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Khanor

Dungeon-Boss
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So, auch ich hab mich dann mal dazu durchgerungen mich für ein Foto hinzustellen, bzw. zu legen.

Auf dem Bild ist der gesammelte Schrott der letzten (nur) 2,5 Jahren zu sehen, der sich so im Bauingenieurswesen so ansammelt - allein an Mitschriften und Scripten + zwei Versionen der "Schneider Bautabellen für Ingenieure". Ich muss aber zugeben, dass die Sammlung nicht ganz vollständig ist und ich aufgrund der Tragfähigkeit des Bauwerks davon abgesehen habe auch noch die (zugegeben sehr wenigen und dennoch ~400 €uro messenden) Fachbücher mit abzulichten.

bauing.jpg


Aber das ist natürlich nicht alles, nein. Denn wie zu erkennen halte ich noch ein Buch in Händen. Geschenkt bekommen habe ich es vor Urzeiten einmal von meiner Mutter und es sind zwei Bücher in einer mittlerweile recht abgelutschten Taschenbuchausgabe von Wolfgang Hohlbein, "Die Töchter des Drachen" und "Der Trohn der Libelle".

Ich bin ein großer Hohlbein-Freund, wobei es mir besonders die Bücher angetan haben in denen Kinder um die 13 bis 15 Jahre die Hauptpersonen sind. Die Geschichten, die er dabei erzählt sind wirklich spannend, Fantasy-geladen und dennoch nicht zu detailfreudig, wenn es um Verletzungen und Kämpfe geht. Als sehr tolles Beispiel möchte ich hier nur einmal "Unterland" oder ähnliche Bücher nennen. Doch natürlich beherrscht Familie Hohlbein auch ein wenig derbere Kost, die allerdings Geschmackssache ist, so zum Beispiel die Hohlbein'sche Interpretation der Arthussage oder die Sarazenen-Reihe während dem zweiten Kreuzzug.

Das hier gezeigte Buch passt eigentlich nicht in mein "Beuteschema" von Hohlbein, denn es geht sehr rabiat zu, die Erzählungen sind aus einer wenig farbenfrohen Welt, die Hauptpersonen sind um die 20 bis 50 und es fehlt komplett die Verknüpfung der heutigen, "entzauberten" Welt, in der ein Übergang ins magische und fantastische stattfindet. Dennoch hat es mich in seinen Bann gezogen und sich zu meinem Lieblingsbuch gemausert.

In den beiden Büchern geht es um einen Planeten in Endzeitstimmung. In einem vor hunderten von Jahren geführten Atomkrieg ist von der Zivilisation nicht viel übrig geblieben und weite Teile der Landfläche sind nahezu unbewohnbar. Doch selbst an Ballungsräumen bleiben die Augen vor der Strahlung nicht verschlossen, denn als Kämpfer, Lasttiere oder gesonderte Züchtungen existieren mehr als Menschgroße Insekten, die von den meisten Menschen jedoch gefürchtet und gehasst werden.

Aus den Trümmern der vergangenen Zivilisation ist versucht worden eine neue, lebenswerte Welt zu erschaffen, doch wird auf Technik und weiterführende Mechanik unfreiwilligerweise verzichtet, denn wo immer derlei Erfindungen Einzug halten tauchen Drachen auf und verbrennen das gesamte Gebiet und niemand überlebt um das gewonnene Wissen weiterreichen zu können.

Zu Beginn "Der Töchter des Drachen" geschieht genau das und eine aus dem Nichts auftauchende Fremde nimmt sich eines Kindes an und erzählt ihr eine Geschichte, die der ihren ähnelt. In einem Stahl produzierenden Dorf wurde zur Arbeitserleichterung mechanisches Gerät entwickelt, doch obwohl es sich um primitive Mechanik handelte kam ein Feuersturm über das Dorf und legte es in Schutt und Asche. Die wenigen Überlebenden wurden von einem wie zufällig eintreffenden Rettungstrupp aufgegriffen, doch zeigten sie bald ihr wahres Gesicht und töteten alle Überlebenden - bis auf ein junges Mädchen, das sie in ihrer Mitte hielten und für ihre Zwecke erziehen wollten.

Einige Jahre später ist dieses Mädchen zu einer jungen Frau gereift, ihr Wunsch nach Rache hat sich zu ihrem einzigen Lebensinhalt genährt und sie hat die Führung des Clans, bestehend aus Menschen und Insekten, übernommen, nachdem sie den Anführer ermordet hat. Doch nicht nur er war ihr Feindbild, denn er und sein Clan waren nur Handlanger einer höheren Instanz, dazu bestimmt die Überreste zu beseitigen, die durch die Drachen übrig gelassen wurden.

