Einfach abbiegen...

Doofkatze

Welt-Boss
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Seit einigen Wochen habe ich immer das Gefühl, das ich mal eine Auszeit benötige. Ich sitze dann im Auto, fahre an einem Straßenschild vorbei, wo es nach Hannover, Holland oder Bonn geht und male mir aus: Was, wenn du jetzt einfach nicht den Weg nach Hause oder zur Arbeit nehmen würdest, sondern einfach woanders hinfahren würdest? Voller Tank, Portemonnaie mit zumindest 50 Euro, vernünftig angezogen.

Einfach mal weg von dem ganzen Stress, etwas neues machen...

Doch die Frage ist ja: Wie denken die anderen darüber? Komme ich selbst damit zurecht? Würde ich das Handy anlassen und auf die Anrufe warten, wo sich alle fragen, wo ich bin und obs mir gut geht?

Die Vernunft als einzigen Gegner, die Familie wäre erschreckt, der Chef nicht so gut gelaunt.

Ich würde nicht für immer wegsein, ich würde wiederkommen nach 1-2 Wochen. Ich spreche zwar keine andere Sprache, aber wäre das ein Problem?

Würdet ihr gerne einfach mal abbiegen in eine fremde ungewisse Richtung?
 
Also ich würde vorher schon im Büro frei nehmen. Ansonsten bin ich mein Job nach den 2 Wochen los.
Aber eigentlich hast du recht. Manchmal sollte man einfach nur mal weg vom all dem.
Mein Grossvater war leidenschaftlicher Eisenbahnfanatiker. Er arbeitete auch bei der Schweizerischen Bundes Bahn. Er hat oft am Wochenende einfach ein 1 Tages Ticket für das ganze Streckennetz der Schweiz gelöst und ist in den ersten Zug gestiegen der in den Bahnhof fuhr.
Ich wollte auch schon lange mal auf den Flughafen und ein last Minute Flug buchen. Einfach irgendwo in die Ferien ohne bis c.a. 2 Stunden vor abflug zu wissen wo es hingeht.
 
Als ich mal am Bahnhof stand und ein Zug Richtung Moskau fuhr, war die Versuchung doch gewaltig gross, aber schlussendlich hab ichs dann doch sein lassen. Liegt aber daran, dass mir mein Job gefällt, ich nette Mitarbeiter hab und meine Ferien immer spitze sind, da brauch ich keine Ausreisser ^^
 
Seit einigen Wochen habe ich immer das Gefühl, das ich mal eine Auszeit benötige. Ich sitze dann im Auto, fahre an einem Straßenschild vorbei, wo es nach Hannover, Holland oder Bonn geht und male mir aus: Was, wenn du jetzt einfach nicht den Weg nach Hause oder zur Arbeit nehmen würdest, sondern einfach woanders hinfahren würdest? Voller Tank, Portemonnaie mit zumindest 50 Euro, vernünftig angezogen.

Einfach mal weg von dem ganzen Stress, etwas neues machen...

Doch die Frage ist ja: Wie denken die anderen darüber? Komme ich selbst damit zurecht? Würde ich das Handy anlassen und auf die Anrufe warten, wo sich alle fragen, wo ich bin und obs mir gut geht?

Die Vernunft als einzigen Gegner, die Familie wäre erschreckt, der Chef nicht so gut gelaunt.

Ich würde nicht für immer wegsein, ich würde wiederkommen nach 1-2 Wochen. Ich spreche zwar keine andere Sprache, aber wäre das ein Problem?

Würdet ihr gerne einfach mal abbiegen in eine fremde ungewisse Richtung?

Ich weiß zwar nicht wieso, aber ich stelle mir das auch sehr oft vor.
 
In der heutigen Zeit, wo einmal zu oft Krankmelden schon mal schlimmstenfalls den Job kosten kann einfach 1-2 Wochen verschwinden? Das glaube ich nicht, Tim!

Ich fand mich auch schon mal an einem Freitagmorgen statt im Büro in einem schicken kleinen Hotel im Schwarzwald wieder, aber dann hatte ich für den Rest vom Wochenende ein schlechtes Gewissen.

