Draco1985
Welt-Boss
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"Mein Name ist Harry Blackstone Copperfield Dresden. Beschwören sie ihn auf eigene Gefahr."
- Harry Dresden, "Storm Front"
Ich möchte mal die Aufmerksamkeit auf diese IMHO völlig zu Unrecht hierzulange eher unbekannte Buchreihe lenken, die mich seit dem ersten Band nicht mehr loslässt.
"The Dresden Files" (dt. minderwertig übersetzt als "Die dunklen Fälle des Harry Dresden") ist eine Romanreihe von Jim Butcher, die mehr oder weniger aus einem glücklichen Zufall heraus entstand. Butcher wollte mit dem ersten Buch ("Storm Front"/"Sturmnacht") seiner Verlegerin beweisen, dass ein Versuch seinerseits außerhalb der High-Fantasy zu schreiben vollkommen in die Hose gehen würde. Dabei unterlag er einem schweren Irrtum und es folgten bisher 10 Bücher (Band 12 erscheint diesen Monat) über die Abenteuer des Magiers Harry Dresden. Die Reihe ist übrigens von Butcher auf 20 Bände plus eine abschließende apokalyptische Trilogie ("denn mal ehrlich, wer mag keine apokalyptischen Trilogien?", Zitat Butcher) ausgelegt.
Worum geht es?
Im Chicago der Gegenwart schlägt sich Harry Blackstone Copperfield Dresden als Privatdetektiv durchs Leben. Er hat den Ruf eines Spinners, da er sich nicht scheut, sich in den gelben Seiten als "Magier" anzupreisen - ganz im Gegensatz zu seinen Magierkollegen, die mit ihrem Talent eher hinter dem Berg halten. In einer Welt die es auf wundersame Weise schafft vollkommen zu leugnen, dass sich tagtäglich übernatürliche Vorgänge abspielen, nimmt ihn außer anderen Spinnern keiner wirklich ernst. Außer Lieutenant Karrin Murphy, Leiterin der Spezialeinheit der Chicagoer Polizei, die all die Fälle aufgedrückt bekommt, die sich nicht rational erklären lassen. Und da ist Dresdens Kommentar und Hilfe durchaus Gold wert.
So findet sich Harry eins ums andere Mal zwischen Gangstern und Polizisten, Magie und Monstern wieder und hat alle Hände voll zu tun, am Leben zu bleiben und am Ende des Monats noch die Miete zahlen zu können.
Warum empfehlenswert?
Harry (der die Geschichten der Bücher erzählt) ist ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter. Sympathisch und witzig genug, um ihn zu mögen und mit genug Fehlern, um nicht zu perfekt zu wirken. Sein magisches Talent ist zu keinem Zeitpunkt ein Allheilmittel für alle Probleme, ihm unterlaufen Fehler (teilweise schwerwiegende) und er hat eine Schwäche für schöne Frauen in Not. Zudem ist er selten um einen ironischen Kommentar verlegen und bringt den Leser mit Wortspielen, Popkulturreferenzen und Witzchen auch in todernsten Situationen immer mal wieder zum Grinsen.
Die anderen Charaktere haben ihre eigenen Macken und Persönlichkeiten und ergänzen sich untereinander und mit Harry gegenseitig sehr gut. Ebenso oft wie dabei in die Klischeekiste gegriffen wird (z.B. Murphy als "Action-Chick"/"Knallharter Cop"-Fusion), werden Klischees auch wieder über den Haufen geworfen (z.B. der sinnloser Gewalt eher abgeneigte Verbrecherboss John "Gentleman" Marcone).
Zudem hat Butcher eine sehr detaillierte Art, Umgebungen und Personen zu beschreiben und macht das eintauchen in die Situationen extrem einfach. Er vermeidet "Hollywood-Action" zugunsten eher realitätsgetreuer Darstellungen (soweit das für ein Buch über einen Magier zutreffen kann).
Und trotzdem finden Harry und die anderen Figuren mehrmals pro Buch die Gelegenheit, kräftig aufzudrehen und den Leser mit absolut abgehobenen Aktionen zu verblüffen. Das legendäre Beispiel ist zweifellos Harrys Ritt quer durch Chicago auf einem ZOMBIE-T-REX. Oder sein nicht ganz unverdienter Ruf, seine Probleme am liebsten mit großen Feuersbrünsten auszulöschen und dabei schonmal einiges an Kollateralschäden zu verursachen.
Butscher bedient sich für die Parallelgesellschaft der übernatürlichen Wesen bei der Folklore verschiedener Kulturen und ist sich nicht zu schade, das auch mal mit einem Augenzwinkern anzumerken (z.B. wird behauptet, der Rat der Magier habe "Dracula" bei Bram Stoker in Auftrag gegeben, um der Allgemeinheit eine Anleitung zum Töten von Vampiren zu geben).
Apropos Parallelgesellschaft: Anders als z.B. bei dem "anderen Magier namens Harry" ist die nicht von der Welt der "Normalos" abgeschottet und beides spielt wesentlich direkter zusammen, auch wenn die übernatürliche Community eine Heidenangst hat, die Menschen als ganzes könnte auf sie aufmerksam werden. Harry zieht einmal den Vergleich, dass das Involvieren von normalen Menschen in übernatürliche Konflikte der Drohung mit einer Atombombe gleichkommt. Dadurch dass die Geschichten auch eher in der echten Welt spielen und nicht in einem abgeschotteten Magier-Reservat oder dergleichen wirkt alles bodenständiger. Und wie an mehreren Stellen festgestellt wird sind die Waffen der "Normalos" mindestens so effektiv und tödlich für übernatürliche Wesen, wie Magie.
Die bisher erschienenen Bücher sind allesamt auf Amazon zu finden und alle überaus lesenswert.
