grandmastr
Rare-Mob
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Dies wird wohl wieder einer der Blogs, der sich nicht direkt mit Computerspielen oder dem Internet befasst, auch wenn im Titel das wohl bekannteste soziale Netzwerk in Deutschland und darüber hinaus steht.
Ich arbeite jetzt seit vier Jahren in einer Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen. Mit Beginn meines Studiums zum Sozialarbeiter habe ich zunächst als Krankheitsvertretung, dann knapp 2 Jahre im Nachtdienst und anschließend wieder im Tagschichten gearbeitet.
Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit mit den psychisch kranken Menschen ist die Bezugsarbeit. Bezugsarbeit bedeutet, naja...das die Bewohner der Einrichtung den Betreuer als Ansprechpartner ansehen, ein gewisses Vertrauen aufbauen. Das gelingt, abhängig von sich selbst und dem Bewohner mal mehr und mal weniger gut. Eine generelle Formel dafür gibt es nicht.
Nützlich oder vielmehr notwendig sind Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise Ausflüge, Gesellschaftsspiele oder auch ganz simpel zusammen Filme zu schauen.
Vor einigen Jahren war es noch vergleichsweise einfach dabei das berufliche und das private Leben komplett zu trennen. Die Bewohner haben weder die Adresse, noch die Telefonnummer oder Handynummer. Eine Verknüpfung mit dem Privatleben war nur zufällig möglich, beispielsweise wenn man in der Innenstadt oder am Hauptbahnhof unterwegs war und dabei einem Bewohner zufällig über den Weg gelaufen ist.
Durch die sozialen Medien finde ich es deutlich schwieriger. Wie bereits erwähnt sind Gespräche sehr wichtig für die Bezugsarbeit, ohne die die Arbeit nur sehr schwer möglich wäre. Um etwas genauer zu sein ist Kommunikation im allgemeinen extrem wichtig.
Mit sozialen Medien, in dem Fall besonders Facebook, ist es deutlich schwieriger geworden einen klaren Strich zwischen dem privaten und dem beruflichen Leben zu ziehen. Denn die Bewohner haben mir kurz nach Beginn meiner Arbeit bereits Freundschaftsanfragen gestellt. Meine Arbeitskollegen haben mir empfohlen die Anfragen abzulehnen. Ich habe mich bewusst entschieden die Anfragen meistens anzunehmen.
Die Gefahr einer schwierigen Trennung zwischen dem beruflichen und dem privaten Leben ist mir dabei durchaus und voll bewusst. Allerdings dürfte ich dann auch niemandem von meinem beruflichen Leben auf meiner Facebookliste aufnehmen und das wäre aus meiner Sicht Unsinn. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen den Mitarbeitern und Bewohnern. Allerdings werde ich, wenn überhaupt, einmal pro Woche von den Bewohnern angesprochen. Es ist also nicht so, dass diese mich privat durchgehend zutexten.
Ein weiteres Risiko ist, dass die Bewohner stalken könnten. Auch das ist mir durchaus bewusst. Daher habe ich auch nicht alle Anfragen teilgenommen, sondern die potentiellen Stalker nicht aufgenommen. Meine Adresse habe ich bei Facebook ebenso wenig hinterlassen wie meine Telefonnummer oder Handynummer.
Im Gegenzug erfahre ich von den Bewohnern immer wieder Sachen, die ich ohne mein liebstes Schnüffelnetzwerk nicht herausgefunden hätte. Zum einen verraten die Bewohner sich gegenseitig, wenn sie gerade stinkig auf einen anderen Bewohner sind. Zum anderen verraten sie sich unbeabsichtigt. Das kommt häufiger vor als man so denkt
Und zum anderen ist Facebook auch eine Form der Kommunikation, die die Bewohner häufig nutzen. Es stellt für mich somit eine Möglichkeit der Bezugsarbeit. Und die Bezugsarbeit ermöglicht mir mit den Bewohnern besser arbeiten zu können, Probleme zu erkennen und vielleicht im Vorfeld aktiv werden zu können. Ich sehe ein größeres Gesamtbild der Situation und nicht einen kleineren Teil des Gesamtbildes. Dabei ist es mir klar, dass ich dabei durchaus vorsichtig agieren muss. Aber das traue ich mir durchaus zu.
