Hurricane 2009 - So war es dieses Jahr! (Teil 2 - Der Samstag)

amokfrosch

Rare-Mob
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Willkommen zum zweiten Teil des Erlebnisberichts über das Hurricane Festival 2009. Heute erzähle ich euch etwas über den Samstag. (PS: Fotos folgen!!!)

Samstag, 8:43 Uhr - "Hallo, wach!":
Die erste Wahrnehmung am Samstag weckte in mir das verlangen um mich zu schlagen. Es war immernoch laut, kalt, nass und ich wurde aus schönen Träumen gerissen. Meine Frau verzichtete auf den geliebten morgendlichen Kaffee zugunsten von weniger Toiletten Besuchen über den Tag. Stattdessen ging es unter die Dusche. Gute Idee - hatten aber 2.000 andere Leute auch.
Ein Gedränge bis vor den Sichtschutz. Nackte Menschen überall. Wer fertig war mit duschen, war eigentlich schon wieder dreckig. Großes Plus: Alle Duschen waren mit warmen Wasser versorgt
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Samstag, 11:25 Uhr - "Voller Elan":
Der Campingplatz war schon heute total verwüstet. Unser Zelt hatte aber zum Glück alles heil überstanden. Auch die Wassermassen des Vortages sind draußen geblieben. Eine echte Erleichterung, gibt es doch nur eine Sache, die einen Campingurlaub vermiesen kann: Ein nasser Schlafsack.
Nach dem duschen gab's ein kleines Frühstück. Zugunsten leichteren Gepäcks hatten wir auf Grill, Dosen usw. verzichtet und nur Brot und Aufschnitt dabei. Eine gute Idee wie sich später herausstellte.

Auf dem Campingplatz gab es einen Getränkemarkt. 0,5 Liter Dosen Bier für einen Euro + Pfand. Da kann man nicht meckern! Natürlich gabs auch andere Getränke. Alles, was es nicht nur in Flaschen gibt. Denn Flaschen waren strengstens verboten!
Highlight auf dem Campingplatz war die "Back-Stage". Ein Bäcker im Kleinformat. Kaffee, Kakao, Tee, Backwaren. Nicht zu teuer. Dementsprechend lang war die Schlange.

Auch auf dem Festivalgelände war der Andrang an den Fress- und Trinkbuden groß. Die Preise dort waren meiner Meinung nach happig, aber für so ein Event vertretbar.
Kleine Übersicht:
0,3-0,5 Liter Cola/Bier/Tee/Kakao/Kaffee usw für 2,80-3,00 Euro + Pfand
Currywurst+Pommes für 4,50 Euro, Mixgetränke 5-7 Euro, Cocktails ab 7 Euro, Brezeln (unsere Hauptnahrung) für 3 Euro.

Samstag, 12:00 Uhr - "Die Fischer kommen":
Erste Band des Tages waren die Fischer. Lustige Texte, Ska lastige Musik. Haben wir leider nur aus der Ferne gehört. Unser Weg führte bis 12:50 Uhr geradewegs zur Blue Stage wo die Silversun Pickups spielten. Darauf hatte ich mich sehr gefreut, obwohl ich bislang nur den Song "Lazy Eye" kannte. Die 40 Minuten vergingen wie im Flug. Die Songs brachten nicht viel Überraschung. Jeweils der tpyische Aufbau von Melodie, Steigerung, Ausrasten,Abschluß - GEIL
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Samstag, 13:30 Uhr: - "Viel Programm!":
Silversun Pickups verabschiedeten sich mit einem grandiosen "Lazy Eye" von den Fans, die am Mittag noch spärlich vertreten waren. Mit einem tollen Rythmus im Gehörgang ging es rüber zu "The Rakes". Etwa 20 Minuten wollten wir uns ein Bild machen bevor es drüber wieder losging. "the Rakes" muß man lieben oder hassen. Den Zwiespalt, der uns plagt wünsche ich keinem. "The Rakes" haben ein geniales musikalisches Talent. Der Sound reisst mit, ist sogar besser als bei den Genre Größen "the Hives" oder "Arctic Monkeys". Das Problem ist Alan Donohoe. Seine Stimmlage treibt einem die Tränen ins Gesicht und wieder zurück. Gleichzeitig wirkte er soch aufgeputscht, dass man meinte einen zeiten Pete Doherty zu sehen. Auf einem Bein hüpfend quer über die Bühne, dabei Mikrofon schleudernd in den Himmel betend. Show gut, Sound spitze - Gesang mies (auch auf den Studioaufnahmen). Wer Ohrstöpsel dabei hat, sollte sich die Band aber nicht entgehen lassen!

