Evilslyn
Rare-Mob
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Karl erwachte und blinzelte in das Dämmerlicht, welches zögerlich durch die Baumkronen schien. Sein Körper fühlte sich an, als sei er von oben bis unten, von Riesen vermöbelt worden. Aber immerhin lebte er noch. Er versuchte sich aufzusetzen, als ein höllischer Schmerz sein Bein durchzuckte.
Er hob seinen Kopf ein Stück weiter an, und blickte nach unten.
Kurz über seinem Knie, ragte ein circa zwanzig Zentimeter langer Ast aus seinem Oberschenkel.
Vorsichtig griff er danach und versuchte ihn herauszuziehen.
Beim auflodern des Schmerzes, entfuhr ihm ein viehisches Grunzen. Schwarze Flecken tanzten durch sein Sichtfeld.
Er wusste, wenn er Ohnmächtig würde, könnte es sein, dass er still und heimlich verbluten und nicht wieder erwachen würde.
Er festigte seinen Griff, spannte seine Muskeln, und mit einem widerlichen Schmatzen löste sich der Ast. Nicht ohne ihm das Gefühl zu vermitteln, er habe sich das halbe Bein abgerissen.
Das Gesicht Schmerzverzerrt, ließ er sich zurück auf den Rücken fallen, und schaute hinauf ins Blätterdach.
Atmete Stoßweise, und genoss das abflauen des Schmerzes.
Nachdem er einige Minuten so dagelegen hatte, fühlte er sich bereit den nächsten Schritt anzugehen. Das Aufstehen.
Es brauchte drei Anläufe, doch dann stand er.
Erst jetzt schaute er sich um, und wurde sich der Verwüstung bewusst die ihn umgab.
Bäume waren geknickt worden wie Zahnstocher.
Felsen lagen herum, deren Gestein so gar nicht in die Wälder Lohenscheits passten.
Sie musste von anderswo, bis hier her gerollt oder geflogen sein. Karl konnte sich kaum vorstellen welche Kräfte dafür nötig waren. Aber nicht nur die Bäume und Felsen stellten eine Veränderung da. Das gesamte Land, lag faltig, wie eine Tischdecke die man, nach dem Auflegen, nicht glatt gestrichen hatte.
Karl fragte sich, wie Lohenscheit die Katastrophe wohl überstanden hatte. Er musste zurück.
Musste sich Klarheit verschaffen.
Er packte sich einen vier Fuß langen Ast, der in dem Gewirr von Ästen die um ihn lagen, nicht schwer zu finden war, und nutzte ihn als Gehstock.
Langsam, immer darauf bedacht, sein verletztes Bein nicht zu sehr zu belasten, schleppte er sich auf eine kleine Lichtung in der Nähe zu.
Ellenora kam zu sich, und wusste erst gar nicht wo sie sich befand.
Dann stürzte die Erinnerung wieder auf sie ein.
Sie erinnerte sich an die Gestallt im Käfig, die Tesius zu sein schien.
Erinnerte sich an das Donnergrollen, an die Wand aus Holz, Nadeln und Steinen, die durch das Unterholz auf sie zugerast war.
Sie erinnerte sich den Halt am Stamm verloren zu haben, und an ihren Sturz.
Dann riss ihre Erinnerung ab. Irgendetwas musste sie getroffen, und ihr das Bewusstsein genommen haben.
Ihr Körper war ein Schmerz. Sie versuchte sich zu bewegen, doch ein dicker Ast, machte eine Bewegung fast unmöglich. Nur ihren Oberkörper konnte sie etwas nach links und rechts drehen, all das begleitet von gewaltigen Schmerzen.
Sie versuchte den Ast mit beiden Händen wegzudrücken, doch er bewegte sich nicht. Wackelte nicht einmal.
Sie mühte sich, doch es war kein Entkommen.
Sie schnalzte mehrmals mit der Zunge, und rief nach Framier.
Ihre Stimme war schwach und kratzig, doch Framier würde kommen.
