Das Leben nach WoW

Nayfal

Rare-Mob
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Die Überschrift klingt weitaus spektakulärer als das was nun kommt. Aber mir ist gerade mal danach darüber nachzudenken, was sich eigentlich für mich nach 7 Jahren WoW geändert hat. Dabei meine ich nicht unbedingt privat, vielmehr was sich zockertechnisch verändert hat, wie WoW meine Erwartungen verändert hat. Und was ich aus dieser Zeit gelernt habe.

Richtig, es waren "nur" 7 Jahre! Dabei wird WoW doch nun schon 10 Jahre alt. Ich habe irgendwann in 2011 aufgehört und das ist nun auch schon 3 Jahre her... Davor aber jeden Tag mehrere Stunden WoW. Der Tagesablauf Tag für Tag ähnlich, nach der Arbeit gings nach Azeroth. 5 Raidtage die Woche und neben der Zockerei jede Menge Vorbereitung, teils als Gildenoffizier, Schatzmeister, DKP-Verwalter oder auch mal als Raidleiter und hier bei buffed als Klassensprecher. Druidenblogs geschrieben, intensiv mit Theorycrafting beschäftigt, nen Guide für ein buffed-Sonderheft verfasst und dabei viel viel Spaß gehabt. Zwei Gildenwechsel hatte ich während dieser Zeit und habe jede Menge Leute kommen und gehen sehen. Es gab schöne, aber auch harte, unschöne Zeiten. Solider zweiter Rang auf dem Heimserver was Raidprogress anging. Neben meinem tatsächlichen Job fast schon ein Nebenjob. Und das Tag für Tag, sieben Jahre lang. Es hat Spaß gemacht und blicke positiv auf diese Zeit zurück!

In 2011 zwang mich eine berufliche Veränderung mit WoW abzuschließen, zumindest was den Raidbetrieb anbelangt. Es fiel mir auch nicht wirklich schwer, denn die Begeisterung lies nach und viele lieb gewordene Gildenkollegen hörten auch auf. Es war gegen Ende von Cataclysm, als der Umbruch kam. Vom 25er-Raid war sowieso nur noch ein 10er-Grüppchen übrig geblieben. So blieb ich zunächst als Casual bei WoW, levelte durch Mists of Pandaria und machte meine Raids im Raidfinder. Aber auch nicht lange, denn die Luft war einfach raus.

Während der sieben Jahre brauchte ich keine anderen Spiele, keine andere Formen der Unterhaltung. Ich war zufrieden! Es machte mir Spaß mir Ziele in WoW zu setzen und zu planen, was ich denn heute so in Azeroth unternehmen würde. Was tut man dann plötzlich mit der neu gewonnen Freizeit? Die Zockerei war schon immer mein Hobby und da findet sich ganz bestimmt Ersatz. Schließlich gab es ja auch eine Zeit vor WoW. Irrtum! In WoW hat man sich langfristig etwas erspielt und aufgebaut und darauf war man stolz. Sei es die Gilde, der Progress, der eigene Charakter natürlich. Alles was man tat sorgte für einen längerfristigen Nutzen und Spielspaß. Ich habe nach meiner WoW-Zeit viele Spiele nachgeholt, die ich verpasst habe. Gute Single-Player-Spiele, die Spaß machten! Aber die spielt man eben 10-30 Stunden und ist fertig. Nix langfristiges. Ein Gefühl was ich irgendwie vermisse.

Woran liegts? Am älter werden? Oder hat WoW hat meine Erwartungen verändert? Ich suche nach einem Spiel, das mich genauso fesseln kann wie WoW, ohne dass es mit Verpflichtungen und Verantwortung einhergeht (Gildenorganisation, Raidtermine etc.). Etwas, wo man sich tagsüber schon Gedanken machen kann, was man alles unternehmen will. Ansatzweise hat das Diablo 3 geliefert, aber auch da ist vergleichsweise schnell die Luft raus. Andere MMOs als Casual spielen? Ich habs versucht, viele F2P-MMOs angespielt, viele Hoffnungen auf Guild Wars 2 gelegt. Aber nix. Liegt‘s am Genre? Ausgelutscht? Fehlt einem die soziale Komponente, die einen auch bei WoW hielt? Das tägliche TS-Gequatsche mit Gildenkollegen über WoW-Themen, Gildenpläne etc.?