Ich kann den Gedankengang aber durchaus nachvollziehen. Besonders mein letzter Bürojob hat mich emotional komplett ausgelaugt: Jeden Tag der selbe Weg zur Arbeit, die selben Menschen mit dem selben Körpergeruch, die sich über die selben unwichtigen Themen unterhalten, die selben Kollegen, die selben Schreibtischarbeiten, der selbe Tagesablauf - Routine, Wiederholung, ein Tag perfekt durch den nächsten ersetzbar. Anfangs konnte ich den Feierabend nicht erwarten und dann stürzte ich mich auf irgendwelche Games, aber irgendwann war ich so frustriert und von der Routine zu Tode gelangweilt, dass ich nach der Arbeit nur noch was gegessen habe (falls ich mich dazu aufraffen konnte) und dann ging es ab ins Bett.

Aufstehen, duschen, zur Arbeit, stumpf den Schreibtischhengst spielen, zurück nach Hause und direkt ins Bett. Tag für Tag. Wäre ich eines Tages gar nicht mehr aufgewacht, hätte mich das nicht mal gestört. Nicht falsch verstehen - ich wollte meinem Leben nicht unbedingt ein vorzeitiges Ende setzen. Es war mir nur einfach völlig egal. Ich habe es gehasst. Jede einzelne Minute. Jeden Augenblick. Absolut keinen Grund, für irgendwas aufzustehen, keine Motivation, es gab nur den Job, den Weg zur Arbeit, immer die selben Hackfressen, die selben langweiligen Gespräche, die selbe langweilige Tätigkeit, Wiederholung, Routine...

Mann, bin ich froh, dass das vorbei ist...
 
Ich habs gemacht... wollte nur mal kurz raus, 7 Jahre später gings wieder in Richtung Heimat.

EDIT: Ich hatte allerdings gekündigt bzw. den Vertrag auflösen lassen und mich vernünftig verabschiedet als ich nach ner Woche dachte, hier würde ich bleiben.

EDIT2: Die fehlende Sprache ist für eine Woche sicher kein Problem... es sei denn, du willst dir da noch was dazu verdienen. Davon ausgegangen, das du deine Geldkarte mit hast -> kein Ding.
 
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Meine Freundin hat gerade ein Jahr Autralien (incl Neuseeland, Thailand, China) hinter sich. Einfach mal raus, war ihre Devise. Nun ist sie seit einigen Monaten wieder da.
Natürlich war es für sie ein tolles Abenteuer, natürlich möchte sie das auch jederzeit nochmal tun (ich übrigens auch, aber ich bin zu alt für das Jahres-Visum).

Aber dennoch möchte man irgendwann sesshaft werden, dieses Gefühl bildet sich mit der Zeit. Vielleicht nicht mit 20 Jahren, aber bestimmt mit 30 oder 35. Und dann geht man auch solche Kompromisse ein, dass einige Tage perfekt durch den folgenden Tag ersetzbar sind. Dass man eben hin und wieder das Gefühl hat, abbiegen zu wollen aber es nicht wirklich zu können.

Ich habe auch noch den Traum, in ein anderes Land auf einem anderen Kontinent auszuwandern. Ich weiß genau, dass ich dort (bedingt durch einen notwendigen Job für das notwendige Geld) wieder in die gleiche "Miesere" kommen werde und eine Eintönigkeit Einzug halten wird. Aber genau diese Träume sind es doch, die uns Menschen antreiben. Ich möchte nicht ohne Träume leben, denn wenn ich diese jeden Tag leben könnte, wüßte ich nicht mehr, wozu ich lebe.

Darum sehe ich diesen Wunsch, einfach mal abzubiegen, als Traum, den ich mir vielleicht (z.B. im Urlaub) einfach mal erfülle, um danach neue Träume und Wünsche zu haben.
 
EDIT: Als Ergänzung zu Valdrasialas Kommentar...

Wem es hier in DE nicht gelingt etwas auf die Beine zu stellen, der wird im Ausland relativ unsanft auf der Nase landen. Aber dann wenigstens warm. Aber das Problem betrifft dich ja offensichtlich nicht.
 
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Wem es hier in DE nicht gelingt etwas auf die Beine zu stellen, der wird im Ausland relativ unsanft auf der Nase landen. Aber dann wenigstens warm.

Keine Ahnung, was Du genau damit meinst, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich bisher nichts auf die Beine gestellt bekommen habe.

Aber keine Angst, ich werde nicht einer dieser hoffnungslosen Fälle von Auswanderer sein, die naiv und ohne sich Gedanken gemacht zu haben mit ein paar Tausend Euro sich in einen Flieger setzen und hoffen, dass schon alles irgendwie klappen wird. Diese Leute sollen lieber zu PRO7 (oder wo auch immer dieser Mist gezeigt wird) gehen und sich nen Monat von nem Kamerateam beim Auswander-Fail filmen lassen.

Dennoch, ich muß Dir recht geben, die Sprachbarriere ist glaube ich die schwierigste Hürde, die es zu lösen gilt in dem Fall. Auch wenn wir alle mehr oder weniger gut englisch reden, ich glaube es dauert lange, bis man sich wirklich 100%ig in einem englischsprachigen Land zurechtfinden würde.
 
Aber dennoch möchte man irgendwann sesshaft werden, dieses Gefühl bildet sich mit der Zeit. Vielleicht nicht mit 20 Jahren, aber bestimmt mit 30 oder 35.

sign,kann ich aus erfahrung bestätigen.bei mir trat das damals so mit 30 jahren auf endlich von dem karussel abzuspringen und endlich eine familie zu gründen.die innere uhr sag ich nur...die werdet ihr noch früh genug erleben...

ich war damals ständig unterwegs,viele partys, viele freunde und viele frauen.aber auch zu der zeit hab ich nie den schritt gewagt mal in die andere richtung abzubiegen.wer weiss wie dann mein leben verlaufen wäre?nicht das es nicht auch so toll gelaufen ist,aber wer weiss was noch alles anderes hätte passieren können...
jetzt,wo man seit vielen jahren einen festen job,eine Familie mit kind und sein heim hat, denkt man nur noch ganz ganz selten darüber nach woanders abzubiegen.zu sehr lastet die Verantwortung auf einem...und doch bleib ich mitunter in ländlichen gebieten an einer kreuzung einfach stehen, wenn kein auto kommt, und schau in die "andere Richtung" und frag mich was mich hätte erwarten können,wenn ich den anderen weg eingeschlagen hätte.aber nach kurzem überlegen setz ich dann meine fahrt fort und lächle glücklich...
 
Keine Ahnung, was Du genau damit meinst, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich bisher nichts auf die Beine gestellt bekommen habe.

Aber keine Angst, ich werde nicht einer dieser hoffnungslosen Fälle von Auswanderer sein, die naiv und ohne sich Gedanken gemacht zu haben mit ein paar Tausend Euro sich in einen Flieger setzen und hoffen, dass schon alles irgendwie klappen wird. Diese Leute sollen lieber zu PRO7 (oder wo auch immer dieser Mist gezeigt wird) gehen und sich nen Monat von nem Kamerateam beim Auswander-Fail filmen lassen.

Dennoch, ich muß Dir recht geben, die Sprachbarriere ist glaube ich die schwierigste Hürde, die es zu lösen gilt in dem Fall. Auch wenn wir alle mehr oder weniger gut englisch reden, ich glaube es dauert lange, bis man sich wirklich 100%ig in einem englischsprachigen Land zurechtfinden würde.

pff im idealfall haben die ein paar tausend euro oft nur 500 xD
 
Keine Ahnung, was Du genau damit meinst, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich bisher nichts auf die Beine gestellt bekommen habe.

Aber keine Angst, ich werde nicht einer dieser hoffnungslosen Fälle von Auswanderer sein, die naiv und ohne sich Gedanken gemacht zu haben mit ein paar Tausend Euro sich in einen Flieger setzen und hoffen, dass schon alles irgendwie klappen wird. Diese Leute sollen lieber zu PRO7 (oder wo auch immer dieser Mist gezeigt wird) gehen und sich nen Monat von nem Kamerateam beim Auswander-Fail filmen lassen.

Dennoch, ich muß Dir recht geben, die Sprachbarriere ist glaube ich die schwierigste Hürde, die es zu lösen gilt in dem Fall. Auch wenn wir alle mehr oder weniger gut englisch reden, ich glaube es dauert lange, bis man sich wirklich 100%ig in einem englischsprachigen Land zurechtfinden würde.
Das war garnicht gegen dich oder sonstwen hier gerichtet. Lediglich eine kleine Ergänzung zu deinem Kommentar, meine Einschätzung beruht halt auf Erfahrung... ich hab so viele Leute kommen und gehen sehen, die meisten dachten, alles wäre ein Spaziergang und ein Urlaub auf Lebenszeit. Viele waren in DE arbeitslos oder verschuldet und sind dann ins Ausland ausgewandert - das wird im Ausland nicht besser, eher im Gegenteil.

