Datenschutz und Kinderentführer in sozialen Netzwerken

grandmastr

Rare-Mob
Mitglied seit
08.12.2007
Beiträge
210
Reaktionspunkte
1
Kommentare
216
Buffs erhalten
69
In sozialen Netzwerken wird sich ganz gerne mal über Datenschutz beschwert. Es vergeht kaum eine Woche wo über Facebook irgendwelche Aufrufe kommen doch seine Daten zu schützen samt einer Anleitung was man dafür machen muss. Oft auch verbreitet mit der Aufforderung dies sofort zu posten.

Noch häufiger sind die Forderungen, dass man alle Kinder vor irgendwelchen Autos warnt, die vor Schulen stehen. Wenn man keine eigenen Kinder hat soll man zumindest das weiterverbreiten. Kinder dürften niemals mit dem roten Wagen mitfahren. Und, um Gottes Willen, nicht mit dem Typen der behauptet der Schulbusfahrer sei nicht da.

Zunächst einmal zum Datenschutz. Ich halte diesen für wichtig und auch schützenswert. Jeder soll für sich selbst entscheiden welche Daten er veröffentlicht. So bin ich beispielsweise was meine private Telefonnummer und Adresse angeht sehr vorsichtig. Sicherlich gehe ich ansonsten in weiten Teilen recht offen mit meinen Daten um, das ist aber meine Entscheidung. Und genau hier ist der Knackpunkt. ICH entscheide was ich mit meinen Daten mache.

Das Panikgeschiebe bei sozialen Netzwerken wenn sich auch nur mal eine minimale Änderung ergibt ist für mich amüsant. Nicht mehr und nicht weniger. Da posten Leute ihre Lebensgeschichte, beschreiben sich selbst genau. Selbst die Adresse und Handynummer wird veröffentlicht und zwar nicht nur für enge Freunde. Ich habe auch beides schon in Statusmeldungen gelesen, die für alle lesbar waren. Und genau die gleichen Leute beschweren sich dann über Datenschutz. Noch weitaus spaßiger waren einige Monate auf studivz. Im Zuge einer Änderung dort haben sich viele Leute entschlossen aus Protest ihr Profilbild zu löschen. Wenige Minuten später wird das neueste Fotoalbum mit dem Namen "Semestereinstiegsparty 2011" aufgemacht und dutzende Fotos gepostet von sich und anderen.

Datenschutz beginnt nicht bei den sozialen Netzwerken. Datenschutz beginnt bei sich selbst!
(Damit will ich nicht alles gutheißen was die sozialen Netzwerke in dem Bereich machen!)

Weitaus kritischer und weniger lustig finde ich den zweiten Teil. Erst letzte Woche gingen wieder massenhaft Meldungen ein irgendwelche Kindesentführer. Ohne jetzt Eltern zu sehr angreifen zu wollen:
!Ich habe schon als Kind gelernt, dass ich nicht bei unbekannten Personen ins Auto steige!
Das ist eigentlich für mich ein Grundprinzip und dafür brauche ich kein soziales Netzwerk. Das ist an sich jetzt nicht groß tragisch, ein wenig warnen ist ja nicht so schlimm...doch ist es. Aus einem einfachen Grund: die Menschen stumpfen ab und wenn wirklich was passiert, dann ist es egal. Man sieht es bei sich selbst. Wenn man in den Zeitungen blättert oder die neuesten Berichte über Kriege im Fernsehen sieht lockt das meistens ein Schulterzucken hervor, wenn überhaupt. Das passiert auch bei solchen Meldungen. Je öfter man es sieht, je häufiger man es weiter verbreitet, umso höher ist die Chance, dass es ignoriert wird.

Eine Nachricht machte dabei eine große Runde bei der ein bestimmtes Autofahrer Kinder anspricht. Am Ende kam heraus, dass es der Onkel von einem der Kinder war und diese zur Schule gebracht hat.
 
Zurück