Interaktives Studium 2

Khanor

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Hier gings los, zum Verständnis solltet ihr das wohl lesen.



Ich danke euch für die Teilnahme, wie versprochen werde ich nicht medienwirksam tätig werden. Gewinner seid ihr also alle
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Hier nun aber mein Geständnis: ich habe das Ergebnis leider vor Vorlesungsbeginn nicht mehr eingesehen. Das hat aber folgende Gründe:
1. Nicht nur ein Raum-, sondern ein Gebäudewechsel in 15 Minuten - der Umweg über einen Rechnerraum inklusive Authentifizierung wäre knapp geworden.
2. -> Hauptgrund: Ich zog den Umweg dennoch ernsthaft in Betracht, allerdings musste ich noch einen Abstecher in den dritten Stock unternehmen, da in der tollen Broschüre zwar alles mögliche über die Fächer steht, allerdings nicht wann bzw. wo sie stattfinden. Also raufraufrauf, immer schön die Treppe rauf, blick auf den Plan...

BÄH!

Die Wahl des SuKs wurde mir - und euch - aus terminlichen Gründen bereits abgenommen während ich den vorangegangenen Blogeintrag noch verfasste. Grund: die Sache mit den politischen Ideen findet Mittwochs statt -> gestern war schon Donnerstag.

Klar, Fehlinformation meinerseits. Dennoch hätte sich daran nichts ändern lassen. Die SuKs sind für alle Erst- und Zweitsemester vorgeschrieben, allerdings nicht nur für die Bauingenieure, sondern auch für alles andere, was in Darmstadt irgendeinen Bachelorstudiengang belegt. Das heißt also, dass der SuK-Bereich seine Termine aushängt und dann lediglich abwartet, wer / was / wieso / wieviele Leute kommen und teilnehmen möchten / werden.

Bescheuert daran: Die Bauingenieure haben aufgrund der Stundenpläne keine Möglichkeit sich den Block am Mittwoch freizuschaufeln um an einer der dort angebotenen Veranstaltungen teilzunehmen.

Fehlplanung, meines Erachtens nach; wobei mir natürlich bewusst ist, dass ein Stundenplan mit funktionierender Raumbelegung kein Zuckerschlecken ist.

Somit dezimiert sich die Fülle der für uns wählbaren Vorlesungen von etwa 28 auf 12 bis 14.
-> Is' schonma' schlecht.

Unter diesen 12 bis 14 sind dann aber auch einige Veranstaltungen (grob geschätzt 8), bei denen die Dozenten sich einfach aus Prinzip schon weigern, mehr als 15, manchmal auch 25 Studierende teilnehmen zu lassen.
-> Is' auch nich' so prickelnd.

Die 230 Bauingenieure müssen sich dann also aufteilen und hoffen, dass in dem gewünschten Fach zufällig ein Platz frei ist. Aber ich erwähnte ja, dass jeder angehende Bachelor ein solches Fach haben muss, was soviel bedeutet wie, dass auf 230 Bau-Ings noch mindestens 200 oder mehr Studenten aus anderen Studiengängen kommen, die sich für eines der Fächer entschieden haben könnten.
-> Is' ma' recht eng.

Soll folgendes im Fazit heißen: Ich bin in Philosophie gelandet - was ja nun gar nicht mal so schlimm ist. Ich konnte sogar noch einen Sitzplatz in der ersten Reihe ergattern - was auch praktisch ist. Unpraktisch allerdings sind die mindestens 80 oder mehr Leute in den Reihen hinter mir, die keinen Stuhl mehr ergattern konnten und dementsprechend stehen mussten.
-> Is' ganz daneben.

Ich hoffe einfach, dass ich künftig rechtzeitig den Gebäudewechsel vollziehen kann um wieder einen Sitzplatz erlangen zu können, da wir vorher allerdings Hydromechanik haben und Prof. Drechsel grundsätzlich überzieht stehen die Chancen eher schlecht.


Die ersten Blicke des Philosophieprofessors waren auch wirklich bezeichnend... Er stapfte ein wenig planlos hin und her und schüttelte den Kopf.

Als es dann langsam stiller wurde und er mit dem Organisatorischen begann machte er sich aber gleich symphatisch, auch wenn man seine Redeweise in eine nett-nervige Richtung einordnen müsste, die eine Mischung aus Geschichtslehrer, Grundschulpastor und Kindergartenpsychologe ist.

