Aus den Augen...

Leise dahin plätscherndes Wasser weckte Arled. Eine sanfte Brise strich über seine Haut, deren Kühle in angenehmen Kontrast zur Wärme der Sonne stand.
Dass beständige Summe allerlei Insekten, erfüllte die Luft. Nicht weit entfernt konnte er einen Specht hören, dessen beherzte Schnabelhiebe weit durch die Luft schallten.
Er fühlte sich entspannt, und schwebte in einer Blase seligen Halbschlafs dahin.
An seine Träume konnte er sich nicht erinnern, doch es mussten angenehme gefolgt sein, nachdem er zu Beginn von seinem Vater geträumt hatte, der sich in einen Worgen verwandelt und gegen ein Rudel Wölfe gekämpft hatte.
Manchmal träumte man schon üblen Unsinn.
Er lächelte und drehte sich auf die andere Seite um sich noch eine weitere Mütze Schlaf zu gönnen ehe er aufstand. Es ging eben nichts über eine Nacht im eigenen Bet…

Er riss die Augen auf und starrte in den azurblauen Himmel.
Die Geschehnisse der vergangenen Nacht prasselten wieder in sein Bewusstsein.
Es war also kein Traum gewesen, sein Vater hatte wirklich gegen Wölfe gekämpft. Und ebenso hatte er sich in einen Worgen verwandelt. Einen Worgen, so etwas gab es doch nur in Geschichten! Aber selbst in den wildesten dieser kamen Wesen wie diese nicht gerade aus Gegend wie der seinen, und schon gar nicht aus seiner Familie.

Arled richtete seinen Oberkörper auf, stützte sich auf seine Ellenbogen und schaute sich um.
Er lag am Ufer des Flusses welchem sie am Tag zuvor gefolgt waren; völlig nackt. Wo mochten nur seine Sachen sein?
Die Sonne stand noch nicht ganz im Zenit. Arled fragte sich wie lang er wohl schlafend hier gelegen hatte. Komischer weise hatte ihn sein Vater gar nicht geweckt.

Arled erfasste Panik. Wo, war sein Vater überhaupt? Er fand ihn hinter sich liegend, schlafend. Seltsamer weise war auch er komplett nackt. Bilder der vergangenen Nacht kamen aus Arleds Unterbewusstsein nach oben, und füllten seinen Geist mit Allerlei Bilder.
Sein Vater wie er vor der Höhle gekniet hatte. Wie er angefangen hatte sich zu verändern.
Auszüge aus dem erbitterten Kampf zwischen Flugur und seinen Angreifern. Und dann war da das Bild einer wunderschönen Frau. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, mit Haut so weiß wie Milch, und Augen so tief und schwarz wie der Nachthimmel selbst.

Arled bemühte sich die Erinnerung zu festigen, doch ihr Bild zerfloss vor seinem inneren Auge wie Wachs. Dann brach seine Erinnerung ab.

Flugur erwachte schien auch erwacht, denn er hatte die Augen geöffnet. Mit einem schwerfälligen Seufzer setzte er sich auf und blickte Arled erwartungsvoll an.
„Gute Morgen mein kleiner Wildfang,“ er schenkte Arled ein kurzes Lächeln, „Na dann erzähl mal. An was kannst du dich noch erinnern?“

MfG
eure Evi
 
Finde die Geschichte bis jetzt echt gut
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hoffe da kommt bald noch mehr^^

mfg
 
ja wo gehts denn weiter?^^

Finde die Geschichte sehr spannend und sehr gut geschrieben. Bitte lass es nicht hier enden....oder schreib wenigstens 'ne Ausrede hier rein warum es nicht weitergeht
scenic.gif
.

Gruß

shas-la
 
ja wo gehts denn weiter?^^

Finde die Geschichte sehr spannend und sehr gut geschrieben. Bitte lass es nicht hier enden....oder schreib wenigstens 'ne Ausrede hier rein warum es nicht weitergeht
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.

Gruß

shas-la

keine Ausrede, die Wahrheit: Urlaub, Umzug

Bald gehts weiter

MfG
Eure Evi
 
Arled war deprimiert.
So gern er seinem Vater berichtet hätte, er konnte es nicht. Seine Erinnerung schien ihm wie Sand durch die Finger zu gleiten.
Trotzig schritt er hinter ihm her.
Dieser hatte sich kurz umgesehen, und hatte sich dann in jene Richtung in Bewegung gesetzt, in der ihr Lager liegen musste.
Sie gaben ein ulkiges Bild ab, während sie völlig nackt auf den Waldrand zustapften. Arled, versunken in seine Gedanken, bemerkte dies jedoch nicht.

Sie trafen auf keine Menschenseele was Erklärungen erfreulicher Weise unnötig machte. Auf der Lichtung angekommen, holte Flugur seinen Rucksack aus der Höhle und förderte je eine Kleidungsganitur für sich sowie für Arled zu tage.
Während Arled sich anzog lies er seinen Blick umher wandern. Noch deutlich waren die Spuren des Vorabends zu erkennen.
Ein dunkler Fleck kennzeichnete die Stelle an der Flugur mit den Wölfen gerungen hatte. Am Fuß des Baums an welchen Arled gefesselt war, lag noch das Seil. Seine Enden waren rau, was zeigte dass sie gerissen und nicht mit einem Messer durchtrennt worden waren.
Wie aus dichtem Neben trieben Erinnerungsfetzen in Arleds Bewusstsein. Bilder blitzten vor seinem inneren Auge auf, um kurz darauf wieder zu verschwinden.

Nachdem sie alles eingepackt hatten, machten sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Hof.
Sie hatten den Wald gerade erst verlassen und hielten auf den Fluss zu, als hinter ihnen ein Bellen zu hören war. Arleds Herz setzte einen Schlag aus als er sich umwandte.
Am Waldrand war das Rudel Wölfe vom Vorabend erschienen.
Der große Graue hinkte zwar leicht, schien ansonsten aber in guter Verfassung.
Arleds Blick huschte schutzsuchend über die Umgebung doch sie waren mitten auf freiem Feld. Kein Baum, keine Höhle, kein gar nichts.

Arled holte sein kleines Schnitzmesser hervor und hielt es fest umklammert. Wenn es zum Kampf käme, würde er seine Haut teuer verkaufen.
Arled schaute zu Flugur als dieser mit leichtem aber bestimmtem Druck die messerführende Hand nach unten drückte.
Flugur schien ruhig.
Und als Arled seinen Blick wieder den Wölfe zuwandte, erkannte er auch warum.

Die Wölfe verharrten noch immer an der gleichen Stelle. Sie machten keinerlei Anstallten zum Kampf überzugehen.
Statt dessen senkten sie die Köpfe wie zum Gruß, bevor sie alle gleichzeitig ihre Köpfe in den Nacken warfen und ein langgezogenes Heulen ausstießen.
Kaum war dieses verklungen, verschwanden sie einer nach dem anderen im Wald.

"Was war das denn jetzt?", stieß Arled hervor.
"Sieht so aus als hättest du Eindruck gemacht." entgegnete Flugur.
"Aber ich war doch angebunden. Du hast gegen sie gekämpft" Arled war verwirrt. Arleds Erinnerung durchzuckten Bilder des sich auf dem Boden windenden Knäul aus Wolf und Worgenkörper im flackernden Feuerschein.
"Es war nicht ich der diesen Kampf entschied. Sie hatten mich bereits am Boden, und ohne dich, hätte es ein anderes Ende genommen."
Arled konnte hören das es sein Vater ernst meinte, konnte es aber nicht recht glauben.
Er wünschte er könnte sich erinnern.
"Was ist denn passiert?"
"Es ist nicht der richtige Zeitpunkt und nicht der richtige Weg wenn ich es dir erzähle. Deine Erinnerung wird schon wiederkehren. Bis dahin musst du dich einfach in Gedult üben."
In Flugurs Stimme lag eiserne Entschlossenheit, und Arled wusste das es keinen Sinn hätte weiter auf ihn mit Fragen einzudringen. Sein Entschluss, Arled nicht in dieser Sache zu informieren, stand fest.

Auf dem Rückweg schoss Flugur mit seinem Bogen zwei Hasen, um nicht mit leeren Hände zurück zu kehren.
Maiiden war zwar nicht begeistert, aber besser als nichts.

