Der Toporc - Schrecken der Netherminen

buechse

Rare-Mob
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Kein Schmerz. Kein Blut. Kein Todesschrei. Kein Leben, das an meinen Augen vorüberzieht. Nichts von diesen endgültigen Dingen ereilt mich.
Ich bin verschont, und ich kann es nicht glauben.
Ihr Gesicht senkt sich dicht vor meines:
"Du gehst nirgendwohin, bis ich mir von dir geholt hab, was ich brauche, kleiner Peon!"
Die Shivarra hat mich nicht durchschaut, im Gegenteil, in ihrer Gier nach Lust übersieht sie, dass ich mich nicht augenblicklich gegen ihr respektloses Handeln wehre, wie es sich für einen Toporc gehören würde.
Ihre zwei Klingen haben mich nicht durchbohrt. Sie stecken links und rechts hüfthoch neben mir in der massiven Felswand. Entweder sind es magische Klingen, oder sie besitzt gewaltige körperliche Kräfte. Oder beides. Sie hält beide Griffe eisern umklammert, fest entschlossen, ihr somit eingefangenes Sex-Opfer nicht so schnell entkommen zu lassen. Es war jetzt endgültig Zeit, die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen.
"Oberanführer Mor’ghor wird nicht erfreut sein, dass du mich aufhältst."
Völlig unbeeindruckt presst sie mit ihrem oberen Armpaar meine Hände an den kühlen Fels über mir, während ihr unteres Armpaar an dem Gürtel nestelt, den ich einst Kriegsfürst Kalitresh abnahm.
"Er muss es ja nicht erfahren, mein Toporc. Das wäre auch in deinem Interesse, Mor’ghor mag keine Nebenbuhler..."
"Es war ihm ziemlich wichtig, dass ich-"
"Es ist MIR ebenso wichtig, auf ein paar Augenblicke kommt es nicht an!"
Sie drückt sich an mich und ihre hervorstechenden Argumente in mein Gesicht. Ich huste vom Staub, der von der Wand rieselt. "Stop, es reicht jetzt!" bringe ich als schwache Demonstration hervor, aber sie verstärkt wütend ihren Druck auf meine Hände.
"Was sträubst du dich so, hast du nicht schon immer davon geträumt, von sechs Händen verwöhnt zu werden? Mach mich nicht wütend, kleiner Orc!"
Ich versuche vergeblich, mich aus ihrer Umklammerung zu befreien. Wären die Muskeln der Orc-Illusion bloss echt. Körperlich habe ich keine Chance gegen die hochgewachsene Shivarra. Ich kann sie auch nicht einfach mit meinen geistigen Waffen töten, das würde sicherlich unangenehme Fragen aufbringen.
Sie schaut mich wutentbrannt an und schmeisst meinen Gürtel in den Gang, der weiter in die Mine führt.
"Was ist los mit dir? Warum sträubst du dämlicher, sabbernder Kerl dich so? Lass mich doch einfach machen!"