Das wusste sie.
Wenn sie es schaffte seine Zügel an dem Ast zu befestigen, konnte sie frei kommen.
Doch Framier kam nicht.
Bilder ihres Pferdes, erschlagen von einem Baum, plagten Ellenora.
Doch sie hoffte er war nur erschreckt, und hatte sein Heil in der Flucht gesucht.
Sie konnte es ihm nicht verübeln.
Ein Schrei gellte durchs Dickicht, und ließ Ellenora zusammen fahren.
Der Schrei kündete von gewaltigem Schmerz.
Es gab also noch mindestens eine Andere Person in der Nähe, der es nicht viel besser ergangen war als ihr.
In anbetracht ihrer Position, so nah bei Lohenscheit, beunruhigte sie dieser Gedanke jedoch mehr, als wenn sie allein gewesen wäre.
Es dämmerte bereits. Bald schon würden die Bewohner Lohenscheits ihr wahres Gesicht zeigen, und dann wäre das Blut, welches aus vielen kleinen Wunden an ihrem Körper floss, ein infernalisches Leuchtfeuer, welches ihnen den Weg zu ihrer nächsten Mahlzeit leitete.
Sie verdoppelte ihre Anstrengungen sich zu befreien.
Ignorierte den Schmerz, doch vergebens.
Schritte näherten sich.
Ellenora trat Schweiß auf die Stirn.
So hatte sie sich ihr Ende nicht vorgestellt. Wenn schon dann wollte sie ihm Kampf gegen diese Bestien sterben. Und nicht eingeklemmt, und hilflos.
Sie packte wahllos Äste die um sie herum lagen, und türmte sie über sich.
Vielleicht würde die gerade aufgetretene Katastrophe die Aufmerksamkeit, von wer auch immer da kam, genügend in Beschlag nehmen, dass sie unbemerkt blieb.
Sie lag da und atmete Flach.
Die Schritte näherten sich.
Ellenora blickte durch die Zweige der Äste in Richtung der Geräusche, und für einen Augenblick glaubte sie eine Person zwischen den Stämmen zu erkennen.
Es war ein junger Mann, kein Wolf, ungefähr in ihrem Alter.
Er stützt sich auf einen Stock, und schleppte sich dahin, offenbar ebenfalls verletzt.
Es waren nur Sekunden, bevor die Stämme ihr wieder die Sicht nahmen, doch für einen Moment glaubte sie ihn zu erkennen.
War es möglich?
Seit jener Nacht, vor so vielen Jahren hatte sie niemanden mehr aus Lohenscheit getroffen.
Doch in ihrem Inneren war sie sich gewiss, der junge Mann musste einer ihrer Freunde aus Kindertagen gewesen sein.
Also war Marl, oder Karl wohl noch am Leben.
Noch während sie darüber nachdachte, was das bedeutete, forderten die Anstrengung, der Schmerz, und ihr flaches Atmen, ihren Tribut.
Schwärze übermannte sie und sie versank wieder im tiefen Nichts, eines traumlosen Schlafes.
Karl schleppte sich weiter. Sein Bein brannte bei jedem Schritt wie die Hölle.
Der Stock, welchen er zu dessen Entlastung nutzte, war am Ende gesplittert, und bohrte sich immer wieder in seine Handfläche.
Es war eine Tortur.
Doch die Lichtung war nicht mehr weit.
Dort würde er die Schmerzen hinter sich lassen.
Nur noch dieses kleine Stück.
Humpelnd, passierte er die letzten Bäume.
Trat hinaus auf die Lichtung, ins zarte Licht, des gerade aufgegangenen Mondes.
Er richtete seinen Blick gen Himmel, und spürte sofort wie die Verwandlung einsetzte.
Er krümmte sich nach vorn, als die Knochen begangen ihre Form zu verändern.
Sein Blick fiel auf sein Bein, aus dem der Schmerz bereits gewichen war.
