Taliannas Geschichte

Puabi

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Hallo liebe Leserschaft, wieder einmal schreibe ich über ein Buch, dieses Mal ist es
DIE TÖCHTER DES DRACHEN
von WOLFGANG HOHLBEIN. Kleine Warnung zu Beginn: Dieser Blog ist etwas länger und ich werde ihn vermutlich gar nicht ganz hier unterbekommen. Daher werde ich wohl einen Link zu Ciao.de platzieren, wo ich den Buchbericht im Original geschrieben hatte (unter dem Namen Knusperratte). Dort könnt ihr euch dann über den Inhalt des Buches informieren.
Der Originalpreis des Taschenbuches lag seinerzeit bei DM 10,-, genauer gesagt ist das Buch von 1987. Bei Amazon kostet das Buch heutzutage € 9,90, was, wenn man es genau betrachtet, eigentlich eine Unverschämtheit ist, da der DM-Preis einfach verdoppelt wurde. Schade nur, dass das Geld nicht auch verdoppelt wurde. *g*

Wie schon erwähnt, ist das Buch von WOLFGANG HOHLBEIN, über den ich auch wieder ein paar Informationen ergoogelt habe.
Wolfgang Hohlbein wurde am 15. August 1953 in Weimar geboren. Schon als Jugendlicher schrieb er gerne phantastische Geschichten.
Doch er arbeitete zunächst als Operator und Industriekaufmann. Mit dem Schreiben begann er während seiner Nachtschichten. 1980 wurde seine erste Kurzgeschichte "Hamlet 2007" veröffentlicht. Durch den SFCD lernte er Karl-Ulrich Burgdorf kennen. Dieser brachte ihm zum Bastei-Verlag, wo er Kurzgeschichten und Heftromane in den Sparten Horror und Western schrieb. 1981 erschien sein erster Heftroman "Zombiefieber" in der Reihe "Professor Zamorra".
Dadurch lernte er weitere Autoren kennen und knüpfte Kontakte zu anderen Verlagen. Sein erster Roman "Der wandernde Wald" erschien 1983 und bildet den Anfang seiner Enwor-Saga. Der Durchbruch gelang ihm aber schon 1982 durch einen Wettbewerb für Fantastik und Science-Fiction. Er sandte das innerhalb von drei Wochen gemeinsam mit seiner Frau verfasste Manuskript zum Kinderbuch "Märchenmond" ein und gewann damit den ersten Preis. "Märchenmond" wurde noch mehrfach mit Publikumspreisen ausgezeichnet wie z.B. dem "Fantastik-Preis der Stadt Wetzlar" und dem "Preis der Leseratten".
Hohlbein ist einer der produktivsten Schriftsteller dieses Genres. Auf ein Genre lässt er sich nicht festlegen. Überschwiegend schreibt er Fantasy-Romane, aber auch Science-Fiction- und Horrorbücher sowie historische Romane. Seine Frau hat an vielen seiner Bücher mitgearbeitet. Mittlerweile umfasst sein Gesamtwerk fast 200 Bücher und etwa 100 Heftromane. Seine Gesamtauflage liegt bereits bei über 20 Millionen.
Hohlbein schrieb auch unter den Pseudonymen Martin Eisele, Martin Holburg, Wolfgang Eschenloh, Michael Marks, Martin Heidner, Angela Bonella, Henry Wolf , Robert Craven, Jason MacCloud, Angela Smith und Jack Vernom.
Wolfgang Hohlbein ist seit 1972 verheiratet. Das Paar hat sechs Kinder. Der Nachtmensch und Langschläfer lebt mit seiner Familie, Hunden und Katzen in Neuss. Er ist begeisterter Motorradfahrer und Zinnfigurensammler. Auch seine Tochter Rebecca hat inzwischen mit dem Schreiben begonnen und hat bereits mit dem Vater zusammen Bücher verfasst.
(Quelle: http://www.phantasti...g-hohlbein.html)
(Weitere Infos über Hohlbein gibt es auf der offiziellen Homepage von Wolfgang Hohlbein: http://www.hohlbein.de/)