Die folgenden Wochen verstrichen wie im Flug.
Arled sprach Flugur nicht auf die Nacht an, und auch Flugur kam nicht von sich aus auf das Thema zu sprechen.
Der Mond wechselte in seinen Phasen, und während seinem Weg zum Neumond, schlief Arled so gut wie schon Wochen nicht mehr.
Nach der mondlosen Nacht jedoch, als er jede Nacht zunahm, mehrten sich wieder die Nächte die Arled auf dem Dach zubrachte.
Die Vollmondnacht führchtend und doch genauso herbei sehnend.



Arled schwamm in einem See aus weißem Licht.
Über ihm wölbte sich ein Firmament aus absoluter Dunkelheit.
Sein Innerstes war erfüllt von einem Zufriedenheitsgefühl wie er es noch nie gefühlt hatte. Wie eine Decke erstickte es auch
die gierig flackernde Flamme der Hektig die in ihm aufsteigen wollte.
Immerhin hatte er keine Ahung wie er hier her gekommen war.
Er versuchte sich aufzusetzen, und schaute sich um.
Soweit sein Auge reichte breitete sich die Weiße Fläche aus.
Kein Geräusch war zu vernehmen.

Doch Arleds Blick hatte etwas ausgemacht was seine volle Aufmerksamkeit auf sich zog.
Es war weder auf der weißen Fläche noch in der schwärze des Sternlosen Himmels zu finden.
Es waren seine eigenen Füße. Oder zumindest waren es einmal Füße gewesen. Nun befanden sich dort gewaltige Pranken welche jeweils fünf gebogende Krallen aufwiesen.
Sie gingen über in muskulöse Waden und von dort zu drahtigen Oberschenkeln.
Ungläubig legte Arled seine Hand auf das Bein, wie um zu prüfen ob es wirklich sein eigenes war.

Es war sein eigenes, er konnte die Berühung am Bein sowie das Bein an seiner Hand spüren.
Allerdings hatte seine Hand, auch nichts mehr mit seiner Hand gemein wie er sie kannte.
Sein Fingerglieder waren mindestens Doppelt so lang wie normal. Auch sie endeten in Klauen. Fellbezogene muskelbepackte Arme führten sie.
Arled schaute entgeistert auf seine Gliedmaße.

Er fühlte sich ganz normal. Der Körper fühlte sich genauso vertraut an wie sein Eigener. Nunja im Grunde war es ja auch sein eigener.
Langsam führte er sein Hände an den Kopf.
Die hin und her zuckenden Wolfsohren waren das erste was er berührte.
Dann die schmalen Wangen, an den langgezogenen Kiefern entlang bis zu der Spitze seiner Nase.
Mit seiner Zunge fuhr er sich über seine Zähne.
Sie waren gewaltig. Nicht nur im Größenvergleich mit seinen eigenen, sondern auch von der Schärfe her.

Eine sanfte Berührung an seiner Schulter ließ ihn herum fahren.

... to be continued

MfG
eure Evi
 
juhu endlich geht es weiter ,
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und so schön spannend wieder
 
Arled wirbelte herum und seine Pranke schoss nach vorne.
Bevor er noch feststellte wem er sich gegenüber sah, schossen mit tödlicher Sicherheit seine langen Finger nach vorn und umschlossen Ihre Kehle.
Ein tiefes Grollen entfuhr ihm, während sich in seinem Geist brodelnd die Mordlust regte.
Wie schäumende Gischt durchwogte sie ihn. In einer Intensität wie er sie noch nie gekannt hatte.
Und erstarb.

Er starte tief in ihre Augen.
Ihr Blick schien ihm vertraut, als ob sie ihn schon sein Leben lang kenne, und vielleicht schon länger.
Ihr wehendes Gewand und ihre Haut hoben sich kaum vor dem leuchtenden Untergrund ab, so hell war sie. Vor dem dunklen Firmamet schien sie fast zu leuchten.
Wärme schien förmlich von ihr, in ihn hinein zu sickern.
Fegte seine Wut hinweg, und hinterlies nur Frieden, der ihn bis zum zerplatzen zu füllen schien.
Ihr fast hüftlanges Haar, umwehte sie in einer leichten Briese, die Arled aber nicht spüren konnte.

Sein Blick folge den weichen Linien ihres Gesichts, und glitt langsam tiefer.
Plötzlich bemerkte Arled, dass seine Hand noch immer um ihre Kehle lag.
Entsetzt riss er dich Hand zurück. Er fühlte sich schlecht.
Wie konnte er es wagen Hand an sie zu legen. Wie konnte er sich so vergessen.
Er hatte keine Ahung wer sie war, auch wenn sie ihm seltsam vertraut schien.
Irgendwo hatte er sie schoneinmal gesehen.

Um ihren Hals lag eine Kette die aus ihrem Innern leuchtete. An ihren Armen trug sie zwei filigrane Armreifen. Einen aus Gold, den anderen aus Silber.
Sie hob ihre Rechts Hand und legte sie auf Arleds Wange.
Arled war wie elektrisiert. Er war bereit alles für sie zu tun. Sie musste es nur sagen.

"Ich weiß, ich weiß.", ihre Stimme klang wie eine Melodie in seinen Ohren. "Du wirst mich zufrieden stellen. Das ist deine Bestimmung. Und du wirst deine Sache gut machen."
Arleds Körper durchfloss das Wohlbefinden wie Honig.
Hier bei ihr zu stehen.
Ihr zu lauschen.
Von ihr berührt zu werden.
Mehr brauchte er nicht.
"Du kannst nicht hier bleiben. Eines Tages wirst du zu mir kommen. Doch erst wenn deine Aufgaben erfüllt sind. Es gibt noch viel für dich zu tun. Hör mir jetzt gut zu"
Arleds Ohren richteten, falls das überhaupt noch möglich war, noch mehr auf sie aus.
Sie erfüllte all seine Sinne.
"Hinter dem Wall im Osten, regt sich etwas. Und diesmal reicht es nicht es hier auszusitzen."
"Aber der Wall gibt uns Schutz. Seit Jahren hat ihn niemand mehr über oder durchque..." Arled war so voller Eifer ihr zu gefallen, dass er einfach so herausplatzte.
Ihre Reaktion war vernichtend.

Nicht das sie verschwunden wäre, so plötzlich wie sie kam.
Nicht das sie ihn angefahren hätte.
Nein, sie lies ihn reden.
Runzelte aber ganz leicht die Stirn um ihr Missfallen zu äußern, und Arleds Herz schien zu brechen.
Mit einem leisen Winseln brach er mitten im Satz ab.

Mit ihrem Lächeln kehrte auch seine Hochstimmung zurück. Nun war er ganz Ohr.
"Meine Schwester wird bedroht. Große Mächte regen sich. Du wirst dich darum kümmern müssen."

Arleds Sichtfeld verwamm und wurde von einer Flut von Bildern, Gerüchen und Geräuschen überflutet.
Wie im Vogelflug flog er über das Land. Immer weiter gen Osten. Flog über ein grünes Tal, umgeben von Berghängen. Beim Annähern zeichneten sich Spuren von Bearbeitung an einem der Hänge ab.
Ein großes Tor, prangte in der Felswand.
Ein Flügel stand offen. Allerlei Leben spielte sich vor dem Tor ab. Rote Drachenwelpen flatterten umher, und verkohlten mit ihrem Atem die Botanik. Arled hatte noch kurz Zeit zu bemerken das die Augen der Drachen, völlig schwarz waren, wie Obsidiangestein, dann durchflog er auch schon das Tor.
Raste durch gewaltige Hallen. Vorbei an Überlebensgroßen Statuen, von dicken Männern, mit großen Äxten, gewaltigen Schilden, und prächtigen Rüstungen.
Tiefer und tiefer wanden sich die Gänge.

Am Ende eines besonders breiten Ganges, riesige Fresken schmückten hier die Wände, und goldene Kerzenleuchter säumten den Weg, lag offenbar ein Thronsaal.
Schon lang von seinem Hofstaat befreit, verströmte der Raum noch immer einen Hauch von Prunk.
Obgleich der Thron umgestürzt lag, machten die Ausmaße des Raums, die Wandbehänge und Statuen den angeschlagenen Touch mehr als wett.