Heute, 3 Jahre nach meinem WoW-Ende, spiele ich vergleichsweise wenig. Etwas Hearthstone hier, Konsole dort, hin und wieder Diablo. Die Telltale-Games sind toll, Beyond: Two Souls war prima, viele Indie-Games sind genial! Den meisten längerfristigen Spaß hatte ich wohl noch mit Ni no Kuni auf der PS3! Aber nichts, wo man täglich mal für ein paar Stunden entschwinden kann. Stattdessen schau ich nun Serien (Walking Dead, Game of Thrones, etc.) und Twitch! Ja, ich schau anderen beim Zocken zu. Etwas, was ich damals stinklangweilig fand. Konnte es damals nicht verstehen, wie mein Kumpel Spaß daran hatte mir beim Durchzocken von Silent Hill und Metal Gear Solid zuzuschaun. Heute kann ich es zumindest irgendwie nachvollziehen.

WoW hat mich 7 Jahre lang gefesselt und gefordert! Nicht nur spielerisch! Es war ein interessantes, tolles Abenteuer. Wenn ich mir ganz aktuell die neuen Kracher der E3 anschau, dann finde ich eigentlich kaum etwas, was mich wirklich begeistert. Auf ein Uncharted 4 hab ich Bock, auch wenn‘s kurzweilig ist! Auf die neuen Games von Telltale freu ich mich! Das war‘s dann auch schon. Den Rest schau ich mir dann eben auf Twitch an.
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Die WoW-Zeit hat mich geprägt und ich habe viel gelernt! Organisation, Planung, zwischenmenschliche Probleme in der Gemeinschaft lösen, Kompromisse finden und eingehen, Teamwork, taktisches und strategisches Denken. Alles Dinge, die mich forderten. Das Beschäftigen mit Theorycrafting, Verfassen von Blogs und Umgang mit Kritik (auch unsachlicher), teilweise schwierig, aber stets alles mit Spaß und Hingabe gemacht. Das ist alles weggefallen und hinterlässt schon ein Loch. Ich bereue nix, aber muss genau das auch nicht unbedingt wieder haben, denn es war zeitweise einfach zu intensiv, zu viel. Mein WoW-Abo läuft noch, mit Warlords of Draenor werde ich wieder meinen Druiden rauskramen und durch die Welt leveln. Mehr wird es aber sehr wahrscheinlich nicht mehr werden und das ist gut so.

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Hey Simon - deinen Blog habe ich gänzlich gelesen, wenngleich dies bei mir selten vorkommt. Denn irgendwie habe ich mich fast zu 100% darin wiedererkannt.
Ok - habe schon 2010 mit dem Zocken von WoW aufgehört oder war es doch 2011? - kA ich weiß nur noch, dass ich in Cata meine Chars auf max. Level gebracht hatte und dann keinen Bock mehr hatte und mich verabschiedete. Jedenfalls habe ich dann mich mit Spielen von Konsole her (Diablo 3 oder X-Com) über Wasser gehalten, aber irgendwie gab mir dies nie so richtig, wie bei Dir, die Ablenkung von Alltag. Auch andere MMOs wie SWTOR oder RIFT waren angesagt, aber dies war alles nicht das gleiche wie in WoW.
Ich bin zu dem Schluss gekommen, dem MMO vorerst ganz aus dem Wege zu gehen, denn es war in WoW nicht das Game sondern die Bekanntschaften, die man geschlossen hatte. Dies kann ein neues Spiel ja nicht ersetzen.... jedenfalls wünsche ich dir noch alles gute auf deinen weiteren Weg.
Falcoron
 
