Wo ist nochmal der Pauseknopf?

grandmastr

Rare-Mob
Mitglied seit
08.12.2007
Beiträge
210
Reaktionspunkte
1
Kommentare
216
Buffs erhalten
69
Es gibt einige Tage im Leben, die fühlen sich unrealistisch und dennoch sehr wirklich an. Das ist so ähnlich wie in einem Traum. Man benötigt einige Zeit, bis man alles gedanklich verarbeitet hat und wieder fest stehen kann. Ich befinde mich gerade in einer solchen Situation. Ich würde am liebsten den Pause-Knopf drücken und die letzten Tage und Wochen verarbeiten können. Denn es ging doch alles sehr schnell.

Vor etwa zwei Monaten hatte ich die für das Studium benötigten 180 CP beisammen, die Bachelorarbeit war bestanden. Fast während des gesamten Studiums arbeitete ich in einer Rehabilitationseinrichtung für psychisch kranke Menschen, wie ich hier auch schon mehrmals geschrieben habe. Es war aber auch klar, dass ich dort nicht lange bleiben würde, da ich ja auch von irgendwas leben musste. Während des Studiums war der Job dort nahezu perfekt. Er gab mir einen Einblick in viele Problemstellungen der Sozialen Arbeit und er finanzierte weitgehend mein Studium. Langfristig waren es aber zu wenige Stunden um dort auch nach dem Studium tätig sein zu können.

Daher begann ich direkt nach Ende des Studiums Bewerbungen zu schreiben. Zunächst ein wenig zögerlich nur für einige wenige Jobangebote. Dann allerdings durchaus mehr. Am Ende waren es etwa 40 Bewerbungen, die ich verschickte.

Mittlerweile war es da schon Mitte September und ich bekam nur Absagen. Oder keine Antworten. Das war jetzt für mich nicht das Problem, ich schrieb weiter Bewerbungen. Zum Glück kann man die meisten Bewerbungen heutzutage per E-Mail verschicken, das spart Zeit und Geld.

Mitte September meldete sich dann doch ein Unternehmen und kurz danach saß ich auch schon in einem halbstündigen Bewerbungsgespräch. Das Gespräch verlief offensichtlich sehr positiv, eine Woche später ging es zum "Beschnuppern" und "Probearbeiten". Das war dann am 26.09. und am gleichen Tag erhielt ich auch die Zusage. Insgesamt vergingen zwischen dem ersten Telefongespräch mit der Firma und der Einstellung nur ca 10 Tage.

Am 01.10. ging es dann auch direkt los, Vertrag befristet für ein Jahr...egal unbefristet gibt es nur sehr wenig heutzutage, schon gar nicht zu Beginn. Innerhalb von zwei Wochen waren Vorstellungsgespräch, "Probearbeiten", Vertragsunterzeichnung und die sehr kurzfristige Verabschiedung von meiner alten Arbeit (dazu später mehr in einem anderen Text mehr) erledigt.

Mittlerweile habe ich schon einige Tage bei der neuen Arbeitsstelle verbracht und mich halbwegs eingelebt. Ich bin gespannt, was ich noch alles lernen werde. Es ist vollkommen anders als die alte Arbeit, viel hantieren mit Akten, viele Gespräche und Verwaltung. Aber es macht durchaus Spaß.

Es ging für mich dann aber eben doch sehr schnell. Ich hätte liebend gerne mal für ein paar Tage wirklich auf Pause gedrückt, bevor es losgegangen ist. Damit ich alles wirklich realisiere. Die erste richtige Verarbeitung der neuen Situation hat erst am Wochenende (also gestern und vorgestern) stattgefunden. Bis dahin fühlte ich mich ein wenig wie eine Spielfigur, die von mir selbst gesteuert wird...mittendrin und dennoch etwas außerhalb.

Ich wünschte mir wirklich, dass es die Möglichkeit zu einem Pauseknopf gibt, den man immer drücken kann, sein eigenes Leben pausiert und die Möglichkeit hat alles zu reflektieren. Und um danach weiter zu machen, wo man vorher pausiert hat *seufz*
 
Zurück