Final Destination

Khanor

Dungeon-Boss
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Ich schwelge die vergangenen Wochen, seitdem ich hier angefangen habe mal meine musikalische Vergangenheit zu erwähnen, wieder häufiger in Erinnerungen, habe mir diesen oder jenen Auftritt meiner aufgelösten Band angeschaut, die eine oder andere Anekdote in meinem Kopf abgespult und die Musik gehört und von vielen Seiten unabhängig voneinander die Aussage erhalten, dass es wirklich schade um die Auflösung dieser Band ist.

Dennoch kein übermäßiges Bedauern meinerseits, wir hatten eine geile Zeit, fühlten uns wie Helden und hatten für unsere Verhältnisse schon sehr viel erreicht; und das als Erinnerung mitzunehmen sollte reichen, der Blick geht nach vorn.

Ich habe mich für einen Studienplatz an der Fachhochschule Darmstadt vorgemerkt, es soll Bauingenieurwesen werden.

Ich habe mich endlich dazu durchgerungen meine letzten Sachen aus dem Proberaum holen zu wollen und die Mietbeteiligung einzustellen, da ich ihn seit nunmehr neun Monaten nicht ein einziges mal betreten habe und bei 200 Euro Bafög 66,67 Euro Miete für einen von mir ungenutzten Raum einfach der pure Wahnsinn sind.

Ich sehe der Zukunft positiv entgegen, auch wenn ich momentan noch nicht genau weiß wo ich beginnen soll. Z.B. das Suchen einer Unterkunft. Ein 13 m² Räumchen in einem Studentenwohnheim, mit Dachschräge, klingt für mich mit 220 Euro monatlich doch eher nach einer zwei-Klassen-Gesellschaft in der ich nicht zur Oberschicht gehöre. Dazu Studiengebühren. Und ich vermute, dass ich sicherlich auch noch hin und wieder etwas essen möchte.

Ich werde den Bachelorstudiengang einschlagen und schauen, ob ich nach sechs Semestern noch den Master dranhänge. Ich finde für mich, dass das eine logische und unumgängliche Folgerung ist.

Wenn, dann richtig.

Ich habe viel nachgedacht über Freundschaften, die ich hier habe, doch ich bin sehr schnell zu dem Schluss gekommen, dass die Freundschaften, die meine Launen und meine jahrelange Verschlossenheit und Öffentlichkeitsabstinenz überlebt haben sich durch 400 Kilometer nicht im Sande verlaufen werden. Durch das Internet ist die Welt sowieso kleiner geworden, ich könnte auch in Australien sitzen, sobald ich ICQ starte bin ich wieder in Hannover.

Ich tu mich schwer mit neuen Situationen, glaube ich, doch diesen Schritt will ich und ich freue mich darauf.

Zweifel? Nein.

Es sieht sehr groß aus, was ich mir da überlegt habe, aber ich zweifle nicht wirklich daran. Nur einen Einstieg schaffen, der Rest findet sich.

Prioritäten setzen heißt die Devise.

Mein Priorität liegt auf Zukunft. Ich will lernen. Ich will endlich einen Weg gehen.

Ich habe auch nachgedacht wie es wohl sein mag, dort in einer fremden Welt in einer Wohnung für mich allein. Endlich. Ich kann wohl kaum darauf hoffen uch dort so geduldige Nachbarn zu haben, die mit meinem Hang zu lauter Musik klar kommen und die es hinnehmen, wenn ich hin und wieder den Verstärker um einiges lauter mache, als "Zimmerlautstärke" es zulassen würde.

Ich fragte mich, ob ich bereits die Kündigung des Mietvertrages erhalte, wenn ich mit dem Wagen vorfahre und vier bis sechs Instrumente hineinschleppe.

Doch ich habe auch mit dem Gedanken gespielt mir dort eventuell ein neues kleines Projekt zu angeln, ich bin einfach zu lange "von der Musik weg", nachdem ich seit dem zehnten oder dreizehnten Lebensjahr genau wusste, dass ich nur DAS wirklich machen will.

Ich bin jung, aber ein Traum, der dieses junge Leben zur Hälfte einnimmt ist doch etwas, dass man nicht so "schnell" aufgeben sollte.

Doch wie gesagt, der Blick geht nach vorn und er geht von Hannover fort.

"Heimaturlaub" wird recht selten möglich sein, schließlich habe ich kein Auto, die Bahn ist auch für "nur" 400 km wahnsinnig überschwenglich in ihren Preisen und auch die Gelegenheiten aus der Mitfahrerzentrale werden auf Dauer ins Geld gehen.

Doch damit komm ich wahrscheinlich klar, ich will es.



Wie oft habe ich gedacht, dass wir, die Band Q.S.E. einfach wirklich viel hätten erreichen können, wen jeder von uns etwas mehr Disziplin gehabt hätte. Ich habe erst gestern wieder das Video von unserem meiner Meinung nach bedeutendsten Auftritt im MusikZentrum Hannover gesehen und hätte unserem Drummer sofort die Füße küssen können, weil er einfach ein Tier ist.