Das franzlige Loch in seinem Oberschenkel blutete nicht mehr, während Haare aus seiner Haut sprossen und die Wunde unter einem dichten Pelz verbarg.
Er warf den Kopf zurück und stieß ein Heulen aus.
Er fühlte sich besser.
Viel besser.
Dann stieg ein vertrauter Geruch, aus längst vergangenen Tagen in seine Nase.
Der Geruch einer Toten.
Oder war es möglich, dass
Er blähte seine Nüstern auf.
Peilte die Herkunft des Geruchs an, und setzte sich in Bewegung.
Arled schlug die Augen auf, und blickte in das dicke Runde Gesicht, einer Frau um die vierzig. Ihre Kleidung war einfach, jedoch gepflegt.
Als sie bemerkte, dass er erwacht war, überzog ein freundliches Lächeln ihr Gesicht.
Nicht sprechen mein Kleiner. Sei unbesorgt. Du bist hier in Sicherheit., sagte sie mit einer freundlichen fürsorglichen Stimme.
Arleds Augenlieder fielen flatternd wieder zu, und er driftete in einen Traum.
Doch es war kein echter Traum.
Er erkannte die Lichtung mit dem kleinen Silbrigen See, sofort.
Er war bereits hier gewesen. In der Nacht seiner ersten Verwandlung.
Er blickte sich um, war jedoch allein.
Das Moos um den kleinen See, war saftig Grün, so wie es in seiner Erinnerung, auch das letzte Mal gewesen war. Es erstreckte sich so weit er blicken konnte.
Verwand dann in der Schwärze die diesen Ort zu umschließen schien.
Als er sich wieder zum See umwandte, stand, Sie wie aus dem nichts, auf der gegenüberliegenden Seite.
Sie trug das gleiche silbrigweiß schimmernde Kleid, wie immer. Ihre Armreifen aus Gold und Silber zierten ihre zarten Arme, und um ihren Hals hing die kleine Kette, mit dem Tränenförmigen Amulett.
Sorge lag in ihrem Gesicht.
Arleds Herz umfing Trauer, als er dies sah.
Es hat begonnen, Arled., ihre Stimme klang in seinen Ohren wie Musik. Jedoch eine Musik in Mol, da Bedauern und Sorge in ihr lag. Der Erdwächter wird sich schon bald erheben. Er ist unruhig in seinem Hort. Einst, einer der ehrvollsten der Aspekte, ist sein Geist nur noch ein Schatten. Wut und Hass, haben ihn zu einem Zerrbild seiner selbst werden lassen. Was gerade geschah, war nur ein schwacher Abglanz dessen, was deiner Welt bevorsteht.
Sie machte eine Pause.
Arled wusste nicht was er tun sollte. Er wollte sie trösten, irgendetwas sagen, um ihre Sorge zu lindern. Doch er hatte keine Ahnung wie.
Dein Weg führte dich auf die richtige Bahn, Arled. Doch es bleibt wenig Zeit.
Sie setzte sich in Bewegung, doch etwas war seltsam. Arled brauchte einen Moment um zu begreifen was es war. Bis er sah das ihre Füße auf dem silbrigen Genauso halt fanden wie auf dem Moos. Zarte Wasserwellen breiteten sich von den Stellen aus, wo sie auftrat. Doch sie sank nicht ein. Dann stand sie direkt vor ihm.
Hab keine Angst. Ich bin nicht deine Feindin., Arleds Beunruhigung fiel bei diesen Worten von ihm ab, Ich will dir ein Geschenk machen. Ich wollte noch warten. Doch die Zeit läuft nach ihrem eigenen Maß. Ihr muss selbst ich mich beugen.
Bei diesen Worten, streckte sie ihre Hände aus, und legte sie Arled auf die Brust.
Seine Haut begann wohlig unter ihren Handflächen zu prickeln.
