[RP]Erinnerungen

Melian

Dungeon-Boss
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Erinnerungen

Solean schloss die Augen. Er hörte Duras Schwerter leicht aneinander klirren, als er aus dem Quartier ging. Von seinen Schritten hörte man nichts, er war der geborene Schattenläufer.
„ich war SCHWACH“, hatte er Duras gesagt, und ihn unentwegt angestarrt. „Dieses Ding ist dafür verantwortlich, dass ich schwach war“. „JA ihr wart SCHWACH...doch niemals zweifelte ich an euch und ich tue es immer noch nicht! IHR seid unser Kommandant“, hatte dieser erwidert.

Einige Momente war es ruhig in seinem Kopf. Sein Hass auf Avaleth loderte immer noch ungezügelt in ihm. Sie hatte die Frechheit besessen, ihn in seinem Schlaf zu stören, sich ihm zu nähern, viel zu nahe war sie ihm gekommen.
Er hatte nur den Bericht von Tyrius und Caidath, doch er konnte sich gut vorstellen, was diese elende Verräterin ihm eingeflüstert hatte.
Und dieses Fragment.. Er..
Mittlerweile sprach er mit dem Tauren, der bereits seit längerer Zeit auf eine Unterhaltung mit Solean gepocht hatte.
Er war mitten im Satz.
„es ist ein alter Dämon vor langer zeit in ein Pergament eingeschlossen um keinen Schaden mehr anzurichten und die Geister der Lebewesen dieser Welt zu verschonen“
„und warum denkt ihr...“
Und dann fingen die Gedankenfetzen an, in seinem Kopf zu wirbeln.

„Ihr vergesst, dass ich Kundschafter bin, Kommandant“, rief er in Richtung Solean. Dann drehte er sich ganz um, griff nach einem Stück Seife, dass zu seinen Füssen lag.
Solean trat einen Schritt vor.
„Entschuldige, Fiyeran, ich habe nicht gewusst dass du hier bist. Ich werde warten“, sagte er und deutet auf den Weg hinter sich.


Solean streifte die Erinnerung ab und schüttelte den Kopf, blickte wieder zu dem Tauren, und versuchte sich zu konzentrieren.

„Ja.. Berichtet.. bitte.. von diesem .. Seelenschänder“, sagte er abgehackt, und spürte die nächste Erinnerung in sich hochsteigen.

Am Fenster der riesig grossen Festhalle, die dekorativ geschmückt war, stand sie. Eine Hand auf der Fensterbank, die Haare verziert mit Blumen, ein sattrotes Kleid, welches ihren Teint herrlich umschmeichelte. Ihre herrlich roten Haare, die mit dem Kleid harmonierten, zu vielen kleinen Zöpfchen geflochten und übers Haupthaar gelegt, Blumen eingeflochten.
Solean starrte sie regelrecht an. Nichts mehr war wichtig in diesen Moment, ausser, sie kennenzulernen.. So wunderschön.


Mit Mühe folgte er dem Tauren in seinen Ausführungen. „mir.. ist nicht bekannt, dass ein solches wesen sich hier herumtreiben soll“

Ein Krächzen. Ein Schreien. Ein Weinender Laut, und ein Jubeln. Eine weibliche Stimme, die zu ihm heraus eilte, und ihm auf die Schulter Klopfte. „Sohn. Es ist ein Sohn, Herr Rotstahl“.

Ein Hauch von Glück überströmte Solean. Auch dieser Gedanke wirbelte zurück, und eine neue Erinnerung folgte ihm.

„Ich dachte, ihr wolltet gehen?“, durchbrach Fiyerans Stimme die Stille, die sich aufgebaut hatte. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, freundlich und neckisch zugleich. „Oder wollt ihr noch länger hier stehenbleiben?“ „Noch länger?“, räusperte sich Solean.
Fiyeran lachte leise und blickte zu ihm auf, denn Solean war einen Kopf grösser.
„Kommandant, ich habe eure Schritte bereits auf dem Weg hierher gehört. Ihr standet mindestens 5 Minuten hier in der Ecke, bevor ich euch angesprochen habe. Und ihr steht noch immer hier.“
Solean hatte Mühe, sein Mienenspiel zu kontrollieren und schwieg einfach. Würde er jetzt etwas sagen, wäre seine Stimme brüchig.
Fiyeran tat keine Anstalten, seine Kleider anzuziehen und trat einen Schritt näher zu Solean. Nur noch wenige Handbreiten trennten die beiden Elfen voneinander. Solean ballte eine Faust.
„Oder.. gefiel euch der Anblick, den ihr erblicktet, so sehr, dass ihr nicht umkehren wolltet, Solean?“, sagte Fiyeran leise und benutzte dabei erstmals Soleans Vornamen. Unverwandt blickte er mit seinen klaren blauen Augen in Soleans.


