Komm wir machens Raidbuffed

Beniah

Quest-Mob
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06.03.2007
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Samstag:

Um 22 Uhr komme ich von der Arbeit nach Hause. Hab mich schon den ganzen Tag auf eine Nacht zocken gefreut. Dafür hatte ich wegen der ganzen Hochzeitsplanung schon lange keine Zeit mehr. Das Mädchen ist schon wieder weg. Dieses mal in Nürnberg. Optimale Bedingungen also. Doch, erste Erkenntnis, im Badezimmer geht das Licht nicht mehr. Komisch. Aber ich bin ein Fuchs – in weiser Voraussicht habe ich, nachdem wir bei unserem Einzug alles mit Lampen voll gestellt hatten, einen kleinen Vorrat an Ersatzleuchtmitteln angelegt. Ja, ich sage Leuchtmittel dazu. Das hat mir meine superschlaue Architektenfreundin so antrainiert. Mein Vorrat an Ersatzleuchtmitteln also lagert in einem unsrer Küchenschränke. Auf einer Höhe die für niemanden ohne Stuhl einsehbar, oder erreichbar ist – sicher ist sicher. Mein erster Schritt in die Küche kündigt das nun bevorstehende Unheil an. Ich trete in eine ca. 2 cm hohe Wasserpfütze und gleite aus, kann mich aber abfangen und rutsche einem angetrunkenen Surfer gleich in Richtung Schrank. Supercool für die Uhrzeit! Meine Bugwelle klatscht bedeutungsschwanger gegen die silikonverfugte Sockelleiste. Langsam wird mir der ganze Umfang meiner Lage bewusst. Wasser? Auf dem Fußboden? Oh Gott, die Waschmaschine! Nein, die ist heute nicht gelaufen. Erstmal zurück zum Lichtschalter. Ekliges Gefühl mit Socken durch die Suppe zu waten. Also weg damit. In der Küche geht das Licht noch. Ich sehe einen regelrechten Bach der vom Fenster kommt und im Flurteppich versickert. Puh, nur das Fenster aufgelassen? Nö, das ist zu.

Plötzlich tropft es mir auf den Kopf und in genau diesem Moment wird es mir klar: Wasserrohrbruch bei der Nachbarin über uns! Ach du Scheiße! Ich fitsche barfuß so schnell ich kann nach oben. Auf der Treppe fällt mir ein das ich in den drei Jahren in denen wir hier wohnen noch kein einziges Wort mit ihr gewechselt hab. Ich hab ihr als wir eingezogen sind, wie allen anderen Nachbarn auch, eine kleine Schachtel Pralinen vor die Tür gestellt. Ob sie sich noch daran erinnert? Ach was! Über so was muss ich mir doch jetzt keine Gedanken machen. Ich klingel Sturm. Keiner öffnet. Ich klopfe. Leises Huschen auf der anderen Seite der Tür. Jemand guckt durch den Spion. Ich winke. Sie öffnet offenbar unbekleidet, denn sie versteckt sich hinter der Tür und spricht mit mir durch einen kleinen Spalt. Wasserrohrbruch? Nein sowas habe sie nicht. Sie hätte nur… Sie zieht sich kurz an. Ich warte.

Als sie zurück kommt ist sie gefasster. Sie hätte so ein Problem mit ihrem Abfluss gehabt. Das Wasser wäre nicht abgelaufen. Ich geh mit ihr ins Bad und schau mir das „Problem“ an. Ich bin fassungslos. Sie hat tatsächlich wegen einer kleinen Verstopfung solange in ihrem Abfluss rumgestochert bis dieser verbogen und durch das Loch in der Wanne gerutscht ist. Da das „Problem“ damit in ihren Augen gelöst war, hat sie sich danach ne schöne heiße Dusche gegönnt. Das Wasser lief ja jetzt wieder ab. In den Hohlraum unter der Wanne verdammt! Checkst du das nicht du grenzdebile Intelligenzbestie?! Ich könnte ausrasten bei solch unglaublichem Stursinn, aber ich bleibe ruhig. Jetzt erkläre ich ihr erstmal mein „Problem“.

Sie kommt mit runter, sieht sich das Schlachtfeld an, entschuldigt sich brav und verspricht den Vermieter anzurufen. Das hätte sie heute schon wegen des Abflusses getan aber da wäre nur der Anrufbeantworter dran gegangen. Als sie rausgeht beschleicht mich ein ungutes Gefühl und ich ermahne sie noch einmal, dass sie nicht erneut duschen darf bis der Klemptner da war. „Auch nicht wenn ich den ganzen Tag arbeiten muss?“ Mich schockt heut nichts mehr. Ich antworte: „Nein, auch dann nicht“ und schließe die Tür. Den Rest der Nacht verbringe ich damit alle unsere Handtücher auf dem Küchenboden auszubreiten und abwechselnd über der Spühle auszuwringen.

Sonntag:

In unserer Wohnung stinkt’s! Und zwar gewaltig. Jetzt wo es draußen hell ist sehe ich eine weitere Pfütze im Badzimmer. Das Wasser ist wohl von der Decke über unseren Klo-Kronleuchter gelaufen und hat dabei die Elektrik kurzgeschlossen. Deswegen gibt’s wohl auch kein Licht mehr. Ich mach vorsorglich erstmal die Sicherung raus. Bei einer kleinen Besichtigungstour durch alle Räume unserer Wohnung entdecke ich gelbe Flecken an den Decken von Flur, Küche und Badezimmer. Der Geruch scheint aus dem Badezimmer zu kommen. Da haben wir im Gegensatz zu den anderen Räumen nur eine Höhe von etwa 2,3 Metern. Darüber muss sich also ein gewaltiger Hohlraum befinden und genau daher stinkt’s. Später ruft der Vermieter noch an. Er habe den Anrufbeantworter abgehört, könne meine Nachbarin aber nicht erreichen da sie ihre Nummer nicht hinterlassen hat. Ich gehe hoch um ihr das Telefon zu überreichen. Sie ist natürlich nicht da, wollte ja den ganzen Tag arbeiten. Also hänge ich einen Zettel an die Tür. Der Vermieter verspricht den Anrufbeantworter heute Nacht noch einmal abzuhören und nach Rücksprache mit der Nachbarin schon Morgen jemanden zu schicken der sich die Schäden ansieht. Ich verspreche zuhause zu bleiben und zu warten.

Montag:

Nichts tut sich. Niemand kommt. Ich hab festgestellt, dass die doofe Energiesparlampe im Bad mit Wasser voll gelaufen ist. Kurzerhand gegen eine gute alte Glühbirne getauscht und wir haben wieder Licht! Jetzt ist es zwar wieder hell, aber ich bin Müde und dunkle Wolken ziehen über mein Gemüt. Die Nachbarin ist seit gestern Morgen nicht mehr in ihrer Wohnung gewesen. Der Zettel hängt unverändert an ihrer Tür und flattert in der angenehmen Brise die durch die oberen Stockwerke weht leicht hin und her. In unserer Wohnung stinkt’s immer noch.





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Weisst Du schon in welcher Boulevardzeitung morgen was über Deinen Amoklauf steht?
 
Hi,

alle guten Wünsche von mir, dass alles schnell wieder ins Lot kommt.

Liebe Grüße
 
Ohje, wie ging's denn weiter? Schreib mir das bitte ;__; NEUGIERDE!!!!!
 
ich bin auch neugierig!
 
Wundervoll geschrieben. Aber wie dass ganze weitergeht würde mich schon interessieren.
 
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