Philosophie eben
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Bei mir kommt er ganz gut an.

"So... Ich begrüße Sie zu meinem Seminar... Ich schätze mal, dass Sie alle hier sind, weil sie einen Schein brauchen."

Kunstpause.

"Im günstigsten Fall sind Sie sogar hier, weil sie das Thema interessiert."

Gelächter.

Wenn man sich so umsah musste man allerdings feststellen, dass diese ganzen nervigen Typen, die man sonst eher in die Kategorie "nach dem zweiten Semester freiwillig exmatrikuliert" einordnen würde, nicht zu finden waren. Schonmal ein Vorteil.

Im Großen und Ganzen war die Vorlesung interessant und es verspricht ein durchaus akzeptables Semester zu werden. Nachteile für freizeitliebende Stundenten ergeben sich aber beispielsweise daraus, dass in der Philosophie einfach nie die Möglichkeit für einen frühzeitigen Vorlesungsschluss ist, im Gegensatz zu anderen Fächern, die gelegentlich schonmal nach 60 anstatt 90 Minuten beendet werden. Damit komm ich aber klar.

Die Benotung wird wahlweise durch ein Referat oder eine Hausarbeit ausfallen. Hausarbeit mit ca. 7-8 Seiten.

"Wie stellen die sich das vor, soll ich mir 800 Seiten durchlesen?"

Gelächter.

"Sie brauchen alle den Schein, den sollen sie auch bekommen."

Erleichtertes Aufatmen im gesamten Raum.

Das Fach war indirekt meine eigene Wahl, allerdings nicht wegen meinen Lerngruppenmitgliedern. Letztes Semester hab ich in einem anderen SuK schließlich auch allein gesessen und eine 1,7 gemacht. Mit lauter Unbekannten fällt das Aufpassen und Beteiligen leichter
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Ob ich aber so richtig in dem Kurs bin... Während der Prof hin und wieder am Rande mal Sigi Freut (oder mit 'd'?) erwähnte konterte rechts hinter mir die ganze Zeit jemand mit Schopenhauer (wie auch immer der geschrieben wird) und ein weiterer mit Nietzsche.

Was tu ich hier?

Oder da?

Bin ich wirklich da gewesen?

Oder war ich hier und die Welt hat sich einfach nur um mich herum angepasst?

Waren die anderen da?

Kann man überhaupt irgendwo sein?

Sind wir überhaupt?

Fragen über Fragen...

In dem Fach geht es allerdings insgesamt um das Thema "Macht", wir hangeln uns also nicht an grundlegenden Fragen entlang. Mir ist allerdings die Thematik eines Referats oder einer Hausarbeit noch recht schleierhaft. Das Thema ist frei wählbar, allerdings hab ich keine Ahnung, wie der Spaß aufgebaut werden soll. Um welche Struktur beispielsweise baue ich das Referat auf? Welche Rahmenbedingungen sind da, in welche Richtung soll das gehen und welche Gesichtspunkte müssen unterschwellig beleuchtet werden?

Das wären mal Fragen, die beantwortet werden müssten.

Aber erst einmal: abwarten.

"Ihre Referate sollen zur Diskussion führen, sollen reizen und für Widersprüche sorgen. Wenn wir danach hier ohne ein Wort rausgehen können hat uns allen das Ganze nichts gebracht."

Hmmm, okay... "Ängste" wären ein Thema; ein großes Thema, um das es sich schon gestern ein wenig drehte. "Die Macht der Angst". Spontan kam mir das Thema "Angst vor einem Referat" in den Sinn, denn genau das ist es, worum es sich bei mir dreht.

Labern, mich in kleinem privatem Kreise "ausspielen", mir und anderen kleinere Zusammenhänge aufgrund meines Halbwissens zusammenlügen - das kann ich. Gut sogar.

Aber mich vor andere hinstellen und auch noch Ahnung von dem haben, was ich so erzähle? No way! Da krieg ich Panik. Alle schauen mich an, ich habe die uneingeschränkte Aufmerksamkeit von so vielen, so vielen Unbekannten. Wie ist der Eindruck, den ich hinterlasse?