„FIYERAN.. LASS MICH“, schrie Solean in Gedanken. „Nicht jetzt.. Nicht jetzt verdammt“. Solean war nahe, sich den Ring wieder vom Finger zu reissen.

Melwion öffnete den Brief und las die ersten Zeilen vor. „An Melwion Sonnenblut.. blabla.. Taktiker und.. blabla Silbermond.. Bla..“, die ersten Gruss- und Adresszeilen überflog er und fuhr fort. „Ich, Fiyeran Sternensang, erbitte hiermit höflich um eine Versetzung in einen anderen Trupp oder in eine andere Aufgabe. Ich bin der Meinung, dem 7. Späh- und Kundschaftertrupp von Goldnebel unter Kommandant Solean Rotstahl nicht mehr so dienen zu können, wie es von mir erwartet wird. Herzlichst.. blabla. Es ist mir nicht bewusst, dass der junge Sternensang sich nicht wohl fühlt im Trupp, Ich hatte nicht den Eindruck, etwas sei nicht in Ordnung.“ Melwion blickte Solean an.

„Dies ist doch schon einige zeit her und wohl Soleans Augen verborgen geblieben „, sagte der Tauren, der immer weiter vor sich hin redete.
„Ich habe viele Augen, aber nicht genug“, sagte Solean mit klarer Stimme, aber innerlich zitterte er und ballte eine Faust.

Sie lächelte ihn an, wie sie es die letzten 17 Jahre immer getan hatte. Oh, sie war so wunderschön. So wunderschön. Der weisse Schleier in ihren blutroten Haaren krönte sie, ihr Lächeln und ihr Blick galt nur ihm, ihm, dem einfachen Rotstahl, einfacher Soldat der Sindoreiischen Armee. Nur ihm, er hatte diesen Schatz erobert, und sie gab sich auf seine Stufe herunter.
Glück durchströmte ihn, als er sie zum Altar führte, bereit, sie zu ehelichen.


Aralim redete weiter. „Und zu diesem Treffen möchte er ihn einladen. er muss noch drei weiter Stammesführer aufsuchen bis er ihm den genauen Zeitpunkt sagen könnte“ Solean streute einige Worte ein, versuchte sich darauf zu konzentrieren, was der Tauren sagte.

„Du solltest aufbrechen, Fiyeran.“, sagte Solean, nachdem einen Blick auf den Sonnenstand geworfen hatte.
„Gehen? Wohin?“, fragte dieser leicht erstaunt. „Nun ja“, sagte Solean leise, „Der Tag ist fast vorbei. Das war die Frist, die mir Sonnenblut gestellt hat. Wenn du den Trupp immer noch verlassen willst, solltest du nun zu ihm.“ Fiyerans Augen weiteten sich. „Aber...“, wollte er ansetzen, doch Solean legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Oder aber… du akzeptierst die Entschuldigung eines alten, törichten Elfen. Und bleibst bei mir.“ Solean blickte Fiyeran in die Augen. Er war sich vollkommen sicher, dass dieser ihn nicht mehr wollte, nach allem, was passiert war. „Ich brauche dich.“


Solean ballte eine Faust, und die Tischplatte zersplitterte fast unter seinen Fingern.

„Kommandant, KOMMANDANT“, Norali keuchte, als er um die Ecke eilte, um Solean aufzuholen. „Ihr solltet sofort zu euch nach Hause.. Blut.. Mord.. Schnell“, stammelnd drückte Norali ihm einen Brief in die Hand.
„Aliena“, dachte Solean nur, griff nach seiner Waffe, und rannte, eilte, flog zu seinem Hause, zu seiner Frau.


Verzweiflung. Angst. Solean spürte die Emotionen alle in sich aufsteigen. Die Erinnerungen formten sie, und hinterliessen einen Abglanz in seinem zerstörten, kalten Herz.

Schweigend betrachte Solean, wie der Sarg langsam in das Grab hinab sank. Sein Kopf murmelte unablässig „Aliena, Aliena“, diese Gedanken begleiteten ihn stetig. Sie war tot. Ermordet. Von einem feigen Meuchelmörder.. Aliena.. Aliena.. Nur weil er einem Gespräch gelauscht hatte..
Solean schluchzte auf, und sank in die Knie, weinte bitterlich. Sein Schwert löste sich von seiner Seite, und fiel zu Boden, als er seinen Kopf in den Händen vergrub.
Aliena…
Und er war nicht dagewesen..
Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Er blickte nach rechts, und sah in Fiyerans Augen.


„Nun denn er wird sich nun auf den Weg machen“, Der Tauren war am Ende angelangt.
Solean nickt langsam. „Möge die Sonne euch leiten. Gebt mir Meldung.“

Solean stützte sich mit den Händen auf den Tisch und starrte auf die Tischplatte. Der Ring an seinem Finger hatte seine Arbeit getan. Alle Erinnerungen waren wieder in ihm. Alle. Restlos.
Er hob den Kopf und starrte in Norali Korothils eisblaue Augen.
 
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