Khanor
Dungeon-Boss
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Oder? Seid ihr etwa anderer Meinung?
Hab ich mir auch nicht gedacht.
Erste Arbeitstage haben es so an sich, dass sie einfach nicht planbar sind und man, neben einem neuen Umfeld und Aufgaben, einfach doch fehl am Platz ist.
Eigentlich hatte ich letzte Woche schon mein erstes Date mit dem IWU, denn es stand eine Baubegehung an. Eigentlich überhaupt nicht das, was uns studentischen Hilfskräfte im dortigen Arbeitsalltag erwartet, aber es war mal schön gesehen zu haben worum es überhaupt geht, wenn man hinterher am Schreibtisch sitzt und mit Plänen, Zahlen und Excel rumjongliert.
Hintergrund des Jobs: im Zuge der Energie-Einsparverordnung wurde für Wohngebäude sowohl im Bestand als auch bei Neubauten viel festgelegt, anhand dessen man Kenn-, Verbrauchs- und Effizienzwerte des Gebäudes berechnen kann. Für Gewerbebauten ist das natürlich ähnlich anzuwenden bei einem Neubau, allerdings sieht die dazugehörige DIN doch eher finster aus, wenn man an Bestandsgebäude ran geht.
Am IWU beschäftigt man sich nun damit anhand von allgemeinen Gebäudedaten ein Modell zu entwickeln mit dem man anstatt 4 bis 6 Wochen innerhalb weniger Tage über bestimmte Eckdaten des Bauwerks ein repräsentables Ergebnis erhalten kann. Dazu werden diverse Gebäude aufgenommen, also was für Verbrauchsgeräte drin sind, Fassade, Fenster, Raumgrößen, Heizkörper, Nutzung und vieles mehr.
Das mittels Excel in überschaubare Dimensionen zu bringen ist nun meine Aufgabe.
Ich hatte letzte Woche schon die Möglichkeit einmal in das Innere des Instituts zu schauen und dachte, dass das Eis nun gebrochen sei und die Schrecken eines ersten Arbeitstages hinter mir lagen. Also Kennenlernen der unmittelbar umgebenden Mitarbeiter / Vorgesetzten, Verirren im Gebäude und ähnliches.
Begonnen habe ich um 8:30 Uhr und wurde zu meinem Arbeitsplatz begleitet. Mein "Schreibtisch" ist ein geräumiges Sideboard in der Bibliothek (ja, das Institut hat eine eigene...), was aber nicht weiter schlimm ist. Ich bin in der Nähe des Druckers, die Kaffeeküche ist auf der gleichen Etage und gegen 10 ist in der Bibliothek immer Frühstücksrunde, was mir das Arbeiten schwer fallen lässt. Ooooh...
Ich habe einen eigenen Rechner, obwohl ich nur vorläufig für 6 Monate angestellt bin.
Vor der Tastatur lag ein Zettel mit meinem Namen, so konnte ich ihn nicht verfehlen. Eingeschaltet, hochgefahren und erst einmal schauen. Ja, er geht. XP läuft, ist wegen der frischen Einrichtung allerdings zu sehr damit beschäftigt Updates für diverse Programme zu laden und zu installieren, als dass es mir ermöglicht selbst vernünftig Hand anzulegen.
Nach den ersten kleineren Einweisungen in die Datenverwaltungsstruktur auf dem Server bekam ich gesagt: "Schau dir die Pläne von diesem Objekt mal an um ein Gefühl dafür zu bekommen. Dann kannst du sie ja vielleicht auch mal ausdrucken."
Aha... und dann? Gut, erstmal ans Werk... Oder auch nicht, denn der Acrobat Reader verweigerte mir eine sinnvolle Funktion. Geschlagene 5 Minuten wartete ich teilweise darauf, dass mir ein Plan (nur eine schlichte pdf auf DIN A3!) geöffnet wurde. Reinzoomen: eine weitere Minute. In irgendeine Richtung scrollen: viele weitere Minuten.