Ich bin immer darauf bedacht, dass ich nur einen guten Eindruck hinterlasse, aber ein falsches Wort, eine falsche Bewegung und schon kann das dahin sein.

Ich bin ja schon völlig verkrampft, wenn ich zu spät in eine Vorlesung komme und mich alle ansehen. Sehe ich grade halbwegs gut aus? Bewege ich mich vernünftig oder biete ich irgendeinem verbalen Angriff oder Geläster ein Ziel? Hab ich irgendwo einen Fleck und gelte als schlampig? Wird jemand sagen, dass ich mich so angeblich Selbstbewusst verhalte, obwohl ich aus irgendwelchen fadenscheinigen Gründen gar keine Grund dazu hätte?

Es könnte z.B. jemand sagen, dass ich mich so cool fühle, obwohl meine Kleidung gar nicht dem heutigen Hype angemessen ist. Meine Winterjacke ist von Kik, aber sie ist warm und ich find sie gut. Meine teuersten Hosen sind von Smog, aber es gibt so viele Leute, die was gegen New Yorker und die New Yorker Kunden haben. Außerdem kosten sie "nur" 50 Euro, was für mich schon das absolute Höchstmaß ist und ich deshalb nur alle drei bis fünf Jahre neue kaufen kann, die Hosen der anderen aber oftmals das doppelt bis dreifache kosten. Mein Schal, puh... Mama hat ihn gestrickt, er ist warm, ich mag ihn auch wegen der Farben und der Länge, abgesehen vom emotionalen Wert einer sich sorgenden Mutter - für Dummschwätzer kann er aber nicht mithalten.

Klar, auf sowas sollte man nichts geben, aber irgendwo verletzt es einen doch. So immens ist mein Selbstvertrauen bestimmt nicht, auch wenn ich das gut zu verstecken weiß.

Meine Schuhe... 30 Euro waren schon zu viel für meinen Geschmack.

Meine Brille... Das Gestell hat 10 Euro gekostet. "So sieht es auch aus" bekam ich zu hören. Das trifft einen schon (auch wenn sein Gestell vom Designer in meinen Augen potthässlich ist (was ich ihm auch letzte Woche sagte
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)).

Wenn ich irgendwo auftrete steht sofort meine gesamte Erscheinung in meinem Kopf und ich bewerte mich selbst, obwohl ich gar nicht weiß wie viele Anwesende mich überhaupt bewusst beachten.

Im krassen Gegensatz dazu steht natürlich, dass Nichtbeachtung auch an mir nagt. Ein paradoxes Problem.

Wenn man so darüber nachdenkt sollte ich diesen Text hier einfach noch weiterführen und auf 8 Seiten ausdehnen und schon ist die Hausarbeit fertig.

Oder aber ich verpacke das Ganze und stell mich zitternd vor die Anderen, das hätte erstens den Vorteil, dass ich mich überwinde und vielleicht sogar etwas Positives für mein Ego mitnehmen kann und zweitens, dass ich auch mal freiwillig zu einem Referat bereit wäre. Schließlich sind auch viele in dem Kurs, mit denen ich nie wieder etwas näheres zu tun habe.

Aber was ist mit denen, die ich kenne? Mit einigen davon werd ich noch mindestens viereinhalb Jahre Studium verbringen.

Die Macht der Gesellschaft... Die Macht des Unterbewusstseins... die Macht der Versagensangst...

Ursprünglich hatte ich die Idee, mich einfach vorn hinzustellen und zu sagen, dass ich Angst vor Menschenmengen habe, bzw. deren Aufmerksamkeit.

Punkt.

Zehn Sekunden Vorbereitung (abgesehen von wochenlangem Zittern) und dann abwarten, was passiert.

Gegebenenfalls eine mehrstündige Diskussion
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Nur mal ganz ehrlich: wo in all meinen Überlegungen liegt das Thema "Macht" abgesehen von den eben genannten möglichen Überschriften / Themen? In einem Fazit müsste ich ja eigentlich darauf zurückgreifen können, es für mich erklären, für andere meinen Standpunkt erläutern und vorher auch um das Thema herum gearbeitet haben, oder?

Fragen über Fragen...

Oder ich referiere Über WoW - wenn da mal keine Diskussion aufkommt
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Referat über WOW, wie weit ist die nächste Suchtberatungsstelle weg? ^^
 
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