Aus dem Tagebuch eines Schurken - Heute: Urlaub am Meer?

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25.01.2010
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Heute war ein ereignisreicher Tag, liebes Tagebuch, dabei hatte er eigentlich recht ereignislos begonnen.

Ich hatte alle Aufträge in der Obsidianfeste zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt. Dies (und das "Erleichtern" meiner Gegner) hatte einiges an Gold in meine Taschen gespült. Da meine Dienste nun offensichtlich vorerst nicht gebraucht wurden, beschloss ich also, ein paar Tage auszuspannen und Urlaub zu machen - Urlaub am Meer, genauer gesagt. Ich hatte mir sagen lassen, die Gegend namens "Rabenfeld" sei um diese Zeit besonders reizvoll...

... nun, liebes Tagebuch, ich muss an dieser Stelle offen zugeben, es gab Tage, da hatte ich schon bessere Ideen. Aber erlaube mir, der Reihe nach zu erzählen:

Auf den ersten Blick schienen meine Informationen ja korrekt zu sein: Rabenfeld ist wirklich malersich - Sonne, Palmen, weite Sandstrände und ein klares, azurblaues Meer, von der Küste aus konnte ich sogar einige Schiffswracks ausmachen (hatte eines davon gar Gold geladen? Ich beschloss, dies im Laufe meines Aufenthaltes herauszufinden). Sollte man tatsächlich einmal der Badefreuden überdrüssig werden, so erwarten einen im Hinterland Berge und ein leise glucksendes Bächlein.

Doch kaum hatte ich das Gebiet betreten, wurde ich schon von einer Gruppe Soldaten zur Seite gewunken - sie hätten einen Auftrag für mich, meinten sie. Ich solle für sie die Lage in einem nahe gelegenen Hafen erkunden.

Für ein paar Goldmünzen als Aufwandsentschädigung willigte ich ein und schlich mich also in besagten Hafen. Und was musste ich dort sehen? Räuber! Banditen! Sie prügelten sich! Sie tranken, nein sie SOFFEN! Sie lachten über das Unglück ihrer Opfer! Dazwischen Banditinnen, welche die Menge noch mit aufreizenden Gesten anfeuerten!

War ich im Himmel?

Rasch eilte ich zurück und erstattete den Soldaten Bericht. Doch was musste ich hören? Sie verlangten, dass ich ein paar dieser unschuldigen Diebe töten sollte - als Belohnung winke mir ein Paar neuer Schulterpanzer - Ihr Kollege brauche diese aufgrund eines Zwischenfalls bei dem Versuch, eben dies zu tun ja nicht mehr.

Ich war in einer Zwickmühle. Sollte ich den Auftrag annehmen oder mich dem bunten Treiben im Hafen anschließen? Ich fasste einen Entschluss: Zwar nahm ich den Auftrag an, wollte aber versuchen, bei der Bande Unterschlupf zu finden - schließlich war ich ja im Urlaub.

Die ersten Annäherungsversuche liefen auch ganz vielversprechend. Die Banditinnen waren einem neuen potentiellen Mitglied gegenüber gar nicht abweisend gestimmt. Ihre Kollegen jedoch versuchten mir mit Hilfe ihrer Dolche klar zu machen, dass dies eine geschlossene Gesellschaft sei, in der kein Platz für Neuankömmlinge wäre. Woraufhin meine Äxte einige freie Plätze schufen - leider waren damit meine Chancen auf Aufnahme in die Bande dahin, mein ursprünglicher Auftrag jedoch war erfüllt.

Ich holte also meine neuen Schulterpanzer ab und beschloss, den Tag geruhsamer ausklingen zu lassen. Etwas weiter weg trieb ich noch ein paar faule Farmarbeiter zur Arbeit und machte mich dann auf zum Hauptort der Region, der entgegen ihrem Namen ganz und gar nicht verlassenen Festung. Dort würde es wohl auch einige leichte Aufgaben für mich geben.

Doch was für Aufgaben das waren! Zuerst durfte ich als Racheakt die Hühner der Wirtshausbesitzerin töten. Verfolgt von einem Haufen wütender Hühnchen musste ich danach schleimige Würmer ausgraben. "Ekel" Lanait (der seinen Spitznamen nicht von ungefähr hat) versicherte mir, diese seien eine Delikatesse - ich beschloss, seinem Wort einfach zu glauben und widerstand der Versuchung, selbst einen Happen zu probieren.

Kaum hatte ich dies erledigt, sollte ich Pflanzen als Nachspeise sammeln. Diese rochen nicht nur ausgesprochen madig, nein, sie vergifteten einen obendrein, sobald man sie abschnitt.

Zum krönenden Abschluss des Tages wurde ich schließlich noch von einem holzbeinigen Seemann, dem ich einen Gefallen tun wollte, in Flammen gesteckt und durfte so schnell wie möglich zu einem nahen Teich laufen, um diese zu löschen...

... ich hatte genug vom Urlaub.

Vergiftet, in Flammen gesteckt und voller Wurmschleim ... so hatte ich mir meinen ersten Urlaubstag doch nicht vorgestellt.

Dennoch hatte die würzige Meeresluft einen positiven Einfluss auf mich - ich fühlte mich am Ende des Tages bedeutend stärker. Und schon erreichte mich wieder ein Schreiben aus der Obsidianfeste - meine Hilfe wurde wieder benötigt.

Die unglückliche Sabelia war voller Sorge um ihren heimlichen Geliebten - nun, für eine angemessene Menge an Gold war ich nach diesem Tag ganz und gar nicht abgeneigt, Amor zu spielen und der jungen Liebe auf die Sprünge zu helfen...


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