So, jede Menge Input, ich hoffe, diese lange Bibliographie wirkt nicht übertrieben, aber was schreibt der Mann auch soviel
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Kommen wir nun aber zum eigentlichen Buch, welches sich in mehrere Kapitel aufgliedert, mit einem Prolog beginnt und mit einem Epilog endet. Da ich mir vorgenommen habe, den Inhalt mit eigenen Worten zu erzählen, werde ich diesen genauso unterteilen, wie auch das Buch aufgebaut ist. Ich beschränke mich hierbei auf die Hauptgeschichte, alles weitere würde wahrscheinlich den Rahmen sprengen. Abschließend kommt dann meine Meinung zum Buch (nach jedem Kapitel wäre einfach zuviel) und ein oder zwei Leseproben. Lange Rede, kurzer Sinn, kommen wir nun zum Beginn:

Inhaltszusammenfassung bei Ciao.de

Meine Meinung zu diesem Buch:
Vor allem ist mir aufgefallen, dass es in diesem Buch eine Menge Rechtschreibfehler gibt, sowie ein paar grammatikalische Fehler. Das hat manches Mal des Lesefluß etwas gestört, aber wie immer kann man dem Autor, in diesem Fall Wolfgang Hohlbein, wohl kaum einen Vorwurf machen, sondern eher dem Verlag und dessen Lektoren. Denn diese lesen, soweit ich mich in diesen Sachen auskenne, ja nochmal das Manuskript, bevor es in Druck geht und sind für die Behebung solcher Fehler zuständig. Also betrachte ich die Fehler nicht direkt als Kontrapunkt, der unmittelbar in die Bewertung einfließt.

Wer jetzt denkt, dass meine Inhaltsangabe etwas zu ausführlich ist, der irrt sich gewaltig. Im Gegenteil, ich gebe eigentlich nur einen Bruchteil dessen wieder, was in dem Buch passiert. Diejenigen, die das Buch noch nicht kennen, brauchen also keine Angst zu haben, dass sie bereits zu viel wissen und die, die das Buch kennen, pflichten mir vielleicht bei.

Tja, wie ist meine Meinung über das Buch? Ich finde es schon mal eine gute Idee, eine Geschichte in einer Geschichte zu verpacken, denn nichts anderes verbirgt sich hinter dem Prolog, der nach jedem Kapitel fortgeführt wird und dem anschließenden Epilog. In beidem ist Spannung enthalten, zum einen, weil man bis zum Schluss nicht weiß, wer die fremde Frau aus dem Prolog ist, zum anderen in der Geschichte Taliannas selbst, die sich je weiter man fortschreitet, immer spannender und aufschlussreicher gestaltet. Man weiß nie, was als nächstes passiert, ahnt vielleicht manche Ereignisse voraus, wird aber immer wieder überrascht.

Dabei entwickelt sich die Spannung eigentlich eher langsam, an gewissen Stellen des Buchs steigt der Spannungsbogen zwar an, je nach Situation, er flacht aber danach auch nie ganz ab und gegen Ende des Buches hat man teilweise eher den Eindruck, man hat einen Horror-Roman statt eines Fantasy-Romans in der Hand. Gerade meine zweite Leseprobe wird vielleicht manchem einen Schauer über den Rücken jagen. Solche Schauer sind mir des öfteren über den Rücken gehuscht, auch als ich das Buch beendet hatte. Denn gerade zum Ende des Buches passieren manche Dinge, die einen doch sehr zum Nachdenken anregen.