Doch Arled hatte auch hier nur kurze Zeit um die Umgebung zu mustern.
Er schwebte auf den Thron zu, darüber hinweg, und auf das gewaltige Loch zu, welches in der Rückwand des Raumes klaffte. Dieser Gang war nicht von den gleichen Erbauern erschaffen wie der Thronsaal.
Der Gang war Rund, und an den Wänden nicht befestigt durch behauenen Stein.
Eher schien der Fels geschmolzen, und wieder erkaltet zu sein.
Auch dieser Gang wand sich tiefer und tiefer.

Plötzlich war der Gang zu Ende und Arled schoss in eine riesige Höhle. Hier war offenbar das Ziel seiner Reise, denn in der Mitte der Höhle, circa fünfzig Meter über dem Boden, verharrte er in der Luft.
Nicht der gesamte Boden der Höhle war massiv, auf weiten Flächen brodelte ein Lavasee neben dem anderen und erfüllte die Höhle mit orange rotem Licht.
Während die Gänge die Arled durchflogen hatte kaum Leben aufgewiesen hatten, pulsierte dieser Ort förmlich davon.
Der Boden wimmelte von Goblins. Kleine grüne Wesen, mit langen Ohren und fast genauso langen Nasen. Sie liefen durcheinander, machen mit Werkzeugen, andere Trugen Materialien umher, wieder andere zankten sich. Dabei ging es beileibe nicht harmlos zu.
Eine beliebte Beendigung der Streitereien schien darin zu bestehen, das der stärkere den schwächeren in einen der Seen bugsierte.

Was Arled aber am meisten beeindruckte, war der gewaltige Drachen der zwischen den Goblins lag.
Arled hatte von Drachen gehört. Arled hatte von großen Drachen gehört. Aber dieser hier, war wohl auch unter den großen Drachen, ein großer.
Seine immensen Ausmaße erstreckten sich fast von einer Seite der Höhle bis auf die andere Seite.
Das Schwanzende formte ein Art Keule, mit der der Wyrm fraglos in der Lage war Burgmauern einzureißen. Seine Klauen überragten daran vorbei huschende Goblins um längen.
Der Rücken war von Hornschuppen gesäumt die sich bis zur Spitze seines Kopfes zogen, der von Arled gesehen in der gegenüberliegenden Seite des Raums ruhte.
Mehr noch als die schiere Größe, mehr als die Klauen, und die Hornplatten fesselte Arleds Blick jedoch die Haut des Leviathans.
Wie der Höhlenboden war auch die Haut des Drachen von Rissen durchzogen durch die Lava zu fließen schien. Es handelte sich dabei offenbar um Wunden, den die Lava floss daraus hervor wie Blut.
Die Goblins schienen sich zu mühen die Wunden zu schließen in dem sie schwarze Metallplatten bearbeiteten die besonders große Risse zu schützen schienen.
Nun war Arled klar wen er hier vor sich hatte.
Jedes Kind kannte die Geschichten die sich um Ihn rankten. Ihn den einstigen Aspekt der Erde. Wächter von Azeroth. Vermeintlicher Heilsbringer.
Neltharion. Nun besser bekannt als Todesschwinge. Fluch der Drachen. Mörder des blauen Schwarms.
Arled konnte es kaum fassen.

Er spürte wie ihn etwas zurück zog. Hier hatte er offenbar genug gesehen. Langsam began er zurück auf den Tunnel zuzuschweben durch den er gekommen war. Immer schneller und schneller.
Am Höhlenrand angekommen, warf er noch einen letzten Blick zurück.
Die Goblins wuselten weiter, die Lava brodelte träge vor sich hin, und der Drache…hatte den Kopf gehoben und schaute mit einem Auge genau in seine Richtung.
Ob Arled es sich nur einbildete oder ob der Drache wirklich direkt in seine Augen sah, konnte Arled nicht mehr klären schon war er im Tunnel verschwunden, und raste immer schneller den Weg zurück den er gekommen war.

Zurück in seinem Körper, stand Arled wieder der Frau gegenüber, und war zum bersten gefüllt mit Fragen.
"Doch zuerst musst du hier in Gilneas für Ordnung sorgen. Einige meiner Kinder sind vom rechten Weg
abgekommen. Magie war im Spiel."

Erneut füllte sich Arleds Verstand mit einer Flut von Bildern, Gerüchen und Geräuschen.

Er sah wie in einem Schloss oder einer Burg, ein Mann in einem alten Buch blätterte. Er trug eine Robe aus Lila Samt. Auf seinem Kopf saß ein Spitzer Hut.
Sein Gesicht wirke ausgezehrt. Gewaltige Augenringe fasten seine Augen ein.
Er begann eine Formel aus dem Buch zu rezitieren, und aus dem nichts kam ein Wind auf, der begann an seiner Robe zu reißen.
Schweiß trat auf die Stirn des Mannes während er immer schneller und eindringlicher die Verse wiederholte.

Vor ihm in der Luft erschien ein vertikaler Strich, vom gleichen Lila wie seine Robe. Runen aus Licht kreisten neben dem Strich in der Luft.
Langsam aber sicher erweiterte er sich und gab den Blick auf eine Landschaft dahinter frei, die der in Gilneas sehr ähnlich sah.
Arled konnte einen Kiefernhain ausmachen, und sogar den schweren Duft des Harzes wahrnehmen.
Doch was ihn mehr in Bann schlug, war was direkt hinter dem Portal wartete.

Es waren Worgen.
Aber nicht nur einige wenige. Es waren hunderte, wenn nicht tausende.
Sie trugen Rüstungen, und Waffen. Schienen für einen Krieg zu rüsten. Arled konnte auf dem Gesicht des Magiers, welcher mittlerweile Schweiß gebadet war, ein zufriedenes Grinsen ausmachen. Ja, Arled wäre so weit gegangen es Erleichterung zu nennen.
Als der erste Worg das Portal durchschritt, den Magier um drei Köpfe überragend, rechnete Arled damit das dem Magier das Lächeln vergehen würde.
Doch statt dem Magier zu zerreisen, fiel der Worg, zu Arleds Überraschung, auf ein Knie und bot dem Magier seinen Speer dar.
Dann riss die Vision unvermittelt ab.

„Dort nahm alles seinen Anfang.“, bedauern lag in ihrer Stimme.
Arleds Herz wollte zerspringen.
„Der Magier in der Lila Robe, sein Name war Arugal. Er handelte mit besten Absichten. Leider war, was er erwartete und was er bekam, mitnichten das Gleiche.
Er rief die Worgen als Hilfe. Jedoch konnte er sie nicht kontrollieren. Und schuf somit ein neues Problem.
In den Kampfhandlungen wurden die Worgen in alle Himmelsrichtungen verstreut.
Einige von ihnen fanden jedoch hier in Gilneas Zuschlupf. Du musst sie finden, und dazu bringen dir zu helfen. Wir brachen das Buch. Das Buch aus dem Arugal die Beschwörungsformeln vorlas.
Willst du das für mich tun?“

Arled wollte es tun. Arled hätte für sie alles getan.
„Das dachte ich mir.“ Sie legte ihre fein Gliedrige Hand an seine Wange und lächelte ihn an.
Arleds Herz machte einen Sprung. Er legte den Kopf in den Nacken, und stieß eine lang gezogenes Heulen aus.
 
Als Arled erwachte lag er in seinem Bett.
Noch immer hatte er die Bilder aus seinem Traum deutlich vor Augen.
Todesschwinge, was hatte sie wohl gemeint als sie sagte er müsse sich darum kümmern.
Man konnte sich darum kümmern wenn die Milch alle war.
Man konnte ein Loch im Dach flicken.
Aber was sollte er schon gegen einen Großdrachen ausrichten.
Ganz davon abgesehen, dass es der größte Großdrache überhaupt war.

Aber wie es schien waren die unlösbaren Aufgaben ja erst in Zukunft für ihn angedacht.
Vorerst sollte er die Worgen Gilneas einen und Arugals Buch besorgen.

Bis auf die Tatsache, dass Arled bis vor kurzem Worgen für Wesen aus Kinderschreckgeschichten gehalten hatte;
Arugal sein Buch und seine Worgenbande sich hinter dem Greymanewall befand der seit Jahren von nichts überquert worden war,
und Arled bisher erst ein einziges Mal selbst zum Worgen geworden war, woran er sich aber leider nicht erinnern konnte, zeichnete sich da eindeutig ein Spaziergang ab.

