Ich bin nicht ambitioniert

Balluardo

Rare-Mob
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Ich bin nicht ambitioniert. Das möchte einfach mal klar stellen. Ganz generell.

Ich kann es mir auch überhaupt nicht leisten, ambitioniert zu sein. Für eine ambitionierte Tätigkeit fehlen mir die Zeit, das Interesse und vor allem auch das Geld.

Ich mache Dinge einfach nur so, sagen wir mal zum Spaß. Ambitionierter Anspruch ist so eine Art Totschlagargument geworden. Alles was man käuflich erwerben kann ist für den ambitionierten Spieler, Sportler, Fotografen, Nutzer, Denker, Macher, Leser. Und das impliziert immer direkt so eine Art mitschwingendes, dem richtigen Spieler, Sportler, Fotografen, Nutzer, Denker, Macher, Leser. Und direkt danach, nur Sekunden später, wird es entweder teuer, oder es verlangt nach einiger Zeit, noch schlimmer nach einiger Planung.

Man kann ja nicht einfach so ein paarmal eine Runde laufen als ambitionierter Läufer, da braucht man einen Trainingsplan und dazu sollte man sich erstmal einlesen, vergleichen, Ziele setzen, überhaupt mal Ziele definieren. Sein Equipment aufstocken, prüfen, testen, anpassen, erweitern. Danke nein, ich möchte nur laufen.

Letzte Woche habe ich mir nun eine Spiegelreflexkamera gekauft. Das war schon lange ein Wunsch von mir. Ich fotografiere wahnsinnig gerne und war bislang mit dem iPhone unterwegs. Finde ich auch noch immer super, was man damit anstellen kann. Irgendwann kommt man an gewisse Grenzen. Gut, an Grenzen komme ich ohnehin ständig. Zumeist auch schneller als andere, aber in diesem Fall lag es in der Tat am Gerät. Wenn es da um Horizonte geht, oder ähnliches. Jedenfalls ist es natürlich eine klare Sache: Man kann eine Spiegelreflexkamera kaufen und damit Spaß haben, oder man kann ein ambitionierter Hobbyfotograf sein. Da darf man sich gedanklich allerdings gar nicht drauf einlassen, dann machen die dich fix und fertig im Laden.

Alleine das Stativ! Ich hatte da mit einer Anschaffung von vielleicht 40 Euro gerechnet. Ts, ts, ts, mein nächstes Ipad kann jetzt erstmal warten. Und das obwohl ich, eine ambitionierte Tätigkeit in der visuellen Belichtungsszene weit von mir gewiesen haben.

Ich habe einfach zu viele Dinge, die mich interessieren. Ich kann da gar nicht ambitioniert tätig sein. Ich weiß auch gar nicht woher ich das habe. Mein Vater zum Beispiel: Dem weiß ich kaum was schenken zu Weihnachten, weil der einfach nichts macht. Nichts. Und ich? Ich fahre Rennrad, oh Gott ich liebe es Rennrad zu fahren. Kommt aber bloß nicht auf die Idee das ambitioniert tun zu wollen. Das bedeutet ganzjährige Trainingspläne, Carbonräder ab 2500 Euro aufwärts, ein Trainingslager auf Mallorca ist dann Pflicht. Und, und, und … . Ambitionierte Hobby-Rennradfahrer sind unfassbar. Da ist zum Teil mehr Geld im Umlauf, als in der Profiszene.

Ich laufe gern, ich gehe gern ins Fitnesstudio, ich fotografiere gern, ich spiele gerne mal am Computer. Man möge sich mal vorstellen, ich betreibe das alles so richtig, so … ambitioniert. Du lieber Himmel!

Ich meine, ihr kennt das ja: Sagt mal jemanden ihr spielt WoW ambitioniert. Ja, was heißt das? Lauf dann mal mit einem 39er Krieger in eine Mob Gruppe und habe die Lage nicht unter Kontrolle. Dann kommen schnell ambitionierte Fragen auf im TS.

Hiermit also die klare Absage: Ich bin nicht ambitioniert. Ich bin einfach nur so, aber das Stativ nehme ich trotzdem, das ist ja der Hammer!
 
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