a) Karlheinz Böhm
Jupp, das ist der Darsteller des Kaisers aus den zu Recht geschmähten "Sissy"-Filmen. Hat seine Karriere unfreiwillig ruiniert im bahnbrechenden "Peeping Tom"; einem der wichtigsten Filme der '60er neben Hitchcocks "Psycho". Nur darum geht es mir gar nicht. Dieses "verwöhnte Kind" des superben Dirigenten Karl Böhm entdeckte irgendwann sein Gewissen; ging nach "Wetten daß...?" und wettete, daß keine Million an Spenden für hilfsbedürftige Menschen in Afrika zusammenkämen. Er verlor - und löste dennoch die Wette ein, selbst die Spende zu übergeben. Und gründete die Organisation "Menschen für Menschen" und setzt sich seitdem ausschließlich für die Verbesserung der Lage in Afrika ein.
Seine Organisation ist eine der effektivsten Hilfsorganisationen überhaupt (kaum etwas bleibt von den Spenden in der Bürokratie hängen).
Warum ist er eher unbekannt? Weil er sich nicht vor einen religiösen oder politischen Karren spannen lässt! Die katholische Kirche mag eine "Mutter Theresa" mit zweifelhafter Organisation abfeiern! Karlheinz Böhm antwortet auf Fragen nach seiner Religion überhaupt nicht bzw. sagt er auf Frage, was er sich für die Zukunft wünsche: "Daß mich die Natur noch lange genug leben lässt, um bestimmte Ziele zu erreichen! Obwohl... ich denke, mein Sohn macht das noch besser als ich!"
Karlheinz Böhm ist mit Sicherheit nicht "arm". Sein Leben hat er allerdings komplett einem höheren Ziel gewidmet, obwohl er es ganz einfach haben könnte (Darsteller in irgendwelchen TV-Produktionen). Er ist für mich einer der größten Helden, die derzeit noch leben!
b) Hayao Miyazaki
Wer? Wetten, daß... jeder von euch den Mann kennt? Er ist der Schöpfer von "Prinzessin Mononoke"; "Chihiros Reise ins Zauberland"; "Das wandelnde Schloss" etc.
Er ist einer der begnadensten Filmemacher, den wir derzeit haben. Der "Heidi"-Look der heutigen Animes stammt übrigens auch von ihm (da hat er stilbildend mitgewirkt).
Miyazaki hat unter dem Label "Studio Ghibli" einen wegweisenden Anime namens "Kiki's Delivery Service" erstellt - den seinerzeit aufwendigsten und ausgefeiltesten Zeichentrickfilm Japans. Es ist wohl so, daß Zeichner nach Bild bezahlt werden. Und Miyazaki stellte fest: An "Kiki" hatten mehr Zeichner als jemals bisher mitgewirkt, weil die Bilder aufwendig waren - und weniger verdient als jemals zuvor.
Ist doch ein tolles Prinzip, sagt da jeder Kapitalist: Trotz mehr Aufwand bleibt mehr Geld beim Produzenten. Nicht so Miyazaki. Dem war das zuwider; der wollte nicht verdienen auf Teufel komm' raus!
Er investierte das verdiente Geld: In Bürogebäude, die möglichst "menschlich" ausgestattet sind (mit KiTa und ganz viel "Grün"); in den Nachwuchs, den er sich als Festangestellte von den Unis holte und sie erstmal ausbildete! Seine Prioritätenliste: "Zuerst das Produkt - also der Kunde; dann die Angestellten; dann der Chef!" Im Gegensatz zu den Hollywood-Kollegen ist eine der wichtigsten Regeln: "Ist schön, eine Sache vermarkten zu können - aber nichts wird eingebaut nur aufgrund Merchandise-Aspekten!" (dazu den Audiokommentar von Michael Bay zu "Armageddon" anhören).
Heute ist "Studio Ghibli" das größte Anime-Studio Japans - mit völlig dem Markt entgegengesetzten Regeln! Alle Produkte sind im Gegensatz zu ihren Hollywood-Konkurrenten sperrig, intelligent und herausfordernd - und machen Gewinn! Und der landet bei Festangestellten, die einen der "menschlichsten" Arbeitsplätze überhaupt bevölkern - ein Unding nicht nur im absolut kapitalistisch orientierten Japan!
Die Marke "Studio Ghibli" steht für sich: Sperrige, intelligente Animes, die eben deshalb ein Vermögen einfahren, weil sie den Zuschauer herausfordern (man denke nur an "Die letzten Glühwürmchen"). Und das machen sie abseits des "Gewinnmaximierungs-Denken" - und das weltweit!
Wenn Hayao Myazaki neben Karlheinz Böhm kein Held ist, wer dann?
c) T. E. Lawrence, Richard Francis Burton et al
Das sind "symbolische Helden". Lawrence vereinigte der "Legende" nach als Ausländer die arabischen Stämme. Burton war der niemals aufgebende Entdecker. Hätte man beide Personen gefragt, ob sie der Meinung seien, ob eine einzelne Person einen Unterschied machen könne, hätten sie irritiert geschaut. Die Frage stellten sie sich nämlich nie; sie haben den Unterschied einfach gemacht (ok, für Hitler gilt dasselbe. Hätte ich den als "Vorbild" aufgeführt, hätten die Leute hier direkt geschrien. Nur: Ohne Hitler hätte die ganze Geschichte des letzten Jahrhunderts anders ausgesehen. Er ist im negativen Sinne genauso symbolisch wie meine erwähnten "Vorbilder" - eine Person macht eben durchaus eine ganze Menge aus!)