Arled zog das Kissen unter seinem Kopf hervor, presste auf seine Augen und wünschte alles wäre wieder wie früher.
Immerhin hatte er Sie wiedergesehen. Sie zu sehen hatte sein Herz springen lassen. Und für Sie würde Arled es schon schaffen seine Aufgaben zu erfüllen.

Die kommenden Wochen verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Arled verbrachte viele der Nächte auf dem Dach, jedoch träumte er nicht mehr von der Frau.
Seinem Vater hatte er von seinen Traumvisionen nichts erzählt. Selbst für Arled klang die Geschichte mit Todesschwinge und Arugal absurd, was würde erst sein Vater sagen.



Der Morgen kam, wie so viele Morgen zuvor. Langsam kroch die rotgoldene Scheibe der Sonne vom Horizont über den stahlgrauen Himmel und färbte den Morgennebel in zartem Rosa. Von den Zinnen aus konnte Magnus den nahegelegenen Wald überblicken. Aus dem Nebel ragten die Wipfel der Tannen hervor wie Nägel aus einem Nagelbett.
Magnus streckte sich, und gähnte herzhaft.
Wieder einmal eine Nacht ohne dass etwas von Bedeutung geschehen war. So wie die Nacht zuvor, und davor und auch davor.
Magnus hatte es gehörig satt. Er konnte sich gar nicht mehr an die Zeit erinnern, als sein Leben aus mehr bestand als dieses verfallende Gemäuer zu bewachen.
Die Turmuhr im schief stehenden Burgfried läutete die volle Stunde ein, womit Magnus Schicht endete.
Er schulterte seine Hellebarde und flanierte langsam den Wehrgang entlang.
Gedankenverloren kickte er durch einen Stein, spuckte von den Zinnen, und trat dann durch die Tür in die Burg.
Er folge der Treppe nach unten. Einige Abzweigungen, Türen und Treppenstufen später erreichte er sein Quartier. Dort stellte er seine Hellebarde in ein der Wandhalterungen. Dann legte er die Rüstung ab, schlüpfte in ein Leinenhemd und eine Bequeme Hose, und schickte sich an den Essensaal zu besuchen.

Er hatte jedoch noch keine fünf Schritte aus seiner Unterkunft getan, als vor ihm ein Worg um die Ecke bog. Die langen Arme des Worgen reichten fast bis auf den Boden. Er bewegte sich langsam, jedoch mit einer tödlichen Anmut. An seiner Seite schritt ein weiterer Worg. Allerdings ein Vierbeiner, wie sie schon seit Urzeiten in Azeroth heimisch waren.
Mit leicht geöffnetem Maul, welches gewaltige Zähne entblößte blieb er an der Seite seines zweibeinigen Gefährten und sog witternd Luft ein.

Magnus hatte lange gebraucht sich an diesen Anblick zu gewöhnen.
Als er damals in die Burg kam, noch ein junger Rekrut, hätte die Anwesenheit des Worgen zu heller Aufregung geführt.
Die Luft war erfüllt gewesen von reger Geschäftigkeit. Überall waren Diener durch die Gänge geeilt. Der Burghof war von Händlern aus dem nahen Dorf am Fuße des Berges belagert, welche lauthals ihre Waren feil boten. Familien lebten in der Burg und Kinder spielten auf den Wehrgängen.

Auch in Dalaran war die Burg wohl bekannt, und hin und wieder waren Abgesandte erschienen.
Aus diesem Grund hatte es auch Magnus hierher verschlagen. Er hatte sich Hoffnungen gemacht, durch Kontakte die er hier knüpfte, eventuell in die Wächtergarde von Dalaran aufgenommen zu werden, doch daraus war ja leider nichts geworden.
Alles war anders geworden, und Magnus wusste dass es müßig war, sich darüber aufzuregen.
Er schritt durch den Worgen hindurch und setzte seinen Weg zur Kantine fort.



Ins Flüchtlingslager welches im Schatten des Greymanewalls lag, kam langsam Leben. Der Wachwechsel war gerade im vollen Gange, und wer nicht durch das Trompetensignal geweckt worden war, welcher die Außenposten ins Lager zurück rief, der wurde es spätestens vom klirren der Rüstungen und Waffen.

In ihrem Zelt zog sich Ellenora ihre Decke mit einem stöhnen über den Kopf und versuchte wieder an ihren Traum anzuknüpfen, aus dem sie soeben unsanft gerissen worden war.
In ihrem Traum war sie mit ihren Freunden Marl und Kral, einem Zwillingspaar das sie seit ihrer Geburt kannte um den Dorfbrunnen ihrer alten Heimat gerannt.
Lohenscheit war damals ein beschauliches Fleckchen gewesen. Im Schatten und Schutz von Burg Schattenfang war es immer gut von Durchreisenden besucht.
Ellenora verbrachte eine glückliche Kindheit dort, und wäre es nach ihr gegangen, sie lebte noch heute dort. Wäre verheiratet mit Marl oder Kral, und führte ein gut bürgerliches Leben und ihre Kinder sprängen um den Dorfbrunnen.
Doch den Geschicken der Welt waren ihre Wünsche bestenfalls gleichgültig.
Und so war der Tag der Worgen gekommen. Der Tag an dem sich alles verändert hatte.

... to be continued

MfG
eure Evi

PS: Komentare zur Geschichte sind gern gesehen ^^
 
Es waren harte Zeiten in die Ellenora hineingeboren wurde. Zwar war die Bedrohung durch die Horde weitestgehend zerschlagen, doch noch immer durchzogen marodierende Banden das Land.
In den nicht weit entfernten Ruinen von Lorderon hausten Gerüchten zu folge Untote. Verwirrte Seelen, erfüllt von Wut und dem Sinnen auf Rache. Rache an dem der verantwortlich war für ihr Schicksal, aber genauso an allem Lebenden, da es sie jeden Tag daran erinnerte wie es einmal war, während sie dabei zusehen konnten wie ihnen das Fleisch von den Knochen fiel.
An den Küsten wurden vermehrt Fischwesen gesichtet, und auch in der Lohnenscheit überragenden Burg gingen des Nachts seltsame Dinge vor sich.

Ellenora aber bekam von all dem kaum etwas mit.
In ihrem kindlichen Verstand, war gar kein Platz für Schwermut.
Sie war viel zu beschäftigt mit ihren Freundinnen für die Stadtwache mit ihren glänzenden Rüstungen zu schwärmen. Oder mit ihren Freunden Marl und Karl durch das Dorf zu ziehen, immer auf der Suche nach der nächsten Gelegenheit irgendwelche Unsinn zu verzapfen.

Am Vorabend des Tages, der das Leben in Lohenscheit für immer verändern sollte, hatte es ein starkes Gewitter gegeben. Blitze hatten die Nacht Taghell erleuchtet, und Donner war ohrenbetäubend über das Land gerollt. Der Himmel hatte seine Schleusen geöffnet und in Sturzbächen seine Fracht über Lohenscheit niedergehen lassen.

So kam es das Ellenora an besagtem Tag mit Marl und Karl dabei war einen Frosch zu beobachten der in einer Pfütze am Dorfplatz herum sprang, als aufgeregte Rufe vom Stadttor ihre Aufmerksamkeit erregte.

„Was ist den da los?“, Marl und Karl stellten die Frage wie so oft gleichzeitig. Neugierig reckten sie Ihre Hälse, konnten jedoch nichts erkennen. Die Straßen waren fast Menschenleer, nur wenige waren bei diesem Wetter im Freien unterwegs.
„Lasst uns nachsehen.“, Ellenora lief bereits los. „Na los, wo bleibt ihr denn!?“
Sie warf Marl und Karl noch einen Schulterblick zu und rannte weiter.
Schlamm spritze unter ihren Füßen.
„Na los, wer zuletzt am Tor ist macht heut Abend den Abwasch.“, Marl hatte den Satz gerade erst begonnen, da preschte er bereits hinter Ellenora her. Karl folgte ihm.

Am Tor angekommen, kletterten sie über die kleine Leite auf den dünnen Wehrgang hinter den Palisaden und schauten sich um. Es war nicht schwer herauszufinden was für die überraschten Rufe gesorgt hatte, alle Gesichter waren in die gleiche Richtung gewand.