Die einzelnen Charaktere des Buches kommen glaubhaft rüber, sie sind gut beschrieben und man kann ihre Handlungen gut nachvollziehen. Auch die einzelnen Schauplätze sind anschaulich dargestellt, wobei ich es nicht unbedingt als ausschmückend bezeichnen würde. Ich entwickle ja immer sehr viel Phantasie beim Lesen solcher Bücher und dementsprechend habe ich mich mal wieder voll in das Buch verkrochen. Ich hatte Durst, wenn die Hauptpersonen Durst hatten und ich habe die Luft angehalten, wenn es im Buch dazu kam. In meinen Lesepausen habe ich über das Gelesene nachgedacht und mir so manche Meinung darüber gebildet, wie die Geschichte weitergeht. Meistens habe ich nachts gelesen, da kommen spannende Stellen ja eh besser *gg*.

Der Schreibstil ist fesselnd, ich habe das Buch jedenfalls förmlich gefressen. Angefangen habe ich Dienstag abend und ich hatte das Buch am Samstag morgen ausgelesen. Und das waren immerhin 567 Seiten, also nicht gerade wenig. Durch die gute Beschreibung der Personen und Gegenden kann man alles gut nachvollziehen, was passiert, auch wenn man es zu dem Zeitpunkt, zu dem man bestimmte Stellen liest, vielleicht noch nicht begreifen kann, da viele Dinge erst zu einem viel späteren Zeitpunkt aufgeklärt werden. Manche Worte sind bewusst in Kursivschrift geschrieben, teils, um Gedanken deutlicher zu machen, teils aber auch, um rüber zu bringen, dass manche Worte in einem Gespräch oder einer Beschreibung einfach eine besondere Betonung haben.

Ich kann das Buch jedenfalls nur empfehlen, ich für meinen Teil werde auch mal nach dem zweiten Teil des Drachenzyklus die Augen offen halten (Der Thron der Libelle, Buchblog dazu folgt noch). Wem die zweite Leseprobe zu gruselig oder sonst was ist, der sollte das Buch vielleicht nicht lesen, solche Stellen sind öfters vertreten! Ein gelungener Fantasy-Roman, der mich voll und ganz überzeugt hat, ich bereue den Kauf jedenfalls auf keinen Fall!

So, nun zu den Leseproben. Bei der ersten Leseprobe erkennt man die Sprechweise der Wagas, die zweite Leseprobe ist nichts für schwache Nerven
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++1++
Essk kam zurück, begleitet von Hrhon, dessen Arme mit Kleidern beladen waren. In seiner rechten Hand glitzerte das kleine Goldkettchen mit ihrem Stein. Tally richtete sich auf, riß die Kette an sich und streifte sie hastig über. Sie bezahlte die Bewegung mit einer neuen Welle brennenden Schmerzes, die ihr diesmal sogar die Tränen in die Augen zwang, aber allein der Gedanke, ohne den Stein auch nur in der Nähe des Turmes zu sein, trieb sie vor Entsetzen fast in den Wahnsinn.
"Was fällt euch ein, ihr Narren?" stöhnte sie. "Ich lasse euch in euren Schalen kochen, wenn ihr den Stein auch nur noch einmal anrührt!"
"Verssseiht, Herrin", sagte Hrhon kleinlaut. "Aber ihr wahrrrt sssehr krank. Wir mussten euch fffflegen."
"So?" murmelte Tally. "Mußtet ihr das?" Sie richtete sich auf - sehr vorsichtig - verbarg für einen Moment das Gesicht in den Händen und wischte sich unauffällig die Tränen fort, als sie die Finger herunternahm. "Aber wer hat euch erlaubt, mir den St-"
Sie verstummte mitten im Wort, als ihr Blick auf die Kleider fiel, die Hrhon gebracht und neben sie abgelegt hatte. Verwirrt blickte sie den Waga an, stützte sich mit der linken Hand auf und griff mit der anderen nach den Kleidungsstücken. Hemd und Hose aus dunkelbraunem, sehr kunstvoll gegerbtem Leder, dazu passende Stiefel und ein etwas zu breiter, mit schimmernden Pailetten besetzter Gürtel, an dem eine gut bestückte Schwertscheide hing. Es waren sehr gute, kostbare Kleider, die eines Königs oder Fürsten würdig gewesen wären. Und es waren ganz entschieden nicht ihre Kleider.


