Es lebt noch: Gran Turismo 5 (PlayStation 3)

Khanor

Dungeon-Boss
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Woran denkt ihr als erstes, wenn ihr "Citroën" hört?

Also ich für meinen Teil habe da grundsätzlich folgendes Bild im Kopf:

nghl.jpg


Dementsprechend skeptisch bin ich immer, wenn mir Autos dieser Marke angeboten werden.

Doch der Reihe nach.

Es ist nun mittlerweile gute 11 bis 12 Monate her, als ich hier propagierte, dass ich bei Gran Turismo 5 langsam aber sicher mein Fahrerlevel in Richtung 40 bringe, was mich dazu befähigt, im Karrieremodus "die ganz Großen" zu bestreiten, heißt: Langzeitrennen. Neben 300 km, 500 Meilen und 1000 Meilen Rennen auf diversen Kursen stehen auch die 24 Stunden von Le Mans und 24 Stunden auf dem Nürburgring (Nordschleife) auf dem Programm.

Wenn wir uns zurückerinnern, zu jener Zeit war der Nachwuchs gerademal 6 Monate jung und ich war guter Dinge, dass die künftige Zeit noch ähnlich ruhig und ergiebig in Sachen Freizeit verlaufen würde. Doch hatte ich meine Rechnung ohne das menschliche Wachstum und den Willen zur Entwicklung gemacht.

Töchterchen drehte sich, Töchterchen begann spielen zu wollen, Töchterchen wollte sitzen, Töchterchen hier und Töchterchen da und plötzlich war aus der Freizeit neben dem Studium, in der man sich sowohl um das Kind als auch um die eigenen Belange kümmern konnte, nur eine schale Erinnerung geworden und ich begann die meiste Zeit des Tages, die ich nicht in der Uni verbrachte, als Vater tätig zu sein und abends erst bis in die Nacht zu lernen, später dann einfach nur tot zu sein.

Vor wenigen Tagen überkam mich der Wunsch einfach mal wieder "was richtiges" zu spielen und ich erinnerte mich daran, dass da doch irgendwo GT5 rumgammelt.

So warf ich mich einfach mal in einige Saisonveranstaltungen, also Rennen und Rennserien, die im Onlinecontent zusammengestellt werden und mit nahezu unanständigen Preisgeldern dotiert sind.

Ich konnte nach kurzer Zeit auch Erfolge verzeichnen, bis ich mich wieder meinem Kryptonit, einer Runde auf der Nordschleife, stellen musste. Nach diversen Fehlversuchen mit einem Ferrari älteren Baujahrs sah ich mich gezwungen, einfach umzusatteln.

Das Erstbeste, was mir in meinem Fahrzeugpark über den Weg lief, war das GT by Citroën Race Car. Sagte mir so nichts, außer dem Widerwillen, mich in einen Citroën zu setzen. Aber einen Versuch sei es wohl mal wert, besonders wenn die "Ente" so aussieht:

s9q1.jpg


Nach wenigen Metern war klar: hier sind dunkle Mächte am Werk. Während das Pferdchen aus Italien bockte, sprang und sich aufbäumte wie ein Bulle beim Rodeo und ich ihn partout nicht in der Spur halten konnte, geschweige denn ihn wieder zurück auf die Strecke bringen, wenn er mir wieder einmal durchgegangen war (was eigentlich in jeder einzelnen Kurve geschah), so liegt der Citroën einfach nur wie ein Brett. Und zwar ein Brett mit nahezu unerschöpflicher Kraft, Ausdauer, perfektem Handling und allem, was sich der typische Arcade-Spieler in einer Rennsimulation wünscht.

Eigentlich kann nichts schief gehen.

Also wagte ich mich heute morgen einmal wieder an meine Karriere (nachdem ich durch die paar Saisonveranstaltungen schon von Level 31 auf 32 gestiegen war). 200 Meilen auf dem Laguna Seca Raceway.

bd6s.jpg


Auch nicht gerade meine Lieblingsstrecke. Das "Ambiente" rund um die Strecke, also das, was man am Horizont sieht, ist langweilig und irgendwie wirkt die gesamte Strecke daher irgendwie etwas kahl.