Ellenora folgte ihren Blicken und machte drei Reiter aus. Sie kamen die kleine gewundene Straße von Burg Schattenfang herunter.
Auf einem Schimmel vorneweg kam Arugal, ein Magier aus Dalaran über den viel Dorftratsch erzählt wurde. Er war von Dalaran nach Schattenfang entsandt worden, und verbrachte seine Zeit dort mit Studien alter Bücher, und ominösen Experimenten.
In Lohenscheit hatte ihn aber bisher kaum jemand zu Gesicht bekommen.
Seine lila Robe schimmerte trotz des spärlichen Lichts das durch die dichte Wolkendecke drang.
Zu seiner linken und rechten Ritten je zwei Ritter von Lorderon. Zumindest waren sie es gewesen, bevor Lorderon von Prinz Arthas geschleift, und von den Untoten übernommen worden war.
Nur wenige Ritter hatten diese Ereignisse überlebt.
Die meisten waren im ehrenhaften Kampf um die Hauptstadt gefallen. Für diese Beiden hier, war die sonst verpönte Stationierung im Außenbezirk ein Segen gewesen.
Auch wenn die Ritter darüber wahrscheinlich anders dachten.

Wäre allein die Tatsache Arugal außerhalb der Burg zu sehen schon Grund gewesen überrascht zu sein, war sie doch nicht der Auslöser für die Rufe gewesen. Es war was den Reitern nachfolgte.
In einer langen Kolonne folgte den Reitern ein Tross Fußsoldaten.
Aber Soldaten Lorderons waren das nicht, soviel konnte Ellenora auch auf die Entfernung feststellen.
Sie waren nicht in die glänzenden Rüstungen gekleidet, sondern schienen in Felle gewickelt zu sein. Ihre Körpergröße war selbst auf die Distanz beeindruckend.
Nicht wenige trugen ihre Köpfe auf einer Höhe mit den Pferden. Ihre Wolfskapuzen verliehen ihnen ein Angsteinflößendes Aussehen.

Der Tross kam näher und näher und Ellenora konnte immer mehr Details erkennen.
Über den Fellen trugen die Männer leichte Lederrüstungen, mit kleinen direkt an den Ellenbogen festgeschnallten Schilden. Ihre Bewaffnung schien hauptsächlich aus Faustwaffen zu bestehen. Sie verliehen ihren Händen das aussehen riesiger Pranken.
Nur wenige trugen Speere bei sich, und noch weniger ein Schwert oder eine Keule.

„Wo kommen die denn alle her, ich dachte Arugal lebe auf der Burg bis auf einige Bedienstete und Wache alleine.“, sagte Karl.
„Keine Ahnung, vielleicht kamen sie bei Nacht, oder sind von der anderen Seite her in die Burg geritten. Ich frage mich nur was für ein Volk oder Stamm das ist. Die habe ich noch nie zuvor gesehen.“, Ellenora klang nachdenklich.
Marl, der schon immer die besten Augen der drei hatte, stand mit offenem Mund da, und starrte auf die Reiterschar.
„Sagt mal … kann es sein das… also eigentlich …“ Marl schien unfähig seinen Satz zu beenden.
„Seid ihr euch sicher dass das Menschen in Fellen sind?“, brachte er schließlich hervor. Er klang gehetzt.
„Natürlich sind das Menschen, was sollten es denn sonst…“ Karl brach mitten im Satz ab.
Die Reiterschar kam um einen kleinen Hügel herum geritten der kurz die Sicht auf den Tross genommen hatte, und nun waren sie Nah genug um jeden Zweifel zu zerstreuen.
Ellenora entfuhr ein kurzer spitzer Schrei.
Das konnte doch nicht wahr sein. Das war einfach unmöglich.
Was da hinter Arugal und seinen Rittern einher schritt war keine in Fell gehüllte Söldnertruppe. Und die Köpfe waren auch keine Kaputzen.

In den Köpfen prangten keine Glasaugen, sondern klare gelbe Augen blickten daraus hervor. Die Felle, glänzten Vital, und waren ebenso wie die Faustwaffen direkt mit ihrem Träger verbunden. Ein schwerer Moschusduft wehe von der Meute zu Ellenora herüber.

„Wwww…www..orgen“, Karl stand mit aufgerissnen Augen da wie erstarrt.
Ellenoras Blick wanderte zu den Wachen, in die hektischer Betrieb kam. Befehle wurden gebrüllt und aus einem Nah gelegenen Wachhaus kamen einige zusätzliche Wachen gerannt und bezogen Posten auf dem Wehrgang.

Arugal hob die Hand, und der Tross kam hinter ihm zum stehen. Langsam ritt er ein Stück näher ans Tor.
„Seid gegrüßt Magier!“, rief Elgar, ein Mann mittleren Alters, und Anführer der Stadtwache.
„Was verschafft uns die Ehre eures Besuchs. Und was ist das für ein Gezücht, welches ihr da mit euch führt.“
„Seid gegrüßt Elgar.“, Arugal lächelte ihm zu. „Dieses „Gezücht“ wie du es bezeichnest, wird unsere Rettung sein. Es sind Worgen. Beherzte Kämpfer ohne Furcht. Mit ihrer Hilfe werden wir die Geisel zuerst aus Lorderon und dann komplett aus den östlichen Königreichen vertreiben.“
„Wie kommt ihr darauf, dass diese Viecher nicht einfach uns gleich mit vertilgen. Die sehen mir alles andere als Vertrauenswürdig aus.“ Elgar spuckte von der Palisade auf den Boden.
Über Arugals Stirn huschte ein kurzes Stirnrunzeln, glättete sich jedoch sofort wieder.
„Ich habe das Wort ihres Anführers. Gamrei Steinzahn, ist sein Name. Er versicherte mir die Treu des Rudels, wenn ich ihnen nur in unsere Welt helfen würde.“ Arugal zeigte auf einen Worgen der an der Spitze des Trosses stand.
Er überragte seine Artgenossen um einen Kopf. Sein Körperbau war sogar für einen Worgen massig. Die Schilde an seinen Ellbogen Waren Metallverstärkt und sein Gesicht war mit Farbigen Linien bemahlt, offenbar seine Clanzeichnung. Von seinem Rücken hing ein gewaltiger Beidhänder herab. Seine Augen waren wach und versuchten offenbar alle Wachen gleichzeitig im Blick zu halten.
„Wie viel ist schon das Wort solch einer Bestie wert?“, entgegnete Elgar. Mein Hund hat auch Ehrgefühl doch wenn es um eine Wurst geht würde ich mich darauf kaum verlassen.
Steinzahns Antritt kam so schnell, und unerwartet, das Ellenora es erst bemerkte als er bereits die halbe Strecke zur Palisade hinter sich gebracht hatte.
Er federte locker in die Knie, drückte sich geschmeidig ab, und überbrückte die Reststrecke mit einem einzigen Sprung.
Sicher landete er direkt auf dem Wehrgang und wirbelte zu Elgar herum.
Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf senkte den Kopf und schritt auf Elgar zu.
Aus seiner Kehle war ein tiefes Grollen zu vernehmen.
Elgars Gesicht hatte alle Farbe verloren. Er stand da, mit auf gerissenen Augen und schaute auf den Berg aus Muskeln, an dessen Händen Zentimeter lange Klauen blitzten.
Mit seiner rechten Hand tastete er an seinem Gürtel entlang und bekam den Schwertgriff zu packen. Er zog es und hielt es schützend vor sich.
Entgegen der schieren Größe Steinzahns wirke das Schwert eher wie ein Zahnstocher den wie ein Schutz.

