grandmastr
Rare-Mob
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Seit mittlerweile knapp vier Jahren arbeite ich in einer Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Nachdem ich vor zwei Jahren privat auf der Gamescom war, habe ich im letzten Jahr ein Freizeitangebot für die Bewohner angeboten.
Der Besuch im letzten Jahr war ein voller Erfolg. Die Bewohner sprachen noch Monatelang davon, es war schlicht das Highlight des Jahres 2013.
Schon vor einigen Monaten wurde ich von mehreren Bewohnern angesprochen, ob ein Besuch auch in diesem Jahr geplant ist. Es verging kaum ein Arbeitstag, bei dem ich nicht darauf angesprochen wurde. Es war zunächst noch unklar, da es noch offene Fragen gab.
Ungefähr einen Monat vor der Gamescom war dann auch klar, dass eine Fahrt möglich ist. Und wenige Minuten später war die Gruppe komplett voll inklusive eine Warteliste für Bewohner, falls einer doch noch absagen sollte. Ebenso wie im letzten Jahr sollten bis zu sechs Bewohner mitkommen und (neu in diesem Jahr) zusätzlich eine Mitarbeiterin.
Die zusätzliche Mitarbeiterin sollte vom Freizeitteam sein, hatte allerdings noch keinen Besuch auf der Gamescom absolviert. Das war aber irrelevant, es gab der Gruppe und mir zusätzliche Sicherheit. Denn bei aller Freude an elektronischen Spielen und solchen Events, so ein Besuch ist auch ein Arbeitstag. Als Betreuer ist man mitverantwortlich für die Bewohner, muss für einen halbwegs reibungslosen Ablauf sorgen und schaut auf dem Gelände selbst automatisch nach links und rechts, ob nicht irgendwo doch einer der Bewohner Stress bekommt.
Am gleichen Abend habe ich die Tickets für den Sonntag gebucht und zunächst von meinem privaten Konto abbuchen lassen. Später bekam ich das Geld von der Einrichtung wieder zurück.
Die Wochen danach nutzte ich um die Leute zu vertrösten, die leider nicht mitkonnten. Das ist bei solchen Veranstaltungen besonders bitter, jedoch gibt es kein wirklich faires Verfahren um eine Gruppe zusammen zu stellen. Einige waren daher etwas stinkig. Zudem musste ich die mitfahrenden Bewohner, die noch nicht auf einer Gamescom waren, darüber informieren was sie grob erwartet. Eine Bewohnerin hat danach abgesagt, da sie Probleme mit größeren Menschengruppen hat. Der erste Bewohner auf der Ersatzliste hat mir wenige Tage vor der Gamescom auch abgesagt, weil er an dem Wochenende Besuch bekam. Alles in allem kein Problem, es gab noch drei weitere Bewohner auf der Ersatzliste. Der nächste fuhr dann auch mit.
Und ich nutzte die Wochen um mir mein persönliches Gamescom Ticket drucken zu lassen. Ich hatte mir selbst versprochen ein T-Shirt mit dem dümmsten Spruch des Jahres bedrucken zu lassen und damit zur Gamescom zu fahren. Aus diesem Grund kam in der Vorwoche zur Gamescom das online bestellte schwarze T-Shirt mit der weißen Aufschrift "vakuum ist besser als nichts" bei mir an.
Kurz vor der Gamescom verteilte ich dann die längst ausgedruckten Tickets an die Bewohner. Insgesamt hatte ich die Tickets jeweils dreimal ausgedruckt, falls mal ein Ticket aus irgendwelchen Gründen schlecht geknickt ist oder verloren geht.
Wir fuhren am Sonntag zur Gamescom. Am Tag vorher packte ich noch kleine Süßigkeitenpakete zusammen, für jeden Bewohner ein kleiner Beutel mit Knabberzeug. Dazu packte ich noch die Liste mit den Handynummern der Bewohner (für Notfälle), Pläne vom Gelände und einiges mehr ein, was eventuell gebraucht werden könnte. Ich hatte mich mit den Bewohnern und der Mitarbeiterin am HBF Duisburg verabredet. Bei einem Bäcker wurden dann noch insgesamt 20 Brötchen gekauft (je 2 in eine kleine Tüte), damit weder die Betreuer noch die Bewohner verhungern müssen. Die eingesparten Kosten für meine Karte (die von der Einrichtung bezahlt wurde) habe ich somit für Brötchen und Süßigkeiten ausgegeben.
