fic: Holding Hands

Millijana

Rare-Mob
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Fünf Momente in denen sie ihre Hände nicht gehalten haben und einer in dem sie es taten.

Die Beziehung von Jo und Fenris in sechs kleinen Auszügen rund um das Thema Hände halten, bewusst oder unbewusst, gewollt oder unbeabsichtigt.
Inspiriert durch eine OTP Drabble Liste (OTP= one true pairing, was aber eigentlich ein Witz ist, weil man nach einer weile ganz viele davon hat)Eins
Es war nicht wirklich als Handhalten zu bezeichnen. Jedoch würde sie nie vergessen wie sehr es sie überrascht hatte, dass seine Hände ganz weich waren.
Und vermutlich das erleichternde Gefühl nicht von diesem lächerlichen Baugerüst zu fallen.
Er lächelte sie mit seinem dämlichen schiefen Grinsen an. „Sie sollten etwas vorsichtiger sein, Detective.“
Als er sie wieder zurück ins Gleichgewicht zog, befreite sie sich aus seinem Griff. „Danke.“
Ihr Herz klopfte noch immer vom Schrecken; so sehr, dass sie nicht wusste, wie sie ihm darauf antworten sollte, ihr fiel nicht einmal ein sarkastischer Gedanke ein.



Zwei
Der Film wurde spannender. Sie hatte einen harten Job, aber dieser Ausflug ins Kino um sich einen Horrorfilm anzusehen war mehr als sie eigentlich wollte. Sie mochte Horrorfilme, allerdings weniger in einem Kinosaal, denn mehr sicher auf ihrem Sofa mit einem Bier.
Es war Anders‘ Idee für Bethanys Besuch an diesem Wochenende gewesen. Jo war froh darüber, dass die beiden sich so gut verstanden, obwohl sie sich ziemlich sicher war, dass da mehr zischen ihnen passierte als nur Freundschaft. Sie war sich aber nicht so sicher, dass die beiden sich dessen auch bewusst waren.
Als das Mädchen in dem Film ein merkwürdiges Geräusch von weiter oben im Haus vernahm und sie auf den Weg machte den Ursprung zu ergründen hörte sie auf über ihren Freund und ihre Schwester nachzudenken.
Sie griff nach einer weiteren Handvoll Popcorn und hüpfte in ihrem Sitz, als sich eine weitere Hand in die Tüte verirrte.
Sie sah in seine Richtung und lächelte, als er eine leise Entschuldigung murmelte.
Dann begann er auch zu lächeln. Erst als das Mädchen im Film zu schreien und kreischen begann, zogen sie ihre Hände zurück und richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Leinwand.




Drei
Es war früh. Viel zu früh, wenn man sie fragte, was jedoch natürlich niemand tat. Sie wusste warum sie zu dieser unheiligen Tageszeit aufstehe musste, weigerte sich aber irgendetwas Gutes darin zu sehen. Selbst die Dusche klang nicht sehr verlockend. Aber Kaffee klang gut; perfekt sogar.
Er saß bereits am Tisch, hielt einen Kaffee in seiner Hand, das Haar noch immer feucht von der Dusche und sah einfach unfassbar gut aus. Noch im Halbschlaf las er die Zeitung und schlürfte seinen Kaffee. Sie lächelte als sie sich umdrehte um sich selbst Kaffee in einen Becher zu gießen.
Als sie sich wieder herumdrehte und sich an den Tisch setzte kämmte er mit seinen Finger gedankenverloren durch sein Haar. Sie fragte sich, ob er das mit Absicht tat, entschied sich aber, dass die beste Taktik sein würde dem nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken, wenn sie den intensiven Wunsch sein Haar zu berühren widerstehen wollte.
Sie nahm sich eine der Zeitungsseiten, die er bereits gelesen hatte und begann die Überschriften zu überfliegen. Es gab nichts was interessant genug war, um sie ausreichend abzulenken. Naja, da war glücklicherweise noch die Dusche. Sie würde wohl eher kalt ausfallen, auf jeden Fall würde sie das.
Ohne aufzusehen griff sie nach dem Zuckerspender auf dem Tisch und fühlte plötzlich seine warme Haut unter ihren Fingerspitzen.
Ihre Blicke trafen sich über die Ränder ihrer Zeitungen hinweg und sie starrten sich einige Momente an. Sie atmete nicht einmal. Konnte nicht.
Dann blinzelte er und zog seine Hand langsam vom Zuckerspender zurück und sie sah, dass er lächelte. Sie musste seinen Mund dazu nicht sehen können, seine Augen waren genug um zu sehen, dass er wieder einmal über sie lächelte. Und das machte es noch schlimmer.
Sie hatte nie so schnell Kaffee getrunken. Ihre Zunge war nach drei zu heißen Schlucken taub und sie gab nach der halben Tasse auf.
Die Dusche würde tatsächlich kalt sein; der Kaffee hinterher vielleicht auch.