Eine Gestalt taucht aus dem trüben Licht des Ganges auf. Sie schaut kurz auf den Gürtel und dann in unsere Richtung.
Der Zerschlagene reisst Augen und Mund gleichermaßen auf, anscheinend hat er die Herrin der Minen in solch einer Situation bisher noch nicht gesehen. Und die ist eindeutig: Eine notgeile Shivarra, die dabei ist, den neuen Toporc gierig auszuziehen und sich über ihn herzumachen.
Der Draenei sieht abgemagert und übermüdet aus. Seine leeren Augen sind von dunklen Ringen umrandet, das Gesicht eingefallen und von Staub bedeckt. Welches Leben ist da in den Netherminen verloren gegangen? Das eines Priesters der Finsterblut? Ein talentierter Schamane? Illidans Untergebene haben ein paar Dutzend hier unten eingesperrt, damit sie sich die Seele aus dem Hals schuften, um Netherkristalle abzubauen, die in Äxte, Schwerter und andere Waffen verarbeitet werden. Und weiß der Teufel, in was noch. Er trägt ein paar - vor Dreck strotzende - Lumpen, welche die Male der qualvollen Arbeit nicht verbergen können: Abschürfungen, schlecht verheilte Entzündungen, Hautkrankheiten, offene Wunden...
Offene Wunden? Mein Gott, das Fleisch hängt ihm in Fetzen vom Arm!
Der blanke Knochen liegt an einer Stelle frei, blaues Blut läuft strömend den Arm hinunter und tropft von den Fingern zu Boden, die krampfhaft eine Stahlhacke umklammern.
Ich halte inne mit meinen Anstrengungen, die Dämonin von mir zu drücken und starre auf die roten Spitzen der Hacke. Rot von Blut. Was bei Elunes Tempel ist da passiert? Ein fremdartiges Teil steckt auf einer Spitze und verliert Blut und meiner Treu, es zuckt!
Der Zerschlagene fängt sich wieder und erst jetzt bemerke ich das Grauen in seinen Augen.
„Herrin!" Der flehende Ruf kommt so kläglich, so kraftlos, dass ich glaubte, ihn mir nur eingebildet zu haben. Doch die Shivarra stoppt mit ihrem Vorspiel und Gereibe an mir und schaut mir wutentbrannt in die Augen. Hätte ich gewusst, was sie tun würde, hätte ich irgendwie eingegriffen.
Mit einem hellen Schrei und unglaublicher Kraft entreisst sie das Schwert links von mir der Wand. Es gleitet mit dem Geräusch, das Stahl auf Stein macht, hinaus, fliegt mit Schwung sich drehend, fast schon kreiselnd durch den Gang und schneidet butterweich durch den Hals des Zerschlagenen.
Noch mehr blaues Blut vergossen. Ich schaue entsetzt dem abgetrennten Kopf hinterher, der zu Boden fällt und ein überraschtes Gesicht zeigt. Er rollt einem weiteren "Kumpel" vor die Füße, der im laufen darüber fällt und mit dem Leichnam zusammenstößt. Weitere Zerschlagene kommen schreiend den Gang entlang, sie laufen, rempeln, schlagen um sich. Viele sind verletzt, mit rotem und blauem Blut beschmiert. Die Herrin der Minen ist sichtlich irritiert, dreht sich zu dem Strom der eindeutig Flüchtenden um und stößt ein Zischen aus, das ich nicht beurteilen kann.
Ich nutze diese unglaubliche Wende und entferne mich, an die Wand gepresst, aus ihrer Nähe. Gehetzt klaube ich meinen Gürtel auf und starre die Massen an Zerschlagenen an.
Ein lautes Getöse herrscht in der Höhle, welche den Lärm auch noch als Echo zurückwirft. Die Shivarra hat nun das Schwert, das ihr noch verblieben ist, erhoben und schreit auf den wildgewordenen Mob ein. Etwas muss sie in panische Angst versetzt haben, und ich glaube zu wissen, was. Die Masse an stinkenden, ausgemergelten Draenei wälzt auf den Ausgang der Mine zu. Ich presse mich an die Stollenwand und weiss nicht genau, ob ich dankbar für diese Intervention sein soll.
Mehrere Objekte fliegen kurz durch mein Sichtfeld und hinterlassen eine blaue Farbspur quer über die Wand, deren Holzverkleidung und mich. Die Arme, Beine und Körperteile prasseln auf die flüchtenden Draenei nieder, die fluchend darauf ausrutschen und schreien. Der Boden ist eine rutschige Masse aus Erdreich, Blut, Kleidungsfetzen und Innereien. Obwohl ich schon viel in meiner Priesterausbildung erlebt habe, bin ich nahe dabei, dem Wahnsinn anheim zu fallen.
Ein Schatten kommt aus der Biegung neben mir geflogen und landet auf meiner Höhe mitten in dem Flüchtlingsstrom, reisst zwei Draenei zu Boden. Der Mörder, der sich mir zeigt, ist nur einer von vielen. Ein insektoides Wesen, das sich sofort über seine Beute hermacht.
Mit den Vorderbeine, die gleichzeitig zwei Klauen zu sein scheinen, hackt es immer wieder auf die am Boden liegenden ein, die längst tot sind. Dieses Ding sitzt direkt vor mir, ich kann jede Einzelheit erkennen, die Struktur der orangen Chitinoberfläche, die messerscharfen Zähne, die kleinen schwarzen Augen. Der Kopf sitzt auf einem länglichen Hals, der in einem Rumpf endet, an dem 4 Beine befestigt sind. Es wirkt wie ein Wesen, das falsch zusammengebaut wurde... Immer mehr von diesen Lebewesen tauchen auf, stürmen aber an mir vorbei, hinter den Draenei her.
Es reckt den gewaltigen Unterkiefer vor und gibt ein lautstarkes, triumphierendes Fauchen von sich, bevor es den Kopf ruckartig zu mir wendet. Mein Herz bleibt stehen.
Ich blicke in die kleinen, lidlosen Augen, schwarze Unendlichkeiten. Blut tropft von seinem Kiefer. Würde es mich verschonen, das Schicksal?
Das Mordungetüm setzt zu einem weiteren Fauchen in meine Richtung an, doch es wird jäh unterbrochen! Ein grünlich leuchtendes Schwert teilt das Insekt in zwei Teile, braune Innereien quellen auf den Boden. Die Shivarra metzelt sich durch die Felshetzer.
Irgendwo hat sie vier Schwerter aufgetrieben und tänzelt durch die anstürmenden Felshetzer. Stumm und kraftvoll schwingt sie die Schwerter in einem Reigen, bewegt ihre Gestalt anmutig durch die sterbenden Bestien, einem tödlichen Tanz gleich, der keine Überlebenden hinterlässt: Felshetzer wie auch Dranei werden geköpft, zerteilt, aufgeschnitten, wenn sie auf die Klingen treffen, die in jedem Streich ein Ziel finden.