Viel Spaß damit!
- Harry Dresden, "Storm Front"
Ich möchte mal die Aufmerksamkeit auf diese IMHO völlig zu Unrecht hierzulange eher unbekannte Buchreihe lenken, die mich seit dem ersten Band nicht mehr loslässt.
"The Dresden Files" (dt. minderwertig übersetzt als "Die dunklen Fälle des Harry Dresden") ist eine Romanreihe von Jim Butcher, die mehr oder weniger aus einem glücklichen Zufall heraus entstand. Butcher wollte mit dem ersten Buch ("Storm Front"/"Sturmnacht") seiner Verlegerin beweisen, dass ein Versuch seinerseits außerhalb der High-Fantasy zu schreiben vollkommen in die Hose gehen würde. Dabei unterlag er einem schweren Irrtum und es folgten bisher 10 Bücher (Band 12 erscheint diesen Monat) über die Abenteuer des Magiers Harry Dresden. Die Reihe ist übrigens von Butcher auf 20 Bände plus eine abschließende apokalyptische Trilogie ("denn mal ehrlich, wer mag keine apokalyptischen Trilogien?", Zitat Butcher) ausgelegt.
Worum geht es?
Im Chicago der Gegenwart schlägt sich Harry Blackstone Copperfield Dresden als Privatdetektiv durchs Leben. Er hat den Ruf eines Spinners, da er sich nicht scheut, sich in den gelben Seiten als "Magier" anzupreisen - ganz im Gegensatz zu seinen Magierkollegen, die mit ihrem Talent eher hinter dem Berg halten. In einer Welt die es auf wundersame Weise schafft vollkommen zu leugnen, dass sich tagtäglich übernatürliche Vorgänge abspielen, nimmt ihn außer anderen Spinnern keiner wirklich ernst. Außer Lieutenant Karrin Murphy, Leiterin der Spezialeinheit der Chicagoer Polizei, die all die Fälle aufgedrückt bekommt, die sich nicht rational erklären lassen. Und da ist Dresdens Kommentar und Hilfe durchaus Gold wert.
So findet sich Harry eins ums andere Mal zwischen Gangstern und Polizisten, Magie und Monstern wieder und hat alle Hände voll zu tun, am Leben zu bleiben und am Ende des Monats noch die Miete zahlen zu können.
Warum empfehlenswert?
Harry (der die Geschichten der Bücher erzählt) ist ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter. Sympathisch und witzig genug, um ihn zu mögen und mit genug Fehlern, um nicht zu perfekt zu wirken. Sein magisches Talent ist zu keinem Zeitpunkt ein Allheilmittel für alle Probleme, ihm unterlaufen Fehler (teilweise schwerwiegende) und er hat eine Schwäche für schöne Frauen in Not. Zudem ist er selten um einen ironischen Kommentar verlegen und bringt den Leser mit Wortspielen, Popkulturreferenzen und Witzchen auch in todernsten Situationen immer mal wieder zum Grinsen.
Die anderen Charaktere haben ihre eigenen Macken und Persönlichkeiten und ergänzen sich untereinander und mit Harry gegenseitig sehr gut. Ebenso oft wie dabei in die Klischeekiste gegriffen wird (z.B. Murphy als "Action-Chick"/"Knallharter Cop"-Fusion), werden Klischees auch wieder über den Haufen geworfen (z.B. der sinnloser Gewalt eher abgeneigte Verbrecherboss John "Gentleman" Marcone).
Zudem hat Butcher eine sehr detaillierte Art, Umgebungen und Personen zu beschreiben und macht das eintauchen in die Situationen extrem einfach. Er vermeidet "Hollywood-Action" zugunsten eher realitätsgetreuer Darstellungen (soweit das für ein Buch über einen Magier zutreffen kann).
Und trotzdem finden Harry und die anderen Figuren mehrmals pro Buch die Gelegenheit, kräftig aufzudrehen und den Leser mit absolut abgehobenen Aktionen zu verblüffen. Das legendäre Beispiel ist zweifellos Harrys Ritt quer durch Chicago auf einem ZOMBIE-T-REX. Oder sein nicht ganz unverdienter Ruf, seine Probleme am liebsten mit großen Feuersbrünsten auszulöschen und dabei schonmal einiges an Kollateralschäden zu verursachen.
Butscher bedient sich für die Parallelgesellschaft der übernatürlichen Wesen bei der Folklore verschiedener Kulturen und ist sich nicht zu schade, das auch mal mit einem Augenzwinkern anzumerken (z.B. wird behauptet, der Rat der Magier habe "Dracula" bei Bram Stoker in Auftrag gegeben, um der Allgemeinheit eine Anleitung zum Töten von Vampiren zu geben).
Apropos Parallelgesellschaft: Anders als z.B. bei dem "anderen Magier namens Harry" ist die nicht von der Welt der "Normalos" abgeschottet und beides spielt wesentlich direkter zusammen, auch wenn die übernatürliche Community eine Heidenangst hat, die Menschen als ganzes könnte auf sie aufmerksam werden. Harry zieht einmal den Vergleich, dass das Involvieren von normalen Menschen in übernatürliche Konflikte der Drohung mit einer Atombombe gleichkommt. Dadurch dass die Geschichten auch eher in der echten Welt spielen und nicht in einem abgeschotteten Magier-Reservat oder dergleichen wirkt alles bodenständiger. Und wie an mehreren Stellen festgestellt wird sind die Waffen der "Normalos" mindestens so effektiv und tödlich für übernatürliche Wesen, wie Magie.
Die bisher erschienenen Bücher sind allesamt auf Amazon zu finden und alle überaus lesenswert.
Viel Spaß damit!