Nach einiger Zeit beschloss ich den Ausdruck jetzt schon einmal vorzunehmen, um Zeit zu sparen. Leider war der gewünschte Drucker nicht installiert.
Der mir angepriesene Zuständige für die Drucker spricht leider gebrochenes und schnelles Deutsch, was Probleme in der Verständigung mit sich bringt. Nach weiteren 5 Minuten war ich allerdings dahinter gekommen, dass er mir so nicht helfen kann, da er nicht für Treiberinstallationen o.ä. gerüstet ist. Auf seinem PC ließen sich die Pläne ebenfalls nicht drucken (der Druckauftrag ging raus, blieb aber bei 0 % stehen). Letzte Rettung: der Drucker hat einen USB-Eingang. Das Verarbeiten der Dateien von 5 MB dauert allerdings jeweils auch rund 2 bis 4 Minuten, bei 8 Plänen kommt da einiges zusammen.
Bis 10:15 Uhr hatte ich es also tatsächlich geschafft 8 Pläne zu drucken. "Das macht nichts. Dann gehen wir jetzt erstmal runter, ich möcht eine Tasse Kaffee trinken, und dann schauen wir mal, wie es nun weiter geht", sagte der mich betreuende Ingenieur, nachdem er mir auf seinem PC eine Beispieltabelle gezeigt hatte, wie meine weitere Arbeit nun ungefähr aussehen könnte.
Traumhaft dabei: ein Excel-Arbeitsblatt auf einem 24" Widescreen Monitor... Da sieht man einfach alles. Sowas will ich auch
In besagter Kaffeepause war das Top-Thema: Videokonferenzen, zugehörige Technik, Vor- und Nachteile... Okay, ähm... Gut. In den anderen Unterhaltungen wurde mit Fachbegriffen und Abkürzungen um sich geworfen, dass ich mir einfach nur dachte: Lächeln und winken. Bin ich wirklich schon soweit mich im Sommer als Ingenieur zu bezeichnen?
Nett sind sie alle dort, habe ich festgestellt. Wirklich sehr nett, sehr höflich und freundlich. Und, wenn ich ehrlich bin, werde ich meinen Humor zuhause lassen und mich dort hin begeben um zu arbeiten, stur und kompetent, ehrgeizig und konzentriert. Nichts weiter, denn mit meinem doch eher flachen (wenn auch meiner Meinung nach recht ulkigem) Humor werde ich zwischen diesen ganzen "Studierten" nicht sonderlich viel Anklang finden.
Lächeln und winken...
Nach den angedachten 15 Minuten gingen wir also um elf wieder an meinen Arbeitsplatz und ich sollte einfach mal loslegen die Nettoraumflächen zu ermitteln, danach die Fensterflächen nach Himmelsrichtungen. Eine 5-geschossige Schule, nicht groß aber blöd geschnitten! Die Pläne: Handzeichnungen von 1987, absolut stumpfsinnig bis gar nicht mit Maßen versehen...
Glücklicherweise hatte ich mein großes Geodreieck dabei, sonst wäre ich mir langsam wieder doof vorgekommen, doch ganz ehrlich fühle ich mich dabei nicht sonderlich Ingenieursmäßig angehaucht. Aber das muss wohl so sein.
"Sven, hast du mir die Pläne noch ein oder zwei Mal ausgedruckt?"
... Nein?
Bis ich um 12:40 Uhr Feierabend gemacht habe war es mir tatsächlich gelungen 3 x 8 Pläne in DIN A3 sowie 3 x 5 Zeichnungen DIN A4 zu drucken, meine erste Mail via MS Outlook zu verfassen (yippiiiieeeh, eine eigene Mailadresse im Institut hab ich auch) und aus einem Geschoss die Raumflächen zu ermitteln.
Nach einem so waaaahnsinnig produktiven ersten Arbeitstag war ich beinahe in Versuchung Yvonne zu schreiben, dass ich doch erst nachts, nicht um 14:00 Uhr, heim komme...
Aber es kann schließlich nur besser werden
Was würde MacGyver tun...?