Und ich habe es nie so richtig geschafft, mich mit dem letzten Drittel der Strecke anzufreunden. Bremspunkte verpasse ich hier regelmäßig und segle ab, noch bevor ich die "Kurvenkombination des Todes" überhaupt erreiche.

5bf3.jpg


Das Bild ist durch das simulierte Objektiv ein wenig verzerrt, das gebe ich gerne zu. Aber im Boden ist hier tatsächlich ein Knick und es gibt nur 3 Möglichkeiten, diesen erfolgreich zu bestehen.
1. Halten der Ideallinie, was gutes Anbremsen und vernünftiges Spielen voraussetzt.
2. Weiter Schlenker durch den äußeren Teil der Kurve, wobei allerdings der Sinn eines zeitabhängigen Wettstreits fraglich bleibt..
3. Durchs Kiesbett. Keine permanente Lösung.

Heute jedoch, als ich in meinem französischen GT dort ankam, lief alles wie am Schnürchen. Wem hatte ich doch gleich meine Seele verkauft? Aber wer macht sich denn über sein Seelenheil Gedanken, wenn er die Chance hat, 200 Meilen ausnahmsweise mal mit einer gerechtfertigten Chance zu überstehen?

Also fuhr ich.

Und ich fuhr.

Und ich fuhr weiter.

Gut, man muss dazu sagen, dass mein GT etwas zu dick aufgetragen war für die Konkurrenz. In Runde 4 überrundete ich den Letztplatzierten, in Runde 5 den Zweitplatzierten zum ersten Mal. Runde 8 bis 10 das gleiche.

Während ich so vor mich hinrechnete, wie oft ich wohl bei 90 Runden noch die Rücklichter der hinter mir Platzierten sehen würde, flog ich die ersten Male von der Strecke. Mangelnde Konzentration beim Fahren, wer hätte es gedacht?

Vielleicht war ja auch nicht der Ferrari schuld an meinen Fehlleistungen, sondern das dritte Bier...

Runde 19, erster Boxenstopp erforderlich, weil die Hinterreifen runter radiert waren. Also mal hinten eine härtere Mischung aufziehen um die Stopps hinauszuzögern. Ärgerlicherweise hatte ich im Vorfeld nur harte und weiche Reifen gekauft, die Mediumgummis warteten noch beim Händler. Aber einen Versuch war es wert.

Fazit:
Mit harten Reifen hinten konnte ich gute 8 Runden länger auf der Strecke bleiben, meine Rundenzeiten sackten allerdings um 5 Sekunden nach unten. Für die Unerfahrenen: das ist viel!

Also nach dem nächsten Stopp weiter mit weich vorn, weich hinten und zack, gleich drei Rundenbestzeiten aufeinanderfolgend. Woran das wohl liegen könnte?

Nach zwei Stunden, zehn Minuten rollte ich über die Ziellinie mit 15 Runden Vorsprung... "Herausforderung"? Später vielleicht. Spaß hat es trotzdem gemacht, auch wenn ein richtiger "Kampf" um die Platzierung das ganze deutlich spannender macht.

Erfahrungspunkte gab es auch massenhaft und ich schnellte auf Level 33 vor. Yeha.

Um durch einen Vergleich zu verdeutlichen, was ich mit "nahezu unanständigen Preisgeldern" in den Saisonveranstaltungen meinte: rund 7 Minuten auf dem Nürburgring brachten mit 400.000 Credits Prämie ein. 130 Minuten auf dem Laguna Seca gaben lächerliche 130.000 Credits.

Aber sei es drum, ich bin meinem Ziel, nämlich dem Ziel, näher. Ein Stück. Ein kleines, aber merkliches.

Nun muss ich mich nur um mein Fahrerlager für die 24 Stunden Rennen kümmern. Einen Kommilitonen von Yvonne hatte ich letztes Jahr bereits angeheuert, vielleicht ist er ja noch nicht abgesprungen. Und am besten lasse ich meinen älteren Bruder noch für 3 Tage einfliegen (ein Tag zum eingewöhnen an die Steuerung, ein Tag für das Wagensetup, ein Tag für das Rennen).
 
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