Es war eine schöne Zeit, doch alles trauern ist schon lang vorbei, wir sind älter geworden und nehmen diese Erfahrung mit, es scheint abgeschlossen.



Heute morgen wollte ich meine morgendliche Runde zocken nachdem ich um halb sechs einen Weckruf bei der wichtigsten Person in meiner kleinen Welt getan hatte. Auch dort scheint alles voll von Zukunft erfüllt zu sein, der Blick nach vorn, alles was war wird nun besser und kommt mir zugute um eine weitere Chance wahrzunehmen, voll Zuversicht und Vertrauen, voll von dem Willen es endlich auf 100 % bringen zu können.

Mein Laptop lief bereits, der Kaffee war gekocht, ein Schulbrot vorbereitet und die Dusche wartete auf mich, "nur mal eben" noch 30 Minuten einen Zwerg durch die Gegend scheuchen, dann duschen und Tasche packen und dann das schöne Wetter für die Fahrt zur Schule mit dem Fahrrad ausnutzen.

Geplante Abfahrt 6:50 Uhr, Ankunft etwa 50 bis 60 Minuten später, durchgeschwitzt aber in dem Wissen der Gesundheit, dem Sommer und den sinnlosen Zockerpfunden einen guten Dienst geleistet zu haben.

Außerdem mag ich Fahrrad fahren. Und ich mag den Weg zur Schule.

Zugegeben, die 50 % der Strecke in der Mitte find ich sobald ich dort bin wahnsinnig nervtötend und lästig, aber 50 % eines jeden Tages sind auch nicht unbedingt meine Vorstellung von Perfektion und Einfachheit, dennoch stehe ich auf und bestreite sie.

Ich weiß nicht genau wieso ich morgens um kurz nach halb sechs meine eMails kontrollierte, schließlich tat ich das gestern erst vor dem Zubettgehen um 23:00 Uhr. Wer sollte mir schon schreiben in dieser Zeit? Und falls es doch jemand tun würde hätte das auch bis 14:00 Uhr Zeit, wenn ich aus der Schule daheim bin.

Aber ich tat es, und tatsächlich gab es eine neue Nachricht.



Manchmal geschehen Dinge, mit denen man nicht gerechnet hat.

Mein Entschluss steht weiterhin fest meine Zelte woanders aufzuschlagen, allerdings überlege ich nun doch, wie ich Hannoverbesuche regelmäßiger gestalten kann.

Die Mail kam von meinem alten Gitarristen.

Der Rest der Band würde sich gern einmal wieder auf ein kleines Stelldichein treffen.

Der O-Ton der Mail lautete sogar noch präziser:

"Wir (Sebatian, Timo; und ich) wollen dich wieder in der Band haben."

qse-mz-stage.jpg




Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Meine liegt nicht hier in Hannover.

Zumindest nicht ausschließlich.

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.



Die ganz ganz ganz nahe Zukunft bringt mir nun allerdings wieder ein wenig Hetzerei ein, denn ich muss noch duschen und die Tasche packen, wenn ich dann mit dem Fahrrad fahre werde ich zu spät kommen. Allerdings würde auch der Zug keine Pünktlichkeit mehr bringen, ich müsste in beiden Fällen in 5 Minuten unterwegs sein um Pünktlichkeit gewährleisten zu können.

Keine Sorge, das ist nicht wild, es ist "nur" Physik, alle Klausuren sind geschrieben und die Lehrer wissen schon, dass die Prioritäten derzeit bei allen eher auf der kommenden Woche mit den Abschlussprüfungen liegt.

Und auf der Zukunft.

Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

Ich erwarte sie freudig.

victory.gif
 
Du schreibst zwar das für Dich das Thema Q.S.E. endgültig abgeschlossen ist, aber wenn man Deinen Blog aufmerksam durchliest hängst Du, wenn Du ehrlich bist, doch noch sehr an dieser Band.

Was ich nicht verstehe ist warum nimmst Du ausgerechnet Bauingenieurwesen wenn Du doch so ein musischer Mensch bist, warum nichts in dieser Richtung?

Auf jeden Fall finde ich es gut das Du deinen Mut zusammen nimmst und Deine Nase in den Wind hältst, das elterliche Nest verlässt und Dir vornimmst auf eigenen Füßen zu stehen.

In Diesem Sinne wünsche ich Dir ein schönes Wochenende
//Rafa
 
Huhu Großer!
Es ist toll zu hören, daß Du Dir einen Weg gesucht hast und diesen auch begehen willst... Manchmal ist die Entscheidung schon schwer... Doch: Halte durch und mach Dein Ding - es lohnt sich! *knuff*
 
Ein guter Einwand, Rafa. Natürlich hänge ich sehr daran, allerdings fühlt es sich für mich nicht nach diesem überschwenglichen Bedauern an, was man vermuten könnte. Es ist einfach so:
- Die Hälfte meines Lebens wollte ich Musik machen (wobei die Hälfte davor eher mit sprechen, laufen, Stuhlgang kontrollieren, rechnen und lesen lernen gefüllt war ^^).
- Ich habe mit zweien dieser drei Jungs ein Viertel meines Lebens zusammen an diesem Traum gearbeitet.
- In dieser Viererkonstellation haben wir etwa 5 Jahre zusammen Musik gemacht, uns gemeinsam entwickelt.
- Jeder dieser Menschen ist an seinem Instrument meiner Meinung nach eine wirkliche Größe, die man nicht oft findet.
- Wir alle, und das schließt mich besonders mit ein, waren wahnsinnig von uns und unserem Potential überzeugt.