Um etwa 9:20 ging es dann am Sonntag vom HBF Duisburg aus los mit einem der laut Hotline der Gamescom nicht vorhandenen Sonderzüge. Binnen weniger Minuten sorgten die Bewohner mit ihrer doch offenen und meistens herzlichen Art und Weise für Unterhaltung im halben Waggon.
Nach dem Betreten des Messegeländes haben wir dann, wie letztes Jahr, einen Treffpunkt und Zeitpunkt ausgemacht und uns danach aufgeteilt. Die Bewohner teilten sich in zwei Gruppen auf und wir Mitarbeiter gingen als dritte Gruppe über das Gelände.
Meine Kollegin stolperte zunächst zwei Stunden hinter mir her, vollkommen überwältigt. Ich selbst war, muss ich leider sagen, ein wenig enttäuscht.
Die Gamescom 2014 war für mich grundsätzlich besser organisiert, man kam flüssiger weiter und eine Sperrung von Hallen habe ich auch nicht erlebt. Was mir aber fehlte, das war das besondere etwas. Die Stände ähnelten in ihren grundsätzlichen Aufbau, es gab kaum einen besonderen "Aha"-Moment. Im letzten Jahr sorgte beispielsweise Blizzard mit dem Panoramakino ein wenig dafür, wo man sich hinsetzen konnte und Trailer und co bestaunen konnte. Das gab es in diesem Jahr leider nicht - nirgendwo. Der EA Stand war auch fast so aufgebaut wie im letzten Jahr, nur mit anderen Spielen. In der Mitte wurde die Community mit einem unglaublich dämlichen "Findet den Sniper" Spiel beschäftigt. Treffender wäre da wohl die Bezeichnung "Rate, wo wir den unsichtbaren versteckt haben könnten".
Wir schauten uns alles soweit ein wenig an und sind dann, kurz vor dem Zeitpunkt zum Treffen, noch beim Blizzard Tanzwettbewerb gewesen. Danach ging es zu den Bewohnern. Diese hatten zwar durchaus ihre Freude gehabt, aber auch denen fehlte in diesem Jahr das besondere etwas. Fünf Bewohner wollten gehen, einer wollte noch bleiben. Da meine Kollegin abends noch als Kellnerin arbeiten musste, machten sich die meisten Bewohner um 15:30 auf den Heimweg.
Die letzten etwas mehr als zwei Stunden verbrachte ich mit dem übrig gebliebenen Bewohner beim Testen von Spielen, wobei wir beim EA Stand von einer sehr hübschen und netten Angestellten beim Stand den Tipp bekamen, wo man für einige Spiele nur zwei Minuten warten muss, anstatt zwei Stunden.
Zum Abschluss besuchten wir noch den Ubisoftstand für Die Siedler online, wobei ich den etwas abseits liegenden Stand sehr schade fand. Letztes Jahr gab es noch große Präsentationen, dieses Jahr war kaum noch etwas, auch nicht zu anno online oder heroes online. Schade. Danach war es dann auch vorbei. An den Bahnsteigen sorgten zwei sehr unfreundliche und aggressive Bahnmitarbeiter noch für weiteres Chaos ("Weiter durch, weiter durch, da ist noch Platz" - alle gehen durch - "Weg vom weißen Strich, wisst ihr denn gar nix").
Die Gamescom ist vorbei. Mein Spiele-Highlight war das 20 Sekunden Meisterwerk bei der Paysafecard (ein Spiel für echte Männer, wenn ich mal Zeit und Langeweile habe lade ich ein Video hoch). Mal schauen ob nächstes Jahr wieder ein Ausflug ansteht oder ich diesmal rein privat fahre. Ich hoffe, dass dann wieder etwas mehr Besonderes dabei ist.
