Erster Spieleindruck von "Metroid Prime 3: Corruption"

Khanor

Dungeon-Boss
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Fantastisch.

Mir ist auch klar, dass das Spiel nicht mehr neu ist und schon über ein Jahr auf dem Markt rumschwirrt, aber ich bin erst jetzt dazu gekommen - pünktlich vor dem Release des Nachfolgers am 4. September - diesen mal anzuspielen.

Meine Erfahrungen mit der Metroid Saga gehen zurück bis auf den GameBoy und Metroid II. Ich war damals schwer fasziniert von dem Spiel und habe es unzählige Male angefangen, zwei mal bis zu einer bestimmten Stelle gespielt aber nur ein einziges Mal bis zum Ende bestritten. Ich war damals mindestens 15 Jahre jünger und die Atmosphäre des Spiels war für mich sehr nervenaufreibend. Man bedenke die schwarz/grauen Möglichkeiten des GameBoys, somit also die grundsätzlich schwarze Hintergrundfärbung. Die Metroids sind ihres Zeichens Lebewesen, die sich von der Lebensenergie anderer Kreaturen ernähren. Sie entziehen allem Lebenden mit unglaublicher Geschwindigkeit die Lebensenergie, was sie als Gegner dementsprechend, gepaart mit unglaublicher Geschwindigkeit, zu unangenehm macht.

Weiter ging es über den Super Nintendo mit Super Metroid, was für mich einen absoluten Höhepunkt der Reihe darstellt. Knifflig und fies an manchen Stellen, die Verwandschaft mit Metroid II ist insgesamt nicht im geringsten zu leugnen, aber obendrauf noch mehr Tiefe, schöne Farben und ein angenehmeres Spielklima. Zur damaligen Zeit glänzte das Spiel (völlig untypisch) sogar mit gesprochenem Wort, wenn es sich auch auf zwei Sätze beschränkt, die gleich zu Beginn enthüllt werden:

"The last Metroid is in captivity. The galaxy is at peace."

Oder eben auch nicht, denn Weltraumpiraten machen einfach keinen Urlaub.

Voller Vorfreude lasen wir immer wieder den letzten Satz des Spiels ("See you next mission.") und glaubten fest daran mit der Wahnsinnskonsole Nintendo64 endlich mit der Heldin Samus Aran durch dreidimensionale Welten zu flitzen.

Leider wurden unsere Wünsche nicht erfüllt und (abgesehen von einigen Teilen der Saga auf dem GameBoy Advance) der nächste Teil trat erst mit dem GameCube aus dem Schatten der Galaxie - Metroid Prime.

Spannend, beeindruckend, umfangreich, 3D, in Farbe und bunt. Die altbekannten Items warteten unterwegs um den Weg bis ins Innere des Planeten der Chozo zu ermöglichen. Wer wie ich ein Nintendo-Veteran ist weiß zu schätzen, dass sich bei den Hausmarken nie groß etwas verändert (siehe auch Zelda sowie diverse Mario-Titel). Und doch war hier alles anders und ich hatte viele Stunden Spielspaß.

Da der GameCube sich lange Zeit als Platzhirsch bei Nintendo behauptete gab es sogar einen weiteren Teil für diese Konsole - Metroid Prime 2: Echoes. Hier muss ich mich nun zu folgendem bekennen: den hab ich zwar, hab ihn aber nie länger als drei oder vier Stunden gespielt.

Ich bin niemand, der sich mit Egoshootern anfreunden kann. Nach meiner Definition ist Metroid kein Shooter, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne, geht allerdings die meiste Zeit durch die First Person Sicht in diese Richtung. Da mir einfach die Reflexe eines Shooters nicht gegeben sind habe ich natürlich meine Probleme. Bei Echoes kam noch eine nicht sonderlich hohe seelische Belastbarkeit hinzu und ich musste ihn nach einigen Stunden aufgeben. Zu schwer für mich (wobei sogar mein Bruder hier von einer fast übertriebenen Härte spricht).