*lächelt und winkt*
Hab ich mir auch nicht gedacht.
Erste Arbeitstage haben es so an sich, dass sie einfach nicht planbar sind und man, neben einem neuen Umfeld und Aufgaben, einfach doch fehl am Platz ist.
Eigentlich hatte ich letzte Woche schon mein erstes Date mit dem IWU, denn es stand eine Baubegehung an. Eigentlich überhaupt nicht das, was uns studentischen Hilfskräfte im dortigen Arbeitsalltag erwartet, aber es war mal schön gesehen zu haben worum es überhaupt geht, wenn man hinterher am Schreibtisch sitzt und mit Plänen, Zahlen und Excel rumjongliert.
Hintergrund des Jobs: im Zuge der Energie-Einsparverordnung wurde für Wohngebäude sowohl im Bestand als auch bei Neubauten viel festgelegt, anhand dessen man Kenn-, Verbrauchs- und Effizienzwerte des Gebäudes berechnen kann. Für Gewerbebauten ist das natürlich ähnlich anzuwenden bei einem Neubau, allerdings sieht die dazugehörige DIN doch eher finster aus, wenn man an Bestandsgebäude ran geht.
Am IWU beschäftigt man sich nun damit anhand von allgemeinen Gebäudedaten ein Modell zu entwickeln mit dem man anstatt 4 bis 6 Wochen innerhalb weniger Tage über bestimmte Eckdaten des Bauwerks ein repräsentables Ergebnis erhalten kann. Dazu werden diverse Gebäude aufgenommen, also was für Verbrauchsgeräte drin sind, Fassade, Fenster, Raumgrößen, Heizkörper, Nutzung und vieles mehr.
Das mittels Excel in überschaubare Dimensionen zu bringen ist nun meine Aufgabe.
Ich hatte letzte Woche schon die Möglichkeit einmal in das Innere des Instituts zu schauen und dachte, dass das Eis nun gebrochen sei und die Schrecken eines ersten Arbeitstages hinter mir lagen. Also Kennenlernen der unmittelbar umgebenden Mitarbeiter / Vorgesetzten, Verirren im Gebäude und ähnliches.
Begonnen habe ich um 8:30 Uhr und wurde zu meinem Arbeitsplatz begleitet. Mein "Schreibtisch" ist ein geräumiges Sideboard in der Bibliothek (ja, das Institut hat eine eigene...), was aber nicht weiter schlimm ist. Ich bin in der Nähe des Druckers, die Kaffeeküche ist auf der gleichen Etage und gegen 10 ist in der Bibliothek immer Frühstücksrunde, was mir das Arbeiten schwer fallen lässt. Ooooh...
Ich habe einen eigenen Rechner, obwohl ich nur vorläufig für 6 Monate angestellt bin.
Vor der Tastatur lag ein Zettel mit meinem Namen, so konnte ich ihn nicht verfehlen. Eingeschaltet, hochgefahren und erst einmal schauen. Ja, er geht. XP läuft, ist wegen der frischen Einrichtung allerdings zu sehr damit beschäftigt Updates für diverse Programme zu laden und zu installieren, als dass es mir ermöglicht selbst vernünftig Hand anzulegen.
Nach den ersten kleineren Einweisungen in die Datenverwaltungsstruktur auf dem Server bekam ich gesagt: "Schau dir die Pläne von diesem Objekt mal an um ein Gefühl dafür zu bekommen. Dann kannst du sie ja vielleicht auch mal ausdrucken."
Aha... und dann? Gut, erstmal ans Werk... Oder auch nicht, denn der Acrobat Reader verweigerte mir eine sinnvolle Funktion. Geschlagene 5 Minuten wartete ich teilweise darauf, dass mir ein Plan (nur eine schlichte pdf auf DIN A3!) geöffnet wurde. Reinzoomen: eine weitere Minute. In irgendeine Richtung scrollen: viele weitere Minuten.