Sonne und Mond, dem Schicksal gezollt. Ein Bund für die
Arled konnte ihrem milden Singsang nicht weiter folgen. Wellen des Wohlbefindens durchströmten ihn. Gingen von ihren Handflächen aus, unter denen ein mildes Leuchten ausging, und durchströmten seinen Körper.
Hespa schaute auf ihren jungen Patienten hinab. Er war kurz erwacht, nur um sofort wieder in tiefen Schlag zu fallen.
Seine Kopfverletzung heilte überraschend gut.
Sie hatte schon geglaubt ihn zu verlieren.
Jedes Mal wenn eine Verletzter oder Kranker zu ihr gebracht wurde, sah sie es als ihren Persönlichen Kampf gegen den Tod selbst.
Und sie hasste, es wenn sie gegen ihn verlor.
Für gewöhnlich schaffte sie es, ihm seine Opfer abzutrotzen, doch diesmal hatte sie ihre Zweifel gehabt.
So übel zerschunden wie der Junge zu ihr gebracht worden war, hatte sie nur wenig für ihn zu hoffen gewagt. Doch sein Lebenswille war stark.
Er hatte eine Heilung an den Tag gelegt, die sie normalerweise nur von, den ihren kannte.
Für einen normalen Menschen, war es mehr als beeindruckend.
Während sie so da stand, und auf ihn hinab blickte, erregte plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit. Die Haut auf seiner Brust, nahe der Schultern, schien plötzlich schwach zu leuchten. Sie glaubte erst einer optischen Täuschung zu erliegen, und ging näher heran.
Ihr Augen weiteten sich ungläubig, als zwei Formen sich in seinem Fleisch abzubilden begannen. Erst vage, dann immer deutlicher, und dann eindeutig, formten sich ein Mond und eine Sonne.
Wie Ziernarben, prangten die hellen Linien in seinem Fleisch.
Äußerst bemerkenswert., murmelte Hespa zu sich.
Ging zu einem Regal, kramte ein Notizbuch hervor, glaubte sich eine Zeichenfeder von dem kleinen Tisch in der Ecke, und begann ein Bild des Schlafenden zu zeichnen. Besonderes Augenmerk legte sie auf die genaue Abbildung der Sonne und des Mondes.
to be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
Er hob seinen Kopf ein Stück weiter an, und blickte nach unten.
Kurz über seinem Knie, ragte ein circa zwanzig Zentimeter langer Ast aus seinem Oberschenkel.
Vorsichtig griff er danach und versuchte ihn herauszuziehen.
Beim auflodern des Schmerzes, entfuhr ihm ein viehisches Grunzen. Schwarze Flecken tanzten durch sein Sichtfeld.
Er wusste, wenn er Ohnmächtig würde, könnte es sein, dass er still und heimlich verbluten und nicht wieder erwachen würde.
Er festigte seinen Griff, spannte seine Muskeln, und mit einem widerlichen Schmatzen löste sich der Ast. Nicht ohne ihm das Gefühl zu vermitteln, er habe sich das halbe Bein abgerissen.
Das Gesicht Schmerzverzerrt, ließ er sich zurück auf den Rücken fallen, und schaute hinauf ins Blätterdach.
Atmete Stoßweise, und genoss das abflauen des Schmerzes.
Nachdem er einige Minuten so dagelegen hatte, fühlte er sich bereit den nächsten Schritt anzugehen. Das Aufstehen.
Es brauchte drei Anläufe, doch dann stand er.
Erst jetzt schaute er sich um, und wurde sich der Verwüstung bewusst die ihn umgab.
Bäume waren geknickt worden wie Zahnstocher.
Felsen lagen herum, deren Gestein so gar nicht in die Wälder Lohenscheits passten.
Sie musste von anderswo, bis hier her gerollt oder geflogen sein. Karl konnte sich kaum vorstellen welche Kräfte dafür nötig waren. Aber nicht nur die Bäume und Felsen stellten eine Veränderung da. Das gesamte Land, lag faltig, wie eine Tischdecke die man, nach dem Auflegen, nicht glatt gestrichen hatte.
