klopfte an.
„Herein“, kam die Antwort aus dem Inneren. Jon seufzte leise. Sein Herr klang schlecht gelaunt. Er öffnete die Tür und betrat die Kajüte, in der bis vor wenigen Tagen noch der Kapitän der Windemeer gelebt hatte. Sie lag auf dem Unterdeck und war so großzügig angelegt worden, dass sie die gesamte Heckbreite einnahm. Offen stehende Fenster auf der Rückseite der Kajüte erlaubten den Blick auf das Hafenbecken, in dem das Schiff lag, und das aufgewühlte Wasser. Die Sonne war bereits aufgegangen, aber noch war es kühl. Marten von Rallingen saß am Schreibtisch des Kapitäns und blätterte in einigen Papieren. Er war ein älterer Mann mit schütterem grauem Haar und dem scharf geschnittenen Gesicht eines Raubvogels. Tiefe Falten rahmten seinen Mund ein. In der einen Woche, die Jon bereits für ihn arbeitete, hatte er von Rallingen noch nie lachen gehört. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sein Lachen klingen würde, und bezweifelte, dass es sein Herr selbst wusste.
„Herr?“, fragte Jon, als von Rallingen nicht auf sein Eintreten reagierte. „Kann ich Euch zu Diensten sein?“
„Das bezweifle ich, oder kannst du das Meer glätten, den Wind besänftigen und etwas gegen diesen unerträglichen Gestank unternehmen?“ Von Rallingen sprach mit einer flachen, nasalen Stimme, die zu nichts anderem geschaffen zu sein schien, als Befehle zu erteilen und Strafen anzudrohen.
„Nein, Herr.“ Jon wusste nicht, was mit dem unerträglichen Gestank gemeint war. Im Zwischendeck, dort, wo die Matrosen in drei Hängematten übereinander schliefen, damit mehr Fracht untergebracht werden konnte, stank es. In den Offizierskajüten roch es nur nach Salz und Holz.
Von Rallingen schnippte mit den Fingern, ohne ihn anzusehen. Jon ging zu einer Karaffe, die auf dem Schreibtisch stand, und schüttete Wein in einen Kelch. Mit einer tiefen Verbeugung reichte er ihn dem Adligen.
„Wo ist Coby?“
„In den Dienerquartieren, Herr. Soll ich ihn holen?“
„Nein.“ Von Rallingen nahm einen Schluck Wein und zog die Mundwinkel nach unten. „Der Gestank ruiniert sogar den Wein“, sagte er. Er sah auf und musterte Jon. „Hat Coby dich eingestellt?“
„Ja, Herr.“
Coby war von Rallingens persönlicher Leibdiener, ein stets schlecht gelaunter, verkniffener Mann. Nach sieben Tagen im Dienste des Adligen verstand Jon langsam, warum er so war. Von Rallingen drehte den Weinkelch zwischen seinen Händen. „Wie lange bist du schon bei uns?“
„Seit dem letzten Hafen, Herr.“
„Also seit Josephs merkwürdigem Verschwinden“, sagte von Rallingen. Jon hielt unwillkürlich den Atem an. Ahnte er etwas? „Und nach so kurzer Zeit lässt dich Coby schon vor meiner Tür schlafen. Das ist eine große Verantwortung.“
Jon entspannte sich. Draußen hörte er, wie die Fischer auf der Pier ihren Fang anpriesen. „Ich bin mir der Ehre bewusst, Herr“, erwiderte er.
Von Rallingen wandte den Blick von ihm ab. Die Feder, die er in der Hand hielt, kratzte über das Papier. „Und trotzdem muss ich zweimal nach dir rufen, bevor du in meiner Kabine erscheinst. Das wirkt auf mich nicht so, als ob du dir der Bedeutung deiner Position bewusst wärest.“
Er schwieg einen Moment, aber Jon tappte nicht in die Falle, die er ihm damit gestellt hatte, versuchte nicht zu erklären, dass er geschlafen hatte. Von Rallingen hasste wenig mehr als Entschuldigungen. „Geh zu Coby“, fuhr sein Herr fort, als eine Antwort ausblieb, „und bitte ihn um eine angemessene Strafe. Er soll sich dann bei mir melden und mir mitteilen, wie er sich selbst zu bestrafen gedenkt. Er hat dich schließlich eingeteilt.“


Ich kann das Buch auf jeden Fall jedem empfehlen, der Spaß am Lesen hat und sich gerne auf ein zünftiges Abenteuer einlässt. Schade, dass das Buch nur 25 Kapitel enthält, zusammen mit dem Prolog und dem Epilog ist es leider viel zu schnell ausgelesen. Aber es bleibt ja die Vorfreude auf weitere Bände aus der „ANNO 1701“-Welt, immerhin ist „Kampf um Roderrenge“ als Band 1 betitelt.

Noch ein paar Infos:
Broschiert: 264 Seiten
Verlag: Panini Books; Auflage: 1 (13. September 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3833215755
ISBN-13: 978-3833215759
Größe und/oder Gewicht: 18 x 12 x 2,4 cm
Preis: 9.95 €

So, wir sehen uns beim nächsten Buchbericht, ich habe da schon was im Auge, über das ich meinen Blog schreiben werde, aber verraten wird nichts.
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Ich wünsche euch noch einen angenehmen Tag!
Eure Dani
 
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