Nach einiger Zeit beschloss ich den Ausdruck jetzt schon einmal vorzunehmen, um Zeit zu sparen. Leider war der gewünschte Drucker nicht installiert.
Der mir angepriesene Zuständige für die Drucker spricht leider gebrochenes und schnelles Deutsch, was Probleme in der Verständigung mit sich bringt. Nach weiteren 5 Minuten war ich allerdings dahinter gekommen, dass er mir so nicht helfen kann, da er nicht für Treiberinstallationen o.ä. gerüstet ist. Auf seinem PC ließen sich die Pläne ebenfalls nicht drucken (der Druckauftrag ging raus, blieb aber bei 0 % stehen). Letzte Rettung: der Drucker hat einen USB-Eingang. Das Verarbeiten der Dateien von 5 MB dauert allerdings jeweils auch rund 2 bis 4 Minuten, bei 8 Plänen kommt da einiges zusammen.
Bis 10:15 Uhr hatte ich es also tatsächlich geschafft 8 Pläne zu drucken. "Das macht nichts. Dann gehen wir jetzt erstmal runter, ich möcht eine Tasse Kaffee trinken, und dann schauen wir mal, wie es nun weiter geht", sagte der mich betreuende Ingenieur, nachdem er mir auf seinem PC eine Beispieltabelle gezeigt hatte, wie meine weitere Arbeit nun ungefähr aussehen könnte.
Traumhaft dabei: ein Excel-Arbeitsblatt auf einem 24" Widescreen Monitor... Da sieht man einfach alles. Sowas will ich auch
In besagter Kaffeepause war das Top-Thema: Videokonferenzen, zugehörige Technik, Vor- und Nachteile... Okay, ähm... Gut. In den anderen Unterhaltungen wurde mit Fachbegriffen und Abkürzungen um sich geworfen, dass ich mir einfach nur dachte: Lächeln und winken. Bin ich wirklich schon soweit mich im Sommer als Ingenieur zu bezeichnen?
Nett sind sie alle dort, habe ich festgestellt. Wirklich sehr nett, sehr höflich und freundlich. Und, wenn ich ehrlich bin, werde ich meinen Humor zuhause lassen und mich dort hin begeben um zu arbeiten, stur und kompetent, ehrgeizig und konzentriert. Nichts weiter, denn mit meinem doch eher flachen (wenn auch meiner Meinung nach recht ulkigem) Humor werde ich zwischen diesen ganzen "Studierten" nicht sonderlich viel Anklang finden.
Lächeln und winken...
Nach den angedachten 15 Minuten gingen wir also um elf wieder an meinen Arbeitsplatz und ich sollte einfach mal loslegen die Nettoraumflächen zu ermitteln, danach die Fensterflächen nach Himmelsrichtungen. Eine 5-geschossige Schule, nicht groß aber blöd geschnitten! Die Pläne: Handzeichnungen von 1987, absolut stumpfsinnig bis gar nicht mit Maßen versehen...
Glücklicherweise hatte ich mein großes Geodreieck dabei, sonst wäre ich mir langsam wieder doof vorgekommen, doch ganz ehrlich fühle ich mich dabei nicht sonderlich Ingenieursmäßig angehaucht. Aber das muss wohl so sein.
"Sven, hast du mir die Pläne noch ein oder zwei Mal ausgedruckt?"
... Nein?
Bis ich um 12:40 Uhr Feierabend gemacht habe war es mir tatsächlich gelungen 3 x 8 Pläne in DIN A3 sowie 3 x 5 Zeichnungen DIN A4 zu drucken, meine erste Mail via MS Outlook zu verfassen (yippiiiieeeh, eine eigene Mailadresse im Institut hab ich auch) und aus einem Geschoss die Raumflächen zu ermitteln.
Nach einem so waaaahnsinnig produktiven ersten Arbeitstag war ich beinahe in Versuchung Yvonne zu schreiben, dass ich doch erst nachts, nicht um 14:00 Uhr, heim komme...
Aber es kann schließlich nur besser werden
Was würde MacGyver tun...?
*lächelt und winkt*