++2++
Es war gespenstisch. Ein riesiges, bleiches Etwas mit Gesichtern und Mündern und peitschenden Tentakeln, bleich wie faulendes Fleisch und tödlich, ein weißes Gewimmel wie übergroße Maden, gleichzeitig ein Körper, Arme, reißende Fänge und matte blinde Augen. Dünne, peitschende Tentakel schossen aus dem Sumpf, trafen die fliegenden Insekten und umschlangen sie, zerfetzten filigrane Flügel, zerrissen und zerbrachen Panzerplatten und Glieder und zerrten in die Tiefe, was sie nicht in der Luft zerbrechen konnten. Noch immer schoß Schlamm in die Höhe, und immer mehr und mehr der widerwärtigen weißen Madenwürmer bäumten sich auf, griffen mit schnappenden Mäulern nach den Hornköpfen und ihren Reiterinnen, töteten, zerfetzten, zerrten in die Tiefe...
"Lauft!" schrie Karan mit überschnappender Stimme.
Wie von Sinnen rasten sie los. Hinter ihnen kochte der Sumpf. Die unheimliche Stille war einem Chaos gellender Schreie und entsetzlicher, splitternder Laute gewichen. Schwarzer Schlamm regnete vom Himmel, und als Tally von der Wurzel hinuntersprang und bis an die Knie einsank, spürte sie schrecklichen, schleimig weichen Widerstand unter den Füßen. Etwas Helles, Dünnes zuckte aus dem Boden und wickelte sich um ihren Arm. Mit der Kraft der Verzweiflung zerfetzte sie es, streifte das zappelnde Ende angeekelt ab und hetzte weiter. (...)
Tally warf einen Blick über die Schulter zurück, und was sie sah, ließ sie ihr Tempo noch mehr steigern. Der Morast kochte. Das stumpfe Schwarz war zu einem brodelnden Muster aus Schwarz und fauligem Weiß und widerwärtigen, sich windenden madenartigen Körpern geworden, aus dem buchstäblich Tausende von dünnen, peitschenden Tentakeln hervorwuchsen, ein zitternder Wald, der die Hornköpfe verschlang. Nur den allerwenigsten der fliegenden Insekten war die Flucht gelungen. Tally sah eines der Ungeheuer torkelnd durch die Luft schießen; in seinem Nacken etwas Großes, Weißes, das sich in seinen Leib hineinfraß.


Die zweite Leseprobe ist etwas länger geworden, ich wollte aber keinem die gesamte "schöne" Stimmung vermiesen, indem ich etwas unterschlage *gg*

In fo-Ecke
Die Töchter des Drachen. Fantasy-Roman von Wolfgang Hohlbein
* Erschienen: 02.1991
* Versandfertig ab sofort
* Aus der Reihe: «Bastei-Lübbe Taschenbücher»
* ISBN-10: 3-404-20152-3
* ISBN-13: 9783404201525
* Einband: Kartoniert
* Auflage: 5. Auflage
* Erschienen bei: Verlagsgruppe Lübbe
* Seitenzahl: 559
* Gewicht: 309 g
* Stilrichtung: Roman
* Sprache(n): Deutsch

Das war's, ich habe Repekt vor jedem, der diesen Blog auch wirklich bis zum Ende gelesen hat, er ist ja nicht gerade kurz.
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Vielleicht konnte ich euch eine Lese-Anregung geben, würde mich jedenfalls freuen.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen Tag und denkt immer daran: Bücher beißen nicht und sind die Perfekte Alternative zum Zocken. Um es in WoW-Worten auszudrücken – Never play on Patch day, better read a good book!

In diesem Sinne verabschiede ich mich heute von euch.
Eure Dani
 
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