War sehr interessant zu lesen. Falls du irgendwie Gelüste nach einem ähnlichen MMORPG hast, das man gerne entdeckt mit einer classicähnlichen Erstauntheit kann ich dir nur Wildstar empfehlen. Ansonsten: so weiter machen, du hast dich jedenfalls für das Richtige entschieden :). Viel Erfolg weiterhin, vorallem beruflich. Der Screenshot ist übrigens echt toll geworden! Hat was! Lg
 
Danke euch beiden! Der Screenshot stammt noch aus Classic-Zeiten! :)

Ich habe tatsächlich kurz über Wildstar nachgedacht, aber ich glaube mit dem Thema MMORPG bin ich durch. So schön es auch mit WoW war, heute fehlt mir vor allem auch die Zeit. Und halbe Sachen will ich bei nem MMO nicht machen, ganz oder gar nicht.

Als nächstes steht bei mir übrigens Batman aufm Plan. Arkham Asylum, Arkham City, Arkham Origins. Die hab ich auch links liegen lassen. Das sorgt für Spaß für die nächste Zeit.
 
Was ich mir mal ernsthaft durch den Kopf hab gehen lassen war The secret World. Aber habe es dann auch wieder verworfen - weil es eben nicht das Spiel ansich war, warum man es dann letztenendes spielte.
 
mir gings ähnlich, einiges aus dem blog trifft auch auf mich zu.
nun zock ich grad nur noch diablo3 mit kumpels, ohne wärs mir auch zu öde --> nach ner weile öffentlichen rifts ohne TS geblubber fall ich schon in sekundenschlaf :o
ich denke, soetwas wie WoW damals, wird uns nicht mehr wiederfahren. da kommt wohl kein game mehr ran, darum auf die schöne zeit zurückblicken und langsam abhaken.
 
Kann mich in Deinem Blog durchaus wiederfinden. Für mich gehörte WoW einfach zur Freizeit dazu und tagsüber daran denken, wie man den Raid am Abend bestreitet war auch normal.
Für mich wurde WoW langsam uninteressant, als ich den content neben dem Raid durch hatte, alle classic Sachen (alle) durch- oder nachgespielt hatte und feststellte, daß es nach der levelphase beim neuen AddOn nichts mehr gibt außer raiden und evtl. eine neue Insel abfarmen...
Jetzt daddel ich mal hier mal da, teste die neuen MMOs und hoffe wieder auf ein lang anhaltendes Spiel, daß man als Casual oder HC-Fan spielen kann. Aber vllt hat einen die lange Zeit bei WoW einfach verwöhnt. Gilde, Freunde und Co fehlen, man muß wieder ganz unten anfangen nur daß die ganzen Bekannten nicht dabei sind, und sich neben Spiel auch noch ein passendes (!) soziales Umfeld zu erspielen ist manchmal anstrengender als sich den Bugs und Bots zu stellen.
Daher seht WoD für mich ganz klar auf der Spieleliste.

Denke für mich sind neue MMOs im Gegensatz zu WoW vor allem Casual-Spielgründe - während in WoW HC-Raiden angesagt ist, geh ich an die anderen gemütlich ran - doch der Reiz wie früher nach Warcraft Azeroth zu betreten ist nicht mehr (und kommt nie wieder).
Daher glaube ich, daß Ansätze wie The Devision und evtl. Star Citizen oder Elite:Dangerous heute besser sind - nicht MMO sondern Online Coop, auch wenn sich um einen vllt 10.000 andere Spieler tummeln. Besinnung auf viel dynamischen Content auf kleine und kleinste Gruppen zugeschnitten - das macht Spiele herausfordernd und leichter sypathische Kleingruppen zu bilden (und trotzdem als Kleingruppe etwas zu bewegen).
 
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