Samstag, 14:00 Uhr - "Schon wieder wechseln":
Kurz noch ein Fazit zu "The Rakes" ausgetauscht und schon standen wir vor der nächsten Band. "Less than Jake", seit 1992 in der Ska Szene aktiv und beliebt gaben ihr Bestes. Chris Demakes rauchige Stimme passt wunderbar zu den schnellen Gitarrenriffs von ihm und Roger Manganelli. Dazu die beiden Bläser: Posaunist Buddy Schaub und mit dem Saxophon Pete.

Der Auftritt von "Less than Jake" sollte sich zu einem der Höhepunkte entwickeln. Eigentlich bin ich kein großer Freund der Ska Musik, auch wenn es immer wieder mal krasse Ohrwürmer gibt. Für die Bespaßung sorgten dann Pete und Buddy. Wer immer nichts zu spielen oder zu sagen hatte, jumpte quer über die Bühne, brüllte Text mit, animierte das Publikum. Pure Energie!
Lustig wurde es, als an diesem Nachmittag zum einzigen Mal ein Fan auf die Bühne gelangte. Er trug ein Spiderman Kostüm und wurde oben angekommen rabiat von den Ordnern angefangen.

Chris aber reagierte anders als erwartet. "Stop!" schrie er in Richtung der Ordner. "Lasst ihn los, ist ok. Wir würden Spiderman nie abweisen", und schwupps dürfte Spiderman auf der Bühne tanzen. Kurz darauf entdeckte Frontmann Chris einen weiteren maskierten Fan. Ein riesen Gelächter von den Zuschauern als auch dieser auf die Bühne gezogen wurde. Nun spielte die Band Up-Tempo Songs und Spiderman und Batman vergnügten sich friedlich im Hintergrund mit Tanzeinlagen.

Samstag, 15:00 Uhr - "was soll das noch toppen?":
Ende bei "Less than Jake" - leider!!
Auf der zweiten Stage hatten inzwischen "Blood Red Shoes" begonnen. Super Sound auch von ihnen. Dank des Regens, Kopfschmerzen, Hunger und Müdigkeit war bei uns aber erstmal Sense. Eine Erkundungstour übers Gelände brachte etwas Ruhe (ja, ich bin alt!!). Noch ein kühles Bier und warten auf 16:00 Uhr.

Samstag, 16:00 Uhr - "Endlich!":
Eine der wenigen Bands, die ich von Anfang an nicht verpassen wollte, waren "The Wombats". 16:00 Uhr, Blue Stage, beste Plätze! Bewegung auf der Bühne und guter Sound sind zu loben. Eine gute Entscheidung war auch, die hier sehr beliebten Songs "Moving to New York", "Let's dance to Joy Division" und "Kill the Director" zwischendurch einzustreuen und nicht bis zum bitteren Ende aufzuheben. So kam die Menge auch bei neuen und weniger bekannten Stücken gut in Fahrt. Trotzdem waren "The Wombats" für mich nur solide. "Less Than Jake" waren an diesem Tag einfach nicht zu toppen.