Karl fragte sich, wie Lohenscheit die Katastrophe wohl überstanden hatte. Er musste zurück.
Musste sich Klarheit verschaffen.
Er packte sich einen vier Fuß langen Ast, der in dem Gewirr von Ästen die um ihn lagen, nicht schwer zu finden war, und nutzte ihn als Gehstock.
Langsam, immer darauf bedacht, sein verletztes Bein nicht zu sehr zu belasten, schleppte er sich auf eine kleine Lichtung in der Nähe zu.
Ellenora kam zu sich, und wusste erst gar nicht wo sie sich befand.
Dann stürzte die Erinnerung wieder auf sie ein.
Sie erinnerte sich an die Gestallt im Käfig, die Tesius zu sein schien.
Erinnerte sich an das Donnergrollen, an die Wand aus Holz, Nadeln und Steinen, die durch das Unterholz auf sie zugerast war.
Sie erinnerte sich den Halt am Stamm verloren zu haben, und an ihren Sturz.
Dann riss ihre Erinnerung ab. Irgendetwas musste sie getroffen, und ihr das Bewusstsein genommen haben.
Ihr Körper war ein Schmerz. Sie versuchte sich zu bewegen, doch ein dicker Ast, machte eine Bewegung fast unmöglich. Nur ihren Oberkörper konnte sie etwas nach links und rechts drehen, all das begleitet von gewaltigen Schmerzen.
Sie versuchte den Ast mit beiden Händen wegzudrücken, doch er bewegte sich nicht. Wackelte nicht einmal.
Sie mühte sich, doch es war kein Entkommen.
Sie schnalzte mehrmals mit der Zunge, und rief nach Framier.
Ihre Stimme war schwach und kratzig, doch Framier würde kommen.
Das wusste sie.
Wenn sie es schaffte seine Zügel an dem Ast zu befestigen, konnte sie frei kommen.
Doch Framier kam nicht.
Bilder ihres Pferdes, erschlagen von einem Baum, plagten Ellenora.
Doch sie hoffte er war nur erschreckt, und hatte sein Heil in der Flucht gesucht.
Sie konnte es ihm nicht verübeln.
Ein Schrei gellte durchs Dickicht, und ließ Ellenora zusammen fahren.
Der Schrei kündete von gewaltigem Schmerz.
Es gab also noch mindestens eine Andere Person in der Nähe, der es nicht viel besser ergangen war als ihr.
In anbetracht ihrer Position, so nah bei Lohenscheit, beunruhigte sie dieser Gedanke jedoch mehr, als wenn sie allein gewesen wäre.
Es dämmerte bereits. Bald schon würden die Bewohner Lohenscheits ihr wahres Gesicht zeigen, und dann wäre das Blut, welches aus vielen kleinen Wunden an ihrem Körper floss, ein infernalisches Leuchtfeuer, welches ihnen den Weg zu ihrer nächsten Mahlzeit leitete.
Sie verdoppelte ihre Anstrengungen sich zu befreien.
Ignorierte den Schmerz, doch vergebens.
Schritte näherten sich.
Ellenora trat Schweiß auf die Stirn.
So hatte sie sich ihr Ende nicht vorgestellt. Wenn schon dann wollte sie ihm Kampf gegen diese Bestien sterben. Und nicht eingeklemmt, und hilflos.
Sie packte wahllos Äste die um sie herum lagen, und türmte sie über sich.
Vielleicht würde die gerade aufgetretene Katastrophe die Aufmerksamkeit, von wer auch immer da kam, genügend in Beschlag nehmen, dass sie unbemerkt blieb.
Sie lag da und atmete Flach.
Die Schritte näherten sich.
Ellenora blickte durch die Zweige der Äste in Richtung der Geräusche, und für einen Augenblick glaubte sie eine Person zwischen den Stämmen zu erkennen.
Es war ein junger Mann, kein Wolf, ungefähr in ihrem Alter.