„DAS IST GENUG!“, Arugals Stimme schien von überall zugleich zu kommen. Sie dröhnte förmlich in den Ohren. Alle Köpfe fuhren zu ihm herum.
Sogar Gamrei verharrte und drehte seinen Kopf zu ihm.
„Ich habe die Worgen nicht als Hilfe in unsere Welt geholt, damit sich die Menschen nun auch noch mit ihnen bekämpfen. Der Feind ist die Geisel, und ihr werden wir gegenüber treten. Hier ist weder der Rechte Ort noch die rechte Zeit für einen Kleinkrieg.“ Arugals Stimme schien immer noch von überall zu kommen, war jedoch nicht mehr so laut.
„Gamrei, ihr habt mir euer Wort gegeben. Zeigt, dass ich etwas darauf geben kann.“
Der gewaltige Worg legte die Ohren zurück, knurrte Elgar noch einmal an und setzte dann mit einem weiteren gewaltigen Satz zurück über die Palisade. Er nahm seinen Platz an der Spitze des Trosses wieder ein.
Elgar stand noch immer völlig bleich da, das Schwert vor sich erhoben. Er schüttelte leicht den Kopf wie um ihn wieder frei zu bekommen und wand sich wieder Arugal zu.
„Nnnehmt eure Köter und verschwindet von hier!“, seine Stimme bebte. „Für diese Kreaturen wird Lohenscheit nie ein Obdach bereit halten. Wenn ihr diese Wesen auf die Geisel hetzen wollt; meinetwegen, manchmal muss man eben Feuer mit Feuer bekämpfen. Aber ohne uns.“

Arugals Mundwinkel strafften sich. „Wie ihr wünscht. Vielleicht werdet ihr eure Meinung noch ändern wenn diese „Kreaturen“ wie ihr sei nennt, euch euer Land wiederbeschafft haben. Denkt daran, man trifft sich immer zweimal im Leben.
Er raunte seinen Rittern etwas zu, und der Tross setzte sich der Landstraße folgende wieder in Bewegung.

Marl, Karl und Ellenora hatten alles sprachlos mit angesehen. Noch immer standen sie mit offenen Mündern da und versuchten zu verarbeiten was sie gerade erlebt hatten.
Sie konnten erst wieder normal denken als der letzte Worg des Trosses außer Sicht gelaufen war.

Dann sprachen alle gleichzeitig. Der eine hatte dies der andere das gesehen. Sie redeten über die enorme Geschwindigkeit mir der Gamrei angesprintet war. Darüber mit welcher Leichtigkeit er über die Palisaden gesetzt hatte.

Über diesen Tag würden sie noch in Jahren sprechen.
Das dies nur der Anfang war; dass die Worgen schon in der selben Nacht wiederkämen; dass Lohenscheit schon bald nicht mehr ihre Heimat darstellen, sondern Grund ihrer Alptäume werden würde; all das konnten sei noch nicht erahnen.

To be continued…

MfG
Eure Evi
 
ich muss sagen es wird immer besser (falls es überhaupt geht
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)
Hab am anfang gedacht das ist nur so ein kleines geschichtchen, mittlerweile zeichnet sich eine epische story ab, die ungelogen druckreif ist.
Hast du zufällig noch andere storys veröffentlicht, die vor das warten auf den nächsten teil verkürzen?^^

Gruß aus der rhön

Shas-la
 
Den gesamten Tag über war der Vorfall Stadtgespräch. Obgleich meist geflüstert wurde, konnte man an jeder Ecke aus dem Gemurmel Worte wie: Worg, Zauberer und Dalaran, vernehmen.
Ellenora, Marl und Karl welche das Geschehen vom Wehrgang aus nächster Nähe beobachtet hatten, mussten unzählige Male die Geschichte wiedergeben. Die interessierten Dorfbewohner hingen förmlich an ihren Lippen.
In ihrer Art zu berichten unterschieden sich die Zwillinge Marl und Karl sehr deutlich.
Während Karl schon mit fast wissenschaftlicher Genauigkeit berichtete, schmückte Marl die Geschichte kräftig aus.
Karls Bericht umfasst Dinge wie die länge der Eckzähne, die Körpergröße, die von ihm geschätzte Spitzengeschwindigkeit des Worgen und die Fellbeschaffenheit.
Marl konzentrierte sich eher darauf zu vermitteln, wie nah – und todesmutig - er an dem Worgen stand, als dieser über die Palisade hinwegsetzte. Vom Wahnsinn und der ungezügelten Wildheit die er in seinen Augen sah und vom animalischen Geruch der den Worgen umgeben hatte.
Von der Stadtwache zeichnete er ein wenig schmeichelhaftes Bild. Da waren Bemerkungen über riesige Schweißflecke und in der Luft liegende Flatulenzgase.
Die in umstehende Menge quittierte solche Pointen teils mit Gekicher, teils mit lauthalsem Gelächter. Was Marl nur immer mehr anspornten.

Es verwunderte Ellenora wenig dass sich schon bald eine Traube von Menschen um Marl gesammelt hatte. Karl dagegen stand ziemlich verloren da und machte ein verdrossenes Gesicht.
„Na komm, lass uns gehen, wie es scheint ist Marl fürs Erste beschäftigt.“, freundschaftlich knuffte sie ihn in die Seite. Nach kurzem Zetern folge er ihr.



Jeniro lachte leise vor sich hin, während er sich die von der Kälte steif gewordenen Finger rieb. Vor seinem Inneren Auge erzählte der Junge vom Dorfplatz wieder und wieder die Geschichte wie Elgar reagiert hatte als der Worg unvermittelt vor ihm gestanden hatte.
Sonst für sein strenges Regiment berühmt berüchtigt, waren ihm dabei Schweißperlen auf die Stirn und, konnte man dem Jungen glauben, noch ganz andere Dinge in die Hose getreten.
Jeniro bedauerte umso mehr das er an diesem Tag Nachtwache schieben musste. Was hätte er dafür gegeben dabei gewesen zu sein.
Nachtwache, da war sich Jeniro sicher, war eh die schlimmste von allen. Und ganz besonders wenn es auf einen Tag wie diesen fiel.
Der am Vortag gefallene Regen, war über Tag von der spärlichen Sonne erwärmt worden, und zum Teil verdunstet. Nun in der Kühle der Nacht, kondensierte es wieder und Lohenscheit schien wie eine Insel die in einem Meer aus Nebel trieb.
Die hohe Luftfeuchte schien auch die letzte Körperwärme aus Jeniro heraussaugen zu wollen.
Wehmütig erinnerte er sich an seinen Urlaub in Tanaris.
Sonne, Strand und Meer, ließen ihn damals sogar über das ewige Gelärme der Goblins von Gadgezhan hinweghören, die ununterbrochen am Sägen, Schrauben, Erfinden, Verwerfen und Testen waren. Leider konnte er sich so eine Reise von seinem Sold nur alle paar Jahre leisten.
Ein knackender Ast im Nebel riss ihn aus seinen Gedanken. Mit zusammen gekniffenen Augen starrte er in den Nebel, konnte jedoch nichts erkennen. Doch der Nebel war in Bewegung gekommen. Irgendetwas schlich doch da draußen herum.
Jeniro packte seine Lanze fester und kämpfte die in ihm aufsteigende Angst nieder.
„Wer ist da?!“, seine Stimme klang sogar fester als er erwartet hatte. „Geben sie sich zu erkennen!“
Seine Kehle war wie zugeschnürt.
„Sofort stehen bleiben!“, der Befehl war als solcher kaum zu erkennen, so dünn klang seine Stimme.
Plötzlich brach mit einem höllischen Quieken ein Wildschwein aus der Nebelwand und kam schlingernd vor dem Palisadenzaun zum stehen. Um ein Haar wäre es Kopf voran dagegen gerannt.
„Man du Sau! Das kannst du doch nicht mit mir machen! Du hast mich fast zu Tode erschreckt.“ Jeniro stieß ein erleichtertes Lachen aus.
Das Schwein blickte kurz zu ihm auf, quiekte erneut und verschwand im Schweinsgalopp wieder im Nebel.
Jeniro blickte ihr kurz nach, schüttelte grinsend über sich und die ganze Situation den Kopf und blickte wieder auf den See aus Nebel hinaus.

