"... Das Kinder auf Liebe und Zuwendung angewiesen sind, um sich entwickeln zu können, war im Mittelalter bekannt, die meisten mittelalterlichen Kinder haben diese Zuneigung auch sicherlich erhalten. Das das aber nicht für alle galt, zeigt der Bericht von Salimbene von Parma um 1285 in seiner "Chronik" über einen "Versuch" Kaiser Friedrichs II.:
"...Seine zweite Wahnidee war es, herauszubringen, welche Sprache und Art zu sprechen Kinder hätten, die aufwüchsen, ohne mit jemandem sprechen zu können. Und deshalb befahl er den Ammen und Pflegerinnen, diesen Kindern Milch zu geben, sie zu stillen, zu baden und trockenzulegen, jedoch keinesfalls sie zu liebkosen oder mit ihnen zu sprechen. Denn er wollte erfahren, ob sie die hebräische - als die älteste – Sprache sprächen, oder Griechisch oder Latein oder Arabisch oder aber die Sprache ihrer leiblichen Eltern. Doch war alle Mühe vergebens, weil die Kinder oder Säuglinge ohne Ausnahme starben. Ohne Zuwendung und Berührungen, ohne Lächeln und Liebkosen ihrer Ammen und Pflegerinnen vermochten sie nämlich nicht zu leben..."