Stund' um Stund' im Online-Erdenrund

Khanor

Dungeon-Boss
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Weit über eineinhalb Jahre... Sechs 60er Charaktere und ettliche weitere... Alle Pre-BC erlernbaren Berufe mindestens einmal auf 300... Angeln mehrfach auf 375... Kochen mehrfach 300+... Hauptsächlich auf Allianz tätig aber auch Erfahrung auf Seiten der Horde... Von RP-PvE bis PvP alles gesehen...

...und trotzdem noch Spaß?

Meiner Meinung nach: ja.

Ich empfinde noch immer Freude an diesem komischen Spiel, von dem sich im Augenblick, nach der (vorläufigen) Offenlegung eines Erscheinungsdatums des zweiten Addons wieder so mancher Langzeitzocker entfernt.

Elf Tage liegt der Account jetzt wieder einmal auf Eis und ich wüsste nicht einmal, was ich jetzt InGame tun würde, wenn ich das Monatsentgelt bezahlt hätte. Dennoch hätt ich durchaus Lust ein wenig zu farmen oder Berufe zu skillen oder diese ganzen nichtssagenden Kleinigkeiten zu erledigen mit denen ich bisher meine Tage in der bunten Spielwelt rumbrachte.

Vielleicht auch mal wieder eine kleine Runde Düsterbruch. Oder endlich ein wenig weiterangeln.

Die Frage ist hier doch nun allerdings ob das Anzeichen von Suchtverhalten sind oder ob es wirklich einfach nur Spielspaß ist.

Fakt ist: Weit über 95 % aller Süchtigen (egal von welchem Suchtmittel) leugnen ihre eigene Abhängigkeit, daher würde eine andere Aussage meinerseits nun wohl auch niemand ernst nehmen der mein Spielverhalten kennt oder um dessen Häufigkeit weiß. Die restlichen 5 % sind Raucher die im zwei-Tages-Rhythmus sagen "ich komm einfach nicht davon weg".

Was habe ich in den vergangenen elf Tagen nun also mit der Zeit angefangen die ich sonst zu einem Großteil dem Onlinedasein gewidmet hätte? Überlegen wir...

- Ich habe Illusion of Time durch gespielt.
- Ich habe meine Wohnung teilweise gestrichen.
- Ich habe Umzugskartons voll gestopft.
- Ich habe sechs Artikel bei eBay verkauft.
- Ich habe Yvonne bei zwei Spaziergängen die Ohren vollgenöhlt (an die Süddeutschen: "nöhlen" nennt man bei uns das, was kleine Kinder so tun wenn sie maulig sind
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)
- Ich habe ~200 Seiten gelesen.
- Ich habe für meine Mutter einen neuen Fernseher abgeholt.
- Ich habe beim Öffnen des PC-Gehäuses eine Staubvergiftung aufgegriffen.
- Ich habe ~25 Folgen "TKKG" gehört.
- Ich habe den Film "Blues Brothers" gesehen.
- Ich habe den Film "Blues Brothers 2000" gesehen.
- Ich habe den Film "Lethal Weapon 1" gesehen.
- Ich habe den Film "Lethal Weapon 2" gesehen.
- Ich habe den Film "Lethal Weapon 3" gleich drei mal gesehen.
- Ich habe den Film "Lethal Weapon 4" gesehen.
- Ich habe den Film "Star Trek - Nemesis" gesehen.
- Ich habe den Film "Die fabelhafte Welt der Amelie" gesehen.
- Ich habe den Film "Independence Day" gesehen.
- Ich habe die oberste Schicht Staub aus meinem Zimmer entfernt, sogar unter dem Bett.
- Ich habe mich der zweitobersten Schicht Staub in meinem Zimmer vorgestellt, sogar unter dem Bett.
- Ich habe der dritten Schicht Staub in meinem Zimmer Grüße ausrichten lassen, unter dem Bett allerdings nicht.
- Ich habe mir 5 cm meines Haupthaares abschneiden lassen, was in den letzten vier Jahren eine Premiere ist.
- Ich habe Yvonne auf eine Geburtstagsfeier in Niedersachsen geschleift und ich hab mich amüsiert.
- Ich habe Yvonne ein kleines Fleckchen des Maschsees in Hannover gezeigt und viele Details über das Dörfchen ausgeplaudert, die vollkommen uninteressant sind (die interessanten Dinge hab ich vergessen, als ich an der Stadtführung teilgenommen habe war ich in der vierten klasse).

