Amokläufe, Killerspiele(r) und Medienwahnsinn

Camal(Malygos)

Quest-Mob
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In den letzten Tagen hört man ja fast nur über die Amokläufe in den USA und in Winnenden.

Selbstverständlich ist es schrecklich und für die Hinterbliebenen sowie alle anderen Betroffenen ein furchtbares, brutales und vor allem aber auch ein unnötiges Ereignis. Ich hoffe ihr habt die Kraft das durch zu stehen.

In erster Linie frage ich mich jedes mal wieder: Haben die Medien komplett den Verstand verloren? Mal abgesehen davon, dass die Berichterstattung teilweise absolut respektlos gegenüber den Opfern und den Hinterbliebenen ist, lässt sich hier ehrlicher und vernünftiger Journalismus nur einmal mehr auf's schmerzlichste vermissen. Hauptsache man hat die auffälligste Schlagzeile und lockt damit die Leser an - denn das wollen sie ja - alle kleinen schmutzigen Details wissen - egal ob sie nun der Wahrheit entsprechen oder auch nicht.

Meiner Meinung nach kann man auch ganz deutlich erkennen, das niemand wirklich die Absicht hat sich mit dem Thema vernünftig zu beschäftigen. Alle sind nur darauf aus möglichst viel Kapital aus so einem Ereignis zu schlagen.

Ich darf hierbei mal eine Ankündigung für eine Sendung auf dem Sender Phoenix zitieren:
"Expertenrunde" zum Thema: "Nach dem Amoklauf - Wie gefährlich sind Killerspiele?"

In der offiziellen Ankündigung dieser wichtigen Sendung ist allen Ernstes von " Ego-Shootern'wie ,World Of Warcraft" die Rede.

Daraus spricht mehr als nur Dummheit oder Desinteresse. Hier verbirgt sich das eigentliche Problem: eine totale, selbstgefällige und unerschütterliche Ignoranz gegenüber jugendlichen Lebenswelten.

Da frage ich mich doch ernsthaft: Was hat das alles noch mit dem Amoklauf zu tun. Interessiert es euch überhaupt warum es wirklich dazu kam? Scheinbar nicht, denn es wird ja alles wieder mal über einen Kamm geschoren. Spiele, Spieler, egal was.

Im Prinzip aber auch nicht wirklich verwunderlich, leben wir doch in einer Gesellschaft die dem Individuum gegenüber mehr als gleichgültig ist. Überall bekommen Schüler, Lehrer, Arbeitnehmer und Arbeitslose zu spüren: Jeder ist ersetzbar. Hast du nicht das was gerade im Trend liegt, bist du ein Niemand, bringst du deine Leistung mal nicht, kannst du gehen. Jeder muss immer zu 100% funktionieren, tut er es nicht, wird er schneller fallen gelassen als eine heiße Kartoffel.

Wohl dem der Freunde hat, für die wirklich noch die wichtigen Werte zählen und nicht was jemand am Leib trägt oder andere materielle Werte.

Ich finde es erstaunlich, das immer wieder ein Sündenbock gesucht wird, wo es doch letztendlich und vermutlich immer mehrere Faktoren geben wird.

* Eltern
* Freunde
* Schule
* soziales Umfeld
* Interessen
* psychische Verfassung

und vermutlich noch eine große Reihe vieler anderer Faktoren. Ich bin keine Expertin und möchte keine sein. Aber eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Nur weil jemand ab und an einem Hobby nachgeht und an seinem PC ein Spiel spielt, kommt er mit Sicherheit nicht auf die Idee mal eben ein Massaker in der Realität zu veranstalten. Erkennt das doch bitte endlich einmal und fangt an die Scheuklappen abzulegen. Vielleicht gibt es dann irgendwann einmal eine Chance, frühzeitig zu erkennen wo solche Gefahren lauern könnten. Für die potentiellen Opfer - wie auch für die potentiellen Täter.
 
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