Er stützt sich auf einen Stock, und schleppte sich dahin, offenbar ebenfalls verletzt.
Es waren nur Sekunden, bevor die Stämme ihr wieder die Sicht nahmen, doch für einen Moment glaubte sie ihn zu erkennen.
War es möglich?
Seit jener Nacht, vor so vielen Jahren hatte sie niemanden mehr aus Lohenscheit getroffen.
Doch in ihrem Inneren war sie sich gewiss, der junge Mann musste einer ihrer Freunde aus Kindertagen gewesen sein.
Also war Marl, oder Karl wohl noch am Leben.
Noch während sie darüber nachdachte, was das bedeutete, forderten die Anstrengung, der Schmerz, und ihr flaches Atmen, ihren Tribut.
Schwärze übermannte sie und sie versank wieder im tiefen Nichts, eines traumlosen Schlafes.
Karl schleppte sich weiter. Sein Bein brannte bei jedem Schritt wie die Hölle.
Der Stock, welchen er zu dessen Entlastung nutzte, war am Ende gesplittert, und bohrte sich immer wieder in seine Handfläche.
Es war eine Tortur.
Doch die Lichtung war nicht mehr weit.
Dort würde er die Schmerzen hinter sich lassen.
Nur noch dieses kleine Stück.
Humpelnd, passierte er die letzten Bäume.
Trat hinaus auf die Lichtung, ins zarte Licht, des gerade aufgegangenen Mondes.
Er richtete seinen Blick gen Himmel, und spürte sofort wie die Verwandlung einsetzte.
Er krümmte sich nach vorn, als die Knochen begangen ihre Form zu verändern.
Sein Blick fiel auf sein Bein, aus dem der Schmerz bereits gewichen war.
Das franzlige Loch in seinem Oberschenkel blutete nicht mehr, während Haare aus seiner Haut sprossen und die Wunde unter einem dichten Pelz verbarg.
Er warf den Kopf zurück und stieß ein Heulen aus.
Er fühlte sich besser.
Viel besser.
Dann stieg ein vertrauter Geruch, aus längst vergangenen Tagen in seine Nase.
Der Geruch einer Toten.
Oder war es möglich, dass
Er blähte seine Nüstern auf.
Peilte die Herkunft des Geruchs an, und setzte sich in Bewegung.
Arled schlug die Augen auf, und blickte in das dicke Runde Gesicht, einer Frau um die vierzig. Ihre Kleidung war einfach, jedoch gepflegt.
Als sie bemerkte, dass er erwacht war, überzog ein freundliches Lächeln ihr Gesicht.
Nicht sprechen mein Kleiner. Sei unbesorgt. Du bist hier in Sicherheit., sagte sie mit einer freundlichen fürsorglichen Stimme.
Arleds Augenlieder fielen flatternd wieder zu, und er driftete in einen Traum.
Doch es war kein echter Traum.
Er erkannte die Lichtung mit dem kleinen Silbrigen See, sofort.
Er war bereits hier gewesen. In der Nacht seiner ersten Verwandlung.
Er blickte sich um, war jedoch allein.
Das Moos um den kleinen See, war saftig Grün, so wie es in seiner Erinnerung, auch das letzte Mal gewesen war. Es erstreckte sich so weit er blicken konnte.
Verwand dann in der Schwärze die diesen Ort zu umschließen schien.
Als er sich wieder zum See umwandte, stand, Sie wie aus dem nichts, auf der gegenüberliegenden Seite.
Sie trug das gleiche silbrigweiß schimmernde Kleid, wie immer. Ihre Armreifen aus Gold und Silber zierten ihre zarten Arme, und um ihren Hals hing die kleine Kette, mit dem Tränenförmigen Amulett.
Sorge lag in ihrem Gesicht.
Arleds Herz umfing Trauer, als er dies sah.