Ich reisse mich zusammen und stürme in einen Seitengang. Nach einigen Metern wird der Lärm leiser. Ich bin allein. Falls eine dieser Bestien hier auftaucht, könnte ich sie mit meinen eigenen Fähigkeiten töten. Ich versuche, das soeben gesehene abzuschütteln, doch es gelingt mir nicht. Ich schlage die schmutzig-blutigen Hände vors Gesicht und setze mich für einen Augenblick auf eine umgestürzte Lore.
Ich hatte schon von diversen Vorkommnissen in den Netherminen gehört, von lebendigem Schlamm und Felshetzern, die hier unten leben und hin und wieder die Zerschlagenen dezimieren. Mein Auftrag von Oberanführer Mor’ghor lautet jedoch nicht, mich mit wilden Shivarra oder Felshetzer herumzuschlagen, sondern mich zusammen mit Ronag dem Sklaventreiber um den Netherdrachen kümmern, der hier unten aufgetaucht ist. Dieses Gemetzel und das Chaos erleichtert mein Vorhaben nicht im Geringsten, zumal ich mir etwas überlegen musste, wie der Netherdrache unversehrt bleiben kann, die Orcs vom Drachenmal aber zufrieden gestellt sind...
Ich werde aus meinen Gedanken aufgeschreckt, als einige Zerschlagene an mir vorbei rennen. An der Wand über ihnen kraxelt eines dieser Dinger und hackt immer wieder nach einem der Flüchtenden. Ich konnte gerade noch reagieren, als es mich direkt anspringt und seine Klauen in mein Fleisch schlagen will. Ich forme Kraft meiner Gedanken einen Schild, der mich umgibt und vor allen Angriffen schützt. Ein Gedankenschlag reisst dem einzelnen Felshetzer die Vorderklauen ab, mit denen es auf meinen Schild einschlägt. Eine schmetternde Göttliche Pein tötet das blutrünstige Wesen und schleudert es in einige Zerschlagene, die mich verwundert anschauen, geradezu entgeistert.
Ich begreife. Ich liege in meinem Schild am Boden, habe das Biest mit Fähigkeiten getötet, über die kein Orc der Insel verfügt. Einige zeigen auf mich, ein paar bilden einen lockeren Kreis um mich. Ein Zerschlagener, kräftiger, nicht schwächlich, kommt auf mich zu. Mein Schild verblasst. Er lächelt triumphierend zu mir herab.
 
ARGH, Fortsetzung! Jetzt, sofort!
Wie ich das hasse, wenn Geschichten abbrechen, wenn sie spannend werden >_
 
Wieso habe ich gerade einen zappelnden Zwerg im Hirn? *lach* Egal.. endlich ist das blöde Spiderschwein raus. (Ja, ich weiß dass er ein Orc ist ... aber Orcse zappeln nicht. :) )
Wunderbare Fortsetzung ... jetzt brauch ich den nächsten Teil! Schreib schneller! *lach* Ehrlich ... schöne Arbeit und war mir eine Freude zu lesen. Werde jetzt auch keinen weiteren Blog lesen und lieber ins Bett gehen. Sonst verblassen die Eindrücke. Wünsche Dir eine Gute Nacht und inspirierende Träume.

Ach ja, bevor ich es vergesse ... das Spiel heißt Wizard ... aber ich denke ich schreibe mal darüber. ;)
 
Heut morgen im Halbschlaf beim Aufstehen hatte ich eine Idee, die ich glaube ich als verwertbar befunden hatte, aber mitlerweile nicht mehr weiß -.-
Wenn man sich nicht alles aufschreibt...
Aber es geht weiter, keine Sorge. Heute allerdings nicht, heut abend ist Karazhan dran ^^
 
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