Vier
“Lass mich los!”, zischte sie ihm ins Gesicht.
„Das ist Selbstmord.“
“Vielleicht, aber ich bin alt genug um selbst zu entscheiden, wann ich sterbe.” All ihr Trotz und ihr Dickkopf war in ihrer Stimme zu hören und deutlich in ihr Gesicht gezeichnet. Sie war wütend; weit mehr als das. Er hatte ihr gesagt, dass er ich nicht vertrauen würde. Er hatte somit kein Recht dies zu tun. Er hatte entschieden, dass sie kein Team mehr waren, also hatte er kein Recht dies zu tun.
Seine Augen weiteten sich und ihr wurde klar, dass dies harte Worte waren; vielleicht zu hart. Der Griff um ihre Hände wurde stärker und er presste seine Kiefer fest aufeinander.
Sie hatte seine Hände, von den wenigen Berührungen, die sie geteilt hatten weich in Erinnerung, doch nun hielten sie die ihren so fest dass es wehtat. Es tat ihr leid, dass es hierzu kommen musste, aber es würde nichts ändern.
Er konnte ihr folgen, er konnte ihr vertrauen, oder aber gehen. Es war seine Entscheidung.
So wie es ihre war, das Haus ohne Verstärkung zu betreten; es war ihre einzige Chance.
Sie krümmte ihre Finger bis es sich anfühlte als würde sie seinen Griff erwidern. Sie versuchte ihren Griff so kräftig wie möglich sein zu lassen.
Etwas veränderte sich in seinem Blick, bis seine Berührung sanfter wurde und er aufhörte ihr wehzutun. Er machte einen Schritt rückwärts, so dass sie nicht länger mit dem Rücken an die Wand gedrückt wurde ihre Hände jedoch ließen einander nicht los.



Fünf
War es warm? Sie fühlte es nicht. Sie fühlte nichts außer seiner Hand. Beide Hände, eine auf ihrer Wange und eine auf ihrem Oberarm. Er ruft etwas zujemandem in ihrer Umgebung. Wer war dort? Sie hatte es vergessen. Wo waren die anderen? Waren sie auch verletzt?
Sie wusste, dass Anders im Auto gewesen war. Es fühlte sie an, als wäre es Jahre her, dass sie darüber gestritten hatten, dass er dort bleiben sollte, während sie dem Bösewicht hinterher gingen. Aber es war richtig gewesen.
Sie lag hier und nicht er. Sie blutete. Oh ja, sie war dämlich genug, sich eine Kugel mitten in ihrem Bauch einzufangen. Sie würde vermutlich hier sterben.
Er sah sie an und sie erkannte, dass der panisch war. Er hatte Angst. Er war so seltsam gewesen bevor sie das Haus betreten hatten. Sie hatte gedacht es war bloß die Aufregung darüber gewesen, dass nun eine Geschichte abgeschlossen werden würde, die schon lange überfällig gewesen war. Aber jetzt lag der gleiche Ausdruck auf seinem Gesicht. Er hatte Angst gehabt. Angst, dass ihr etwas passiert.
Seine Augen glitzerten und sie war froh, dass er hier war. Sie hob ihre Hand um sein Gesicht zu berühren, sein Haar. Ihm waren Strähnen, die vom Regen nass waren ins Gesicht gefallen; kleine Tropfen fielen von den Spitzen.
Aber ihre Hand war zu schwer. Es war ihr kaum möglich sie genug zu heben, dass er sie bemerkte. Aber er tat es, er sah sie. Er ergriff sie und legte sie sich auf seine Wange, küsste ihre Handfläche. Er sagte, sie solle sich nicht bewegen, nicht sprechen. Sie sollte ihren Atem sparen. Sie würden reden, wenn es ihr wieder besser ging.
Sie war sie jedoch sicher, dass dies ihre letzte Chance war. Sie würde nicht darauf wetten zu überleben.
„Es tut mir leid“, war alles, was sie sagen konnte, ehe alles verschwommen wurde. Sie hörte ihn mit Verzweiflung in der Stimme flüstern. Er flehte sie an be Bewusstsein zu bleiben; sie wollte das tun, aber sie wusste nicht wie sie ihre Augen öffnen sollte. Sie war sich nicht einmal bewusst, dass sie sie geschlossen hatte.
Seine Stimme klang wie aus weiter Entfernung, und entfernte sich immer weiter. Es tat ihr leid, dass is es ihm nicht eher gesagt hatte. Es tat ihr leid, dass sie so stur und wütend gewesen war. Es tat ihr leid, dass ihm nicht genügend Gründe gegeben hatte ihr zu vertrauen