Samstag, 21:00 Uhr - "verdammt, verpennt!":
Kurz die Beine ausstrecken *schnarch*. Drei Stunden später hörte man die Klänge "where is my mind". Verdammt die Pixies spielen schon! Verpasst *hmpf*. Aber die Müdigkeit und die Kopfschmerzen hatten uns einfach umgehauen.
Einigermaßen fit ging es nun aber nochmal los zum Abendprogramm. Nachdem uns kurz vor dem Festival erst die Band "Clueso" aufgefallen war, wollten wir mal hören wie der Rest von Thomas Hübner klingt. Mit Big Band angereist spielte er auch bald den Song, den wir unbedingt hören wollten: "Gewinner". Das restliche Programm gefiel uns auch, wenn es auch sehr (sehr!) ruhig war. Nicht jedermanns Sache auf einem Festival wo 150m weiter die Gitarren von "Social Distortion" gequält wurden!

Samstag, 21:45 Uhr - "Abstecher":
Es folgte ein Abstecher in das Coca-Cola Zelt. "Portugal.The Man" spielten auf. Wir kannten keine Songs der mit sechs Personen völlig überfüllten Bühnencrew. Es klang Interessant, es war viel los, viel zu schauen. die Indie Musik bleibt dabei Geschmackssache. Noch auf dem Weg nach draußen beschäftigte uns mehr die Frage nach der Herkunft des Bandnamens. "Portugal. The Man" kommen nicht wie vermutet aus Portugal. Alaska ist ihre Heimat und laut Bandbiographie ist noch keines der Mitglieder jemals über die Portugisische Grenze gewandert. Was soll man dazu sagen? Es wurden schon ganz andere wegen Irreführenden Namen verknackt
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Samstag, 22:30 Uhr - "Geschrei und Geschrabbel":
Social Distortion hatten grad ihre letzten Züge ausgehaucht, als Ben Harper die Second Stage belebte. Uninteressant. Ein völlig überflüssiger Headliner meiner Meinung nach....Also warten auf die Fortsetzung an der Mainstage.

"Faith no More" - Man, sind die ALT geworden! Die ersten Song brauchte Mike Patton deutlich um sich einzufinden. wir standen in hinteren Reihen, beobachteten über die Leinwände die Altstars. In fast rosafarbenen Anzügen waren sie angetreten. Lange Zeit plätscherte das Konzert so hin bis der erste Kracher kam. "Easy". Zum Ende hin wurde dann doch alles ausgegraben was der durchschnittliche Rocker von Faith no More kennen könnte. "Epic","We care a lot" usw....

Alles in allem war es cool die Jungs nochmal gesehen zu haben. Mit zunehmenden Alter werden die Konzerte teurer, die Stars altersschwach und die Musik nicht immer besser. Ausnahme sind da wohl nur die wandelnden Grufties von Rolling Stones.

Samstag, 00:30 Uhr - "Der Meister":
Ganz ehrlich? Ich kenne nicht ein Lied von Nick Cave. Aber die knisternde Atmosphäre kurz vor dem Auftritt....brrrr. Gänsehaut. Und dann kommt mit einem Donnerschlag der Altmeister auf die Bühne. Unglaublich charismatisch. Was für eine Ausstrahlung. Die Musik ist völlig egal. Wer einmal die totale Perfektion ohne Langeweile sehen will MUSS Nick Cave gesehen haben! Ich kenne übrigens noch immer keinen Song von ihm :-)

Nach diesem Eindruck wollten wir uns parallel nochmal Tomte im Zelt ansehen. Leider war es dort schon so voll, dass kein Blick mehr zu erhaschen war. Schade. So ging es dann zurück zu unserem Zelt. Eine weitere unruhige Nacht folgte. Wieder wurde Toiletten-Bingo und Tanz-deinen-Namen gespielt. Die Augen fallen zu. Die Eindrücke des Tages erlebe ich nun noch einmal.

Später mehr - Hurricane Festival 2009 - So war es Teil 3 - Der Sonntag!
 
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