Der DLC Wahn wird weiter gehen

echterman

Rare-Mob
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DLC's sind in aller Munde. Kaum ein großes Spiel kommt ohne aus. DLC's und die dazugehörigen Season Pässe und Premium Angebote genießen nicht die größte Beliebtheit in der Community aber kaum wird ein neues Spiel oder ein Ableger einer Reihe angekündigt weiß man genau das da noch DLC's kommen. Aber warum merken die Entwickler und Publisher dieser Welt nicht, das solche „PulverGeldRaus“ Inhalte, so beliebt sind wie Fußpilz im Sitzbad.
 
Weil die Community den Entwickler und Publishern keine Abfuhr erteilt indem DLC's und Season Pässe nicht gekauft werden wird es so weitergehen wie bisher. Im Grunde könnte man hier aufhören zu schreiben und zu lesen. Aber wir wären ja keine halbwegs aufgeklärte Community wenn wir nicht weiter machen würden. Fühlen wir also dem Thema DLC auf den digitalen Zahn.
 
 
Woher kommt eigentlich der DLC
 
Die etwas älteren Semester in der Spielerschaft können sich noch an die rosigen Zeiten erinnern, in der ein Spiel kostenlos mit neuen Patches und Inhalten versorgt wurde. Damals gab es maximal ein richtiges Add-On, das es dann aber in sich hatte. Solch ein Add-On hatte häufig etwas weniger oder genau so viel Inhalt und Spielstunden wie das Hauptspiel. Auch schon damals wurden per Add-On neue Features ins Spiel eingebracht die den Spielspaß auf viele viele weitere Stunden erweitern.
 
Aber wir alle wissen, dass neue Inhalte und Patches für ein Spiel auch hergestellt werden müssen. Ergo ist ein Inhalts Patch oder Add-On bares Geld wert. Weil irgend jemand hat sich ja hingesetzt und Zeit investiert. Und dieser jemand möchte auch irgendwie seinen Lebensunterhalt bestreiten. Das das nicht mit Luft und Liebe möglich ist weiß auch jeder. Und kaum ein Vermieter akzeptiert die Knopfsammlung als Zahlungsmittel.
 
Hinzu kommt, dass die Branche so langsam erkannt hat, dass in Videospielen mehr Geld steckt als ursprünglich vermutet. Der kostenpflichtige DLC war geboren.
 
 
Der Unterschied zwischen Patch, DLC und Add-On
 
Den Anfang macht der gute alte kleine Patch. Er ist meist der kleinste Vertreter was Updates für ein Spiel betreffen. Durch Patches werden seit Videospieler Gedenk, Fehler in Spielen behoben und hie und da ein klein wenig neuer Inhalt geboten. Ganz früher wurden Patches seltener heruntergeladen sondern über Disketten und CD's von Print Medien verteilt. Diskette, ist das nicht das komische Symbol wo man drauf drückt um zu „Speichern“? Kleiner Spaß.
 
Ein DLC ist im Grunde das gleich wie ein Patch. Meist werden aber keine Fehler im Spiel mit einem DLC behoben. Ein DLC ist so gesehen nur ein Zusatz für ein vorhandenes Spiel. Der Inhalt eines DLC's hängt vom jeweiligen Entwicklerstudio oder Publisher ab. Meist sind neue schicke Rüstungen und Waffen für den RPG Charakter enthalten. Oder eine neue Map für den geliebten Shooter oder Simulation. Für den DLC verlangt aber jemand Geld. In der Regel kostet ein DLC zwischen 1-13 Euro. Der Preis ist aber wie der Inhalt selbst, vom jeweiligen Entwicklerstudio und Publisher abhängig.
 
Kommen wir nun zum Add-On. Ein Add-On ist eine Kombination aus Patch und DLC. Per Add-On wird ein Spiel häufig von Fehlern bereinigt die etwas mehr Aufwand erfordern. Auch bietet ein Add-On neue Inhalte für das Hauptspiel. Es gibt neue Karten, Rüstungen, Quests, Features und mehr. Ein Add-On biete aufgrund der neuen Inhalte, meist sehr viele Stunden Spielspaß. Wenn das Add-On gut ist, bietet es genauso viele Stunden Unterhaltung wie das Hauptspiel selbst. Für ein Add-On bezahlt man in der Regel 30-60 Euro bei Erscheinungstermin. Hier ist der Preis ebenfalls wieder vom Entwickler und Publisher abhängig.
 
 
Was ein DLC niemals sein sollte
 
Es gibt dort Draußen sehr viele Spiele die den Wettbewerb unter den Spielern fördern oder sogar als Hauptinhalt haben. Spiele wie League of Legends und CS-GO sind hier als sehr beliebte Vertreter zu nennen. Es würde den Wettbewerb ad absurdum führen wenn die Entwickler DLC's anbieten die dem Spieler durch den Einsatz von Geld einen spielerischen Vorteil verschaffen. Zum Beispiel, dass mehr Schaden ausgeteilt wird wenn man den DMG DLC kauft. Solche Dinge werden gerne als Pay2Win bezeichnet. Weil der Spieler dann nicht mehr durch sein eigenes Können gut ist sondern durch seine dicke Brieftasche.
 