Und dann endlich:

unbenanntilx.jpg


Metroid Prime 3: Corruption

Der erste Titel für die Wii und wie eingangs erwähnt spiele ich ihn nun doch endlich. Als allererstes bin ich von der Steuerung begeistert, die zwar hier und da kleine Zicken macht, was ich aber eher auf meine Spielweise zurückführen möchte. Insgesamt ist die Steuerung einfach erstaunlich angenehm und leichtgängig - nicht wie die Erfahrung mich befürchten ließ.

Die Story beginnt wieder einmal nicht weit entfernt vom bekannten Muster: man ist irgendwo, es passiert etwas und plötzlich ist man ganz woanders auf sich allein gestellt.

Doch auch kleine Entfernungen können viel bewirken und so ist dieser Spieleinstieg ganz anders als gewohnt. Man beginnt mit dem Landeanflug auf ein Förderationsschiff und obwohl dazu nur drei oder vier Handgriffe im eigenen Fighter nötig sind ist allein das schon einmal Neuland für mich in der Saga.

Die nächsten Sequenzen finden auf dem Schiff statt und wieder Neuland: alles Verbündete, alles lebt. Im Normalfall begegnen einem zu Beginn die Leichen einiger Weltraumpiraten und nach den ersten 20 Minuten, die man versucht hat irgendwo die zerstörte Energiezufuhr wieder in Gang zu bekommen begegnen einem auch noch lebendige - auch wenn sie es nicht lang bleiben sollen. Hier jedoch ist das Schiff vollständig intakt, die menschlichen Soldaten, Wissenschaftler und Techniker gehen alle ihrer Arbeit nach und lootsen den Spieler zu einem Briefing welches - oh wunder - kurz nach dem Beginn durch einen Angriff der Raumpiraten gestört wird.

Der Weg zum Schiff zurück muss natürlich über Umwege stattfinden um in die ersten Funktionsweisen des Kampfanzugs einzuführen, gefolgt von einem Miniboss, der zufällig genau vor dem Etappenziel auftaucht.

Schließlich geht es auf den Planeten, um die einheimisch stationierten Truppen zu unterstützen. Und auch hier wieder etwas neues: die drei anderen Jäger aus dem Briefing sind mit von der Partie. Man sucht sich seine Wege zwar allein, doch begegnet man ihnen zwischenzeitlich und es gibt auch Dialoge.

Naja... Dialoge trifft es nicht ganz, denn wie man es von Nintendo kennt: Hauptcharaktere haben keine Stimme. Der Gesprächspartner scheint immer intuitiv zu wissen, was man sagen wollen würde. Zauberei.

Ein schönes, wenn nicht sogar faszinierendes Mitbringsel ist die Remote-Funktion des Fighters, die es ermöglicht ihn zu anderen Landeplattformen zu rufen.

Doch natürlich kommt es wie man es erwartet: ab einem gewissen Punkt steht man doch allein da, da die drei Unterstützer als verschollen gelten. Somit macht sich die einsame Jägerin nun auf zu verlassenen und zerstörten Planeten - wenn auch gelegentlich über Funkt von der Förderation unterstützt.

Ich bin gespannt, erwarte noch viele (für mich) schwierige Hürden und warte mal ab, was sich Nintendo für diesen und den kommenden Teil noch so hinterlistiges überlegt hat.
 
Kommentar aus dem engl. Wikipedia-Artikel zu Echoes, Unterkapitel "Reception", dritter Absatz:

A major criticism of Echoes focused on the game's high difficulty, with Game Informer declaring that "not only are the boss fights unforgiving, the environment is sometimes difficult to follow". Some reviewers found it difficult to search for the Sky Temple keys. GameSpot criticized this mechanism and called it "a scavenger hunt much tougher than the rest of the game", and 1UP.com said that the only purpose it served was to artificially extend the game's length.

Also, ging wohl nicht nur euch so. Ich kenne nur den ersten Teil, und der hat sehr viel Spaß gemacht. Den zweiten Teil kenne ich nicht...
Super Metroid wird nebenbei von vielen als der beste Action-Titel für den SNES gehandelt. Zurecht. Zurecht!
 
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