Die Arena: Nothing to lo(o)se?

Thaxx

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„To lose“. Man schreibt es im Zusammenhang mit den deutschen Begriffen „verlieren“ oder „Niederlage“ tatsächlich mit nur einem „o“, auch wenn die Aussprache gemäß Lautschrift (lu:s) und die Schreibweise tausender, zumeist jugendlicher, Forennutzer anderes vermuten lassen. Das von Zockern so leidenschaftlich vergewaltigte Modewort „loose“ hingegen fristet sein Dasein im englischen Oxford wie auch im amerikanischen Yale als Adjektiv und entspricht in seiner Bedeutung in etwa dem germanischen „locker“.

Womit wir beim eigentlichen Thema meines heutigen Blogs wären:

A loose lose.

Eine lockere Niederlage. Gibt es so etwas überhaupt? Vor einiger Zeit noch hätte ich diese Frage recht schnell mit einem klaren „ja“ beantwortet. Man verliert halt mal – gerade in MMOPRGs und deren PvP-Systemen (Player vs. Player) zählen Siege ja stets sehr viel, während man beim Bildschirmtod oder einem vereinzelten „lose“ abgesehen von ein bisschen Zeit nicht viel verliert.

Mit der Arena Saison in „World Of Warcraft“ hat mich Blizzard nun aber von einem ausgeglichenen, freundlichen Spieler mit viel Spaß an PvP-Schlachten zu einem adrenalinsüchtigen Ranglisten-Junkie mit ausgeprägter Niederlagenphobie mutiert. Ihr habt diesen Satz nicht verstanden? Keine Sorge, dann kennt ihr nun in etwa das Gefühl, das meine Mitspieler im heimischen Teamspeak-Server nach nahezu jedem Arena-Match erdulden müssen. Nämlich genau dann, wenn sich meine ganze Anspannung der zuvor durchgestandenen 3-Minuten-PvP-Terrine aus Klassenkombination, Taktik, Stress und Teamplay im Falle einer Niederlage in einem meiner mittlerweile fast berüchtigten Wutanfälle entlädt.

Während meine Freunde mich lange genug kennen, um in diesen Situationen nicht jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, betrieb ich in jüngster Zeit etwas Ursachenforschung. Was ist so anders am neuen blizzard’schen PvP, dass es mich so mitnimmt?

Es ist die Niederlage. The lose.

Denn sie kostet. Nicht wie bisher etwas Zeit, ein paar Buffs oder einen Respawn-Timer. Nein, sie kostet Plätze in einer Rangliste. Plätze und Punkte. Viele Punkte, und es tut weh.

Je höher man in den Ranglisten des Battlenet steigt, desto schwerer wiegen Fehler im Teamplay und desto schmerzhafter werden die Niederlagen. Und umso größer ist die Freude im gegnerischen Team. Ich gönne es jedem. Denn das sind doch eigentlich die Momente, für die man überhaupt erst in diese digitale Welt einloggt: Zusammen die Siege zu feiern und zusammen in Niederlagen zu leiden.

Es ist ein Computerspiel, nicht mehr. Umso wichtiger ist es, mich selbst stets daran zu erinnern. Das Gefühl jedoch, in einem Onlinerollenspiel geplante und mittels Rangzahl organisierte Adrenalinschübe zu erleben, ist wirklich neu für mich.

Es nimmt mich mit. Doch muss ich wieder rein, in diese Arena. Ich bin wohl süchtig nach der verhassten Holzbrücke des Schergrats und der verwinkelten Staubschüssel in Nagrand. Und sind es auch nur ein paar wenige Stunden pro Woche. Ein bekennender digitaler Adrenalinjunkie. Sogar einer mit Vorliebe für den „lose“.

Denn tausend Siege mit Fremden können eine einzelne Niederlage mit meinen Freunden nicht aufwiegen.

Und sei sie noch so bitter. Bis bald. Wir sehen uns. Hinter dem Tor!


Euer Thaxx
 
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