Ergo sollte ein DLC niemals so angelegt sein, dass die Spieler diesen kaufen müssen um konkurrenzfähig sein zu können. Leider gibt es Entwickler die neue stärkere Waffen in DLC's einbinden. Hier ist der Spieler fast schon gezwungen, Geld zum Einsatz zu bringen um mit den anderen Mitspielern mithalten zu können.
 
 
Zwickmühle für Entwickler
 
Bei vielen Entwicklerstudios gibt es mehr als genug Mitarbeiter die wirklich Herzblut in das jeweilige Spiel stecken und ein gute Spiel machen wollen für die Spieler. An dieser Stelle möchte ich diesen Menschen meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Denn nur durch solche Menschen merkt man als Spieler, dass den Entwicklern das Spiel und die Spieler wichtig sind.
 
Wie gerne würden die Entwickler mehr Zeit in ein Spiel stecken vor der Veröffentlichung. Wie gerne würden sie kostenlose Inhalten für ihr Spiel anbieten. Aber irgendwann kommt ein BWL Männchen und der gesunde Menschenverstand und sagen: „Du weißt aber schon das wir auch Geld einnehmen müssen um hier alles finanzieren zu können. Und von einem Minus auf dem Konto hat noch niemand langfristig gelebt oder gar ein Unternehmen erfolgreich geführt.“.
 
Nun muss der Entwickler überlegen wie mit dem Spiel Geld zu verdienen ist. Die Zeiten in denen der reine Verkauf der Spiele alle Kosten deckt und Gewinn abwirft, sind leider vorbei. Verursacht wird dies durch immer größere Budgets. Beispiel hier ist der Titel Destiny, welches mit einem fast schon absurdem Budget daherkommt. Ungefähr 500.000.000 Dollar betrug das Gesamt Budget. Davon sind laut aktuellen Zahlen gut 100 Millionen in die Entwicklung geflossen. Der Rest ist für Marketing und andere Posten ausgegeben worden. Krass oder?
 
Und genau hier peitscht das BWL Männchen die Entwickler Richtung DLC. Denn nur durch weitere Inhalte die von Spielern gekauft werden, kann so ein Projekt gewinnbringend betrieben werden. Allein schon weil ein online Spiel logischerweise laufende Kosten für Server, Wartung ect. hat.
 
Der DLC ist derzeit schlicht und ergreifend eine Möglichkeit um langfristig Geld mit einem Spiel zu verdienen. Da ein DLC meist 1-13 Euro (je nach Spiel) kostet, tut es dem Spieler auch nicht ganz so weh weil nur alle paar Monate ein DLC erscheint. Bis alle DLC's veröffentlicht und gekauft sind, kann man für ein Spiel nochmal den Kaufpreis den Grundspiels für die DLC's aufbringen.
 
Beispiel hierfür ist die Battlefield Reihe. Hier kostet das Grundspiel im Schnitt 45 Euro. Für den Seasonpass bezahlt man nochmal an die 45 Euro. Am Ende hat man ca. 90 Euro für das Spiel ausgegeben. Ob es einem das Wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
 
 
Nur heiße Luft
 
Leider werden in letzter Zeit immer mehr Spiele auf den Markt gebracht, die bei den Spielern einen faden Beigeschmack hinterlassen. Man kauft das Spiel, ist total gehyped und stellt dann fest, dass man irgendwie eine leere Hülle gekauft hat. Diese Spiele wirken einfach hingeklatscht und von vorn herein darauf ausgelegt durch kostenpflichtige DLC's Geld zu scheffeln. Vertreter hierfür gibt es sehr viele. Bleiben wir bei Destiny als nicht ganz so negatives Beispiel.
 
Destiny ist grafisch wie mechanisch ein tolles Spiel. Bei vielen Spielern ist allerdings der magere Umfang sauer aufgestoßen. Vor allem wenn man das riesige Budget bedenkt. Das hätte mehr sein können. Dann kam der erste DLC. Hier keimte noch einmal die Hoffnung der Spieler. Wie im Wahn wurde der DLC gekauft nur um dann wieder gespaltene Lager zu hinterlassen. Aber wie immer geloben die Entwickler/Publisher Besserung. Und alle glauben es.
 
 
Die Community hat es in der Hand
 
Immer wieder hört man, dass sich etliche Spieler über den DLC Wahn aufregen. Leider gibt aber die Community den Entwicklern und Pubishern genau das gegenteilige Signal. Das negative Feedback zu DLC's ist den Entwicklern bekannt, sie sehen aber auch das die Community trotzdem die DLC's kauft. Das was die Community derzeit vermittelt ist folgendes: „Es ist eine Bodenlose Frechheit was ihr uns da als DLC verkaufen wollt. Der DLC ist sein Geld nicht wert. Aber keine Sorge liebe Entwickler, wir kaufen den Müll trotzdem. Weil wir euch vertrauen aber jetzt schon wissen das der nächste DLC genau so mangelhaft sein wird.“.
 
 
Fazit
 
Wir als Community/Käufer sind ausschlaggebend. Wenn wir uns nicht nur über einen minderwertigen DLC aufregen würden sondern auch mal konsequent wären und den Kauf eines DLC's komplett Boykottieren würden, wäre das ein deutliches Signal an alle Entwickler und Publisher das wir mehr erwarten für unser Geld. Denn derzeit wirken wir nicht wie aufgeklärte Käufer sondern wie leicht zu betrügende wandelnde Geldbörsen.

 
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