Wobei, eine Besonderheit war dieses Jahr dabei: Wohl der Traum von vielen Zockern - der LKW aus der Mediamarktwerbung *seufz*
Der Besuch im letzten Jahr war ein voller Erfolg. Die Bewohner sprachen noch Monatelang davon, es war schlicht das Highlight des Jahres 2013.
Schon vor einigen Monaten wurde ich von mehreren Bewohnern angesprochen, ob ein Besuch auch in diesem Jahr geplant ist. Es verging kaum ein Arbeitstag, bei dem ich nicht darauf angesprochen wurde. Es war zunächst noch unklar, da es noch offene Fragen gab.
Ungefähr einen Monat vor der Gamescom war dann auch klar, dass eine Fahrt möglich ist. Und wenige Minuten später war die Gruppe komplett voll inklusive eine Warteliste für Bewohner, falls einer doch noch absagen sollte. Ebenso wie im letzten Jahr sollten bis zu sechs Bewohner mitkommen und (neu in diesem Jahr) zusätzlich eine Mitarbeiterin.
Die zusätzliche Mitarbeiterin sollte vom Freizeitteam sein, hatte allerdings noch keinen Besuch auf der Gamescom absolviert. Das war aber irrelevant, es gab der Gruppe und mir zusätzliche Sicherheit. Denn bei aller Freude an elektronischen Spielen und solchen Events, so ein Besuch ist auch ein Arbeitstag. Als Betreuer ist man mitverantwortlich für die Bewohner, muss für einen halbwegs reibungslosen Ablauf sorgen und schaut auf dem Gelände selbst automatisch nach links und rechts, ob nicht irgendwo doch einer der Bewohner Stress bekommt.
Am gleichen Abend habe ich die Tickets für den Sonntag gebucht und zunächst von meinem privaten Konto abbuchen lassen. Später bekam ich das Geld von der Einrichtung wieder zurück.
Die Wochen danach nutzte ich um die Leute zu vertrösten, die leider nicht mitkonnten. Das ist bei solchen Veranstaltungen besonders bitter, jedoch gibt es kein wirklich faires Verfahren um eine Gruppe zusammen zu stellen. Einige waren daher etwas stinkig. Zudem musste ich die mitfahrenden Bewohner, die noch nicht auf einer Gamescom waren, darüber informieren was sie grob erwartet. Eine Bewohnerin hat danach abgesagt, da sie Probleme mit größeren Menschengruppen hat. Der erste Bewohner auf der Ersatzliste hat mir wenige Tage vor der Gamescom auch abgesagt, weil er an dem Wochenende Besuch bekam. Alles in allem kein Problem, es gab noch drei weitere Bewohner auf der Ersatzliste. Der nächste fuhr dann auch mit.
Und ich nutzte die Wochen um mir mein persönliches Gamescom Ticket drucken zu lassen. Ich hatte mir selbst versprochen ein T-Shirt mit dem dümmsten Spruch des Jahres bedrucken zu lassen und damit zur Gamescom zu fahren. Aus diesem Grund kam in der Vorwoche zur Gamescom das online bestellte schwarze T-Shirt mit der weißen Aufschrift "vakuum ist besser als nichts" bei mir an.
Kurz vor der Gamescom verteilte ich dann die längst ausgedruckten Tickets an die Bewohner. Insgesamt hatte ich die Tickets jeweils dreimal ausgedruckt, falls mal ein Ticket aus irgendwelchen Gründen schlecht geknickt ist oder verloren geht.
Wir fuhren am Sonntag zur Gamescom. Am Tag vorher packte ich noch kleine Süßigkeitenpakete zusammen, für jeden Bewohner ein kleiner Beutel mit Knabberzeug. Dazu packte ich noch die Liste mit den Handynummern der Bewohner (für Notfälle), Pläne vom Gelände und einiges mehr ein, was eventuell gebraucht werden könnte. Ich hatte mich mit den Bewohnern und der Mitarbeiterin am HBF Duisburg verabredet. Bei einem Bäcker wurden dann noch insgesamt 20 Brötchen gekauft (je 2 in eine kleine Tüte), damit weder die Betreuer noch die Bewohner verhungern müssen. Die eingesparten Kosten für meine Karte (die von der Einrichtung bezahlt wurde) habe ich somit für Brötchen und Süßigkeiten ausgegeben.