Letzten Endes klingt auch das wieder nach Hinterhertrauern, geb ich zu. Darum geht es aber nicht. Es sind einfach sehr schöne und wahnsinnig prägende Erinnerungen die mich zu dem haben werden lassen der ich bin und ich denke gern daran zurück.

Es heißt "die Vergangenheit schreibt in güldenen Lettern". Es gab auch viele Schattenseiten. Z.B. dass ich oftmals dem Sänger für sein Diva-like Verhalten den Schädel hätte einschlagen können, unseren Drummer der die Zäne nicht allzu oft auseinander bekam oder unseren Gitarristen, der hin und wieder einfach ein Arsch sein konnte, wenn es darum ging ein Ziel zu verfolgen. Nicht zuletzt mich selbst, meine Faulheit, die sicherlich bei den anderen für Unbe
 
... -hagen sorgte, weil ich manchmal auch drei mal infolge nicht zur Probe kam, weil ich nach 9 Stunden Schlitze stemmen auf der Arbeit im Sommer einfach zu genervt war um mich über eine Stunde in die Bahn zu setzen und einfach keine Lust hatte Dienstags und Donnerstags noch zwei bis vier Stunden im Proberaum konzentriert Musik zu machen, anschließend eine Stunde nach hause fahren zu müssen und dann so fertig zu sein, dass es gerademal für ein "Hi Chris" für meine Freundin reichte zwischen Ankunft und duschen gehen und ich anschließend um halb zwölf ins Bett fiel, weil ich um halb sechs wieder aufstehen musste.

Wenn Samstag um 19.00 Uhr ein Auftritt anstand musste das alles in Eigenregie organisiert werden, also in der Woche davor noch ggf. eine Extraprobe, Freitag in den Proberaum fahren und alles zusammenpacken, Samstag gegen 12.00 Uhr wieder dort treffen, das ganze hinkarren und ggf. mehrfach fahren, weil wir nur ein Auto zur Verfügung hatten, aufbauen, Soundcheck, dann noch eine Stunde Gammeln vor dem Gig, eine gute show liefern, danach wieder alles einpacken und noch etwas "Präsenz zeigen" und am Sonntag wieder alles in den Proberaum bringen, aufbauen, anschließen...

Das ganze Wochenende im Arsch. Natürlich macht es wahnsinnig Spaß zu spielen, aber es hat alles seine Schattenseiten. Meine damalige Freundin war z.B. nicht sehr begeistert davon. Und wenn ich daran denke könnt ich brechen.

Trotzdem kann ich schwärmen ;)
 
Kurz gesagt (hätte ich vielleicht sofort tun sollen -.-) gehört diese Zeit zu mir und hat vie schönes mit sich gebracht, aber es ist vorbei und damit kann ich glaube ich sagen, es abgeschlossen zu haben.

Du hast deine vergangenen Beziehungen sicherlich auch "abgeschlossen" aber erwähnst vielleicht gern mal wie schön es war, oder? ;)

Aber du schreibst keine Blogs darüber... Hm... ARGH! ^^

Die musischen Studiengänge bringen mich in nicht sehr viele Richtungen. Ich könnte Musiklehrer werden...
Willst du dein Leben lang Cumba ya und Leaving on a Jetplane mit meist desinteressierten Schülern spielen, wenn du eigentlich dein eigenes Ding, deine eigenen Lieder machen willst? Oder Instrumentenlehrer an einer Musikschule... Soll ich denen gestehen, dass ich selbst keine Noten lesen kann und auch kein sonderliches Interesse daran habe? ^^
Was gäbe es sonst noch... Studiomusiker...Um dort hinein zu kommen (hab ich früher schonmal recherchiert) muss ich zwei Instrumente perfekt beherrschen, also auch Notenlesen, Skalen, sämtliche Akkorde etc. Und im Endeffekt spiele ich dann doch "nur" Sachen von anderen nach. Klar spiel ich gern zu vielen Liedern, aber wenn ich das dauerhaft mache will ich meine eigene Kreativität rauslassen dabei.

Tut mir leid, ih kanns nicht so gut beschreiben :(

Puh, daraus hätt ich 'nen Blog machen sollen ^^

Das Wochenende bringt lernen mit sich... glaub ich ;)
 
Hehe das sagst was, das hätte tatsächlich für ein Blog gereicht ^^

Habe ich meine vergangenen Beziehungen abgeschlossen?
Ja, ich denke das kann ich besten Wissens von mir behaupten, dies wird wahrscheinlich auch der Grund sein warum ich nicht darüber schreibe, oder sagen wir mal äußerst selten. Vielleicht liegt es aber auch daran, das ich eher zu der eher seltenen Sorte Mensch gehöre die Ihre Träume ohne wenn und aber lebt.
 
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