Gerade noch rechtzeitig um die Wirbel im Nebel zu erkennen.
Was da durch den Nebel kam war jedoch kein Schwein. Wie eine Bugwelle schob dieses Was-auch-immer den Nebel vor sich her.
Diesmal war Jeniros Mut erschöpft.
Er ließ seine Lanze fallen und rannte in Richtung der Glocke die an einem Holzbalken, an der Seite der Palisade befestig war. Die Glocke diente ebenso dazu Verstärkung auf die Palisaden zu rufen, wie auch um die Dorfbevölkerung vor drohenden Gefahren zu warnen.
Jeniro hatte sie fast erreicht als er einen Schulterblick riskierte.
Die Nebelbugwelle war auf zehn Meter an die Palisaden herangekommen. Dort wurde sie für den Bruchteil einer Sekunde langsamer und Spie im nächsten Moment drei Worgen aus. Mit atemberaubendem Tempo stiegen sie aus dem Nebel auf.
Jeniro verharrte an Ort und Stelle. Fassungslos verfolgte er ihren Sprung. Wie in Zeitlupe nahm er alles Wahr.
Die Drei sprangen nicht etwa zu ihm auf die Palisade, sie übersprangen sie.
Jeniro wäre fast nach hinten übergekippt, so weit legte er den Kopf in den Nacken.
Die Schemen der Worgen zeichneten sich nur undeutlich vor dem Nachthimmel ab, und verschmolzen fast völlig mit der Dunkelheit.
Ein Stoß durchfuhr die Palisade und drohte Jeniro das letzte Quäntchen Gleichgewicht zu rauben.
Nach Halt suchend streckte er seine Hände aus, und fand ihn.
Seine Finger versanken in dem dichten Fell. Und sein Blick im gelben Schein der Augen seines Gegenübers.
Als Jeniro gegriffen hatte, das die Erschütterung von einem direkt vor in auf die Befestigung gesprungenen Worgen stammte, und er sich an eben diesem festhielt; als er seine Lungen mit Atem gefüllt hatte, um nach Hilfe zu schreien; schlossen sich mit alles zermalmender Kraft Kiefer um seinen Schädel.
Sein Gesicht steckte mit Mund und Nase im Rachen des Worgen, und alles was sein Schrei hervorrief war ein leichtes Gurgeln, welches in dem Geräusch brechender Knochen und reißender Haut unterging.
Jeniro würde Tanaris nie wieder sehen.

To be continued…

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Sehr spannende Geschichte
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..und ja, ich bin ein Fan von Dir
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Für alle interessierten Leser, ich habe die Geschichte auch in Blogform ins Internet gestellt. Ist optisch vielleicht etwas ansprechender als hier im Forum.
Ihr findet die Story unter folgendem Link:

http://hexadezimala.blog.de/

Der Blog bietet auch ein Abo funktion, sodas ihr immer über neuigkeiten informiert werdet.
Über Komentare bin ich wie gehabt sehr erfreut.

MfG
eure Evi

PS: Natürlich werden neue Kapitel auch hier weiterhin gepostet.
 
Elgar saß am Tresen im Schankraum des „Durstigen Wanderers“ und war nicht betrunken. Elgar war weit darüber hinaus.
Die Armee von Schnapsgläsern und Bierhumpen legten reges Zeugnis ab von seinem bestreben diesen Tag aus seinem Gedächtnis zu streichen.
Aber noch immer brannte in seinem Inneren die Scham.
Gerade er, der Hauptmann der Wache hatte angesichts dieses Worgenuntiers geschwitzt wie ein Schwein. Hatte sich lächerlich gemacht vor all seinen Untergebenen. Den Kopf hätte er ihm anschlagen sollen. Das würde er auch, sollte es dieses Vieh auch nur wagen noch ein einziges Mal seinen fellbedeckten Arsch in die Nähe von Lohenscheit zu bewegen.
Elgar war nicht zum Hauptmann geworden weil er alle unter den Tisch trinken konnte. Er hatte seine Schlachten geschlagen, und mit so einem Köter auf zwei Beinen würde er schon fertig werden.
Auf eine Lanze würde er den Kopf aufpflanzen und dann könnten seine Worgenfreunde schon aus der Ferne sehen was ihnen blühe, kämen sie nach Lohenscheit.
„Gib mir noch ne Kurzen.“, murmelte er dem alten Ester zu.
Nun ja, das versuchte er zumindest, denn was aus seinem Mund kam klang eher nach.
„Gb mer nuchen Kourzoon.“
Doch Ester war lang genug im Geschäft um die Kneipensprache zu verstehen, fischte einen Flasche vom Regal hinter sich und füllte Elgars Glas bis zum Rand.
Dabei bewegte er den Mund.
Es dauerte einen Moment bis Elgar wahrnahm das Ester wohl mit ihm sprach.
Er lehnte sich nach vorne.
Kniff die Augen zusammen.
Versuchte Lippen zu lesen.
War fähig ein einziges Wort aus dem Stimmengewirr herauszufiltern und sank traurig in sich zusammen.
„…letztes…“ das konnte nur bedeuten für heute war dies sein letztes Glas.
Ester konnte froh sein das er so betrunken war.
Eine halbe Flasche früher hätte diese Ansage zu lautstarkem Protest seinerseits geführt.
So aber murmelte Elgar nur seinen Missmut in sich hinein, stürzte das Glas, und stand auf.
Auf wackligen Beinen wankte er auf die Schankraumtür zu.
Um ein Haar hätte er auf seinem Weg einen Barhocker umgerissen. Er prallte an den Türrahmen – diese Türen, immer wenn man hindurch wollte mussten sie sich bewegen – hielt sich kurz daran fest, verabschiedete sich Lautstark wenn auch unverständlich von Ester und trat auf dem Dorfplatz hinaus.
Die Luft war kalt, doch Elgar nahm es nur am Rande wahr. Der Alkohol lag wie eine Decke um ihn.
Er räusperte sich, spuckte aus und wankte dann, ein leises Liedchen pfeifend los. Zum Glück hatte er es nicht allzu weit.

Er hatte gerade den Dorfplatz überquert und war in eine kleine Gasse eingebogen als plötzlich ein Dachziegel neben ihm auf den Boden aufschlug. „Verdamm´! ´as wa knapp.“ Entfuhr es ihm lallend.
Er taste sich ab, wie um sicher zu gehen wirklich unverletzt zu sein, und setzt sich dann wieder in Bewegung.
Als er an einer kleinen Seitengasse vorbei kam, glaubte er im Augenwinkel eine Bewegung ausgemacht zu haben, doch als er genauer hinsah war die Gasse leer.
„Man, man, man vielleicht war ´as ´eut doch ein Glas suviel.“
Er hatte sich gerade wieder in Bewegung gesetzt als er bemerke, dass er nicht mehr allein auf der Gasse war. Offenbar war noch ein Nachtschwärmer unterwegs.
Elgar richtete sich soweit es ihm möglich war gerade auf und versuchte nicht zu wanken. Immerhin musste er als Oberhaupt der Stadtwache einer gewissen Erwartungshaltung entsprechen.
Vielleicht konnte er so nüchtern wirken, dass er dem Nachtschwärmer seine mitgeführten Alkoholreserven konfiszieren könnte, und sich somit einen kleinen Schlummertrunk organisieren. Es wäre nicht das erste Mal gewesen.

Als jedoch der vermeintliche Trunkenbold in den schummrigen Lichtkegel einer der Straßenlampen trat, vergaß Elgar seinen Plan.
Er vergaß sogar wie betrunken er war.
Im Grunde vergaß er alles.
Sah nur noch den Worgen der mit leicht gesenktem Kopf auf ihn zukam. Sein Maul, leicht geöffnet, entblößte Zähne wie Dolche. Seine goldenen Augen fixierten Elgar.
Elgar ging langsam rückwärts.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
Sein Mund war trocken und er spürte wie Schweiß auf seine Stirn trat.
„Was soll das? Was tut ihr hier? Ihr dürftet nicht hier sein. Wo ist euer Magier. Er wird nicht erfreut sein wenn er hört das ihr euch hier herum treibt.“
Der Worg schien ihn nicht zu hören, zumindest machte er weder anstallten zu stoppen noch zu antworten.
Elgar drehte sich blitzschnell um und begann zu rennen.
Jedoch blieb er nach wenigen Schritten wie angewurzelt stehen.
Aus dem Gässchen das er kurz zuvor noch in Augenschein genommen hatte, trat ein weiterer Worg hervor.
Nun war Elgar der Fluchtweg abgeschnitten.
Sein Blick war der eines gehetzten Tieres, als er versuchte beide Worgen im Blick zu halten. Sie kamen näher, langsam.
Elgar hämmerte mit den Fäusten an einen Fensterladen, in der Hoffnung auf Hilfe.
Tränen traten in seine Augen.
Er konnte förmlich schon die Krallen der Worgen durch sein Fleisch fahren spüren. Ihre Kiefer die sich in ihn gruben.
Da ertönte von oben ein tiefes gutturales Knurren.
Elgar erstarrte mitten in der Bewegung.
Dann legte er langsam den Kopf in den Nacken und sah nach oben, direkt in das Gesicht eines Worgen der sich über die Dach kannte beugte.
Klauenbewehrte Hände schossen auf ihn zu, bohrten sich in seine Arme und rissen ihn nach oben.
Der Schock, der Schmerz sowie der Restalkohol waren zuviel für Elgar Geist. Die Welt um ihn verschwamm und Dunkelheit hüllte ihn ein.