Um etwa 9:20 ging es dann am Sonntag vom HBF Duisburg aus los mit einem der laut Hotline der Gamescom nicht vorhandenen Sonderzüge. Binnen weniger Minuten sorgten die Bewohner mit ihrer doch offenen und meistens herzlichen Art und Weise für Unterhaltung im halben Waggon.
Nach dem Betreten des Messegeländes haben wir dann, wie letztes Jahr, einen Treffpunkt und Zeitpunkt ausgemacht und uns danach aufgeteilt. Die Bewohner teilten sich in zwei Gruppen auf und wir Mitarbeiter gingen als dritte Gruppe über das Gelände.
Meine Kollegin stolperte zunächst zwei Stunden hinter mir her, vollkommen überwältigt. Ich selbst war, muss ich leider sagen, ein wenig enttäuscht.
Die Gamescom 2014 war für mich grundsätzlich besser organisiert, man kam flüssiger weiter und eine Sperrung von Hallen habe ich auch nicht erlebt. Was mir aber fehlte, das war das besondere etwas. Die Stände ähnelten in ihren grundsätzlichen Aufbau, es gab kaum einen besonderen "Aha"-Moment. Im letzten Jahr sorgte beispielsweise Blizzard mit dem Panoramakino ein wenig dafür, wo man sich hinsetzen konnte und Trailer und co bestaunen konnte. Das gab es in diesem Jahr leider nicht - nirgendwo. Der EA Stand war auch fast so aufgebaut wie im letzten Jahr, nur mit anderen Spielen. In der Mitte wurde die Community mit einem unglaublich dämlichen "Findet den Sniper" Spiel beschäftigt. Treffender wäre da wohl die Bezeichnung "Rate, wo wir den unsichtbaren versteckt haben könnten".
Wir schauten uns alles soweit ein wenig an und sind dann, kurz vor dem Zeitpunkt zum Treffen, noch beim Blizzard Tanzwettbewerb gewesen. Danach ging es zu den Bewohnern. Diese hatten zwar durchaus ihre Freude gehabt, aber auch denen fehlte in diesem Jahr das besondere etwas. Fünf Bewohner wollten gehen, einer wollte noch bleiben. Da meine Kollegin abends noch als Kellnerin arbeiten musste, machten sich die meisten Bewohner um 15:30 auf den Heimweg.
Die letzten etwas mehr als zwei Stunden verbrachte ich mit dem übrig gebliebenen Bewohner beim Testen von Spielen, wobei wir beim EA Stand von einer sehr hübschen und netten Angestellten beim Stand den Tipp bekamen, wo man für einige Spiele nur zwei Minuten warten muss, anstatt zwei Stunden.
Zum Abschluss besuchten wir noch den Ubisoftstand für Die Siedler online, wobei ich den etwas abseits liegenden Stand sehr schade fand. Letztes Jahr gab es noch große Präsentationen, dieses Jahr war kaum noch etwas, auch nicht zu anno online oder heroes online. Schade. Danach war es dann auch vorbei. An den Bahnsteigen sorgten zwei sehr unfreundliche und aggressive Bahnmitarbeiter noch für weiteres Chaos ("Weiter durch, weiter durch, da ist noch Platz" - alle gehen durch - "Weg vom weißen Strich, wisst ihr denn gar nix").
Die Gamescom ist vorbei. Mein Spiele-Highlight war das 20 Sekunden Meisterwerk bei der Paysafecard (ein Spiel für echte Männer, wenn ich mal Zeit und Langeweile habe lade ich ein Video hoch). Mal schauen ob nächstes Jahr wieder ein Ausflug ansteht oder ich diesmal rein privat fahre. Ich hoffe, dass dann wieder etwas mehr Besonderes dabei ist.
Wobei, eine Besonderheit war dieses Jahr dabei: Wohl der Traum von vielen Zockern - der LKW aus der Mediamarktwerbung *seufz*