Sechs
Alles schmerzte. Da war dieses Geräusch, das sie schon eine ganze Weile genervt hatte, obwohl sie sich dessen nicht bewusst gewesen war, bis sie aufgewacht war. Jetzt wo sie es hören konnte, wusste sie es. Das Atmen fiel ihr schwer, bis ihr auffiel, dass sie noch immer intubiert war und es wohlmöglich besser war mit dem Beatmungsgerät zu atmen, anstatt dagegen. Ha, einfacher gesagt, als getan. Wessen Idee war es überhaupt jemanden in diesem Zustand einfach so liegen zu lassen? Du wachst nach einer Operation auf und das erste was dir auffällt, ist, dass du nicht richtig atmen kannst. Dennoch, irgendwas war seltsam daran. Sie fühlte sich als habe sie tagelang geschlafen. Moment, wie lange war sie ausgeschaltete gewesen? Sie brauchte jemanden, der ihr sagte, was passiert war und der ihr das Datum nennen konnte.
Sie fror. Die Decke war nicht warm genug. Oder sie hatte Fieber, oder das war so eine außerkörperliche Erfahrung und sie war eigentlich tot. Aber, nein, es gab ein warmes Körperteil.
Es war nicht notwendig, dass sie ihre Augen öffnete um zu wissen wessen Hand die ihre warm hielt. Und doch öffnete sie ihre Augen.
Er war an ihrer Bettkante mit dem Kopf auf seinem Unterarm eingeschlafen. Sein gleichmäßiger und tiefer Atem beruhigte sie. Die Panic, die sie eben noch zu überwältigen gedroht hatte, kroch nun dorthin zurück wo sie hergekommen war. Er hatte andere Kleidung an als in der Nacht in der sie Haus betreten hatten. Die Nacht in der sie blutend auf dem Wohnzimmer Boden des Mannes gelegen hatte, den sie soeben getötet hatte.
Sie hatte nicht vor sich zu bewegen, tat es aber trotzdem. Er hatte sie im Bauch getroffen und sie hatte Angst, dass ihre Wirbelsäule verletzt worden war, so dass sie nicht laufen konnte oder ihre Beine nicht mehr bewegen konnte. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, dass sie so etwas gesehen hätte.
Das reichte aus um ihn aufzuwecken. Sein Kopf schnellte von seinem Arm hoch und er starrte sie überrascht an. Sein Griff um ihre Hand verstärkte sich, bis ihm bewusst wurde, dass er ihr wehtun musste. Er erhob sich geschmeidig von seinem Stuhl und betätigte den Schwesternruf.
Dann drehte er sich wieder zu ihr und berührte ihre Wange sanft mit seinen Fingerspitzen und strich darüber. Seine Andere Hand hielt ihre noch immer; mit dem Daumen strich er sanft darüber, male kleine Kreise.
Sie sah ihn und seine Verwunderung einfach nur an.
„Und bevor du wieder sprechen kannst, ist es nun an mir dir etwas zu sagen.“
Sie hob fragend eine Augenbraue und lehnte ihren Kopf ein wenig zur Seite.
„Es tut mir leid. Ich hätte dir vertrauen sollen. Du gabst mir jeden Grund dir zu vertrauen, aber ich war zu ignorant und festgefahren um das zu sehen.“ Er seufzte und ließ seinen Blick für einen Moment sinken. Ich war mit meinen Gefühlen, der Tatsache, dass du ein Cop bist und meinen Erfahrungen so sehr überfordert, das sich nicht gesehen habe was wichtig ist.“
Sie kämpfte gegen das Beatmungsgerät an. Sie wollte ihm sagen, dass das nicht wahr war. Sie wollte ihm sagen, dass es nicht seine Schuld war. Aber er lächelte nur.
„Das ist der Grund, warum ich es dir jetzt gesagt habe. Du kannst mich nicht unterbrechen. Und wenn die Ärzte und Schwestern kommen, werden sie dich wieder in Schlaf versetzen. Und vielleicht habe ich Glück und du vergisst, was ich gesagt habe.“
Sie hätte gelächelt, wenn es gegangen wäre. Es war aber möglich, dass eine Träne ihrem heftigen Blinzeln entwischte. Er fing sie mit einer Fingerspitze auf und lächelte sanft.
Sie hörten, wie die Schwester von der Türe aus nach einem Arzt rief. Er küsste ihre Fingerspitzen und trat dann zurück, damit das medizinische Personal seinen Job erledigen konnte.
 
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