Ellenora erwachte in ihrem Bett und bemerkte gleich, dass etwas nicht in Ordnung war.
Irgendetwas oder irgendjemand trieb sich auf dem Dach ihres Hauses herum. Auch wenn er sich offenbar mühe gab leise zu sein, so konnte sie doch bei jedem Schritt das knirschen der Ziegeln vernehmen.
Ellenora zog sich ihre Bettdecke bis über ihre Nasenspitze, atmete flach und horchte in die Dunkelheit. Die Schritte auf dem Dach waren verstummt.
Just in diesem Moment konnte sie ein Ziegel zerbrechen hören, der wohl von einem der Nachbarhäuser gefallen war.
Ellenora schlüpfte aus ihrem Bett, zog ihre Hausschuhe an, und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Dies war keine gute Nacht um allein zu sein.

To be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Ellenora hatte gerade einmal die Hälfte der Strecke zurück gelegt als ein gellender Schrei die Stille der Nacht durchbrach.
Abrupt verstummte der Schrei, kurz darauf brach jedoch die Hölle los.
Von überall in der Stadt schienen Schreie zu ertönen.
Ellenora stürmte ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Diese schienen noch nichts bemerkt zu haben.
Ellenora packte ihren Vater an den Schultern und schüttelte ihn.
„Papa! Papa! Wach auf! Draußen stimmt etwas nicht! PAPA! PAPA!“
Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis ihr Vater verschlafen die Augen öffnete.
Schlaftrunken und verdutzt schaute er sie an.
„Was ist den los meine Kleine? Hast du schlecht geträumt? Komm, leg dich einfach zu uns.“
Er rückte ein Stück, um ihr Platz zu machen, und wollte sich wieder umdrehen.
„PAPA! So hör doch! Irgendwer greift unser Dorf an! Hörst du denn nicht!“
Wieder begann sie ihn zu schütteln.
„Was ist….“, an seinen sich weitenden Pupillen konnte Ellenora erkennen das er nun wach geworden war, und ebenfalls den Lärm vernahm.
Nun war er hellwach. Er drehte sich um und schüttelte Aldira, Ellenoras Mutter wach.
„Framier, was ist denn. Es ist mitten in der Nacht…“ Ihre Mutter war schneller wach als ihr Vater.
Mitten im Satz setzte sie sich auf und horchte in die Nacht.
„Framier, was ist da los?“, Angst lag in ihrer Stimme.
Wie zur Antwort begann die Glocke der Stadtwache zu läuten.

Krigar hielt sich in den Schatten während er geduckt über die Hausdächer schlich.
Der Mann nahm ihn nicht wahr.
Der armselige Mensch auf der Palisade war nicht in der Lage gewesen Alarm zu schlagen sondern war schnell und sauber erledigt worden.
Ganz Lohenscheit schien noch immer in tiefem Schlummer zu liegen.
Niemand hatte ihr Eindringen bemerkt.
Krigars Nase zuckte erregt während er begierig den Duft der Stadt in sich aufsog.
Der Rauch aus den Schornsteinen, der Geruch des am Abend gekochten Essens, aber auch der schwache Geruch der Menschen selbst, die Schlafend in ihren Betten lagen, reizten seine Sinne.

Gamrei hatte ihnen klare Befehle erteilt.
Sie sollten dafür sorgen, dass der Mensch für sein anmaßendes Verhalten bezahlen würde.
Der Mensch der es gewagt hatte die Ehre Gamreis in Frage zu stellen.
Der Mensch der sie auf eine Stufe mit Hunden gesetzt hatte.
Das waren seine Befehle, doch auch wenn Krigar diesen mit Freude nachkommen würde, so freute er sich doch noch mehr darauf was mit dem Rest des Dorfes geschehen würde. Hier hatte Gamrei ihnen freie Hand gelassen.
Ein hämisches Grinsen zeigte sich auf Krigars Gesicht beim bloßen Gedanken daran.

Krigar und seine beiden Begleiter waren der Fährte des Mannes gefolgt.
Erst jener Alten, die dort begann wo Gamrei und der Mann ihre erste Begegnung hatten, was sie zu dem Haus des Mannes führte. Von dort einer frischen die zu einem großen Haus am Dorfplatz geführt hatte aus dessen Fenstern noch Licht strömte.
Die hatten sich angeschlichen und durch ein Fenster hatten sie den Mann gesehen.
Er saß eingesunken an der Bar vor einer Menge Gläser und Flaschen.
Offenbar war er betrunken. Leichte Beute.

Da sie verhindern wollten, dass ihnen der Mann im Chaos entkam, welches Zweifellos losbrechen würde wenn das Dorf ihre Anwesenheit gewahr wurde, beschlossen sie ihm auf dem Nachhauseweg aufzulauern.
Krigar hatte auf den Dächern Position bezogen und war dem Mann, als dieser das Wirtshaus verließ, gefolgt.
Der beißende Alkoholgestank der von dem Wankenden aufstieg beleidigte seine feine Nase.
Als eine Quergasse einmündete und Krigar über den Graben hinwegsetzen musste, löste sich ein Dachziegel und fiel knapp neben dem Mann zu Boden.
Krigar hielt den Atem an, es war noch zu früh für eine Entdeckung.
Der Mann verharrte. Murmelte etwas vor sich hin und ging dann weiter.
Direkt an der kleinen Gasse vorbei in der hinter einer Kiste Flinegar kauerte.
Krigar nickte ihm kurz zu bevor er weiter dem Mann folgte, darauf bedacht nicht noch eine Ziegel zu lösen. In Kürze würde die Lautstärke eh keine Rolle mehr spielen.
Dank seiner Augen, die perfekt für das Sehen bei Mondlicht geschaffen waren, machte Krigar problemlos Eihm aus, welcher aus der nächsten Straßeneinmündung bog.
Der Mann hatte ihn offenbar auch bemerkt, denn er straffte seine Haltung.
Krigars Muskeln spannten sich, er war bereit zuzuschlagen.
Einige Schritte ging der Mann noch weiter, offenbar hatte er nur gesehen dass jemand kam, jedoch nicht wer oder was.
Als er es erkannte, erstarrte er, machte einige Schritte Rückwärts und wandte sich dann zur Flucht. Flinegar war jedoch zu Stelle und schnitt ihm den Weg ab.
Krigar erfüllte eine Woge der Genugtuung. Alles lief genau wie geplant.
Diese Menschen, sie waren wie Schafe. So berechenbar, und wenn sie keine Waffen führten so wehrlos. Von Flinegar und Eihm in die Enge getrieben rannte der Mann an eines der verschlossenen Fenster direkt unter Krigar, und begann verzweifelt dagegen zu hämmern.
Als Krigar gerade nach ihm greifen wollte, schaute er plötzlich nach oben und entdeckte ihn. Es war jedoch viel zu spät um noch etwas entgegen zu setzen.
Blitzschnell schossen Krigars Klauen nach vorne, Gruben sich tief in die Arme des Mannes und rissen ihn nach oben.
Offenbar war das zu viel für ihn, denn sein Körper erschlaffte in Krigars Griff.
Dieser warf ihn über seine Schulter und rannte über die Hausdächer auf den Stadtrand zu.

Erst würde er das Paket für Gamrei in Sicherheit bringen.
Dann zurück kehren und sich dem anschließen, was Flinegar und Eihm mit Sicherheit gerade begannen.
Er hatte erst die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht, als Schreie die Nacht zerrissen.

To be continued…

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
jej, mehr geschichte! Ich find das hier echt gut, obwohl ich den Teil von dem Bauerjungen irgendwie interessanter fand... Ach wurst, MEHR!! * sabber!
 
Mehr! Sehr schön! ich sollte auch mal wieder schreiben...

BtW: Auch wenn Fifi´s kritik hart erscheint, hat er Recht. Es erscheint
einfach besser, wenn keine groben Grammatikfehler drin sind. Das bringt
immer einen kleinen Spannungsverlust mit sich.

Ansonsten: Toll!

Und ich mach mich auch ans Tippen...
 
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