Ich arbeite jetzt seit vier Jahren in einer Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen. Mit Beginn meines Studiums zum Sozialarbeiter habe ich zunächst als Krankheitsvertretung, dann knapp 2 Jahre im Nachtdienst und anschließend wieder im Tagschichten gearbeitet.
Ein wichtiger Aspekt meiner Arbeit mit den psychisch kranken Menschen ist die Bezugsarbeit. Bezugsarbeit bedeutet, naja...das die Bewohner der Einrichtung den Betreuer als Ansprechpartner ansehen, ein gewisses Vertrauen aufbauen. Das gelingt, abhängig von sich selbst und dem Bewohner mal mehr und mal weniger gut. Eine generelle Formel dafür gibt es nicht.
Nützlich oder vielmehr notwendig sind Gespräche und gemeinsame Aktivitäten wie beispielsweise Ausflüge, Gesellschaftsspiele oder auch ganz simpel zusammen Filme zu schauen.
Vor einigen Jahren war es noch vergleichsweise einfach dabei das berufliche und das private Leben komplett zu trennen. Die Bewohner haben weder die Adresse, noch die Telefonnummer oder Handynummer. Eine Verknüpfung mit dem Privatleben war nur zufällig möglich, beispielsweise wenn man in der Innenstadt oder am Hauptbahnhof unterwegs war und dabei einem Bewohner zufällig über den Weg gelaufen ist.
Durch die sozialen Medien finde ich es deutlich schwieriger. Wie bereits erwähnt sind Gespräche sehr wichtig für die Bezugsarbeit, ohne die die Arbeit nur sehr schwer möglich wäre. Um etwas genauer zu sein ist Kommunikation im allgemeinen extrem wichtig.
Mit sozialen Medien, in dem Fall besonders Facebook, ist es deutlich schwieriger geworden einen klaren Strich zwischen dem privaten und dem beruflichen Leben zu ziehen. Denn die Bewohner haben mir kurz nach Beginn meiner Arbeit bereits Freundschaftsanfragen gestellt. Meine Arbeitskollegen haben mir empfohlen die Anfragen abzulehnen. Ich habe mich bewusst entschieden die Anfragen meistens anzunehmen.
Die Gefahr einer schwierigen Trennung zwischen dem beruflichen und dem privaten Leben ist mir dabei durchaus und voll bewusst. Allerdings dürfte ich dann auch niemandem von meinem beruflichen Leben auf meiner Facebookliste aufnehmen und das wäre aus meiner Sicht Unsinn. Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen den Mitarbeitern und Bewohnern. Allerdings werde ich, wenn überhaupt, einmal pro Woche von den Bewohnern angesprochen. Es ist also nicht so, dass diese mich privat durchgehend zutexten.
Ein weiteres Risiko ist, dass die Bewohner stalken könnten. Auch das ist mir durchaus bewusst. Daher habe ich auch nicht alle Anfragen teilgenommen, sondern die potentiellen Stalker nicht aufgenommen. Meine Adresse habe ich bei Facebook ebenso wenig hinterlassen wie meine Telefonnummer oder Handynummer.
Im Gegenzug erfahre ich von den Bewohnern immer wieder Sachen, die ich ohne mein liebstes Schnüffelnetzwerk nicht herausgefunden hätte. Zum einen verraten die Bewohner sich gegenseitig, wenn sie gerade stinkig auf einen anderen Bewohner sind. Zum anderen verraten sie sich unbeabsichtigt. Das kommt häufiger vor als man so denkt
Und zum anderen ist Facebook auch eine Form der Kommunikation, die die Bewohner häufig nutzen. Es stellt für mich somit eine Möglichkeit der Bezugsarbeit. Und die Bezugsarbeit ermöglicht mir mit den Bewohnern besser arbeiten zu können, Probleme zu erkennen und vielleicht im Vorfeld aktiv werden zu können. Ich sehe ein größeres Gesamtbild der Situation und nicht einen kleineren Teil des Gesamtbildes. Dabei ist es mir klar, dass ich dabei durchaus vorsichtig agieren muss. Aber das traue ich mir durchaus zu.