Passen derartige Aktivitäten ins Bild eines Süchtigen auf Entzug?

Jeder "normale" Mensch würde nun mit knackenden Halswirbeln heftig nicken, ich für meinen Teil glaube allerdings, dass diese Art der Freizeitbewältigung genau der entspricht, die ich vor meiner Zeit in World of Warcraft hatte. Mit dem kleinen Unterschied, dass ich vorher weit mehr Zeit mit einem Nintendo-Controller in den Händen verbrachte und ich Yvonne noch nicht kannte.

Nach einigen Unwissenheiten scheint es nun doch so zu sein, dass ich in meinem neuen Heim über DSL verfüge. Eine Telefonnummer habe ich bereits zugewiesen bekommen und der Servicetechniker hat sich für den 30.09. angekündigt.

Wäre das ein Grund eine GameCard zu holen?

Als Süchtiger sicherlich.

Oder wäre es vielleicht erst einmal angebrachter abzuwarten wie die Vorlesungen liegen, wie schwer der Stoff im ersten Semester ist oder ganz einfach nichts in der Richtung zu unternehmen, bis ich wenigstens Teppich in der Bude liegen habe?!

Als "weniger Süchtiger" klingt das plausibel und genau so werde ich es auch handhaben.

Also doch nur "Spielspaß" ohne Sucht?

Wo beginnt die Sucht überhaupt?

Bei Alkohol wird gesagt, wenn man regelmäßig trinke sei man bereits Alkoholkrank und habe die Vorstufe zur Sucht erreicht, aber gibt es bei Online-Spielern auch eine derartige Abstufung?

Als ich meine Tage von morgens bis abends mit dem Nintendo verbrachte (die Zeiteinschätzung ist keinesfalls übertrieben) war nichts dergleichen aus meinem Bekanntenkreis zu hören, als ich allerdings einem Freund gegenüber mal sagte, dass ich viel WoW spiele kam von ihm der Kommentar ich sei "noch so ein WoW-Süchtiger". Dabei hatte sich außer dem Wechsel vom Sofa an den Schreibtisch und dem starren in einen 21" Monitor (vorher 71 cm Fernseher) nichts geändert.

Ist man also nur süchtig, wenn man in einem Online-Spielerverbund aktiv ist? Und wenn ja, wieso redet man dann bei Menschen die täglich Counter Strike spielen nicht von Süchtigen?

Fragen über Fragen.

Wenn wir einmal davon ausgehen, dass man nur von WoW süchtig werden kann ist aber noch immer nicht beantwortet ob jeder WoW-ler süchtig ist. Sind nur diejenigen süchtig, die zwei bis vier mal wöchentliche Verabredungen zu einem Raid wahrnehmen? Oder sind auch die Twinker, die vollkommen zwang- / Terminlos zocken ebenso süchtig? Oder ist man bereits süchtig, wenn es einem gelingt einen Charakter über Level 30 zu spielen? Oder erst ab Berufsskill 300? Ab der Scherbenwelt?

Kann man auf jeden, der sich hier in der Community auf mybuffed befindet als süchtig outen oder gehören die aktiven Blogger hier bereits nicht mehr mit in diese Sparte, weil sie ja neben dem Spiel / den Spielen noch Zeit finden etwas anderes zu tun?

Wird die Sucht anhand der sozialen Aktivitäten gemessen? Wenn ja, inwiefern? Gilt unter dem Aspekt des sozialen Umgangs nur, wenn man Aktivitäten außer Haus oder wenigstens mit ausgeschaltetem PC vornimmt oder gelten auch Raidabende als solches, wenn man mit den Raidteilnehmern über mehr als nur Taktiken und Loot redet?

Oder ist das dann schon wieder ein Treffen anonymer WoW-ler?