Es hat begonnen, Arled., ihre Stimme klang in seinen Ohren wie Musik. Jedoch eine Musik in Mol, da Bedauern und Sorge in ihr lag. Der Erdwächter wird sich schon bald erheben. Er ist unruhig in seinem Hort. Einst, einer der ehrvollsten der Aspekte, ist sein Geist nur noch ein Schatten. Wut und Hass, haben ihn zu einem Zerrbild seiner selbst werden lassen. Was gerade geschah, war nur ein schwacher Abglanz dessen, was deiner Welt bevorsteht.
Sie machte eine Pause.
Arled wusste nicht was er tun sollte. Er wollte sie trösten, irgendetwas sagen, um ihre Sorge zu lindern. Doch er hatte keine Ahnung wie.
Dein Weg führte dich auf die richtige Bahn, Arled. Doch es bleibt wenig Zeit.
Sie setzte sich in Bewegung, doch etwas war seltsam. Arled brauchte einen Moment um zu begreifen was es war. Bis er sah das ihre Füße auf dem silbrigen Genauso halt fanden wie auf dem Moos. Zarte Wasserwellen breiteten sich von den Stellen aus, wo sie auftrat. Doch sie sank nicht ein. Dann stand sie direkt vor ihm.
Hab keine Angst. Ich bin nicht deine Feindin., Arleds Beunruhigung fiel bei diesen Worten von ihm ab, Ich will dir ein Geschenk machen. Ich wollte noch warten. Doch die Zeit läuft nach ihrem eigenen Maß. Ihr muss selbst ich mich beugen.
Bei diesen Worten, streckte sie ihre Hände aus, und legte sie Arled auf die Brust.
Seine Haut begann wohlig unter ihren Handflächen zu prickeln.
Sonne und Mond, dem Schicksal gezollt. Ein Bund für die
Arled konnte ihrem milden Singsang nicht weiter folgen. Wellen des Wohlbefindens durchströmten ihn. Gingen von ihren Handflächen aus, unter denen ein mildes Leuchten ausging, und durchströmten seinen Körper.
Hespa schaute auf ihren jungen Patienten hinab. Er war kurz erwacht, nur um sofort wieder in tiefen Schlag zu fallen.
Seine Kopfverletzung heilte überraschend gut.
Sie hatte schon geglaubt ihn zu verlieren.
Jedes Mal wenn eine Verletzter oder Kranker zu ihr gebracht wurde, sah sie es als ihren Persönlichen Kampf gegen den Tod selbst.
Und sie hasste, es wenn sie gegen ihn verlor.
Für gewöhnlich schaffte sie es, ihm seine Opfer abzutrotzen, doch diesmal hatte sie ihre Zweifel gehabt.
So übel zerschunden wie der Junge zu ihr gebracht worden war, hatte sie nur wenig für ihn zu hoffen gewagt. Doch sein Lebenswille war stark.
Er hatte eine Heilung an den Tag gelegt, die sie normalerweise nur von, den ihren kannte.
Für einen normalen Menschen, war es mehr als beeindruckend.
Während sie so da stand, und auf ihn hinab blickte, erregte plötzlich etwas ihre Aufmerksamkeit. Die Haut auf seiner Brust, nahe der Schultern, schien plötzlich schwach zu leuchten. Sie glaubte erst einer optischen Täuschung zu erliegen, und ging näher heran.
Ihr Augen weiteten sich ungläubig, als zwei Formen sich in seinem Fleisch abzubilden begannen. Erst vage, dann immer deutlicher, und dann eindeutig, formten sich ein Mond und eine Sonne.
Wie Ziernarben, prangten die hellen Linien in seinem Fleisch.
Äußerst bemerkenswert., murmelte Hespa zu sich.
Ging zu einem Regal, kramte ein Notizbuch hervor, glaubte sich eine Zeichenfeder von dem kleinen Tisch in der Ecke, und begann ein Bild des Schlafenden zu zeichnen. Besonderes Augenmerk legte sie auf die genaue Abbildung der Sonne und des Mondes.
to be continued
Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi