Endgültiger Abschied von Windows, Installation von Ubuntu 9.10

soulsource

Quest-Mob
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Wieder mal verkauft Microsoft etwas, das eigentlich ein Service-Pack sein sollte, als neue Windows-Version. Für mich ist dies der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Ich steige vom Windows-Zug ab. Dass ich seit Jahren parallel Windows (nur für Spiele) und Linux (für alles, was nicht auf Vollbild läuft) am Laufen habe, dürfte mittlerweile bekannt sein, doch jetzt fliegt Windows von der Festplatte.
Da ich meine Spielsucht irgendwie befriedigen muss, werden jetzt wohl anstrengende Tage auf mich zukommen, laufen doch die meisten Spiele nur unter Windows, weil viele Spieleentwickler unfähig sind, ordentlich portierbaren Code zu schreiben (und/oder im Irrglauben leben, Kopierschutz-Maßnahmen würden Raubkopien verhindern).
Ich habe mich jedenfalls entschlossen, hier Protokoll zu führen, und meine Erfahrungen bei der Mission, einen Windows-freien Rechner aufzusetzen, zu posten.

Hier mal der Teil bis das System selbst läuft, die Spiele kommen demnächst:

Als erstes der aufzusetzende Rechner:
  • MSI Neo4-F (nForce 4 - ich weiß, dass der Chipsatz Schrott ist, eigentlich hatte ich einen Via k8t890, aber der ging kaputt und bei der Garantieabwicklung gabs Probleme, jetzt hat man mir ein "gleichwertiges" Board als Ersatz gegeben)
  • AMD Athlon X2 4400+ (Sockel 939 - erste Dual Core CPU-Generation)
  • 2x750 Gb SATA II HDD (RAID-Class)
  • 4x512 Gb DDR-400 RAM (läuft nur mit 166 MHz und ohne das eigentlich unterstüzte ECC -> dank nForce 4)
  • Asus ATI Radeon HD 3870 Top (mein Sorgenkind, die ATI-Treiber für Linux sind entweder nicht fertig (xorg radeon driver) oder schlecht (offizieller ATI fglrx-Treiber))
  • Hauppauge WinTV PVR-150 (Media Center Edition)
  • DVD-ROM, DVD-R/W, CD-R/W (alle über P-ATA)
Bisher liefen wie gesagt, Windoof Vista und Ubuntu 9.04 (Jaunty Jackalope) parallel.

Der erste Schritt beim neu Aufsetzen ist wie immer die Sicherung aller wichtigen Daten (Musik, Filme, wichtige Dokumente, Zeug für die Uni, Speicherplätze der Spiele, WoW-Ordner) auf eine externe Festplatte. Diese schieße ich nach dem Sichern ab, ein paar falsche Klicks beim Umpartitionieren der HDDs, und schon wäre die schöne Sicherung im Datenhimmel - ok, eigentlich muss man sich dafür extrem doof anstellen, aber es geht hier ja um mich, also ist das keine so unrealistische Annahme.

Die Installations-CD für Ubuntu 9.10 (Karmic Koala) habe ich in 2 Ausführungen via BitTorrent geladen: Einmal die Live-CD und für den Notfall die Alternate-CD (beide AMD64 - ja, bei Linux bringt das meist Vorteile, hat was mit Kompatibilität mit alten CPUs zu tun, die bei AMD64-Programmen nicht notwendig ist). Das liegt daran, dass bei der letzten Installation von Ubuntu der gefälschte RAID meiner Festplatten (danke nForce 4, dass du keinenen echten, sondern nur einen gefakten RAID unterstützt) von der Live-CD nicht erkannt wurde. Angeblich hat sich das zwar gebessert, aber sicher ist sicher.

Jetzt stellt sich die Frage, wie denn die insgesamt 1.5 Gigabyte Festplattenspeicher aufzuteilen sind. Nach kurzem Überlegen komme ich zu dem Schluss, dass RAID 0 wegen der Geschwindigkeit in Kombination mit regelmäßigen Backups (automatisiert) für die Datensicherheit die ideale Lösung für mich ist.

Um mir in Zukunft das Gesichere sparen zu können, habe ich vor, das Benutzer-Verzeichnis auf eine eigene Partition zu legen. Hat dann eine Ubuntu-Version wichtige Neuerungen, installiere ich einfach über die Systempartition und lasse alle meine Einstellungen und Daten unangetastet. Dank dem tollen nForce 4 Mainboard muss die Kernel-Datei am Anfang des RAID-Laufwerks liegen, ich schätze mal im ersten Terabyte. Aus diesem Grund wird auh der Boot-Ordner eine eigene Partition, welche ich ganz an den Anfang lege. Weil ich gerade dabei bin, eine Partition für temporäre Dateien ist eigentlich auch nett, dann verstopfen diese nicht die Systempartition (auf der immer etwas freier Speicher vorhanden sein muss). Für den virtuellen Speicher wird in der Regel unter Linux auch eine eigene Partition angelegt. Damit ergibt sich folgende Aufteilung:

  • 512 MByte: /boot (ext4) (sollte bei Weitem reichen, dort liegen nur kernel-images und ramdisk-images)
  • 64 GByte: / (ext4) (eigentlich sind auch 20 Gb bei weitem groß genug)
  • 128 GByte: /tmp (ext4) (naja, 2 Blue Ray images sollten schon hinpassen)
  • 64 GByte: swap (swap) (klotzen, nicht kleckern, man hat ja)
  • Rest: /home (ext4)
Mit dieser Vorbereitung, kann der Aufsetz-Spaß beginnen.
Zuerst wird mal von der Live-CD gestartet, einfach um herauszufinden, ob der grafische Installer mein FakeRaid erkennt.
Der erste Eindruck: Der mitgelieferte open source ATI-Treiber hat für meine Karte noch immer keine 3D-Unterstützung, aber egal, der von der ATI-Homepage (fglrx) ist gar nicht mehr sooo mies, damit kann ich leben. Ok, weiter: Nachgesehen, ob der FakeRaid erkannt wurde, und hier kommt die positive Überraschung: Er läuft sofort, die Alternate-CD kann ich damit wohl einfach ignorieren.

Mich packt nochmal meine Paranoia, ob ich denn wirklich alles gesichert habe, ich starte also den Rechner erneut vom hdd und sehe mir nochmal den Inhalt der externen Festplatte an, stelle zufrieden fest, dass alle meine Daten dort vorhanden sind.

So, jetzt aber: Ich boote wieder die Ubuntu-CD und starte das Installations-Programm. So weit so gut, wie immer bestätige ich, dass ich es gerne deutsch installieren würde und in der Zeitzone von Österreich bin. Weil ich ^ relativ oft schreibe (LaTeX), gleichzeitig aber (die meisten) französischen Zeichen eingeben können möchte, wähle ich "German dead grave acute" als Keyboard-Layout. Damit bleiben accent aigu und accent grave tote Tasten, während accent circonflexe sofort als eigenes Zeichen geschrieben wird.
Jetzt kam das Partitionieren dran. Sofort wurde mein FakeRAID-Array angezeigt. Nach langem Überlegen und erneutem Durchsehen von einem Bug-Report betreffend das ext4-Dateisystem, entschloss ich mich, wirklich dieses zu nutzen, da es sich bei den vom verlinkten Bug betroffenen um Einzelfälle zu handeln scheint.

Obwohl ich es eigenlich besser wissen sollte, lasse ich am Kontrollbildschirm unter "Erweitert" beim Boot-Manager den Eintrag (hd,0) statt dem RAID-Array, in der Hoffnung, dass es trotzdem klappt. Jetzt benötige ich erstmal eine Ladung Geduld.

Fehlermeldung: Fehler beim Kopieren. Gut, mein DVD-Rom ist mir sowieso suspekt (spinnt in letzter Zeit, schaltet sich unmotiviert ab und solche Späße), ich probier es nochmal vom CD-Brenner. Diesmal klappt alles. Das ist wohl ein Hinweis, dass das Laufwerk wirklich seinen Weg zum Altstoffsammelzentrum antreten sollte.

Nach der Installation werde ich zum Neustart aufgefordert - nichts lieber als das. Die größte Überraschung: Es läuft auf Anhieb. Grub wurde richtiginstaliert. Login -> Desktop ist da. Das Bild flackert und flimmert, weil die automatisch eingestellte Auflösung zwar vom CRT-Monitor unterstützt wird, aber nur bei 60 Hz. Aus Erfahrung weiß ich, dass Herumspielen an den Einstellungen sinnfrei ist, bevor ich nicht den zu verwendenden ATI-Treiber installiert habe. Ubuntu weist mich mit einem dezenten Symbol in der Statusleiste (rechts oben) darauf hin, dass es einen Herstellertreiber gibt. Da klicke ich doch glatt mal drauf. Neustart. Sieht vorerst gut aus. Ohne mein Zutun ist die Grafik genau nach meinem Geschmack eingestellt (1600x1200, 75 Hz). 3D-Effekte laufen und auch beschleunigte Videowiedergabe bei aktiven 3D-Effekten scheint zu funktionieren.

Nächster Knackpunkt bei neu aufgesetzten Systemen: Die Treiber für Periperiegeräte. Der Scanner läuft gleich auf Anhieb. Beim Drucker siehts weniger rosig aus. Es ist ein antiker Canon S530D, eines der Geräte, für die es nicht mal einen XP 64bit-Treiber gibt, geschweige denn einen für Linux. Vor Jahren habe ich mal einen Linux-Treiber gekauft (Canon selbst bietet keinen an, verlinkt aber auf "Turboprint", ein Dritthersteller von Druckertreibern), doch dieses Programm läuft auf Karmic nicht so einfach (zumindest nicht Version 1.9 und für 2.0 hab ich keine Lizenz), weil die gtk1.2 nicht mehr unterstützt wird. Naja, etwas rumgehacke muss sein, also lade ich die glib und gtk-Paktete von Ubuntu 9.04 einzeln runter und installiere sie. Nach 15 Minuten eigentlich unnötiger Arbeit läut der Drucker. Ich sollte mir vielleicht mal einen neuen Drucker (oder das Treiberupdate auf Turboprint 2.0, das mit der aktuellen gtk funktioniert) kaufen...

Ich kopiere meine gesicherten Daten zurück und richte die wichtigsten Programme nach meinem Geschmack ein bzw. installiere sie.

So weit, so gut. Das Basis-System läuft und weil ich vom alten Ubuntu 9.04 den kompletten Benutzerordner gesichert habe, sind die Einstellungen der meisten Programme fix wieder so wie früher. Demnächst gibts dann den Bericht über Installation und Nutzung von WINE und diverser Spiele (insbesondere WoW). Ein weiterer großer Brocken wird MythTV, aber wer über die Einrichtung dieses Software-Monsters lesen will, sollte die MythTV-Wiki zu Rate ziehn.
 
welche version von karmic hast du installiert? 32 oder 64bit? ich habe extreme probleme hier auf meiner 64bit version unter einer hd4850 wow ans laufen zu bekommen. bin mal gespannt auf deine erfahrung
 
Noch was: Ich hab den fglrx-Treiber installiert, den Ubuntu selbst vorgeschlagen hat, also nicht den von der ATI-Homepage, sondern einfach über den "Hardware-Treiber" Dialog im System-Menü.
 
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