Hm, ich versuche seit gut einer Viertelstunde aus diesem Kreis der sich immer enger drehenden Fragenspirale heraus zu kommen und eine Abschlusstheorie offenzulegen, aber weder hört die Reihe an neu auftauchenden Fragen auf noch komme ich auf eine einzige Antwort.

Wenn ihr eine habt nehme ich sie gern entgegen.

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Wir fragen uns glaub ich alle ständig ob wir WoW-süchtig sind. Wo es denn eigentlich anfängt, wo es aufhört. Was würde man machen wenn man keinen aktiven WoW Account hätte. Würde man die Zeit sinnvoller oder eher sinnloser verbringen. Wär das Leben anders ohne WoW? All das was Du aufgeführt hast.
Schwierig ist es immer mit Leuten darüber zu reden die nicht in der Materie drinstecken, nicht selber spielen. Aber genau das stellt sich als am kompliziertesten heraus. Ich für meinen Teil würde anyway Computerspiele spielen. Einmal Gamer, immer Gamer.
"Wichtig ist doch, was man mit der Zeit anfängt, die einem gegeben ist" ;)
 
Sucht heisst Abhängigkeit. Wenn du mentale oder körperliche entzugserscheinungen hast, vielleicht äusserst du sie ja auch einfach nicht, liegt das vor. Abhängig davon, wie oft deine Gedanken zum beispiel am Tag auf das thema driften. Auf die vorstellung "hmh, jetzt könnt ich doch noch mal _____ machen", in WoW.

Was du machst, ist eher Missbrauch. Also übermäßiger Konsum von Spielen und so. Normalerweise führt der Missbrauch irgendwann zur Sucht, muss aber nicht.

In kurzform also: Bist du Süchtig? Nein, aber du spielst zu viel.
 
ich denke sucht ist ein starkes wort, ich glaube nicht dass du süchtig bist. natürlich könnte man seine zeit auch vor dem fernseher verbringen oder dem nintendo. dennoch gibt es einen unterschied zwischen allem, weil nichts so stark fesselt wie wow, und weil wie ein vorredner schon sagte, sich bei süchtigen die gedanken viel zu oft um wow und das zocken etc drehen, bis man eben doch wieder am rechner sitzt und sich einloggt. wenn man sucht so definiert, dann könnte ich jetzt fast nicken.... ich denke nicht, dass man wirkliche körperliche "entzugserscheinungen" hat.
aber es bahnt sich an - wie zB ein abend bei freunden, bei dem man auf die uhr schaut um schnell abzuhauen und dann zu spielen, oder dass man vorm pc isst, oder schneller duscht, dass man dinge vernachlässigt etc. ich glaube DAS ist die wahre sucht.
fakt ist, dass man sich selbst nie als süchtig bezeichnen würde. leute die aber um/mit einem leben, erkennen sehr wohl den unterschied, ob du nun gerade einen aktiven acc hast und zockst oder einen inaktiven. es ist die art und weise wie die leute sich verhalten, wie sie denken, was sie tun.
allerdings bringt kein zureden da was, man muss selbst irgendwann erkennen, dass RL mit gammeln eindeutig und tausendmal besser ist als gammeln in wow, ob nun online oder offline, nur mit den gedanken.
es ist ein leben dass man oft leichtfertig verspielt, weil es sich einfach anfühlt.
es gibt leute, die habe ohne murren frau und kinder gehen lassen, weil sie einfach nicht aufgewacht sind.
die frage ob du süchtig bist, kannst du dir leicht selbst beantworten, indem du dich fragst, für was wärst du bereit, es aufzugeben ? so simple ist es, du musst nur dahinterkommen, wie die antwort ist.
 
btw fand ich den geburtstag sehr lustig ^^ es war nur zu kalt *langeunterhosenkauft
 
Im Januar empfand ich es durchaus als leistungssteigernd einen aktiven Account zu haben. Trotz Kälte und unglaublich frühem Tagesbeginn um 5 Uhr stand ich auf und begab mich eine Stunde zum wachwerden ans Ruf farmen. Und kam trotzdem pünktlich zur Schule ;)
Nachmittags sah die Zeit dann nicht mehr so rosig aus.
 
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