Und so beginnt sie ihre Suche nach den Drachen, stößt auf eine Organisation, geführt von Menschenhand in einem Hort, die über die Drachen zu gebieten scheinen und bahnt sich ihren Weg zu dem Hort um ihn zu zerstören um all dem Tod, der Versklavung und der Angst vor den Töchtern des Drachen ein Ende zu setzen, doch birgt dieser Weg natürlich viele Gefahren. Korruption und Gewalt sind nur ein kleiner Teil der Probleme auf ihrem Weg, der schwierigste Teil stellt sich jedoch erst später heraus: der Hort liegt hunderte Kilometer in einer zig Kilometer tiefen Schlucht. Nicht nur, dass ohne die simpelste Technik kein Überwinden dieser Barriere möglich scheint, nein: der gesamte Boden dieser Schlucht ist übersäht mit einem Wald voll von den aggressivsten Geschöpfen und tödlichen Pflanzen, die aus der atomaren Apokalypse hervor gegangen sind.

Als "Einstieg" soll dies reichen, ich will schließlich für Interessierte nicht zu viel verraten.

In "Der Trohn der Libelle" ist das besagte Mädchen, welches das Inferno zu Beginn des ersten Buches als einzige Überlebt hat, die Führerin des Clans, der aus der ersten Geschichte resultierte. Es fällt schwer über die Geschichte etwas zu erzählen ohne dem ersten Buch seine Spannung und seinen Ausgang zu nehmen.

Soviel sei jedoch gesagt: während im ersten Buch der Hass der Hauptperson die treibende Kraft ist steht die Hauptperson des zweiten Buches diesem Hass zwar um einiges nach, wird aber dafür umso mehr von jugendlichem Leichtsinn und einem naiven Dickkopf gelenkt, der dem Leser so manches Mal unangenehm aufstößt.

Geprägt sind beide Bücher von Endzeitstimmung und der Findigkeit zu überleben und neue Lebensräume und -arten zu schaffen, die dem Menschen nachgesagt werden. Auch wenn die Welt, in der die Geschichte spielt, trostlos und öde scheint konnte ich mich an Bauwerken, Charakteren und Infrastruktur sehr satt lesen und bin jedes mal enttäuscht gewesen, wenn ich am Ende angelangt war.

Und jedes Mal, wenn Yvonne die Ghibli-DVD "Nausicäa aus dem Tal der Winde" einlegt bekomme ich von neuem Lust das Buch zu lesen, da doch gewisse Parallelen bestehen
wink.png


Aus aktuellem Anlass, nahezu nur beiläufig, erwähnt werden möchte aber natürlich auch folgendes:

dsc0023ec.jpg


"Der Herr der Ringe", der wohl in keinem Bücherregal der Welt fehlen sollte. Nicht wegen dem Massenwahn, der die Welt spätestens nach den Filmen befallen hat, sondern schlicht aus dem Grund, weil die Geschichte so schlicht unglaublich ist und so gut erzählt wird, dass sogar ich mich, als lese-langsam und oftmals auch lese-faul bekannt, schwer davon losreißen kann. Auch wenn natürlich nicht jede Passage das pure Leseglück beinhaltet (man denke nur an zig Seiten in Mordor, trostlos und annähernd nur schwarz und grau, ohne Handlung außer Hobbitfüßen, die sich mühselig ihren Weg durch nackten Stein kämpfen) ist es, meiner bescheidenen Meinung nach, ein Kunstwerk, welches auch in Verbindungen mit anderen Tolkien-Veröffentlichungen zu einer epischen Reise wird, die man nie vergessen wird.
 
Ich versteh dich. Hohlbein hat es mir auch angetan. Hab schon zig Bücher von ihm verschlungen. Zur Zeit lese ich Anders. Auch eine sehr gute Reihe und Unterland war einfach nur klasse. Am Anfang en bissel träge und auch die ständigen Zeitsprünge waren gewöhnungsbedürftig aber es hat sich gelohnt. Und wie immer sind Bösen die Guten am Ende und die Guten am Ende die Bösen .. war bis jetzt immer so :D
Welche Reihe auch gut ist, ist Intruder sehr zu empfehlen :P
 
Intruder hab ich während dem Zivi gelesen. Das war sogar so gut, dass ich eine Woche lang ein Ritual hatte: morgens am Hauptbahnhof einen Band kaufen, den Tag über lesen und am nächsten morgen das nächste Buch holen ;)
Obwohl ich da das Ende ien kleinwenig übereilt fand, der große Showdown auf 10 Seiten...
 
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