@Ceiwyn
Erfahrungswerte.
 
und doch bleib ich mitunter in ländlichen gebieten an einer kreuzung einfach stehen, wenn kein auto kommt, und schau in die "andere Richtung" und frag mich was mich hätte erwarten können,wenn ich den anderen weg eingeschlagen hätte.aber nach kurzem überlegen setz ich dann meine fahrt fort und lächle glücklich...

Ja, das meine ich Ich sehe ich bin mit meiner Einstellung nicht allein.

Das war garnicht gegen dich oder sonstwen hier gerichtet. Lediglich eine kleine Ergänzung zu deinem Kommentar, meine Einschätzung beruht halt auf Erfahrung... ich hab so viele Leute kommen und gehen sehen, die meisten dachten, alles wäre ein Spaziergang und ein Urlaub auf Lebenszeit. Viele waren in DE arbeitslos oder verschuldet und sind dann ins Ausland ausgewandert - das wird im Ausland nicht besser, eher im Gegenteil.

Ah ok, vielleicht hättest Du das vorher schreiben sollen. Jetzt verstehe ich dann auch Deinen Satz *g*
Mal schauen, ich werde auf jeden Fall weiter träumen. Wenns noch klappt mit dem abbiegen, bin ich glücklich, wenn nicht, ist es auch nicht soooo schlimm.
 
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Das war garnicht gegen dich oder sonstwen hier gerichtet. Lediglich eine kleine Ergänzung zu deinem Kommentar, meine Einschätzung beruht halt auf Erfahrung... ich hab so viele Leute kommen und gehen sehen, die meisten dachten, alles wäre ein Spaziergang und ein Urlaub auf Lebenszeit. Viele waren in DE arbeitslos oder verschuldet und sind dann ins Ausland ausgewandert - das wird im Ausland nicht besser, eher im Gegenteil.

@Ceiwyn
Erfahrungswerte.

Jeder an meiner Uni, der irgendwas mit Ingenieurswissenschaften oder Mathematik studiert sagt sinngemäß:"Ich bin doch nicht so blöd und arbeite später mit meinem Diplom/Master in Deutschland, wenn ich im Ausland bei weniger Arbeitszeit das zwei-bis dreifache verdiene". Ich glaube nicht, dass die ins Ausland gehen, um dort bankrott zu gehen.
 
Jeder an meiner Uni, der irgendwas mit Ingenieurswissenschaften oder Mathematik studiert sagt sinngemäß:"Ich bin doch nicht so blöd und arbeite später mit meinem Diplom/Master in Deutschland, wenn ich im Ausland bei weniger Arbeitszeit das zwei-bis dreifache verdiene". Ich glaube nicht, dass die ins Ausland gehen, um dort bankrott zu gehen.
Ähm... hast du gelesen was ich schrieb? cO

Wer in der Lage ist seinen Master (oder auch Diplom, Bachelor, Hauptschulabschluss) zu machen ist sicherlich in der Lage sich auch in Deutschland zu entwickeln - sprich, etwas auf die Beine zu stellen. Nur kurioserweise, sind mehr als die Hälfte halt Leute, die es schon in Deutschland nicht auf die Kette kriegen.

EDIT: Weniger Arbeitszeit halte ich für ein Gerücht...
 
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Ähm... hast du gelesen was ich schrieb? cO

Klar. Du hast zum einen geschrieben, wer in Deutschland nichts auf die Beine kriegt, wirds auch im Ausland nicht schaffen und wer hier arbeitslos ist, wird es im Ausland wohl auch sein. Und das ist einfach nicht wahr, weil das auf viele Leute die ich kenne, nicht zutrifft. In Deutschland kriegen sie oft nichts auf die Reihe, weil keiner einen Ingenieur beschäftigen will, der ein angemessenes Gehalt beabsichtigt. Daher sind sie meistens arbeitslos oder desillusioniert. Im Ausland, gerade in Japan, USA oder der Schweiz wird das dann um einiges besser.
 
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